2. Beilage zum Berliner Boltsblatt.

Nr. 81.

Sonntag, den 6. April 1890.

7. Jahrg.

Boziale Uebersichten eingebrachten Geſchentwurf eines Gewerbe- Schiedsgerichtes gewieſene Entwurf wieder zur Aufnahme kommt und darin auch

scharfen Kritif. Es können sich die Arbeiter mit einem das passive Wahlrecht der Arbeiterinnen berücksichtigt wird" Bei dem Zimmermeister Avohne& Co., Friedrich- Entwurf nicht einverstanden erklären, welcher nicht ihren Ansprüchen In Erwägung, daß die Sonntagsruhe auch für die in der kauf­Braße 3. haben gestern 90 Zimmerleute die Arbeit niedergelegt. genügt. Gin diesbezüglicher Entwurf muß vor allen Dingen auch männischen Branche Angestellten nothwendig ist, find wir ver­Grund: Lohndifferenzen. Die Arbeit ist in der Nähe des Zoolo- einen Passus haben, welcher der Frau gestattet, ihren Rechtsspruch pflichtet, dieselben thatkräftig zu unterstützen. Aus diesem Grunde sischen Gartens für die Pferdeausstellung. Herr Krohne meinte, nicht vor dem grünen Tisch als Zeugin, sondern hinter demselben als beschließt die heute im Böhmischen Brauhause" tagende Volls­daß wenn die Arbeiter auf ihren Forderungen beständen, er sich Richter abzugeben. Ebenso gut wie diefelbe durch das heutige wirth- versammlung dahin zu wirten, daß fännntliche Geschäfte des Sonn­lieber" Pioniere und Eisenbahner" kommen lasse. Herr Krohne schaftliche System gezwungen ist, Produkte zu schaffen, muß derselben tags von 10 Uhr an geschlossen bleiben, event. vom 3. Mai d. J. foll so etwas wie Hauptmann in der Reserve sein. auch gestattet sein, über dieselben in einer Streitfrage zu ab nur noch in den Geschäften zu kaufen, welche Mittags 12 Uhr Achtung! Vergolder! Es wird bekannt gegeben, daß in urtheilen. Ferner besagt ein Paragraph des Entwurfs, daß ein ihre Läden nicht wieder öffnen." Hierauf schloß der Vorsitzende Niederbreisich bei Köln und in Wesseling bei Köln , Streits wegen thunlichst diesem Berufszweige angehören soll. Wir müssen ent­Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer zur Aburtheilung eines Falles die Versammlung. Maßregelung der Bevollmächtigten der Filiale des Verbandes Die Müller beginnen jeht, sich ihrer höchst traurigen, jäm­und wegen Lohnreduktion ausgebrochen sind. Zuzug ist unbeschieden darnach streben, da es von großer Tragweite ist, daß merlichen Lage bewußt zu werden. Endlich erwachen auch sie dingt fern zu halten. Gelder sind nach Niederbreisich an Anton unter allen Umständen zur Aburtheilung eines Falles Richter aus ihrem tiefen Schlafe. Die Gewerkschaft der Müller ist die Becker und nach Weffeling an Joh. Jasper, Haus 275, zu senden. urtheilen, in deren Berufszweig dieser Fall gehört. Der§ 15 einzige, welche einen Normalarbeitstag fast in ganz In Gardelegen ist unter den Maurern ein Streit ausgestattet den Magistratsbeisitzern, einen Beisiger der Arbeit Deutschland hat. Derselbe besteht aber in einer Wochentags gebrochen. Zuzug ist fern zu halten. Unsere Meister wollen uns nehmer wegen Unpürdigkeit auszuschließen. Da dieser Baffus zu 18- und Sonntags 24stündigen ununterbrochenen Arbeitszeit. zwingen, von Morgens 6 bis Abends 7 Uhr zu arbeiten bei ausdehnbar ist, so können Beisitzer, welche vielleicht wegen( Die Berliner Mühlen haben ausnahmsweise 12 resp. 24stündige 25 P. Stundenlohn. Alle Zuschriften sind an Wilhelm Schmidt, ihrer politischen wie wirthschaftlichen Meinung nicht ange Arbeitszeit.) Gardelegen , Goldner Ring 418 zu richten. Alle Arbeiterblätter nehm sind, von ihren Aemtern entfernt werden. Redner führte In dieser traurigen Lage sich befindend, beschlossen die Merse werden um Abdruck gebeten. noch verfchiedene Paragraphen an, mit denen sich die Arbeiter burger Müllergesellen in ihrer letzten Verbandsversammlung, mit Aufruf an die Schuhmacher Berlius. Kollegen! Wie nicht einverstanden erklären können und forderte eine starke Ver- ihren Forderungen an die Mühlenbesitzer heranzutreten, jedoch bereits bekannt, soll am dritten Osterfeiertag darüber entschieden breitung unter den Arbeitern und Arbeiterinnen, da feine Gelegen- erst die günstige Beit hierzu abzuwarten. Durch einen eigen werden, ob die Schuhmacher Berlins gewillt sind, in diesem Früh Stärke sowie unseres moralischen Einflusses muß dieses Gericht Gesellen sahen sich dieselben gezwungen, schon am 17. März ihre Früh- heit so geboten wie auf diesem Gebiete. Eine Frucht unserer artigen Druck des Besitzers der Rischmühle( Merseburg ) auf die jahre in eine allgemeine Lohnbewegung einzutreten. Kollegen, die Frage, die uns hier beschäftigt, tft ernft genug, und bedarf sein. In der Diskussion sprachen verschiedene Redner im Sinne Forderungen zu stellen: I. Herabfezung der 18stündigen Arbeits­wohl einer genauen Prüfung, che die Entscheidung gefällt wird. des Referenten. Herr Stadtverordneter Bubeil beleuchtete noch zeit auf eine 12stündige. II. Abschaffung der Sonntagsarbeit Deshalb, Kollegen, agitirt nach Möglichkeit. Rüttelt die be: verschiedene Puntte in längerer Ausführung. Ebenso gut wie es refp. der 24stündigen Arbeitszeit. III. Beseitigung der Koft und schränkten, gleichgiltigen und schläfrigen Kollegen auf. Sieht sie einer großen Fabrik zu übernehmen, so muß es auch gestattet sein, Diese Forderungen wurden von den Herren Mühlenbefizern als einem jungen Manne von 21 Jahren gestattet ist, die Führung des Logis in den Mühlen und Aufbesserung des Lohntariss. mit heran, denn Jene sind es gerade, die durch ihr Verhalten alles zwecklos machen. Kollegen, hier gilt es, auf dem Posten zu Daß eine Frau nicht vom 25. sondern vom 21. Jahre an wahl- unerhört, als unverschämt bezeichnet, weil es eben Forderungen sein. Bedenkt, daß jeder sein eigenes Geschick in der Hand hat. berechtigt ist. Es wird auch nie das Urtheil eines Innungs- und keine Bittschrift waren. Tags darauf, am 18. März, er Jeder von Euch soll selbst entscheiden. Drum Kollegen steht fest Schiedsgerichtes so ausfallen, wie das aus einer freien Klärten sich die Kollegen der Wieuschauer- und Damm- Mühle zufammen wie ein Mann, und erscheint Alle am dritten Ofter: daß ein Pajjus des Entwurfs für uns sehr wesent fämmtlich die Arbeit nieder, und beschlossen, nicht früher die Wahl hervorgegangen Schiedsgerichtes. Redner betonte,( Merseburger ) mit ihren Leidensgefährten solidarisch und legten feiertag in der Versammlung in der Attienbrauerei Friedrichs fich wäre, indem juristische Personen an diesem Gerichte Arbeit aufzunehmen, bis in fämmtlichen Mühlen Merseburgs hain" aur Königsthor. Die Lohnkommission: Joseph Klinger, ausgeschlossen sind, und empfahl ebenfalls eine starte Agitation Alles bewilligt fei. Der Streit wäre in kurzer Zeit beigelegt ge­Rottbuserstr. 9. all in dieser Angelegenheit. Hiermit gelangten folgende Resolutionen wesen, wenn nicht, wie in anderen Gewerkschaften, die soge pirela zur einstimmigen Annahme: nannten Mittelpersonen( Werkführer) diejenigen gewesen wären, " Die Versammlung schließt sich den Ausführungen des Refe- welche den Zwist zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer an renten insofern an, als sie anerkennt, daß durch Gewerbe- Schieds - fachten und dadurch die Kluft zwischen den beiden immer mehr gerichte eine Befferung bei Schlichtung gewerblicher Streitigkeiten erweiterten. An diesem Falle ist es aber wieder thatsächlich bes Eine öffentliche Volksversammlung tagte am Mittwoch eintreten würde. In Anbetracht jedoch der vom Referenten wiesen: die Lage der Arbeiter fann aller Menschenwürde spotten, im Böhmischen Brauhause mitder Tagesordnung: Gewerbe- Schiede beleuchteten Mängel des neuen Entwurfs beschließt die Versamin- die Forderungen im vollsten Maße gerechtfertigt sein, die Bour gerichte. Referent Herr Stadtverordneter Vogtherr. Diskussion. lung, denselben überhaupt abzulehnen und beauftragt die geoiste erkennt diefelben nicht an, die Forderungen sind unver­Verschiedenes. In das Büreau wurden gewählt die Herren Vertreter der Arbeiter in der Stadtverordneten- Bersanmmlung, schämt und gemein. Schulz, Infinger, Schönthal . Redner unterzog im Allgemeinen dafür Gorge zu tragen, daß der alte vom Oberpräsidenten zurück­

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