r. 26. 14. Jahrgang. 2. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 31. Januar 1897.
Boziales.
Die Vereinigung der Maler, Lackirer, Auftreicher und berwandter Berufsgenossen Deutschlands veröffentlicht die Er gebnisse einer für das Jahr 1896 aufgenommenen Statistik, die fich auf 82 Städte erstreckt. Wie bei allen von Arbeiterorgani
-
-
so viel Lebensmittel ein- als ausführte, während an Fabrikaten lohn erhalten und jede Mehrarbeit, die Ueberstunden, besonders doppelt so viel hinaus als hineingingen. bezahlt bekommen; hierin könne man einen festen Bezug" nicht sehen. Die Arbeitsordnung galt auch für ihn.
Soziale Rechtspflege.
habe nur das ihm
Eine ausgeglichene Beleidigung. Gegen die Lohns entschädigungsklage der Stepperin W. wandte Herr Rose, stiller
habe er ihr
-
-
-
die
handlung nicht volle Klarheit, es wurde aber festgestellt, daß Rose Thür hinaus geschoben habe. Der Gerichtshof nahm an, daß hierin nach der Entlassung die Klägerin gepackt und sie gewaltsam zur auf jeden Fall eine grobe Beleidigung zu finden sei und daß sich, wenn man eine Beleidigung Rose's burch die Klägerin annehme, beide Beleidigungen gegenseitig aufhöben. Demzufolge fiele der geltend gemachte Entlassungsgrund fort. Die beklagte Firma wurde zur Zahlung der beanspruchten 40 Mart verurtheilt.
fationen vorgenommenen Erhebungen ist auch hier die Betheiligung dieser Tage ein höchst interessanter Rechtsstreit erledigt. Dem Acer - grob beleidigt worden von der Klägerin und hätte diese mit recht Vor dem II. Senat des Reichs- Versicherungsamtes wurde Theilhaber der beklagten Firma Ehrmann u. Sußmann ein, er set im Verhältniß zur Mitgliederzahl nur eine geringe, jedoch reicht das fnecht Tewes war es von seinem Stiefbruder, bei dem er arbeitete, entlassen. Es handelte sich um die Worte: es wäre ja stadtbekannt, Ergebniß der Statistik hin, um von den durchschnittlichen Lohn- und zur Pflicht gemacht worden, dafür zu sorgen, daß auf dem Hofe Die Klägerin glaubte, im Laufe der Verhandlung Herrn Rose ein daß er seine Leute, hauptsächlich die in Lohn arbeiteten, schinde. Arbeitsverhältnissen der verschiedenen Orte wenigstens annähernd alles in Ordnung fei". Als er nun am 28. Oftober 1894 erfuhr, ein Bild zu geben. Ueber die Arbeitszeit erfahren wir, daß daß sich drei junge Männer durch das offene Stallfenster mit Führungsatteft ausstellen zu müssen. Trotzdem er verheirathet set, dieselbe so erzählte sie nachgestellt und sie mehrfach nach abgesehen von den durch die kurzen Tage im Winter be- den melkenden Mägden unterhielten, schritt er dagegen ein Hause begleitet. Auch sei er zu ihr in den Arbeitsraum, worin sie dingten Aenderungen in Hinsicht auf Beginn und Schluß und verwies die Buffeure vom Gehöft. sehr verschieden ist. Nicht so groß sind die Verschiedenheiten hin- aber nicht gleich, worüber Tewes in große Erregung gerieth.. Die hielt Rose, der alles bestritt, persönlich vor, daß er sich doch er Diese verschwanden allein gewesen sei, zu Besuch gekommen und habe sie gefüßt. Sie fichtlich der Länge des sommerlichen Arbeitstages, der Folge des mündlichen Streites war eine derbe Schlägerei, bei der innern müsse, zu ihr gesagt zu haben:„ Sieh mal einer an, für das Malergewerbe àls Norm gilt. Eine zehn T. natürlich unterlag. Der Streit hatte für ihn ein überaus stündige Arbeitszeit bildet die Regel in 49 Städten, darunter: trauriges Ergebniß, eines seiner Beine mußte ihm amputirt werden. Kröte wird roth, wie' ne Jungfer, wenn man ihr einen Stuß giebt." Barmen , Bielefeld , Braunschweig , Köln a. Nh., Dresden , Düsseldorf , Er wandte sich an die westfälische landwirthschaftliche Berufs- spielte mit ziemlichem Geschick den Entrüsteten, nichts wollte er Auch auf der Treppe habe er sie gefüßt. Der Herr Vertreter Frankfurt a. M., Hannover , Hamburg , Karlsruhe , Lübeck , Magde- genossenschaft um eine Unfallrente, wurde aber abgewiesen. gethan haben. Er wollte beweisen, daß er nie Sittlichkeitsattentate burg, Mainz , Nürnberg , Rostock , Stettin . 16 Städte, meist in Auch das Schiedsgericht erkannte seinen Anspruch nicht Thüringen und in Schlesien liegend, haben den elfstündigen Arbeits- es an; verübt habe, wie er es nannte. führte In furchtbarer Erregung der Kläger , aus, tag. In Danzig , der einzigen Stadt, die in der Statistik das nörd- stehende Hausrecht ausgeübt, es fehle aber der Zusammenhang sprach er fortwährend von Lügen"," frech gelogen"," raffinirt östliche Deutschland vertritt, wird 12 Stunden gearbeitet. Gines zwischen landwirthschaftlichem Betrieb und Unfall. Das Reichs: Rammer I des Gewerbegerichts, vor der verhandelt wurde. erlogen" 11. f. 10., so daß dem Vorsitzenden der neunstündigen Arbeitstages erfreuen sich Berlin ( mit Charlottenburg , Versicherungsamt unter dem Vorsitz des Direktors Pfarrius hat endlich die Geduld riß. Assessor Te chow verwarnte ihn, sich nicht Friedenau und Rixdorf), Bremen , Leipzig , Wandsbeck und die süd nun aber doch dem Kläger nach langer Berathung die Rente zu weiter ungebührlich zu benehmen. Der zurechtgewiesene erklärte bayerifchen Städte Partenkirchen und Rosenheim . Außerdem kommt gesprochen. Gründe: Als Kläger die drei Männer noch in einzelnen Orten eine 91/2, 101/ 4- und 102 stündige Arbeits- leute Berg - hierauf in seiner Wuth, er könne sich nicht helfen und wenn er noch vom Hofe verwies, habe dies unter anderem auch zum zeit vor. Ueberstunden- und Sonntagsarbeit wird aus Zwecke gehabt, Störungen bei der landwirthschaftlichen Betriebs: einen Ordnungsruf erhalte. Und wirklich, er konnte sich nicht allen Städten gemeldet. Sie hält sich zwar meist in bescheidenen handlung des Melfens zu verhüten. Wie die sachverständigen Bei- helfen; so half denn auf weitere derbe Ausdrücke der Gerichtshof Grenzen, erreicht aber auch in manchen Fällen ein sehr hohes Maß. fizer des Rekursgerichts darlegten, sei die ununterbrochene Abwickelung an, Rose habe ihr versprochen, für sie ein neues Kleid aus England mit einer Geldstrafe von 10 Mark nach. Die Klägerin gab noch Die Lohnhöhe schwankt sehr bedeutend, sowohl innerhalb jeder dieses Geschäfts ganz besonders im landwirthschaftlichen Interesse schicken zu lassen; einige Geschenke hätte er ihr schon gemacht. einzelnen Stadt, als auch im Vergleich der verschiedenen Städte gelegen. Kläger habe also im Betriebsinteresse gehandelt. Gs frage Ueber den Wortlaut der angeblichen Beleidigung brachte die Verzu einander. Die niedrigsten Minimal- Stundenlöhne weisen Goslar fich nur, ob er sich nicht durch die Art, wie er die Leute fortwies, und Gotha mit 15 Pf. auf. Dann folgt Haynau in Oberschlesien außerhalb des Betriebes gesetzt habe. Die Frage sei zu verneinen. mit 18, Eberstadt , Kaiserslautern , Görlig, Mühlhausen i. Th. mit Möge selbst der Kläger die fremden Personen in ungestümer Weise, 20 Pf. Minimallohn, der in einer Reihe anderer Städte bis auf ia unter Anwendung von Schimpfwörtern, wie„ Bagabunden" zum 35 Pf. steigt, in einzelnen Orten 40 und 45 Pf. beträgt und die Verlassen des Hofes aufgefordert haben, und möge er gar seinem höchste Grenze init 50 Pf. in Wandsbeck erreicht. Die höchsten Gebote dadurch Nachdruck zu verschaffen gesucht haben, daß er die Maximallöhne kommen vor in Charlottenburg mit 67, Berlin Absicht gewaltsamer Entfernung befundete, so habe dieses Borgehen 64, Hamburg und Wandsbek mit 60 Pf. Die niedrigsten Maximal auch noch im Betriebsinteresse gelegen. löhne werden gemeldet aus Mühlhausen i. Th. mit 29, Arnstadt und Haynau mit 30 Pf. Der durchschnittliche Stundenlohn ist im trieben betrifft ein Urtheil der Kammer VIII des Gewerbegerichts Die Vorsteher von Buchbindereien in Druckerei Be allgemeinen um so höher, je kürzer die Arbeitszeit ist. Er beträgt in den Städten mit 9 stündiger Arbeitszeit 40-53 Pf., in den Orten, wo vom 28. Januar, mit dem dieselben schwerlich einverstanden sein 10 Stunden gearbeitet wird, 25-43 Pf. und da, wo die 11 stündige dürften. Der Buchbinder Timm, der sich Werkführer nennt, hatte Arbeitszeit herrscht, nur 22-37 Pf. Entsprechend der Verschiedenheit in der Druckerei von Bänsch die Abtheilung unter sich", in welcher des Stundenlohnes ist auch der Tagesverdienst sehr ver- alle in einer Druckerei vorkommenden Buchbinderarbeiten gemacht schieden. Er bewegt sich im Sommer durchschnittlich zwischen 2,53 werden. Nachdem er mit 14 tägiger Kündigung entlassen worden und 4,71 M. Im Winter finkt er dagegen auf eine durchschnittliche war, klagte er gegen die Firma auf Zahlung einer Lohnentschädigung Höhe von 1,53 im niedrigsten und 3,55 M. im höchsten Falle. Die und machte geltend, er sei Meister in der Druckerei gewesen und Arbeitslosigkeit erreicht im Winter- der Natur des Maler: babe gemäߧ 133 a der Gewerbe- Ordnung Anspruch auf eine se ch 3 gewerbes entsprechend eine bedeutende Höhe, macht sich aber auch wöchentliche Kündigungsfrist. Auch hätte sein Austreten aus im Sommer in unliebsamer Weise bemerkbar. Von den Einsendern dem Betriebe nur für das Ende des Kalender- Vierteljahres verlangt we use um, Prinz Albrechtstr. 7. Geöffnet an den Wochentagen( Montags der Fragebogen waren 71,6 pCt. im Laufe des Jahres arbeitslos, werden können. Hiergegen wandte der Vertreter des Beklagten ein, ausgenommen) im Sommer 21,8 pet. gar über 3 Monate. 150-200 arbeitslose Tage im Jahre Timm wäre höchstens Vorarbeiter gewesen, z. B. hätte er auch mit Sonntags, April- September von 12-6 Uhr, Ottober und März 12-6 Uhr, find teine Seltenheit, es kommen deren auf den einzelnen durchgearbeitet, und er falle wie jeder andere Arbeiter in einem fabrits geltlich). Museum für Völtertunde, Königgrägerstr. 120. Besuchsschnittlich im Sommer 20,4, im Winter 63,9 Tage. Angesichts mäßigen Betriebe unter die gefeßmäßig vorgeschriebene Arbeitszeit wie im Kunstgewerbe- Museum( Unentgeltlich). folcher Verhältnisse fann es nicht Wunder nehmen, daß die Familien- dnung. Nach dieser betrage aber die Kündigungsfrist in Klosterstr. 85. Besuchszeit Sonntags wie im Kunstgewerbe- Muſeum. Außer dem Dienstags und Freitags von 10-2 Uhr( unentgeltlich). Museum für väter mit ihrem Verdienst die nothwendigen Ausgaben nicht decken Druckerei von Bänsch sogar nur fieben Tage. Der Naturkunde, Invalidenstr. 42. Besuchszeit Sonntags wie in Kunstnunmehr mit tönnen, sondern wie aus der Statistit hervorgehtoft Frauen- Kläger betonte großer Bestimmtheit, daß gewerbe- Muſeum. Außerdem Montags und Sonnabends von 11-3 Uhr. er die Buchbinderei Museum für deutsche Voltsirachten und Erzeugnisse des und Kinderarbeit in Anspruch genommen werden muß, um Einnahme bei Bäusch selbständig geleitet und Hausgewerbes, Klosterstr. 36. Jeden Tag mit Ausnahme des Mittwochs und Ausgabe im Gleichgewicht zu erhalten. auch das betreffende Personal, einige Buchbinder und eine An- von 11-2 Uhr geöffnet. Eintrittsgeld: Erwachsene 50 Pf., Kinder 25 Pf., Reichs post- Museum, Leipzigerstr . 15. zahl Mädchen, beaufsichtigt habe. Er habe die Arbeit ausgegeben Bereine Gonntags 10 Pf. und auch Kalkulationen gemacht. Der Vertreter des Beklagten fuchte öffnet Sonntags 12-2 ühr, Montags, Dienstags, Donnerstags, Freitags von felbstverständlich die Stellung des Klägers aber der Eigenschaften außer Donnerstag und Freitag von 11-8 Uhr.( unentgeltlich). Aus.= zu entkleiden, bie seinem Prinzipal hätten Geld fosten können. Auf fichtsthurm( Eintrittspreis 20 Pf.). seunstausstellung des eine Frage des Vorsitzenden gab Timm dahin Auskunft, daß er Vereins Berliner Künstler, Wilhelmnftr. 92. Wochentags 10 bis 4 Uhr. 50 Pfennig Entree. einen Wochenlohn von 33 M. bezogen und Ueberstunden extra be- play sa. Mittwochs und Sonnabends von 9 bis 11 Uhr Vormittags. zahlt bekommen habe. Der Gerichtshof unter dem Vorsitz des urania, Wissenschaftliches Theater. Sternwarte. Juvaltdenstraße 67-62 Assessors Blankenstein wies die Klage mit folgender Begründung Entree 50 Bf. Buschlag für Theater von 50 Pf. bis 5 M. und Taubenstr. 48/49. Geöffnet von 5 Uhr Nachmittags bis 10% Uhr Abends, Aquarium: ab: Kläger sei nicht als Werkmeister anzusehen, da er nicht im Schadowstr. 14. Geöffnet von 9-6 Uhr. Entree Sonntags 50 Pf., an jedem wesentlichen mit der Aufsicht des betreffenden Personals betraut legten Sonntag im Monat 25 Pf. Castan's Panoptitum, Friedrichs gewesen sei. Was er als Kalkulationen bezeichne, beschränke sich straße. Geöffnet 10-10 Uhr. Eintrittspreis 50 Pf.- Baffage Panoptitum wohl lediglich auf einige Auskunftsertheilungen, die von ihm, dem Bahnhof. Sonntags von 9-9 Uhr. Entree 50 Pf.- Kaiser: Panorama Sachverständigen, verlangt wurden.( Woher diese durch das Vor Passage( Unter den Linden ). Geöffnet von 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends. bringen der Parteien nicht gerechtfertigte Feststellung? Ned.) In 300 verschiedene Steifen, Landschaftsbilder. Sebe Steife 30 f Garten, Lüßowufer. Sonntags 50 Pf. ihm könne somit nur eine Art Vorarbeiter gesehen werden. Ab- mit Balmenhaus, All- Moabit 85/86. Eintrittspreis 50 Pf.- Deffents gesehen aber davon sei für das Urtheil maßgebend gewesen, daß liche Lesehalle der Deutschen Gesellschaft für Ethische 133 a die sechswöchentliche Kündigungsfrist der dort erwähnten Kultur, Neue Schönhauſerſir. 13. unentgeltlich geöffnet am Werktag abends Personen unter anderem davon abhängig mache, daß die Leute halle, Mohrenstr. 41, geöffnet Wochentags abends von 6-9 Uhr und Sonne Städtische Lefe von 6 bis 10 Uhr, Sonntag 9½- 1 vorm., 5-10 abends. gegen feste Bezüge" beschäftigt seien. Kläger habe einen Wochen- tags von 11 bis 2 Uhr.
-
=
Eine vom Schuhmacher Fachverein der Stadt Bern vor genommene Wohnungs- und Werkstatts Enquete ergab u. a., daß 72 pet. dieser Werkstätten zugleich als Schlafzimmer für die Arbeiter dienen, während nur in 28 pet. der Werkstätten nicht geschlafen wird.
Die Entwickelung der Schweiz zum Industriestaate geht ununterbrochen vor sich. Vor dreißig Jahren wurde die Industrie und Gewerbe treibende Bevölkerung noch weit von der Landwirth schaft überragt. 1870 betrug die landwirthschaftliche Bevölkerung nur noch 43 pCt., die industrielle dagegen 45 pCt. der Gesammt heit. Bis zur Zählung von 1888 war diese Entwickelung so weit fortgeschritten, daß die Landwirthschaft 39, die Industrie 48 pet. der Bevölkerung umfaßte. Landwirthschaft und Viehzucht überwiegt heute nur noch in den spärlicher bevölkerten Alpenkantonen, tritt dagegen im Flachlande mehr und mehr zurück. Auch daran ist die Tendenz der Entwickelung zum Industriestaate klar zu erkennen, daß die kleine Alpenrepublik innerhalb der letzten fünf Jahre viermal
Freitag, 29. Januar 1897.
der
Besuchszeit
verschiedener Museen und sonstiger Sehenswürdigkeiten. Altes und Neues Museum am Lustgarten. Besuchszeit täglich, mit
Ausnahme des Montags in den 6 Wintermonaten von 10-8 Uhr, in den 6 Sommermonaten von 9-3 Uhr; Sonntags im! April- September 12 bis Dezember und Januar 12-3 Uhr( unentgeltlich). Die National= gallerie in der Museumsstraße. Besuchszeit Wochentags von ( Montags ausgenommen). Sonntags im April- September von 12 bis 6 Uhr, im März und Ottober 12-5 Uhr, Februar und November 12-4 Uhr, 12-3 Uhr( unentgeltlich). Januar und Dezember Kunstgewerbe
6 Uhr, Oftober und März 12-5 Uhr, November und Februar 12-4 Uhr, 10-3 Uhr
von 9-8 Uhr, im Winter von 10-3 uhr, November und Februar 12-4 Uhr, Dezember und Januar 12-3 Uhr( UnentHygiene Museum,
11-2 Uhr( unentgeltlich).
10-10 Uhr. Eintrittspreis 50 Pf.
Be
Rathhaus, Königstraße. Geöffnet täglich
-
Sonntags 11-2 Uhr, Sternwarte, Ences
Marine Panorama, Am Lehrter
-
80010=
Borsig's Garten
mannssohn, träumt davon, daß sein Wille zur Macht die Wünschel einer erfahrenen Kokette. So ist es Nacht geworden im Hause Ibsen's ,, John Gabriel Borkman ". the fei, die ihm die Erzadern der Berge zeige und öffne, auf daß Borkman , und alle Lichter sind verlöscht. John Gabriel Bortman er ste nugbar mache für alle Welt; John Gabriel taumelt im letzten Fieber noch einmal aufwärts in die Berge, die Borkman erträumt sich eine besondere Herrenmission, wie ihn gelockt und verführt haben. Dort greift eine eisige, eine Hand Held Don Quixote sich seine ritterliche Sendung erträumte; von Erz an seine müde Brust; dort haucht er feine Seele aus. Um das neueste Schauspiel Ibsen's brach in diesen Tagen eine um seiner Herrenillusion willen verräth verräth und verschachert er Nur Ella war ihm gefolgt, die Verrathene, deren Liebe nicht zu Fehde zwischen den beiden nordischen Dichtern Björnson und Jbsen das Theuerste, er hat, ein geliebtes Mädchen; er tödten war. Sie erweist ihm den letzten Liebesdienst; und an der aus. Björnson war aufgebracht und wollte wissen, er und seine steht ja jenseits von Gut und Böse, er ist ein Uebermensch Leiche John Gabriel's reichen sich die feindlichen Zwillingsschwestern, Familie hätten im gewissen Sinn Ibsen als Modell gestanden und in seiner Illusion. Je hißiger sein phantastisches Sehnen wird, Borfman's Gattin und Ella die Hand:" Zwei Schatten Jbsen hätte die Wahrheit arg farrifirt. Der angegriffene Jbsen um so öder und leerer wird es in Borkman's Brust. über einem Todten." entgegnet hierauf aus Christiania , er hätte gewiß nicht an ein be- Aber er übertäubt die innere Dede, selbst als er tläglichen Tragikomödien vom Schlage der neuesten Dichtung Jbsen's ftimmtes Vorbild gedacht, als er seinen Borkman" schrieb. Schiffbruch gelitten. Im Gefängniß noch hält ihn die Lebenslüge, geben auch der Darstellung Aufgaben, die nicht recht zu lösen find.
Uns fümmert der häusliche Dichterstreit nichts. Die innere in die er sich hineingesponnen, aufrecht. Und als sein gebrochener Das Fleischliche, so zu sagen, an den Gestalten schwindet; Wahrscheinlichkeit entscheidet für Ibsen's Aussage. John Gabriel Geist wire zu schwärmen beginnt, da flammert sich John Gabriel die Figuren werden zu Trägern symbolischer Vorstellungen. Bortman" ist ein altes Wert, wie schon betont wurde, als im ,, Vorwärts" Borkman noch an seine Illusion, wie ein Ertrinfender an einen Danach fann teine schauspielerische Verkörperung die Ge eine knappe Analyse des Buches erschien. Nicht brennender Haß, Strohhalm. Menschenschen und einsam haust er, der krante dankenarbeit ersetzen, der der Leser sich hingeben darf. Will nicht eifrige Polemit treiben den Dichter; das menschliche Wolf", in seinem Zimmer; nur einen Gefährten duldet man diese Einschränkung gelten lassen, dann bestand das Deutsche
9
-
Eingelaufene Druckschriften.
Individuum, und sei es, wer es sei, verliert vor dem weitsichtigen er um sich, den den alten Schreiber Foldal, deffen Jammer- Theater mit großen Ehren, an ihnen hat Fräulein Else Lehmann Auge die wichtige Bedeutung; das Allgemeine an Menschen- leben gleichfalls nur durch eine Illusion erträglich, die den Hauptautheil. Freilich gab sie die Partie, die vom Dichter Schicksalen bewegt des Dichters beschaulichen Sinn, nicht das Be- Illusion, in ihm stecke etwas vom verkannten Dichtergenie. am wärmsten behandelt wurde, die Ella. Herr Nissen faßte sondere; und er symbolisirt den Menschen lieber, als daß er Wie die beiden sich mit einander vertragen, so lange ste gegen sehr flug und wirksam John Gabriel Borkman von vornherein, feinen Einzelmerkmalen und bestimmten Eigenthümlichkeiten nach- feitig ihre Lebenslügen schonen, wie sie einander brauchen, und sich als schwer psychopathisch, seelenzerrüttet. So weit Frau v. Pöllnis spürte. So hat Jbsen sicherlich nicht an den bestimmten Björnson doch durchschauen, fie auseinanderfallen, nachdem sie( Frau Borfman) starrer Härte fähig ist, überwand sie ihr weiches gedacht, als er seinen„ Bortman" schuf. sich in der Erregung die Wahrheit bekannt hatten, das gehört Naturell. Nicht voll fraf Herr Reinhard( Foldal) Ibsen's Das Bühnenbild, das man am Freitag im Deutschen Theater zu den tragikomischen Einfällen von so graufiger Fronie, Humor; doch war es immerhin eine beachtenswerthe Studie. Frisch schauen konnte, lehrt nichts anderes, als die Lektüre des Buches. wie wir sie nicht allzu viele in der Weltliteratur haben. Auf der und lebendig fügten sich in fleineren Nollen Herr Rittner und Der Inhalt voll Ibsen's bitterer Tragikomödie sprengt Bühne verblassen diese Szenen vor den blutwärmeren, in denen Frau Sandow ins Ensemble ein. den Bühnenrahmten. Er ist zu weit, um in die enge Szene Borfman's Jugendgeliebte zur wuchtigen Anflägerin wird. John Gabriel gezwängt werden zu können. Der Leser des Buches kann Borkman hört die Anklage; aber sie kann keinen Widerhall in seiner mit dem grübelnden Poeten nachsinnen; in der wortfargen Sprache Seele finden. Denn sein Geist ist zerstört. Und wieder ein Bug von dieses Poeten gewinnen knappe Andeutungen lebenswahren Sinn; graufig ironischer Menschenbeobachtung: John Gabriel Borfman was an finnlicher Wärme und Fülle fehlt, ergänzt der Nachdent spricht sich selber frei. Er ist frei von Schuld an dem, was er über liche. Die Bühne aber ist ein harter Gläubiger.Gie verlangt die Die Geliebte, über weib und sind gebracht hat. In seiner Mauie volle finnliche Lebenswärme auf der Stelle. Daher tam weiß er nur eine große Sünde: Er hat zu arbeiten versäumt, es, daß dort, wo der Dichter selbst mit heißerer Theilnahme Tag und Nacht zu arbeiten versäumt, um das siegende Erz", das Er au einem besonderen Menschenschicksal hängt, wo er ein einzelnes Gold in den Bergen wieder unter seine Macht zu zwingen. Weib mit leidenschaftlichen Akzenten über sein verlorenes Liebes: hätte ja einst schon sein Ziel erreicht, so redet er sich vor, und leben flagen läßt, die Bühnenwirkung so spontan hervorbricht, wie wäre der Finanztönig im Lande geworden, wenn sein eigener sonst nicht im Stücke. Das ist zum Schluß des zweiten Attes; und Freund nicht ihm voreilig in den Rücken gefallen wäre es liegt nicht etwa an unserem Publikum. So war es in Christiania und ihn in Schande gestoßen hätte. Und so baut John Gabriel's ebenfalls und so in Kopenhagen . tranter Sinn Illusion um Illusion auf. Die letzte noch ist die: Eine Tragikomödie habe ich Jbsen's Bortman" genannt. Eine Sein Sohn soll ihm Stüße und Mitarbeiter werden, dieser Sohn, Tragikomödie, etwa in der Bedeutung, wie man von der Tragi- um den zugleich drei Frauen kämpfen. Die eigene Mutter, tomödie eines Don Quixote sprechen tönnte. Nur daß„ Borkman " die auf ihn ihren Lebenswahu baut und ihu zur mehr in düsteren, dunklen Farben gehalten ist. Kein faustisches Mission erziehen will, des Vaters Schuld zu fühnen, Ringen erlebt in John Gabriel Borfman seine Tragödie. Ein deren Zwillingsschwester, seine Pflegemutter, die all ihm phantastischer Mensch mit überheißem Willen zur Macht greift mit der Liebe Frauen hängt, die um ihr Liebesmit schwachen, menschlichen Händen nach dem Ueberschwänglichen; anrecht betrogen wurden; und Erhard in seiner Jugendfrische fein ganzes Dasein ist ein Leben der Illusion. Borkman, der Berg- und seiner Jugendselbstfucht ergiebt sich dem dritten Weib,
der
-
-
-
Soziale Pravis, Sentralblatt für Sozialpolitit".( Berlin , Carl Heymann's Berlag) enthält in ihrer neuesten Nr. 18 folgenden leitenden Auffaz: Gestndemärkte. Von Dr. jur. M. Quard. Intertantonaler Berband für Naturalverpflegung armer Reifender in der Schweiz . Kommunale Markthallen mit amtlichen Engros- Bertäufern in Budapest . Gaspolitik in Magdeburg . Städtische Mothstands- Arbeiten. Hausbesizer Prozeffe wegen Gemeindes Abgaben. Ausführung des preußischen Kommunalabgaben- Gefeßes. Badischer Städtetag. Preußische Einkommen und Bermögenssteuer- Statistit 1895/96 und 1896/ 97.- Die Tarifpolitit der französischen Eisenbahnen. Von Eisenbahndirektor D. de Terra. Gewerkverein englischer Krantenpflegerinnen. Eins treten italienischer Baumwoll- Industrieller für Abschaffung der Nachtarbeit. Verein für Versicherung gegen Arbeitslosigkeit in Köln . Ergebnisse des Sparvereins für Konfirmanden in Braunschweig . Die Armenstatistit der deutschen Großstädte 1896. Von Dr. H. Rettich. Aerztliche WohnungsInspettoren in Mainz . Vorschläge zu Gefeßentwürfen gegen den Bauschwindel in Preußen. Gutachten der Hamburger Gewerbekammer über den Bauschwindel. Statiftit europäischer Krüppelheime. Zusammenarbeiten der Landes- und Boltsbibliothet in Graz. Die Naturheilmethode bei Nieren- und Blasenleiden( Garnbeschwerden) von Dr. Carl Reiß. Berlin . Verlag Sugo Steiniz. allerlei Kurzweil, 100 amusante Salonscherze auf wissenschaftlicher Grundlage, für Groß und Klein von Dr. Heinr. Kube. Berlag Hugo Steiniz, Berlin SW.
Prozeß Witte- Stöcker. Bericht über die Verhandlung vor dem königl. Schöffen
gericht zu Berlin am 12, November 1896. Herausgegeben von Cart Witte. Verlag von F. Fontane u. Co., Berlin W,