Nr. 27. 14. Jahrgang.
Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ober- Verwaltungsgericht und Vereinsrecht.
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Dienstag, 2. februar 1897.
von den Truppen feines eigenen Lagers erlitt. Es war im Früh verhöhnt werden Seit es sich herumgesprochen hat, daß es am ling 1878, furz bevor der ominöse Brief, der in der am letzten Morigplatz einen Feez" giebt, strömt dorthin eine Menschenmenge, Freitag verhandelten Privattlage eine beträchtliche Rolle spielte, ge- die zum sehr beträchtlichen Theil aus Neugierigen besteht, im Rern schrieben war. Noch hatte Herr Stöcker taum Zeit zum Intriguiren aber aus jenen holden Jünglingen zufammengesett ist, die sonst gegen seinen lieben Amtsbruder gefunden, dem im ureigensten wohl in gewissen Kunstinstituten der Elsasser- und Münzstraße ihre Revier spielten sich just Vorgänge ab, die einen sehr bitteren Bei- geistige Erquickung finden mögen. Gegenwärtig ergößt sich geschmack hatten. das Publikum an dem Schicksal der armen Genovefa.
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So der Schneider Grüneberg, der hier nur vergessen hat, sich felber in die Gesellschaft der fragwürdigen Existenzen einzureihen. Mit den Mitteln, die Stöcker heute zu seiner Bertheidigung an wendet, arbeitete er auch damals. Stöcker mußte die Richtigkeit der Grüneberg'schen Angaben zugeben. Dies hat den frommen Mann natürlich nicht gehindert, nach dem Attentat die That Hödel's als die Frucht der„ teuflischen Lehren" der Sozialdemokratie und Hödel selbst als deren Typus und Vertreter hinzustellen. Genau nach dem felben Rezept ließ Bismarck sich einige Monate später vom deutschen Reichstage das Schandgesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie bewilligen.
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das Publikum, und die Schauspiel- Gesellschaft, die längst erkannt bat, zu welchem Zwecke sie sich prostituiren muß, macht gute Miene zu der Berliner Bevölkerung. Es verdient übrigens hervorgehoben zu werden, daß das klägliche Spiel, das Herr Lumpe mit sich treiben läßt, in den Streifen seiner reisenden Kollegen als Entwürdigung empfunden wird und schon Anlaß zu Protesten gegeben hat.
Mehrere grundsäglich wichtige Entscheidungen hat der I. Senat bes Ober- Verwaltungsgerichts in seiner lehten Sigung gefällt. Im Regierungsbezirk Oppeln besteht ein„ Oberschles. christlicher Arbeiterverein zu gegenseitiger Hilfe", der bezweckt, die Mitglieder in allen„ AnDer Klempner Hödel hatte durch den bekannten Schuß vom Die tugendhafte Pfalzgräfin wird vom bösen Haushofmeister gelegenheiten des Standes" zu unterstüßen. Die Mittel dazu sollen 11. Mai 1878 zwar nicht den Kaiser, wohl aber den Hof Golo des Ehebruchs verdächtigt. Der Graf ruft seine fein: Versammlungen mit belehrenden Vorträgen, eine Sterbefaffe, prediger ins innerste Mark getroffen. Wie das tam, darüber gab beiden Henkersknechte und befiehlt ihnen, die arme Person mitsammt Ertheilung von Rath in Rechtsangelegenheiten, Abfassung und der wandlungsfähige Schneider Grüneberg 1884 in den Demo- ihrem Wickelkinde zu tödten und ihm von ihr die Zunge, von dem Absendung von Petitionen an die gesehgeben den kratischen Blättern" einige Auskunft. Er erzählt zunächst, wie fleinen Würmchen aber beide Augen vorzulegen. Das mit der Ge Körperschaften und an Behörden, Anfertigung von Hödel in der christlich- sozialen Partei Aufnahme und Beschäftigung fittung des neunzehnten Jahrhunderts überfirnißte Publikum geräth Schriftstücken, die durch das Arbeitsverhältniß nothwendig werden als Flugblattverbreiter gefunden und dann furze Zeit darauf das ob der rohen Kabinetsjustiz des Grafen in helle Aufregung.„ So 11. f. w. Der Vorsitzende des Vereins, Paul Nowak in Beuthen , Attentat begangen hatte. Am Tage des Attentats noch wurde' ne Gemeinheit!"" Pfui Deibel". Diese und ähnliche Interjektionen hatte unter der Bezeichnung„ Vorstand des Vereins( folgt Name)" Grüneberg, damals Sekretär der von Stöcker befehligten christlich- schwirren durcheinander. Ein robuster besaiteter Stammgast meint: zum 1. März 1896 nach einer im Amtsbezirk Neudeck belegenen Ge- sozialen Arbeiterpartei, von der Kriminalpolizei dem Untersuchungs- Warum nicht? Es ist ja nicht wie bei arme Leute, es ist ja alles meinde eine Versammlung zur Besprechung von Arbeiterangelegen- richter Landgerichtsrath Joel zugeführt. Wörtlich fährt Grüneberg ba!" Gefühlvoller als der Graf der Graf sind zum Glück die heiten" einberufen. Der Amtsvorsteher zog aber die bereits ertheilte nach Schilderung dieser Begebenheiten fort: beiden Henker; sie verkünden der schwergeprüften Gräfin Bescheinigung der Anmeldung zurück, indem er geltend machte, daß" Obwohl ich zehn Jahre lang der sozialdemokratischen Partei unter stürmischem Jubel, daß sie im Walde leben bleiben nur Einzelpersonen Versammlungen anmelden könnten, nicht Vereine gedient hatte, vermochte ich doch keine andere Auskunft zu geben, tönne. Als eine Hirschkuh über die Bühne gezogen wird, und Vorstände. Hiergegen erhob N. die Beschwerde und als daß ich durch Gollombeck( Herausgeber und Redakteur des christ mit deren Wilch bas Kind aufgepäppelt werden soll, meldete wieder zur Besprechung von Arbeiterangelegenheiten" eine lich- sozialen und sozialistentödtenden Staatssozialist") und Stöder ruft das Publikum: Nun braucht sie teene Amme nich!" Unter neue Versammlung an, wobei er um die Erlaubniß zur Anheftung zu diesem Menschen( Hödel) gekommen sei. Herr Stöcker war natürlich solchen Begleiterscheinungen nimmt das Stück seinen Verlauf, bis von Plakaten einkam, durch die zur Versammlung eingeladen sehr entrüstet über diese Mitgliedschaft, ließ den Namen sofort streichen endlich die vom reuigen Grafen wieder rehabilitirte Dulderin todt werden sollte. Nowak erhielt indessen abermals keine Bescheinigung, und mahnte zur Vorsicht bei der Aufnahme. Wie aber hätte ich auf dem Paradebett liegt und von bengalischen Flammen beleuchtet verzeichnisses und der Statuten gemäߧ 2 des Vereinsgesetzes auf Schaar schiffbrüchiger Existenzen, Studirender, Doktoren und zweifelgefordert wurde. Weiter verlangte der Amtsvorsteher ein Prüfungs- hafter Größen aller Art. Solche Leute erschienen dann bei mir und exemplar der Platate, die auszuhängen beabsichtigt wurden. Die verlangten im Namen Stöder's Aufnahme in die Partei. So Berfügung erging am 4. März, während die Zurücknahme der Be ging es auch mit Nobiling. Dieser war ebenfalls Mitglied der scheinigung im ersten Falle am 29. Februar erfolgt war. Nowat chriftlich sozialen Partei und die chriftlich- soziale Bartei beschwerte sich nun auch über die Verfügung vom 4. März. Land- fann nur Gott danken, daß die Mitgliedstarte nicht wie bei Södel , rath und Regierungspräsident gaben ihm darin recht, daß der so auch bei Nobiling gefunden wurde. Damals( am 2. Juni Jm ,, Berliner Theater" scheint man sich den Prinzipien des Amtsvorsteher bei jener ersten Anmeldung am 29. Februar auf 1878, dem Tage des Nobiling- Attentats) vernichtete ich sofort die neuesten Kurses insoweit angepakt zu haben, als man bezüglich der. jeden Fall die Bescheinigung hätte ertheilen müssen, indessen erhielten alte Mitgliederliste und fertigte eine neue unter Weglaffung des Silfskräfte niederer Ordnung möglichste Sparsamkeit walten läßt. sie die Verfügung vom 4. März vollkommen aufrecht. Nował Namens Nobiling an. Indeß war diese Vorsicht überflüssig; denn Db immer zum Vortheil der Bühnenwirksamkeit des kulturkämpfe flagte darauf beim Ober Verwaltungsgericht. In der die Polizei nahm in diesem Falle Abstand davon, bei uns zu rischen Raiser Heinrich", möge dahingestellt bleiben. Am Abend öffentlichen Verhandlung ließ sich der Minister des recherchiren. Was die fragwürdigen Existenzen bedingt, so hat sich des 27. Januar, so wird uns geschrieben, wurden die Statisten, die Innern durch einen Kommissar, den Geheimrath Dite die Partei bis heute nicht gebessert, denn ich glaube behaupten zu bisher in der Zahl von etwa 50 Herren und 15 Damen thätig rici vertreten, soviel Werth legte er auf die Sache. Der Kommissar dürfen, daß General Booth in seiner Heilsarmee nicht solch Gesindel waren, auf 25 Herren und 5 Damen reduzirt. Als eine empfindliche gab selbstverständlich den Regierungsbehörden in jeder Beziehung recht. mit sich führt, wie es sich um die christlich- soziale Rücksichtslosigkeit muß es bezeichnet werden, daß die ausrangirten Das Ober- Verwaltungsgericht erkannte in diesen beiden Fällen uur Fahne des Herrn Stöcker drängt." Kräfte nicht im Voraus, sondern erst kurz vor Beginn der Vorinsoweit zu gunsten des beklagten Regierungs gspräsi stellung von dieser Maßregel in Kenntniß gefeßt wurden; der denten zu Oppelu, als es die Einforderung des Blatats Bortier ließ sie nicht hinein und theilte ihnen einfach mit, für berechtigt erklärte, im übrigen setzte es die bekämpften Ber: daß sie sich ihr Geld am 2. Februar holen könnten. Natürlich fügungen des Amtsvorstehers außer traft. Zur Begründung führte ließ sich der Mangel an Statisten auch vom Zuschauer Präsident Persius aus: Die Vorenthaltung der Bescheinigung vom raum aus bemerken. Auch fiel es manchem auf, daß 29. Februar war gefeßlich nicht zulässig. Aber auch das aus dem Liede von der Monnegans, das nach dem Fest Gebot vom 4. März, vorerst die Statuten und das Mitglieder prolog ertönen sollte, die erste Strophe vom Sängerchor dreimal verzeichniß einzureichen, sei nicht gerechtfertigt. Allerdings bestrebe wiederholt wurde; die unpatriotisch erzogenen Sänger kannten leider der Verein, dem Nowak vorstehe, die Einwirkung auf öffentliche nicht das ganze Lied. Unter dem Walten der Sparfamkeitspraxis Angelegenheiten. Die damit zusammenhängende Verpflichtung, wurde ferner im vierten Att das wüthende römische Volk durch Statut und Mitgliederverzeichniß einzureichen, bestehe jedoch für den etwa vier männliche und ebenso viele weibliche Personen repräsentirt, Vorstand eines Vereins, der wie hier, sich über mehrere Polizei- Gegen die kopflosen Zeitungen nahmen am 31. Januar gegen welche die Deutschen mit ihrem Heinrich V. gut Löcher in die bezirke erstrecke, nur gegenüber der Polizeibehörde des Verein 3 etwa 70 Beitungsbefizer und Buchdrucker aus der Mark Branden- Luft zu schlagen hatten. Auch im fünften Aft hatte man Gelegen sizes, und das sei nicht im Bezirk Neudeck. Nicht jede besondere burg, die sich Wilhelmstr. 118 versammelt hatten, eine Resolution heit, den Muth der wenigen Personen zu bewundern, welche es Polizeibehörde, in deren Bezirk der Vorstand bezw. Berein thätig folgenden Jubalts an:" Durch das Unternehmen der Firma Hach- ristirten, den Kaiser inmitten seiner Vasallen mit Fäusten zu be ist, könne dies verlangen, der§ 2 würde nur für denselben Verein feld, Schmiß u. Ko.( den Gründern des auch von uns fürzlich be- drohen. Bemerkt sei noch, daß den Kindern, die vor einiger Zeit Anwendung finden, wenn sich die Thätigkeit auf einen Ort außer- sprochenen Unternehmens) und ähnliche Unternehmungen wird die gestreift hatten, bei der Gagenzahlung nicht die ausbedungenen halb des allgemeinen Hauptbezirtes erstrebte. Existenz aller selbständigen Zeitungen gefährdet, und es ist daher 75 Pf. für den Abend, sondern nur 50 Pf. ausgezahlt wurden, ja Und dies auch nur dann, wenn im betreffenden Orte Ehrenfache jedes Verlegers, die Anerbietungen der genannten Firma für einige Nachmittagsvorstellungen erhielten sie gar nur den alten die Mitglieder des Hauptvereins einen Sonderverein bildeten, that- entschieden zurückzuweisen. Sie stellen sich im übrigen vollständig Satz von 25 Pf. sächlich und formell. Das sei im Amtsbezirk Neudeck noch nicht der auf den Standpunkt der Resolution ihrer sächsischen Kollegen des Fall gewesen. Dagegen fei die Einforderung eines Platats nach Kreises VII vom 10. Januar 1897 und erwarten vom Vorstande des Der Poffendichter Dr. Eduard Jacobson ist gestern unter § 10 des preußischen Preßgefeßes, der noch zurecht bestehe, be- Deutschen Buchdruckervereins, daß er die gekennzeichneten Be- zahlreicher Betheiligung aus literarischen und Künstlerkreisen auf gründet. strebungen mit allen ihm zu Gebote stehenden gesetzlichen Mitteln dem jüdischen Friedhofe in Weißensee zur legten Ruhe bestattet Dieselben Parteien fochten einen Rechtsstreit aus, bei bekämpfen wird. Gleichzeitig wird beschlossen, ein zur Aufklärung worden. dem es sich um eine ganz sonderbare Anwendung des§ 8 des des Publikums dienendes Zirkular, welches die moralischen und Im Grand Hotel Alexanderplatz, also in einem gesperrten Vereinsgesetzes handelte. Der obengenannte Verein besitzt in ver- volkswirthschaftlichen Gefahren des geplanten Unternehmens flar- Lokal, veranstaltet die Tapezierwerkstatt von Gerson am 6. März schiedenen Orten sogenannte Bezirkskassirer. Derjenige in Jesowa legt, der gesammten deutschen Presse zur Veröffentlichung zu über einen Maskenball. Die Arbeiter werden wissen, wie sie sich zu verhatte schon jahrelang Bersammlungen einberufen, darunter hin und senden." Diese Resolution wird die neuen Gründer wohl ebenso halten haben. wieder solche als Vertreter des Vereins u. f. w.", aber die meisten, wenig von ihrem Vorhaben abschrecken, wie Klagen ähnlichen In- Beim Laternenpngen in die Spree gefallen ist am Montag ohne daß er seinen Zusammenhang mit dem Verein zu erkennen gab. halts auf Herrn Scherl irgendwelchen Eindruck machen. Geschäft abends gegen 5 Uhr der Laternenanzünder Chriftians aus der In dieser lettgenannten Weise meldete er auch wieder am ist Geschäft. Dragonerstr. 35. Der Mann hatte auf der Kronprinzenbrücke seine 27. April 1896 eine Versammlung zur Besprechung von ArbeiterEine Haussuchung hat gestern abermals in der Offizin, in Leiter an den großen Kandelaber gehakt und war eben dabei, die angelegenheiten an. Der Amtsvorsteher des betreffenden Polizei- der die Kritit" gedruckt wird, stattgefunden. Bier Kriminal Scheiben der Laternen zu reinigen, als die Sprosse, auf der er stand. bezirkes gab die Bescheinigung, beauftragte aber zugleich den über- beamte erschienen vormittags in der Druckerei der Aktiengesellschaft brach und er auf die nächsttiefere herabfiel. Die Wucht des Falles wachenden Beamten, feinen Delegirten des Oberschlesisch christlichen National- Zeitung", Mauerfiraße 86 und beschlagnahmten nach hatte jedoch zur Folge, daß auch diese brach und nach ihr noch Arbeitervereins" aus einem anderen Bezirke sprechen zu lassen. längerer Durchsuchung verschiedenes Manuskript. Es soll sich um mehrere. Dadurch verlor Christians gänzlich den Halt, fiel von Damit war Paul Nowak, der als Redner erschienen war, die Mög- einen Artikel Schneeverwehungen" handeln, der erst in der nächsten der Leiter herab auf das Brückengeländer, überschlug sich lichkeit abgeschnitten, zu Worte zu kommen. Nowat's Beschwerden Nummer der genannten Wochenschrift erscheinen soll. auf diesem und ftürate 111111 topfüber in die Spree waren vergeblich und auch das Ober- Verwaltungsgericht, vor dem wieder Diterici als Vertreter des Ministers auftrat, wies Die Bäckerinnung,.Germania " hat den Mehlbezug für ihre mit einem Kahne zu Hilfe kamen und ihn bald retteten. Der hinab. Zu seinem Glück waren Schiffer in der Nähe, die ihm ihn ebenfalls mit der Klage ab. Gründe:" Nach dem ganzen sämmtlichen Mitglieder monopolifirt. Nachdem seinerzeit mit dem Verunglückte wurde dann in die in der Nähe gelegene Charitee Auftreten des Ortstaffirers in Jcsowa und nach dem Wirken der gemeinsamen Bezug von Hefe der Anfang gemacht worden war, gebracht. dortigen Mitglieder des Oberschlesischen christlichen Arbeitervereins" folgten bald auch Butter, Margarine, Schmalz, Milch, Eier, Salz, sei anzunehmen, daß dort unter jenen etwa 100 Mitgliedern ein be- und jetzt schließlich das Mehl. Das ist der" Germania " nicht zuletzten Tagen etwa 20 Mann zum Schneeschippen angenommen Von der Bahumeisterei am Lehrter Bahnhof sind in den sonderer Verein bestehe und daß die fragliche Versammlung eine verdenken. Bekanntlich sind es aber vielfach gerade die Innungs- worden. Einige dieser Arbeiter waren in der irrthümlichen Meinung Bersammlung dieses Vereins gewesen sei. Dieser Zweigverein handwerker, die großen Lärm machen, wenn Arbeiter sich in befangen, daß der Lohn, welcher täglich 2,30 M. ausmacht, alle drei verfolge aber, wie die in allen Versammlungen gepflogenen Er Konsumvereinen günstige Einkaufsgelegenheiten sichern. örterungen bewiesen, ebenso politische Zwecke, wie der allgemeine Tage ausbezahlt werde, wogegen thatsächlich nur alle Woche die Hauptverein. Wäre nun der Vorsteher des weiteren Vereins, des Hauptvereins, in der Versammlung aufgetreten, dann wäre damit ein gesetzwidriges Inverbindungtreten zweier politischer Vereine hergestellt gewesen. Die Polizei habe aber das Recht, Strafthaten vorzubeugen, und zwar auf grund§ 10 II 17 des Allgemeinen Landrechts. Deshalb fei gegen die angefochtene Verfügung nichts einzuwenden." - Höchst originell, fürwahr!
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Kommunales.
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Das Pferdematerial der öffentlichen Verkehrsauftalten Lohnzahlungen erfolgen. Nachdem die Arbeiter es waren ihrer hat, wie die Zeitungen berichten, durch den anhaltenden Schneefall drei über diesen Irrthum aufgeklärt waren, erbaten sie sich dennoch der letzten Tage ganz erheblich gelitten. Die Frage, ob auch das unter Hinweis auf ihre traurigen häuslichen Verhältnisse einen Menschenmaterial der Verkehrsanstalten, auf das nicht die geringste tleinen Vorschuß. Sie wurden denn auch an die Kaffe bestellt, er Rücksicht genommen wird, den Dienst ohne Schädigung seiner Ge hielten ihr Geld, aber auch gleichzeitig ihre Entlassung. Mußte fundheit aushalten kann, diese Frage wird überhaupt nicht gestreift. das sein? Im Verein ,, 3oueutarif" fand am Sonnabend eine ein- In einer Zuschrift an uns sucht sich die Leitung der gehende Besprechung der Vororttariffrage statt, an welcher sich auch der zu der Versammlung erschienene Reichs- und LandtagsAbgeordnete Brömel hervorragend betheiligte. Die Versammlung beschloß einstimmig, an das Abgeordnetenhaus und an den Reichstag eine erneute Petition um eine„ Reform der Personentarife auf den preußischen Staatsbahnen" zu richten.
dem
Chemischen Fabrit auf Attien( vormals G. Schering) gegenüber den Mittheilungen zu rechtfertigen, die wir in Nr. 20 über die Lohnverminderungen brachten, welche von der Firma für die neu einzustellenden Arbeiter eingeführt werden. Die Direktion entDer Ausschuß der Stadtverorducten Versammlung zur schuldigt sich damit, daß auch die neuen Arbeiter, wenn schon im verVorberathung der Magistratsvorlage zur Anschaffung mechanischer langsamten Zwischenraum(!), dieselben Lohnfäße, wie sie jetzt beLeitern für die hiesige Feuerwehr hielt heute Vormittag eine Sigung stehen, erhalten werden. Diese schöne Redensart schafft aber leider ab. Der Ausschuß hat beschlossen, der Versammlung au empfehlen, Brandenburg hatte bekanntlich unter dem 12. d. M. die fofortige wenig werden diese durch die Mittheilung forrigirt, daß im Jahre Zum Fall Rothenburg . Der Oberpräsident der Provinz Die von uns mitgetheilten Thatsachen nicht aus der Welt; ebenso den Magistratsantrag, daß zur Beschaffung von drei mechanischen Entlassung" der Frau Baumeister Rothenburg aus der städtischen 1895, wo die Gesellschaft an ihre Aktionäre, Direktoren und Feuerleitern 18 000 m. in den Etat eingestellt werden, zu geneh luftalt Herzberge dem Magistrat der Stadt Berlin aufgegeben. Aufsichtsräthe 487 487 W. Dividende und Tantièmen vertheilte, auch migen mit der Bedingung, daß zunächst eine Probeleiter angefertigt wie wir hören, ist Frau Baumeister Rothenburg, trotz der Ver- 38 038,76 m. für Wohlfahrtseinrichtungen" verausgabt sind. In und vorgeführt werde. Bunächst empfiehlt der Ausschuß, den Magistrat zu ersuchen, bei den Verhandlungen über die neue Bau- fügung des Oberpräsidenten, bis heute noch nicht entlassen, vielmehr einem Falle aber giebt Saling's Börsen Handbuch, polizei Ordnung dahin zu wirken, daß der§ 37 der Baupolizei- nehmen lassen, von neuem zunächst bei dem Oberpräsidenten vorgedenkt der Magiftrat auf grund eines Protokolls, das er hat auf wir einige Daten über die Verhältnisse der Fabrik ent Ordnung dabin abgeändert werde, daß der Fußboden des oberen stellig zu werden. nahmen, eine ungenau orientirende Auskunft. Die Summe Geschosses, nicht wie vorgeschrieben werden soll, 17,50 Meter, son- Anstalt Herzberge dem Sohn, Referendar Rothenburg , welcher nun das Unkostenfonto als Ausgabe für Expeditionslöhne. Wie weiter berichtet wird, wurde seitens der von 63 808 Mart, die wir als gezahlte Löhne anführten, fallen unter dern 19 Meter über dem Bürgersteige liegen darf, da bei der Kon- seinerseits auf grund jenes Oberpräsidial- Restriptes vom 12. d. M. Die eigentlichen Fabriklöhne betrugen in 1895 478 079,70., struktion der Leiter die Möglichkeit vorhanden ist, bis zu dieser feine Mutter aus der Anstalt Herzberge abholen wollte, die Entwelche Summe am Jahresschluß dem General- Waarenkonto belastet Höhe hinauf zu steigen. laffung seiner Mutter weiterhin verweigert, mit dem Bemerken, daß wurde, sodaß sie im Gewinn- und Verlustkonto nicht erscheint. Doch zunächst wiederum eine Genehmigung" des Polizeipräsidiums hierzu dieser Punkt trifft den Kern der Sache durchaus nicht. Die Frage, einzuholen sei und daß die weitere Entschließung der Anstalt warum es bei den hohen Dividenden und Tantièmen, welche die Herzberge danach erwarten sei. jedenfalls erst nach acht Zagen- zu Gesellschaft in den letzten Jahren zu zahlen in der Lage war, er forderlich erschien, den neueinzustellenden Arbeitern geringere Löhne, als die bisher üblichen zu zahlen, wird in der Zuschrift nicht bes antwortet.
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Lokales.
Den Parteigenoffinuen und Genossen von Moabit zur Nachricht, daß am Mittwoch den 3. Februar in Ahrens' Brauerei eine Boltsversammlung stattfindet. Reichstags= Abgeordneter Peus wird über den demoralisirenden Gegensatz zwischen Reich und Arm reden. Es wird um rege Agitation für diese Versammlung gebeten. Die Vertrauensperson.
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Ablehnung. Wie die Nat. 3tg." erfährt, hat der zum Nachfolger des verstorbenen Professors du Bois Reymond an erster Stelle vorgeschlagene Professor der Physiologie Willy Sühne in Heidelberg den Ruf nach Berlin abgelehnt. Vielleicht ist dem Herrn hier die Luft zu windig.
Der Selbstmord eines fünfzehnjährigen Mädchens wird, uns aus dem Hause Hochmeisterftr. 27 gemeldet. Dortfelbst wohnt in dem vierten Stock des Quergebäudes die Wittwe des vor acht Jahren verstorbenen Tischlers Bolle mit ihren vier Kindern im
Stöcker Grüneberg Hödel Nobiling. Das Auftreten des Im Parodie Theater nimmt das Gastspiel der Gesellschaft Schneiders Grüneberg im Prozeß Stöcker- Witte ruft Erinnerungen Lumpe allmälig einen Verlauf, der lebhaft an das Schicksal mancher Alter von 18 bis zu 9 Jahren. Frau B. ernährt ihre Familie mittels wach an die Zeit, wo der heure Gottesmann" im frisch- fromm armen Krüppel erinnert, die nicht allein ihren körperlichen Jammer Näharbeiten und wurde in der Sorge um das tägliche Brot von fröhlichen Kampfe gegen den Umsturz die ersten wesentlichen Prügel I mit sich herumtragen, sondern obendrein noch von der Gaffenjugend ihrem ältesten 18 jährigen Sohn und ihrer 15jährigen Tochter