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1. Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 134.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

15. Sigung vom 12. Juni, Uhr.

Freitag, den 13. Juni 1890.

7. Jahrg.

bitten, daß man seitens der Regierung den Missionären mehr ent- derselben lediglich aus servilen oder gar niedrigen Anschauungen gegenkommt. Wenn man ihnen auch keine Hindernisse in den herzuleiten. 3. B. von dem verstorbenen Geheimen Kommerzienrath Weg legt, so ist doch bis zu ihrer Förderung noch ein weiter Adalbert Delbrück wird das kein ehrlicher Mann behaupten. Wie Schritt. Zu bedauern ist vor Allem, daß man den katholischen die Verhältnisse der Ostafrikanischen Gesellschaft liegen, weiß ich Missionären im Vaterlande keine Pflanzstätten erlaubt, wie man nicht; ich habe mit ihr nichts zu thun. Ich weiß aber, daß an den schall. Am Tische des Bundesraths: v. Boetticher, v. Mar- 3. B. auch eine Niederlassung der Väter vom Heiligen Herzen in Opfern, die gebracht sind, um die großen wirthschaftlichen Aufgaben Münster   nicht gestattet hat. Unsere Krieger in Afrika   in Ostafrika   zu lösen, sich Personen betheiligt haben, die durchaus Die Berathung über den vom Abg. Brömel eingebrachten werden sich wundern, daß man die Männer, die ihnen in vertrauenerweckend sind, und bei denen allerdings die von Herrn Gefeßentwurf, betr. Die schließliche Entscheidung von Rechts- Afrika so treu zur Seite gestanden haben, im Vaterlande Bamberger   verspottete Begeisterung vorhanden war. Ohne solche fragen in 3011fachen auf dem Rechtswege oder im ver- so engherzig behandelt. Möge sich der Herr Staatssekretär des Begeisterung wäre aber überhaupt ein gemeinnüßiges Unternehmen waltungsgerichtlichen Verfahren wird fortgesetzt. Auswärtigen doch auch einmal in Preußen umsehen und solche nie entstanden; auch die Eisenbahnbauten wären ohne eine solche

wir werden uns künftig überlegen nicht, daß die ostafrikanische Gesellschaft in der im nächsten Jahre

Abg. Goldschmidt: Ich kann Ihnen auch nur die An- Engherzigkeit entfernen. Wenn wir so große Pläne haben, dürfen unterblieben. Man muthet der ostafrikanischen Gesellschaft bei nahme des Antrages Brömet empfehlen. Bereits in früheren wir nicht so kleine und vage Anschauungen zeigen. Der Duſt aus weitem zu viel zu, wenn man ihr nun alle Aufgaben in Oft­Jahren ist über die ungerechtfertigte Verzollung der Faßboden- den alten Streitigkeiten muß verschwinden, wenn wir Kultur ver- afrika   allein übertragen will. Es werden doch gerade zur Besei­theile Klage geführt worden und froß der freundlichen Antwort breiten wollen. Herr Wißmann, der sich auf der Rückreise be tigung des Sklavenhandels große Anfwendungen gemacht, beson­bes Schatzsekretärs ist bis jetzt von Seiten der verbündeten Re- findet, wird meine Worte gewiß bestätigen. Selbstverständlich dere Stationen angelegt, deren spätere Unterhaltung man doch gierungen feine Entscheidung getroffen. Die betr. Petitionen aus follen auch die evangelischen Missionen gefördert werden, und wir unmöglich von der Gesellschaft verlangen darf. Auch bei den Bestdeutschland und Berlin   sind auf einstimmigen Beschluß des wollen gern auch dazu unsere Hand bieten. Wir werden bei Engländern verlangt man nicht von den Privaten die Bestreitung Hauses den Regierungen zur Berücksichtigung überwiesen worden. weiteren Schritten in der Richtung dieser Vorlage vorsichtig sein der Kosten für den Kolonialbesitz. Die englischen Kolonien, welche Die Petenten wünschten nur, daß die Faßbodenzölle gleich be- müssen. Deutschlands   Stärke beruht im Landheer, und wenn die feit Eintreten Deutschlands   in die kolonialen Unternehmungen handelt werden sollten mit den Faßdauben nach den Absichten des Gegenwart eine so starke Armee erfordert, so müssen wir die erworben sind, sind sämmtlich ebenfalls Kronkolonien, keine Charter­Gefehes. Bor 1½½ Jahren hat das Haus einen Beschluß Ausgaben auf allen anderen Gebieten äußerst beschränken. Wir kolonien. Freilich handelt es sich auch nicht um reine Durch­gefaßt und noch heute ist keine Entscheidung getroffen. haben nicht das Material an Menschen und Geld, um uns führung der Kronkolonien, eben so wenig wie bei uns, und eine Ich muß annehmen, daß der Bundesrath so außerordentlich viel Flotten wie England und Frankreich   zu schaffen. Unsere solche würde auch ich nicht wünschen. Die Erfahrungen müssen mit den großen politischen Aufgaben zu thun hat, daß es ihm Flotte ist gegründet zur Vertheidigung der Küsten, nicht uns lehren, die zweckmäßigste Form zu finden. Ich besorge aber unmöglich ist, sich mit diesen Dingen zu befassen.( Der Präsident zur Offensive bittet den Redner auf einzelne Fälle nicht einzugehen, um die müssen, ob wir nicht in der Vergangenheit mit kommenden Vorlage zu einer Reichskolonie werde umgewandelt Debatte nicht zu verlängern.) Diese Fälle und ein anderer Fall, Siebenmeilenstiefeln so vorgegangen sind, wie wir es nicht auf werden. Wohl aber glaube ich, daß die Gesellschaft zu den Kosten der mir heute mitgetheilt worden ist, zeigen eben, daß eine schnel- die Dauer aushalten können. Die gegenwärtige Vorlage aber besonders für Bekämpfung des Sklavenhandels wird beitragen lere Erledigung der Zollstreitsachen, als dies jetzt geschieht, er- fönnen wir, wie ich glaube, mit ruhigem Gewissen bewilligen. müssen. Ich hoffe dann wieder auf die Unterstützung des Zen­wünscht ist. Zu den Schäden, welche der Importeur erleidet,( Beifall.) trums. Ich erkenne dankbar die Loyalität an, mit welcher Herr tommt noch hinzu, daß es eine Ewigkeit dauert, ehe seine Be- Abg. Dr. v. Frege( tons.): In den Verhandlungen der Windthorst in Konsequenz seiner früheren Beschlüsse für die schwerde zur Erledigung kommt. Bevor die Sache auf dem Kommission haben wir die Ueberzeugung gewonnen, daß die Re- heutige Vorlage eingetreten ist. Die Regierung wird hoffentlich Petitionswege durch den Reichstag   erledigt wird, dauert es auch gierung jede einzelne Forderung des Majors Wißmann genau seine Unterstützung auch weiter finden, wenn sie in vorsichtiger mindestens 1/2 Jahre. Wir haben deshalb allen Grund, den prüft, und wir daher keinen Grund zu Mißtrauen haben. Zudem aber entschiedener Weise die wirthschaftliche und kulturelle Mission Bundesrath zu bitten, diese Entscheidungen über Zwiftigkeiten in soll uns ja auch ein festes Programm fünftig vorgelegt werden. Ich Deutschlands   in Afrika   zu erfüllen bestrebt ist. Wir können mit Bollangelegenheiten anderen Behörden zu übertragen. freue mich, daß unsere Thätigkeit in Afrika   sich bewährt hat und unseren bisherigen Erfolgen zufrieden sein, und ich kann es nicht Abg. Hammacher: Auch nach der Ueberzeugung meiner recht erhebliche Erjolge auf dem Gebiete der Zurückdrängung des billigen, wenn Herr Dr. Bamberger geringschäßig von den Freunde liegt ein dringendes Bedürfniß vor, den Antrag Sklavenhandels und dem der Mission erreicht sind. Wir wollen Leistungen des Majors Wißmann im Gegensatz zu denen der Broemel anzunehmen. Die nationalliberale Partei hat früher in demselben Sinne weiter arbeiten und besonders einträchtig die Marine gesprochen hat. Flotte und Armee haben in gleicher weitergehenden Anträgen, als der vorliegende ist, ihre Bu- evangelische Mission neben den katholischen Missionaren pflegen. Weise ihre Schuldigkeit gethan und wir können auf beide stimmung gegeben. Auch die Erfahrungen der letzten Jahre Der Aufstand ist in bewundernswerther Weise niedergeschlagen stolz sein. unterstützen den vorliegenden Antrag durchaus.( Sehr richtig! worden. Um so mehr wundert es mich, daß der Abg. Goldschmidt, Abg. Wier( wildliberal): Ich werde für die Vorlage stimmen links.) Wir müssen hier darüber Beschwerde führen, daß viele der früher für die Kolonialvorlagen gestimmt hat, mit einem ohne mich aber dadurch für die Zukunft zu präjudiziren. Zwar fast zum Himmel schreiende Beschwerden über die Art der Zoll- Male eine Frontveränderung vorgenommen hat. Sollte das etwa fann ich an die in Aussicht gestellten Vortheile der afrikanischen erhebung, die hier als berechtigt anerkannt worden sind, bis jetzt mit der ersehnten Einigkeit innerhalb der deutschfreisinnigen Fraktion Rolonialpolitik nicht recht glauben, halte aber die Aus­noch zu feinem Resultat geführt haben.( Sehr wahr! links.) zusammenhängen, und sollte etwa Herr Goldschmidt seine kolo- führungen des Abg. Dr. Hammacher für durchschlagend. Wir Nur mit Rücksicht auf den Wunsch des Präsidenten, die Debatte nialen Kenntnisse den Fraktionsinteressen untergeordnet haben? sollten aber über den Kolonialplänen nicht innere politische Auf­burch Darlegung einzelner Fälle nicht in die Länge zu ziehen, Wir können nicht mehr aus Ostafrika   zurück, wir müssen uns an gaben, namentlich auf sozial- und agrarpolitischem Gebiete ver­verzichte ich darauf, die Sache weiter zu führen.( Beifall links.) der Kultivirung Afrikas   betheiligen. Soll denn etwa der Deutsche   gessen. Abg. Rintelen( 3.): Ich kann mich diesen Ausführungen zu spät kommen, wenn der dunkle Erdtheil bereits unter den Abg. Haußmann( Volksp.): Ich muß den von Herrn Frege nur aus vollem Herzen anschließen. Gerade in Bezug auf Rechts- anderen Nationen getheilt ist? Afrika   ist das einzige noch zu gegenüber den Gegnern der Vorlage angewandten Ausdruck fragen hat sich die jetzige Art der Erledigung von Streitfachen besetzende Land der Erde und wird in Zukunft für uns eine" Mangel an Nationalbewußtsein" entschieden zurückweisen. Ich als vollständig unzweckmäßig erwiesen. Mir ist aus eigener Quelle des Reichthums und von entscheidender Bedeutung sein. verstehe nicht, wie man einem um das Reich so verdienten Mann Praxis ein Fall bekannt, in dem der Vater statt des Sohnes, der Der Deutsche   hat schon in früheren Jahren eine bedeutende Be- wie Herrn Bamberger   mit solchen Vorwürfen kommen kann, die die Firma führte, für den Zoll in Anspruch genommen wurde. fähigung für überseeische Unternehmungen entwickelt, und ich wir ja freilich aus dem Arsenal des Kartells gewöhnt sind. Ich Abg. Schumacher( Soz.) unterstützt den Antrag durch eine denke, daß die ostafrikanische Gesellschaft sich als ebenso leistungs- bestreite weiter Herrn Frege das richtige Urtheil darüber, wie in Seine Erfahrung, die er als Lederhändler in Solingen   gemacht hat. fähig erweisen wird, wie die englische Gesellschaft. Noch darf Württemberg   die Kolonialpolitik aufgenommen wird. Ballroßleder, das zur Politur von Messerwaaren gebraucht wird, man ja von Afrika   keine Vortheile erwarten, sondern muß erst die Quelle dort ist ein Mann, der eine Pulverfabrik hat, und von muß aus England importirt werden, weil das in Deutschland   künftige Entwickelung abwarten. Das englische Parlament steht hier dem ich daher auch verstehe, weshalb er so für ostafrikanische gegerbte nicht zu brauchen ist, und zahlt einen Zoll von 18 M. ganz anders, und dort z. B. würde auch eine Aeußerung wie die Unternehmungen eintritt.( Heiterkeit). Wenn wir in Gefahr pro 100 Kilogramm. Plößlich wurden 36 M., der Zoll für des Abg. Dohrn nicht verstanden werden, welcher die Regie- schweben, von Amerika   überflügelt zu werden, so liegt das nur Sohlleder aufgelegt, und auf eine Beschwerde hat die Zollbehörde rung aufforderte, endlich mit weiteren Gebietserwerbungen aufzu- in dem ungefunden Militarismus der europäischen   Staaten, von in Barmen   geantwortet, sie sei von Köln   aus angewiesen wor- hören. Die klimatischen Verhältnisse in Afrika   sind durchaus dem Amerika   frei ist, und wenn man weiter darauf hinweist, daß den, den doppelten Zoll, wie für Sohlleder, zu erheben, weil an- günstig, wie uns Herr Major Liebert nachgewiesen hat. Für Amerika   im Begriff ist, eine extreme Schutzzollpolitik einzuführen, genommen wurde, daß aus dem Wallroßleder minderwerthiges dessen Entsendung können wir der Regierung nur dankbar sein. so kann ich nur bedauern, daß Deutschland   ihm ein so schlechtes Sohlleder hergestellt werde. Obwohl die Unmöglichkeit dieser Allerdings dürfen wir uns nicht verhehlen, daß unsere koloniale Beispiel dazu gegeben hat.( Sehr richtig! links.) Ich kann den Verwendung aus dem Umstande nachgewiesen wurde, daß das Thätigkeit Geld fosten wird. Umsomehr ist es wunderbar, wenn Ausführungen des Herrn Frege nicht das zugestehen, was seine englische Wallroßleder 100, 125, ja 150 pct. theuerer ist als das in diesem Augenblick Angriffe auf die Getreidezölle gemacht wer- Freunde von der Rede des Herrn Bamberger   anerkennen mußten, beste Sohlleder, hatte es doch bei dem höheren 3ollsaß sein Beden, welche im Falle des Gelingens die Reichsfinanzen erheblich daß sie eine geistreiche" Unterhaltung gewesen.( Heiterfeit.) schädigen mürden. Wollen die Herren von der linken Seite Herrn Windthorst erwidere ich, daß ich zwar auch die Verbrei­In seinem Schlußwort kommt der Abg. Broemel auf den finanzielle Reformen, warum sorgen sie denn nicht für eine sach- tung der abendländischen Kultur wünsche, daß ich auch Deutsch­gestrigen Einwand des Abg. Kurz gegen den Antrag zurück, daß gemäße Einkommensteuer, wie wir sie z. B. in Sachsen   haben? land nicht ausgeschlossen wissen will von den Bestrebungen an­Berwaltungsgerichte nicht in allen deutschen   Staaten bestehen. Wenn wir jest kolonialpolitische Aufgaben erfüllen tönnen, so derer Nationen zur Verbreitung der abendländischen Kultur, daß Es ist mir das, sagt der Redner, sehr wohl bekannt, aber mein verdanken wir das der vom Fürsten Bismarck inaugurirten Boll ich aber den gegenwärtigen Zeitpunkt für solche Aktionen für den Die Regierung fann ja bei Abgrenzung Antrag läßt sowohl den Weg der ordentlichen Gerichte wie den und Wirthschaftspolitik. Diese herbeigeführt zu haben, zählt mit richtigen halte. des Verwaltungs Gerichtsverfahrens offen, Gerichtsverfahrens offen, und ich habe zu den größten Verdiensten des großen Staatsmannes.( Lachen der Interessensphären den Gesichtspunkt berücksichtigen, daß es hervorgehoben, daß im allgemeinen der erstere Weg im links.) Herr Bamberger bemängelte, daß Reporter nach Afrika   nicht unbedingt nothwendig ist, daß wir schon in dem gegen­Anschluß an den Vorgang bei dem Reichs Stempel peuer- nicht zugelassen würden. Da stimme ich mit ihm überein, ich wärtigen Jahrzehnt die Aufgaben unternehmen, die außerordent­gesetz vorzuziehen ist. Wie dringlich diese Sache ist, ergiebt sich wünschte alle unnüßen Reporter nach Afrika   oder dahin, wo der liche Summen in Anspruch nehmen werden. Ich kann nicht Schon daraus, daß die Dortmunder Union" schon seit Jahren Pfeffer wächst.( Ruf links: Das glaube ich!) planlos große Summen bewilligen, zumal der Hinweis auf die wiederholt sich tei uns darüber beschwert hat, daß entgegen der Abg. Dohrn( dfr.): Was das Klima in Ostafrika   anlangt, 200 000. für die Expedition ins Innere zeigt, daß die Regie­Garantie des Gesetzes der Import von Roheisen aus dem Aus- so ist allerdings richtig, daß das gelbe Fieber dort nur ausnahms- rung sich nicht auf die Küsten beschränken, sondern auf Gebiete lande verzollt worden ist und daß troß unserer Empfehlung der weise vorkommt, aber desto häufiger sind die verschiedenen Arten übergehen will, die zehnmal so lang sind, wie unsere Nordsee­Wunsch des Petenten bis jetzt unberücksichtigt geblieben ist. Es des Sumpffiebers. Wenn ich gesagt habe, es komme nicht sowohl füste. Demgegenüber können wir unsere Verantwortung dem ist mir ganz unbegreiflich, und es entspricht durchaus nicht der auf die Zahlen der Aus- und Einfuhr in Afrika   an, sondern auf Volle gegenüber nicht mit allgemeinen gemüthsvollen Ideen Würde des Hauses, daß eine hier trotz der verschiedenen Zu- das, was dabei verdient wird, so dürfte doch das der Herr Vor- decken. Die Berufung auf weite Kreise des Volkes sollte sammensetzung des Reichstages beinahe einstimmig als berechtigt redner nicht bemängeln, der ja auch stets auf den Verdienst der man lieber unterlassen. Auch bei dem Kulturkampf berief anerkannte Beschwerde niemals Abstellung gefunden hat. Ich Landwirthschaft bedacht ist. Die Millionen des Börsentapitals man sich auf das Gefühl großer Massen; das sollte gehe noch weiter als der Abg. Hammacher, ich finde es im höch- wird Herr von Frege durch keine noch so patriotischen Appelle zu gerade den Herren vom Zentrum auch hier eine Warnung sein. ſten Grade bedauerlich, wenn bei Debatten über einen solchen folonialen Unternehmungen locken, so lange kein Vertrauen zu Herr Windthorst wird in fünf Jahren vielleicht sagen, daß der Antrag, in welchem die Mehrheit des Hauses mit vollem Nach denselben vorhanden ist. Sollte sich das ändern, sollten wirkliche Standpunkt unserer Partei fonfequenter gewesen ist als der feinige. druck einen Wunsch ausgesprochen hat, von Seiten der verwirthschaftliche Erfolge in Afrika   erzielt werden, so werde ich der Wir werden dann aber fagen: tua culpa, tua culpa, tua bündeten Regierungen nicht die geringste Theilnahme gezeigt Erste sein, der pater peccavi fagt. maxima culpa!( Große Heiterfeit.) wird.( Zustimmung links.) E3 wird dem Hause nichts Abg. Dr. Hammacher( natl.): Wenn man auch mit Engels- Abg. Meyer- Halle( dfr.): Wir leben in einer Zeit, wo Jeder anderes übrig bleiben, als wenigstens seine Pflicht zu thun da zungen redete, würde man nicht Kolonialfeinde zu Kolonial- ein Volkswirth sein will, weil Jeder für sich einen Zoll, eine durch, daß mein Antrag mit großer Mehrheit angenommen freunde machen. Die Herren irren aber, wenn sie sagen, daß Zunft oder eine Kolonie haben will. Es gab eine Zeit, in der wird.( Beifall links.) feine allgemeinen Sympathien für die Kolonialpolitik vorhanden man die Volkswirthschaft für ein Arkanum hielt, welches nur den Der Antrag Broemel wird gegen die Stimmen der Deutsch  - seien. Die Unterſtügung der deutschen   Kolonialpolitik ist keine Gelehrten zustände. Damals war man darüber einig, daß sich Ronservativen und der Reichspartei angenommen. spezifisch nationalliberale Parteisache, nein, Mitglieder aller Bar- die Kolonialpolitik nicht für Deutschland   eigne und auch ein Hierauf wird die zweite Berathung des Gefeßentwurfs, be teien sind dafür eingetreten, und nur von Parteileidenschaft be- Nationalökonom, wie Roscher, hat diese Meinung vertreten. Die treffend die Feststellung eines Nachtrages zum Reichshaushaltsetat einflußt haben viele sich der Kolonialpolitik jeindselig gegenüber private Thätigkeit hat die Hanseaten groß gemacht, sie schufen für 1890/91( Ostafrika  ) fortgesetzt. gestellt. Herrn Bamberger   will ich allerdings von diesen letzteren unsere deutsche   Handelsflotte und brachten Wohlstand in die Hei­Abg. Windthorst( Bentr.): Es fehlt uns ein Zukunftsplan, ausnehmen; daß aber allgemeine große Sympathien für koloniale math. Bei dieser Thätigkeit hätte man es belassen sollen. Das aus dem ersichtlich wäre, ob und wie weit die in Afrika   bestehen- Unternehmungen herrschen, haben die Wahlen in Würzburg  , in Großkapital, nicht die Regierung schafft große Unternehmungen den Gesellschaften künstig die Kosten für die dortigen Unterneh- Bremen u. a. m. bewiesen. Wenn die Hansestädte früher sich den wenn es glückt, dann heißt der Kapitalist Wohlthäter, wenn mungen tragen werden, ob die Gesellschaften überhaupt so kolonialen Unternehmungen gegenüber fühler verhielten, so lag nicht, so spricht man vom Gründungsschwindel und untersucht Lebensfähig find, daß sie dazu im Stande sind. Ich stehe auf dem das daran, daß man von der anfänglichen Kolonialpolitik sich nichts die Konfession.( Heiterkeit.) Ich will nicht, daß elementare" früheren Standpunkt des Fürsten Bismard, daß wir für die über versprach und lediglich von ganz unabhängigen Handelsgesell- d. h. unverständige Kräfte, sondern sachverständige Männer sich nommene Hoheit wohl Schutz gewähren müssen, aber die Kosten schaften wirkliche wirthschaftliche Vortheile erwartete. Diese mit derartigen Kolonialsachen befassen. Nicht allein mit Flinte dafür keineswegs allein tragen. Ich würde deshalb die Zurück- Anschauung hat sich aber in günstiger Weise geändert, und heute und Bibel wird man Afrika   der Kultur gewinnen. Der größte man dort durchaus auf dem Standpunkt der Kolonisator ist der Handel, ihm muß man die freie Bethätigung weifung der Vorlage an die Kommission beantragt haben, wenn steht Welches Interesse der Herr Staatssekretär uns nicht für die nächste Session einen Kolonialpolitik der Regierung. das lassen und ihn nicht gewaltsam ablenken, wie es jetzt geschieht. Plan zugesagt hätte, an den wir weitere Beschlüsse knüpfen können. deutsche   Volt für überseeische Unternehmungen hat, hat auch die Abg. Goldschmidt( dfr.) verwahrt sich gegen die Unter­Es handelt Samoajrage gezeigt. Es besteht eben das Gefühl einer gewissen stellung, daß er sich bei seiner Stellungnahme von anderen als sich gegenwärtig nicht zum ganz neue Bewilligungen, son elementaren Stärke, das Bedürfniß einer gewissen Boltstraft, zu rein fachlichen Motiven leiten lasse; er müsse bei seiner gestern Ich akzeptire diese Zusage juristisch scharf. Die deren Bethätigung es auch des Ausblickes und der Thätigkeit in begründeten Stellung verharren. dern um Abzahlung einer bereits kontrahirten Schuld. Jetzigen Forderungen sind die Konsequenz früherer Beschlüsse, und überseeischen Ländern bedarf. Gerade die kapital- und wirth- In persönlicher Bemerkung wendet sich Abg. Bamberger  beshalb können wir sie nicht wohl ablehnen. Grst wenn wir den schaftlich kräftigen Elemente haben die Verpflichtung, ihre Hilfs gegen einige Bemerkungen des Abg. v. Frege, dessen Ausführungen Plan vor uns haben, können wir sehen, ob wir liquidiren müssen mittel in den Dienst derjenigen Aufgaben zu stellen, die geeignet er als eine antisemitische Hehrebe bezeichnet. oder nicht. Wenn wir im Wettstreit der Nationen in Afrika   sind, den Staat zu fräftigen. Ich will nicht verkennen, daß die Abg. v. Frege weist dies zurück. Er habe konfessionelle nicht ausgeschlossen sein wollen, so dürfen wir Das, was wir gewaltige Persönlichkeit des Fürsten Bismarck auf die Hergabe Gegenfäße nicht in die Debatte hineintragen wollen; von chriſt­Wir müssen aber neben von Geldmitteln seitens mancher Banten mit eingewirkt hat. lichen" Kaufleuten habe er gesprochen, weil ihm jüdische nicht be­haben, nicht ohne Weiteres aufgeben. ben materiellen Zwecken auch die idealen Ziele nicht vergessen, Aber ich habe doch nicht eine so niedrige Meinung von den be- fannt seien.( Lachen links.) und da haben wir doch schon etwas erreicht. Aber ich möchte treffenden Personen, um mit Herrn Bamberger   die Geldzeichnungen

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Referent der Budgetkommission, Graf von Bebr- Bebren­

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