2. Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 142.

Lokales.

Sonntag, den 22. Juni 1890.

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7. Jahrg.

mich keineswegs geschmeichelt, daß mir die Beamten der Armen- stücke und 8 M. baares Geld enthielt, bildeten das Besitzthum direktion das Haus einlaufen, denn es trägt auf keinen Fall da- des Mädchens, mit welchem sie sich auf die Bahn seyte, um nach Das Apothekenwesen in Berlin wird in dem amt- zu bei, das Ansehen eines steuerzahlenden Berliner Bürgers zu Berlin zu dampfen und sich hier einen Gesindedienst zu suchen. amtheben. Man kommt fast zu der Annahme, daß solche Geschäfts- Vom Bahnhofe aus bestieg sie hier einen Omnibus, um nach der lichen Bericht über das öffentliche Gesund führung nicht im wachen Zustande vollzogen wird, denn abge- Jägerstraße zu fahren, unterwegs aber machte sie die Bekannt­heitswesen und seine ueberwachung in der sehen davon, das Alles bezahlt ist, sind nun auch noch schaft einer Frau, welche Mitgefühl mit dem so unbeholfenen, Stadt Berlin geschildert. Danach hat die Vermehrung der sämmtliche Forderungen falsch. Erstens war mein Wirthschafterin unschuldig drein schauenden Mädchen hatte und dasselbe mit in Apotheken mit der Zunahme der Bevölkerung möglichst gleichen 4 Tage in der Charitee. Man verlangt von der Mutter Bezahlung ihre Wohnung nahm, um sie demnächst in Marthashof unter­Schritt zu halten gesucht, ohne dies ziel vollkommen erreichen auf vorläufig 8 Wochen. Zweitens betragen die Kur- und Verpfle zubringen. Dies geschah auch, nach acht Tagen erschien jedoch Verpfle- zubringen. zu fönnen. Eine Anzahl von neuen Apothekenkonzessionen, die gungskosten für meine Tochter Margarethe 1,25 Mart. Man das Mädchen mit ihrem Köfferchen wieder bei ihrer Wohl­nachgesucht waren, wurden nicht ertheilt, weil von den Apothe verlangt von mir 1 M. 75 Pf. Drittens steht in der Liquidation thäterin und bat abermals um Aufnahme, da ihr in Marthashof fern Gegenvorstellungen erfolgten. Der dabei an meiſten intereffirte Apother Hellwig, Lindenstr. 74, welcher mit seinen zusammen 10 M. Bei mir und nach Adam Riefe macht dies genommen, nach einiger Zeit bemerkte sie jedoch zu ihrer Betrüb­für meine beiden Töchter für je 4 Tage à 1 M. 75 Pf., macht die Arbeit zu schwer falle. Die Kleine wurde auch wieder auf­Bitten um Zurücknahme bis zum Throne vorgedrungen war, 14 M. Solche haarsträubenden Sachen sind durchgesehen und niß, daß aus ihrem Koffer 4 M. verschwunden waren, ohne daß sich fest­verkaufte im Oktober 1889 feine Apotheke. nach zweijährigem Besitz beglaubigt durch Namensunterschrift eines höheren Beamten, Als stellen ließ, wo das Geld geblieben. Sie hatte den unberechtigten mit rund 40 000 M. baarem Verdienst. Mit Rücksicht auf die schnelle Zunahme der Bevölkerungsziffer um Aufklärung bat über die Belästigung durch die Armendirektion, eine Frau, welcher sie ihr Leid klagte, diesen Verdacht verstärkte, ich im Büreau der Charitee mit meinen Quittungen in der Hand Verdacht, daß ihre Wohlthäterin das Geld genommen, und als erscheint eine Vermehrung der Zahl der Apotheken wurde mir von dem Beamten gesagt, daß dies sehr häufig vor benutzte sie einen unbewachten Augenblick, um sich aus dem Eigen­ohne weitere Begründung gerechtfertigt, denn noch immer ent- kommt, daß sie schon ganze Stöße von solchen Akten dazuliegen haben. thum ihrer Wirthin einen Hut und eine Broche anzueignen. Mit fallen auf eine Apotheke 13-14 000 Einwohner in Berlin . Die Armendirektion glaubt von mir 18 M. 75 Pf. einzuziehen. thränenden Augen versicherte sie, daß sie sich nur für ihren Verlust Die Bestimmung, daß neu konzessionirte Apotheken innerhalb Was diese 18 M. 75 Pf. nun schon kosten bestimmt das Drei- habe schadlos halten wollen. Der Staatsanwalt beantragte 10 Jahren seit Errichtung ohne ministerielle Zustimmung nicht fache. Gerade die Armendirektion sollte doch mit dem schönen 14 Tage Gefängniß, der Gerichtshof erkannte aber auf Frei­verkauft werden dürfen, hat in Berlin wiederholt Anwendung ge- Gelde etwas sparsamer umgehen und es lieber den Hilfsbedürftigen sprechung, weil er dem Mädchen glaubte, daß dasselbe nicht funden und im Jahre 1888 bei zwei Todesfällen unverheiratheter zukommen lassen. Denn bei nur schwacher Aufmerksamkeit wäre stehlen wollte, sondern nur beabsichtigte, sich ein Pfandobjekt zu Ronzessionäre sehr weitgehende Folgen gehabt. Da in beiden Fällen ein bedeutendes Geld zu ersparen, mit welchem so viele Thränen sichern. Der kleine Roman des unerfahrenen Mädchens hatte auch keine direkten Erben vorhanden waren, entschied der Minister so Mancher gestillt werden könnte. Arthur Böttger, Berlin NW. , das Interesse des Gerichtshofes dermaßen erregt, daß man zu dahin, daß die beiden Apotheken zu denjeigen gehörten, betreffs Bandelstr. 39. Gunsten der Angeklagten im Kollegium eine kleine Kollekte ver­welcher eine qualifizirte Person mit dem Rechte zur Nachfolge Zu dem gemeldeten Beirnge per Telephon", bei anstaltete, zu welcher auch aus dem Zuhörerraum beigesteuert nicht präsentirt werden dürfe; im übrigen aber müsse es im welchem einem Industrieritter die Summe von 15 000 m. in die wurde. Der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Schmidt sorgte Interesse der Erben und etwaigen Gläubiger für angezeigt erachtet Sände gefallen ist, erfährt das Berl. Tagebl.", daß inzwischen auch dafür, daß das Mädchen unter sicherer Obhut direkt nach werden, daß die neuen Konzessionen nicht ohne weitere Ein- der Buchhalter der geschädigten Bankfirma Jarislowski u. Cie., Marthashof geleitet und der dortigen Fürsorge empfohlen wurde. schränkung, sondern nur unter der Bedingung ertheilt wurden, An der Schleuse 5 a, Namens Walter Schiele, verhaftet worden Ein Opfer der leidigen Denunziationswath stand daß die neuen Konzessionäre sich verpflichten, die vorhandene ist, weil er im dringenden Verdachte steht, Helfershelfer des vorgestern in der Person des Prokuristen Thomas vor der Apotheken- Einrichtung mit dem gesammten Inventar und Vorräthen Telephonschwindlers zu sein. Der angeblich von dem Bank- und 11. Strafkammer des Landgerichts 1. Es war zur Zeit der Wahl, nach einer vom Polizeipräsidium genehmigten Tage zu übernehmen. Kommissionsgeschäft S. Bielski( dies ist der volle Name), Burg am 16. Januar cr., als die Wogen der politischen Debatte auch Im Jahre 1888 verstarb ein Apothekenbesizer, welcher die Apotheke grafenstraße 16, W., erbetene Vorschuß von 15 000 m. wäre in dem Tapetengeschäft, in welchem der Angeklagte als Prokurist vier Wochen vor seinem Tode eröffnet hatte, mit Hinterlassung| nämlich nicht gezahlt worden, wenn der Buchhalter das tele- angestellt ist, außerordentlich hoch gingen, und in den Frühstücks­einer finderlosen Wittwe. In diesem Falle wurde der letzteren phonisch übermittelte Gesuch um Vorstreckung dieses Betrages pausen wurde gewöhnlich der Staat gerettet". Am 16. Januar bis zur etwaigen Wiederverheirathung gestattet, die Apotheke ver- nicht auffallend warm empfohlen hätte. Zudem hat Schiele kam es zwischen dem Lehrling Paul Grube und dem Angeklagten walten zu lassen.. weder die Unterschrift des Herrn Bielski unter der Quittung, zu einem Gespräch über die Wahlen. Letterer sprach die Ansicht Die abgehalten en ordentlichen Revisionen wie es feine Pflicht gewesen, mit früheren Unterschriften des aus, daß die Konservativen durch die Wahlen an die Wand ge machten in 6. Fällen Nachrevisionen und zwar vier Mal auf selben verglichen, noch hat er diesem dem ihm gewordenen drückt würden. Der Lehrling Paul Grube fühlte sich hierdurch, Kosten der Besitzer und in 2 Fällen außerdem hohe Ordnungs- Auftrage gemäß einige Stunden später an der Börse das wie er vorgestern dem Gerichtshofe verrieth, in feinen konservativen strafen erforderlich. Borgefallene mitgetheilt. Das Signalement des Schwindlers, Anschauungen verlegt und opponirte. Als darauf sein Gegner Mit Rücksicht darauf, daß einzelne Apotheker Verände der den Betrug verübt, ist inzwischen ergänzt bezw. berichtigt die Bemerkung machte, daß er feinem Offizier aus dem Wege gehe, rungen der Räume auf eigene Hand vornehmen, wurde worden. Danach ist der junge Mensch etwa 21 Jahre alt, schlank da diese Herren doch nur von dem Gelde der Steuerzahler leben, bereits 1886 bestimmt, daß für Apotheken Umbauten neben der und ca. 1,65 bis 1,70( also mittel-) groß; er trug dunkles, grau- erklärte ihm der Herr Lehrling Paul Grube, daß er von öffent baupolizeilichen auch die medizinalpolizeiliche Genehmigung noth- braunes Jacket, schwarzblaue, weißgestreifte Beinkleider englischer lichen Dingen doch sehr wenig verstehe, da er sonst wissen wendig sei. Diese Bestimmung wurde infolge eines Einzelfalles Façon, einen schmalen, herabhängenden Shlips von stahlblauer müsse, daß die Offiziere lediglich der Kaiser aus seinen eigenen im Jahre 1889 noch besonders verschärft. Farbe( sog. Regatta- Fagon) und spitze englische Stiefel. Das Mitteln unterhalte. Dieser Weisheit widersprach nun aber der Der Vertrieb von Gebeim mitteln findet in längliche Gesicht war ziemlich gebräunt und das dunkelblonde Angeklagte, und in der Hize des Gefechts gebrauchte er mit Be­einzelnen Apotheken nach wie vor statt, soviel auch von Haar kurz geschnitten; der kleine Schnurrbart tragende Mensch zug auf die Person des Kaisers einen Ausdruck, der im Allge­dem Apotheker Verein dagegen gekämpft wird. Die Kranken- sprach den Berliner Dialekt und machte den Eindruck eines ge- meinen nicht schwer ins Gewicht fällt. Herr Paul Grube trug haus- Dispenfir- Anstalten, neun an der Zahl, wurden sämmt- bildeten Mannes, etwa eines Handlungsreifenden. Zur wei- den Merger über diese Aeußerung ziemlich lange mit sich herum(!), lich mustergiltig verwaltet. Auch die homöopathischen teren Aufklärung der Sache dürfte vielleicht der Umstand dienen, denn erst am 3. Februar war sein Herz so voll, daß er zum Hausapotheken, deren zwölf in Berlin vorhanden sind, gaben daß der Gauner eine gefüüte Zigarrenfiste, in gelbbraunes Stroh Staatsanwalt lief und gegen den Broturisten Thomas die An­bei Den stattgehabten Revisionen au erheblichen Aus papier eingeschlagen, bei sich trug. Diese Kiste übergab er gegen seige wegen Majestätsbeleidigung erstattete. Die nächste Folge, stellungen keinen Anlaß. Die Schloßapotheke und die Charitee- 9 Uhr Vormittags dem engagirten Dienstmann Nr. 832, der fie, davon war, daß der Lehrling aus seiner Stelle entlassen wurde, apotheke sind dem Revisionszwange durch die Polizeibehörde nicht während Jener telephonirte, vor dem Börsenrestaurant an sich da fein Chef erklärte, daß er Denunzianten in seinem Geschäft unterworfen, werden vielmehr von den Verwaltungsbehörden, nehmen mußte. Vermuthlich ist die Kiste Zigarren furz zuvor nicht dulde. Der Angeklagte bestritt, die qu. Aeußerung mit benen sie unterstehen, kontrolirt. in einem Geschäfte der Schloßplatgegend von dem Schwindler Bezug auf die Person des Kaisers gethan zu haben und be­gekauft worden. Nach ausgeführtem Betruge bestieg der Mensch hauptete, daß dieselbe auf die Offiziere gemünzt gewesen sei. Da einen Waggon der Pferdebahnlinie Alexanderplat- Nollendorfplatz aber ein Ohrenzeuge die Angabe des Denunzianten bestätigte, so und fuhr mit demselben von dannen. beantragte der Staatsanwalt gegen den Angeklagten 6 Monate Gefängniß. Der Gerichtshof war jedoch mit dem Rechtsanwalt Wronker der Meinung, daß die inkriminirte burschitose Redes wendung nicht auf eine Niedrigkeit der Gesinnung, sondern viel­mehr auf eine Unbedachtsamkeit beim Sprechen zurück zu führen sei, und ermäßigte deshalb die Strafe auf zwei Monate Festungshaft.

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Im Jahre 1886 fanden für elf, im Jahre 1887 für vierzehn und 1888 für sieben Apotheken Besitwechsel statt und zwar zu Preisen von 270 000 bis 925 000 Mart ausschließlich des Grundstücks; eine Apotheke wurde ohne Grundstück für 125 000 Mark verkauft. Sieben Apotheken wechselten im Laufe von drei Jahren ihren Besitzer zwei Mal.

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Wir erhalten folgendes Schreiben: Vielleicht gelingt Gerichts- Beitung.

es Ihnen, durch Veröffentlichung des Folgenden in Ihrem Blatte einem Hartbedrängten aus Unanehmlichkeiten zu helfen, in welche

Versammlungen.

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Der Segen der Berufungsinstanz zeigte sich wiederum ich durch mangelhafte Geschäftsführung zweier Krankenhäuser und in einer Verhandlung, welche gestern vor der 6. Straffammer des der Berliner Armendirektion gekommen bin. Am 13. Mai d. J. Landgerichts I stattfand. Auf der Anklagebant befand sich ein war ich gezwungen, meine Wirthschafterin und meine Kinder, junges Mädchen, welches vom Schöffengerichte wegen Diebstahls Margarethe und Lucie, in die königliche Charitee zu schicken einer zu 8 Tagen Gefängniß verurtheilt worden war. Die Angeklagte leichten Hautkrankheit wegen. Als dieselben nach vier Tagen, betheuerte unter Thränen ihre Unschuld. Sie arbeitete in einem Die Freie Vereinigung der Bauarbeiter Berlins also am 16. Mai, wieder entlassen wurden, bezahlte ich gleich bei Konfektionsgeschäft. Eines Sonnabends wurde in ihrer Arbeits­Entlassung die Kur- und Verpflegungskosten für alle 3 Personen ſtube der Wochenlohn ausgezahlt. Die Angeklagte steckte den hielt am Sonntag, den 15. Juni, Vorm. 11 Uhr, in Scheffer's zusammen mit 17 M., worüber ich die Quittung befize. Am ihrigen in die Tasche, ihre Kollegin wickelte das Geld in Papier Salon, Inselstr. 10, ihre erste Mitgliederversammlung mit folgen­20. Mai d. 3. erfranite meine Tochter Margarethe an und legte es auf den Arbeitstisch. Die letztere begab sich ins der Tagesordnung ab: 1. Wahl des gesammten Vorstandes. Diphtherie. Vom Arzt wurde Aus der Wahl mir dringend gerathen, nebenan belegene Ankleidezimmer, die Angeklagte folgte ihr 2. Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes. Nachdem sie sich angezogen, entfernten sie gingen folgende Kollegen hervor: Ernst Gutsch als erster und das Kind ins Krankenhaus zu schaffen. Das Kind starb nach gleich. durch eine andere Thür. Auf dem Korridor Friedrich Marasas als zweiter Vorsitzender, Oskar Sprenger als eintägigem Aufenthalt im städtischen Moabiter Krankenhause. fich Bei Empfangnahme des Todtenscheines bezahlte ich die Kur- und fiel es der Begleiterin der Angeklagten ein, daß sie ihren Lohn erster und Hermann Grimm als zweiter Kassirer, Karl Deredder Verpflegungskosten mit 1,25 M., worüber ich die Quittung eben auf dem Tische hatte liegen laffen, sie eilte zurück, um es zu holen. als erster und Karl Kandale als zweiter Schriftführer, Gustav falls besize. Am 21. Mai bekomme ich von der Armendirektion Das Geld aber war und blieb verschwunden. Die Angeklagte Dralle, Hermann Vetter und Heinrich Wustrow als Revisoren. eine Zuſchichung, in welcher mir mitgetheilt wird, daß die bei wurde sofort beschuldigt, den Diebstahl begangen zu haben und Die Fachkommission wurde aus folgenden neun Kollegen gewählt: mir in Diensten stehende 2c. Wirthschafterin 4 Tage in der trotz ihres Zeugnens auf der Stelle entlassen. Nach der Behaup- Louis Steinberg, Louis Kohlstädt, Hermann Kerger, Hermann Charitee war. Die Kur- und Verpflegungskosten sind vorschuß tung der Zeugin konnte eine andere Person den Arbeitsraum Berfelde, Wilhelm Schwarz, Ernst Wittig, Ernst Meinaß, Wilhelm weise aus Rommunalmitteln bezahlt und werden in einiger Zeit während der wenigen Augenblicke, wo sie ihn verlassen hatte, Wernau und Auguſt Rauhut. Außerdem wurden noch drei Kollegen von mir eingezogen werden. Ich glaubte an ein Versehen und nicht betreten haben. Gegen bie Angeklagte sprach ferner der Um- für den Norden zum Festkomitee nachgewählt und zwar Louis ließ die Sache ruhen. Um 27. Mai bekomme ich von der Armen- stand, daß sie bei der Beschuldigung äußerst bestürzt ge- Steinberg, Karl Bandelow und Gustav Berger. Hiermit war direktion wieder eine Zuschickung, in welcher mir mitgetheilt worden sei und daß ihre Mutter sich erboten hatte, der Bestohlenen der erste Bunkt der Tagesordnung erledigt und wurde zu Vereins­wird, daß meine Tochter Margarethe einen Tag im den Schaden zu ersetzen, falls von der Erstattung einer Anzeige Abstand angelegenheiten geschritten. Von dem Vorsitzenden Kollege Gutsch Moabiter Krankenhause war, wofür 1 M. 75 Pf. aus genommen würde.

Kommunalmitteln verauslagt sind, welche in einiger Zeit von mir ftritt vor der zweiten Instanz ,, daß diese Thatsachen einen Rück zu Greiz verlesen, welches ihm bereits am 4. d. Mts. zuge­eingezogen werden sollen. Am 5. Juni kommt mir wieder ein schluß auf das Schuldbewußtsein der Angeklagten zuließen. Auch ſtellt worden ist aber nicht früher berücksichtigt werden konnte, Beamter der Armendirektion ins Haus und giebt meiner Wirth ein unschuldiger Mensch würde durch den Vorwur des Diebstahls weil dem Vorstande die Machtbefugnisse über derartige Sachen schafterin ein offenes Formular an mich zur Ausfüllung, welches bestürzt und befangen werden. Ebensowenig könne das Aner zu niedrig bemessen sind, somit mußte es der Mitgliederversamm­obenauf die Worte trägt:" Stadtfergeant der 195. Armenkom- bieten der Mutter zu Ungunsten der Angeklagten ausgelegt lung vorgelegt werden, von welcher es nach kurzer Debatte mit mission hat das vollständige Nationale der Lithograph Arthur werden, die letztere stamme aus einer unbescholtenen Familie und 30 M. erledigt wurde. Zu Verschiedenes wurde vom Kollegen Unter- es sei immerhin hart und gefährlich, unter Anklage gestellt zu P. Schröder den Mitgliedern mitgetheilt, daß von jetzt ab die Böttger'schen Eheleute schleunigst zu ermitteln. Schließlich stellte der Vertheidiger noch unter Beweis, Liedertafel jeden Montag Abend Gr. Hamburgerstr. 4, ihre schrieben von einigen höheren Beamten. Jetzt fing die Sache an, werden. mir langweilig zu werden. Am 10. Juni bekommt meine Wirth, daß die Angeklagte ſich ſofort bei der erhobenen Beschuldigung Uebungsstunde abhält und forderte um rege Betheiligung auf, schafterin von ihrer Mutter aus einem kleinen Thüringer Dorfe erboten habe, ſich einer Durchsuchung zu unterwerfen, man war weil sie jetzt nur 12 Mitglieder zählt. Hierauf wurde von Kollege Die Straffammer hielt die Ver- Wernau der Antrag gestellt, die Liedertafel aufzuheben oder ihr anfrägt, was ihrer Tochter in Berlin passirt ist. Sie schreibt, sie dachtsmomente nicht für ausreichend, hob das Urtheil des Schöffen- die Unterstützung von Vereinswegen zu entziehen, weil sie der einen Brief, in welchem die alte 70jährige Frau voller Angst aber nicht darauf eingegangen. Vereinigung durchaus nicht nußbringend ist und die Gelder zu wäre in ihrem Dorfe zum Gemeindevorsteher beschieden worden, von gerichts auf und erkannte auf Freisprechung. Eine wehmüthige Geschichte spielte sich gestern vor dem etwas Besserem verwandt werden könnten. Nachdem sich noch welchem ihr in Gegenwart des Kantors mit gewichtiger Miene ein Schreiben der Berliner Armendirektion vorgelesen wurde, nach seorang berputer traitammer beg- gandgerichts I ab und er- ein paar Redner für und gegen ausgesprochen hatten, wurde von ihre Tochter bis zu unserm Charitee liegt. Sie möchte immer anfangen die Kur- und Ver- stand vor dem Richtertische ein aus der Untersuchungshaft vorge Stiftungsfeste, welches am 19. Juli stattfindet, bestehen zu lassen, lehnte dies Ansinnen mit dem Bemerken ab, sie wolle erst von Eindruck eines Kindes machte und unter Thränenströmen erzählte, Von Kollege Noack wurde angeführt, daß er sein Bedauern pflegungskosten mit 1 M. 75 Pf. pro Tag bezahlen. Die Mutter führtes 14 Jahre altes Mädchen, welches noch vollständig den dann soll sie zeigen, ob sie fähig ist noch weiter zu fungiren. nommen und von den anwesenden drei Personen unterschrieben. Kleine nannte sich Anna Marie Hattig und war eben erst organ ihrer Tochter Bescheid einholen. Dieses wurde zu Protokoll ge- wie sie zu der Anklage wegen Diebstahls gekommen ist. Die darüber aussprechen müsse, daß die Betheiligung an dem Fach­Buschickung, mit beiliegender Liquidation, in welcher mir mitge- Jugend hat sie ihre Eltern, welche in Halle wohnten, verloren Organ mehr zu verbreiten. Zum Schluß wurde noch von Kollege Um 12. Juni bekomme ich von der Armendirektion wieder eine aus der Provinz nach Berlin gekommen. theilt wird, daß meine beiden Töchter Margarethe und Lucie vom und im Alter von 7 Jahren wurde sie nach Königsberg ver- Wernau der streikenden Kollegen Hamburgs u. f. w. mit warmen 18. bis 16. Mai in der Charitee waren, die Kur- und Ver- schlagen, wo sie einen Pflegevater erhielt, der sich weniger des Worten gedacht und das Thun und Treiben der Polizei int Dienste bei Vermeidung der Klage binnen vierzehn Tagen von mir rühmen konnte. Nicht weniger als zwölf Kinder hatte er täglich dem Arbeiter die Wege, welche ihm auf Grund des Koalitions

eingezahlt sein müssen.

Der Arbeiter" nicht mehr Fortschritte macht, es wäre Schon in früher doch die Pflicht eines jeden Kollegen dahin zu wirken, um das

werden wird, soll mich wundern. Wahrscheinlich kommen noch Dreizehnte. Bis zu ihrer Einsegnung verblieb das Mädchen und für den Arbeiter so gut wie gar fein Gesetz besteht, welches welche mir auch pekuniären Schaden zufügen. Auch fühle ich die weite Welt. Ein kleines Köfferchen, welches einige Kleidungs- bessern. Hierauf folgte Schluß der Versammlung. einige Termine, welchen ich meine Zeit werde opfern müssen und in dem Hause des Pflegevaters, dann mußte sie hinaus in ihm erlaubt, Schritte zu thun, um seine traurige Lage zu ver