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Mittwoch, den 13. August 1890.
7. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das„ Berliner Volksblatt" atticheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntage- Nummer mit dem„ Sonntags- Blatt" 10 Pf. Postabonnement 3,30 Mart pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.) Brenzband, täglich durch die Expedition, für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.
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beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Naum 40 Pf., für Vereins- und VersammlungsAnzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Beuthstraße 3, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 9 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.
Redaktion: Beuthfirahe 2.- Expedition: Beuthffrake 3.
Rathlosigkeit.
Alles beherrschende Faktor. Und wo dieser niedrige Be- Feinde der Menschheit gegenüber befindet. Da ist nichts griff vorherrscht, da erscheint auch immer die Prostitution zu erreichen, wenn man sich nicht entschließen kann, die Auf dem Aerztekongreß zu Berlin kam auch sie ist ja auch ein Erwerb. Von der Natur zur Liebe Brostitution abzuschaffen, d. h. jedem Menschen die jene furchtbare Krankheit zur Sprache, die von der Medizin bestimmt, wie alle Anderen, müssen viele Tausende, Hun- Möglichkeit eines ehrlichen und aus. Erwerbs jegt vergebens bekämpft worden ist und die bei Tausen- derttausende von Frauen und Mädchen ihren Körper preis- rei che nden zu gewährleisten. ben und Übertausenden schon Leben und Gesundheit geben, weil ihnen kein anderer Erwerb übrig bleibt. Die Das kann aber die bürgerliche Gesellschaft nicht und desdie Syphilis. Es scheint, daß man das Industrie zahlt ihnen ja gewöhnlich Löhne, von denen sie halb muß sie die Eiterbeule der Prostitution am Leibe beWesen dieses schleichenden Giftes noch nicht genügend er- nicht leben können, wenn sie überhaupt Beschäftigung finden. halten. Die Mediziner werden sich ohnmächtig sehen gegenforscht hat; nur mühsam kann der Mensch, dessen Blut Der Spießbürger gefällt sich in dummen Moralpredigten über der beklagenswerthen Pestilenz, die so manches von ihm zersetzt ist, wieder hergestellt werden, und in sehr gegen die armen Opfer, statt mit uns auf Mittel zu finnen, blühende Leben, manche jugendfrische Kraft elendiglich dahinvielen Fällen endigt das lebel mit dem Tode, in den wie das Uebel beseitigt und die schreckliche Bestbeule aus welfen läßt. Die Verehrer der„ bürgerlichen" Tugenden meisten mit einem dauernden Siechthum. Man sollte geheilt werden kann. Die Prostitution rächt sich von selbst, und Einrichtungen mögen an diesen Dingen erkennen, meinen, daß hier der menschliche Scharfsinn genügend indem sie der Gesellschaft das fürchterliche, markzer- welch eine Mißgestalt sie verehren. herausgefordert worden sei. Die Besten unter den Heil- fressende Gift beibringt. Es wird offenbar auch nicht Prostitution überhaupt besteht.
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zu entdecken, wie das schreckliche Gift aus dem Volks- Der Aerztekongreß hat sich denn auch nicht weiter förper entfernt werden kann. Aber sei es, daß diese Be- mit der Ursache des Nebels beschäftigt, sondern nur die mühungen ohne Erfolg geblieben sind oder daß man sich Frage der ärztlichen und sanitätspolizeilichen Kontrole beüberhaupt nicht genügend angestrengt hat, die Krankheit handelt. Man sieht, die Mediziner wissen gegen den ge- wohner der portugiesischen Hauptstadt durch die Schrecken eines het eher an Verbreitung gewonnen als verloren. Weite fährlichen Aussatz auch kein anderes Mittel als eine ver- Bäckerstreits in Aufregung gehalten, der aber diesmal noch zur Frende aller guten Bürger mit einer Niederlage der Gesellen stände in den großen Städten. Wotskreise sind durchseucht. Viel tragen dazu bei die Zu- schärfte Kontrole. Aber was ist denn damit gethan? endete. Gleichwohl war er doch wieder einmal ein Versuch, die Unsere sittlichen" Zustände spotten der Kontrole. Man Arbeiterbewegung auch auf eine Klasse von Arbeitern auszuMan kennt den eigentlichen Ursprung der Krankheit hat in einer Anwandlung von Pietismus die öffentlichen dehnen, welche sich bisher allen Agitationsversuchen gegenüber nicht. Man weiß nur, daß dieselbe im Jahre 1493 durch Häuser aufgehoben. Aber damit hat man das lebel nur ablehnend verhalten hatte; und wenn auch, die erſte Straſtprobe zu ungunsten der Arbeiter ausging, so dürften diefelben zit geGoldaten aus Kleinasien in Europa eingeschleppt worden vergrößert; man hat es in die Familien getrieben und es legener Zeit den Kampf mit um so größerem Nachdruck wieder Sie vernichtete bekanntlich gleich zu Anfang ihres gezwungen, sich auf der Straße breit zu machen. Die aufnehmen. Erscheinens einen der edelſten und feurigsten Geister des Sanitätspolizei wird nientals die gesammte Prostitution, Die Ursachen und der Verlauf dieses Bäckerstreits waren im deutschen Bolles, den berühmten Ulrich von Hutten . Er die sich in tausend Schlupfwinkeln verbirgt und in tausend Allgemeinen folgende: Die Bäckergesellen haben in den Städten Portugals , wie auch in mehreren anderen südlichen Ländern, bat sein Leiden in einem Buche beschrieben und es ist wechselnden Formen erscheint, überwachen können. Man außer ihrer Arbeit in der Backstube noch die Verpflichtung, das rührend zu lesen, wie er mit dem verheerenden Gifte ge- verfällt aus einem Fehler in den andern. Brot und die übrige Backwaare in den Stunden des Vormittags rungen hat. Man hat aus falscher, spießbürgerlicher, so-| Die Vorschläge auf dem Aerztekongreß bekundeten auf den Straßen herumzutragen und zu verkaufen. Dieses genannter Schamhaftigkeit seither gerne vermieden, von eine völlige Rathlosigkeit. Man verlangte, alle Soldaten System ist seit Jahren für die Gefellen die Quelle mannigfacher Der Krankheit offen und öffentlich zu reben, was nicht und alle Arbeiter von industriellen Etabliſſements follten Leiden; ſie müſſen ihre Thätigkeit als Ausrufer und Straßenverkäufer beginnen nachdem sie während der Nacht wenig dazu beigetragen haben mag, daß Viele sich der einer ärztlichen Untersuchung in regelmäßigen Zwischen- acht bis zehn Stunden gearbeitet haben, und fie Gefahr, vergiftet zu werden, nicht nur ahnungslos aus- räumen unterworfen werden. Bei dem Militär findet be- müssen augleich jeden Verlust tragen, der ihnen bei dem werthiger Weißbrote zurück, so geben die Meister für denselben von demselben befallen waren, und es unheilbar werden gerade die Arbeiter allein mit einer solchen Maßregel nur eine ganz geringe Summe zurück, während die Stücke vorher ließen. heimsuchen will, ist für einen normal denkenden den Gesellen mit dem vollen Preis angerechnet waren. Will unter man diesen Umständen der Gefelle auch nur einigermaßen zu seiner breitet durch die Prostitution. Der schreckliche Aussatz wird heute am meisten ver- Menschen nicht ersichtlich; wahrscheinlich will „ Gebildeten" mit einer Dieses Uebel, von die solchen immerhin Rechnung kommen, so muß er zu allerlei unredlichen Manipu Iationen greifen, worunter schließlich nur die Konsumenten zu sem man sich in falscher Prüderie gleichfalls zu reden nicht angenehmen Pflicht verschonen. Aber wir protestiren teiden haben. Dies aber ruft einen ewigen Kleintrieg zwischen scheut, iſt eine unbeilbare Giterbeule am Körper der dagegen, wenn eine solche Untersuchung stattfinden soll, so den Bädergesellen und dem Bublikum hervor, welch, lejerez bürgerlichen Gesellschaft. So lange die Prostitution vor- muß sie sich auf alle erstrecken. Sie hat sonst keinen wieder fortgesezt die Polizei zur Hilfe ruft, die ihrerseits schließhanden, ist damit der Beweis gegeben, daß die sozialen Zweck. Ohnehin beschäftigen sich vermögliche Herren mehrlich die grimmigste Gegnerin der armen Brotverkäufer ge worden ist. Einrichtungen, die heute vorherrschen, total falsch sind. Wie mit der Prostitution als der Arbeiter mit seinen beungeheuerlich, daß das Verhältniß der beiden Geschlechter, auf schränkten Mitteln. Man sprach auf dem Aerztekongreß einen Hauptschlag gegen die unbeliebten Bäckergesellen ausführen dem die Existenz und die Fortpflanzung der Menschheit beruht, sogar davon, die Eheschließung von einer ärztlichen Unter- au können und ſteute zu dieſem Zweck eine ganze Züste von Strafbestimmungen auf, durch welche den ewigen Betrügereien" der Gesellen ein Ziel gesetzt werden sollte. Die MunizipalMan sieht, welche absonderlichen Gedanken aufkommen fammer, deren Mitglieder durch ihre weiblichen Ghehälften genügend
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in die Form der Prostitution gedrängt werden kann! Aber suchung abhängig zu machen. in der bürgerlichen Gesellschaft ist ja nicht irgend ein
Nachbruct verboten.]
Feuilleton.
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Der Polizeidirektor glaubte nun während der letzten Wochen
müssen, wenn man sich rathlos einem so fürchterlichen gegen die Bäcker eingenommen waren, fanttionirten auch
Fromont junior und Risler ſenior. benachrichtigen:
für seine Kasse zu zittern. Der alte Bär aus dem Kanton derblichen Einfluß der Weiber von früher her kannte. Aber Bern hatte vor den Frauen im Allgemeinen einen ungeheuren doch kamen ihn in den Stunden der Einsamkeit die Worte Respekt und vor den Pariserinnen einen ganz besondern Ab- Sigismunds in den Sinn, besonders wenn Sidonie in schen. Er hielt es für seine Pflicht, vor Allem Risler zu glänzender Toilette mit Frau Dobson ins Theater fuhr und wenn er den Wagen seines Assozies davonrollen hörte " Herr Echorche giebt viel Geld aus, bemerkte er eines und dann an die gute Frau Chorche dachte, die den ganzen Tages. Abend in der unteren Etage allein zubringen mußte. Die Was soll ich dagegen thun, bemerkte Risler ruhig, arme Frau.. wenn es wahr wäre, was Planus sagte er hat doch ein Recht dazu." und George sich sich eine Maitresse hielte?... Das Ju Risler's Augen war Fromont wirklich der Chef wäre zu schrecklich.. In solcher Stimmung ging er wohl manchmal leise in
Raffe, um die verlangte Sunime herauszunehmen, und mit des Hauses und es wäre drollig gewesen, wenn er, Risler,
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Schrecken dachte er an jenen Tag, wo Herr George, damals der ehemalige Musterzeichner, sich erlaubt haben würde, Be- die untere Etage, um zu fragen, ob Frau Chorche zu erst zwanzig Jahre alt, seinem Onkel einige Tausend Frank merkungen darüber zu machen. Auch der Kassirer sprach sprechen wäre. Spielschulden eingestanden hatte. Von jetzt an haßte der nicht mehr davon bis zu dem Tage, wo ihm eine Rechnung
feiner derben Offenherzigkeit:
„ Der Teufel hole Ihren Klub in Chateau d'Eeau
brave Mann den Klub und verachtete dessen Mitglieder. über sechstausend Frank für einen Cachemirshawl präsentirt auch kein angenehmer Gesellschafter war, so empfing sie ihn Und als eines Tages ein reicher Kaufmann, der ebenfalls wurde. zum Klub gehörte, in die Fabrik kam, sagte er ihm mit
Frant dort gelaffen."
In zwei Monaten hat Herr George mehr als dreißigtausend handelte jetzt schon ganz nach ihrem eigenen Kopf.
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gesehen haben!"
Soll ich sie bezahlen," frug er Fromont junior. George war ein wenig verlegen, da Sidonie vergessen hatte, ihn von dieser neuen Laune zu benachrichtigen. Sie Gewiß, gewiß, zahlen Sie nur Papa Planus. aber buchen Sie es auf mein Privatkonto, es ist ein AufEs sind min- trag, den ich übernommen hatte.
Der Andere sing an zu lachen: destens drei Monate her, daß wir Ihren Chef dort nicht| feinem Kopfe setzte sich ein Gedanke fest, der ihn den ganzen Der Kassirer brach das Gespräch kurz ab, aber in ein Weib," ich habe die Beweise in Händen.
aus?
Ganz gewiß steckte ein Weib dahinter.
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Klara saß und arbeitete gewöhnlich, und wenn Risler doch stets freundlich. Sie kannte jene Gerüchte genau, die über Sidonien in der Fabrik umherschwirrten und bedauerte Risler von ganzem Herzen, wie dies bei Risler ihr gegenüber ebenfalls der Fall war. So bildete das Mitleid den Onell einer stillen Freundschaft zwischen diesen beiden braven Menschen, die sich gegenseitig zu zerstreuen und zu trösten suchten. In solchen Augenblicken dachte Klara, daß ein so vortrefflicher Mann eine bessere Gefährtin verdient habeAls Risler Abends über den Hof ging, flüsterte ihm während Risler beim Anblick der ruhigen, schönen FrauenKassirer heimlich zu:„ Es ist ein Weib im Spiele... gestalt und der milden klugen Augen sich im Geiste mit Ser Dirne beschäftigte, deretwegen George Fromont ein so Indem er das schreckliche Wort„ ein Weib" aussprach, liebenswerthes Weib, wie Klara, schmählich verrathe. VI.
Klub ging, seine Abende zu und wofür gab er soviel Geld die stampfenden, ächzenden Maschinen mitsammt dent pusten-|
den Schornstein für ein in Seide gekleidetes und mit Geschmeide beladenes Geschöpf arbeiteten. Nisler lachte Das Haus, in welchem der alte Planus in Montrouge
Sobald dieser Gedanke ihn erfaßte, fing er an ernstlich darüber, da er seines Landsmannes Ansichten über den ver- Iwohnte, lag dicht neben demjenigen, welches die Chebes
Die Juventur.