Zahlreiche Abgeordnete aller Parteien treten an den Abg. Windthorst heran und beglückwünschen ihn noch persönlich. Schluß 54 Uhr. Nächste Sizung: Montag 1 Uhr.( Etat.) 6.8
Abg. Windthorst: Ich sage Ihnen mit wenigen Worten nun dieser Hausdiener nach aller Art wieder an die von der Ursache des Geschreies zu verschaffen; allein Ein meinen herzlichsten Dank. Es ist mir durch Ihren Glückwunsch Thür und als dieselbe nicht geöffnet wurde, flopfte er ein zweites gang in in das Empfangsgebäude der Anstalt war lange eine Auszeichnung widerfahren, die ich zu den größten rechne, Mal. Plötzlich wurde die Thür mit solcher Heftigkeit von Innen Beit durch Klingeln und Klopfen an der Pforte nicht zu die ich in meinem Leben empfangen habe. Nochmals meinen aufgestoßen, daß dem Hausbiener sicher der Arm zerquetscht erlangen, da ein Pförtner nicht anwesend zu sein schien; besten Dank. worden wäre, wenn jener nicht noch Geistesgegenwart genug be- als derselbe endlich erschien, dauerte das Hilfegefchrei noch immer feffen hätte, zur Seite zu springen. Natürlich gab es nun einen fort und verftummte erst, als auch einige Arbeiter, die anscheinend großen Lärm; die feit langer Zeit Wartenden hatten eine passende bei den Dampfkesseln beschäftigt waren, dem Geschrei nachgingen Gelegenheit gefunden, ihrem Aerger Luft zu machen und besorgten und zn dem betreffenden Pavillon gelangten, wo alsbald das das bestens, und daß dadurch auch die Situation der Beamten Fenster geschlossen wurde. Später wurde dann die Sache so er feine angenehme ist, leuchtet ein. Diese Szenen fann man seit flärt, daß eine der Wärterinnen um Hilfe gerufen habe, weil Neujahr auf dem erwähnten Postamt täglich Abends beobachten. eine Fieberfrante versucht habe, sich aus dem Fenster zu stürzen. Soweit die Zuschrist. Die Klage über das ungenügende Diejenigen, welche bei dem Vorfall zugegen waren, können sich Personal an den Abfertigungsschaltern der Postämter ist gegen von der Richtigkeit dieser Behauptung nicht überzeugen. Wie wärtig ganz allgemein. Die vorhandenen Kräfte sind nicht aus der Vorgang überhaupt bei einer geordneten Krankenpflege mög reichend und auch auf den größeren Postämtern nicht sachgemäß lich ist, das ist schwer verständlich. Es mag ja schwer sein, ein vertheilt. Während an dem einen Schalter sich Duhende von gutes, geübtes Wärterinnenpersonal zu bekommen; hier scheint Personen drängen, sind drei andere Schalter leer, weil dort nur aber überhaupt keine Wärterin am Plaze gewesen zu sein; Bechselmarken verkauft oder Telegramme angenommen oder post wenigstens wäre der Vorgang sonst völlig unbegreiflich. lagernde Briefe ausgegeben werden. Während der Beamte an dem einen Schalter ununterbrochen arbeitet, haben die drei anderen nichts zu thun. Hier ließe sich noch Manches zu Gunsten des Publikums ändern.
Lokales:
Der lehte Schneefall hat so wird uns geschrieben
Polizeibericht.
Am 15. d. M. Abends wurde ein Mann
der städtischen Verwaltung wohl ein nettes Sümmchen gekostet; dafür bringt auch die liberale Presse Tag für Tag die größten Lobhudeleien für die städtische Verwalt ng: Es seien da mehrere tausend Arbeiter beschäftigt, welche sonst nichts zu thun hätten 1. s. w. Aber sieht man sich die Sache einmal von einer anderen Mit der Sonntagsruhe scheint man in dem neuen PolizeiSeite an, so gewinnt man einen ganz anderen Eindruck. Gegengebäude am Alexanderplatz ganz eigenthümlich zu verfahren. Am über der großen Arbeitslosigkeit und der großen Noth, die unter Sonntag Nachmittag war eine Anzahl Gefangener damit beder arbeitenden Bevölkerung jezt herrscht, da gegenwärtig in schäftigt, die Fenster an der Straßenfront, gegenüber der Kaiser Berlin mindestens 42 000 Arbeiter ohne Beschäftigung sind, ist Ein wirklich ungeheuerliches Vorkommnis hat sich in straße zu reinigen. Da um diese Zeit ein lebhafter Verkehr auf die Zahl von 4 bis 5000 Leuten, die aushilfsweise bei der einer der föniglichen Fabriken in Spandau , im Feuerwerks- der Straße stattfindet, so zog das Schauspiel bald die Aufmerkſamkeit Straßenreinigung beschäftigt werden, sehr gering, und es ist kein Laboratorium, zugetragen. Der Vorfall beweist, wie weitgehend der Spaziergänger auf sich. Nun ist ja ein Polizeifenster wohl kein Wunder, daß es in manchen Vierteln der Stadt Straßen giebt, die Fürsorge der Fabrikverwaltungen für die ihr unterstellten Schaufenster, das am Sonntage verhängt sein muß, und das Putzen welche ohne gute Wasserstiefeln gar nicht passirbar sind, und wo Arbeiter ist, und wie wenig das Institut der Kassenärzte, so wie eines Polizeifensters ist wohl auch nach feinster juristischer Deduktion namentlich die kleinen Geschäftsleute sehr unter diesen mißlichen es jetzt gehandhabt wird, eine Garantie dafür bietet, daß dem nicht als Feilhalten von Verkaufsgegenständen zu erachten. TroßVerkehrsverhältnissen zu leiden haben. So z. B. vor dem Halleschen plötzlich erkrankten Arbeiter im entscheidenden Augenblick ärztliche alledem möchten wir glauben, daß eine solche Thätigkeit in den Thor und vor dem Kottbuser Thor. In der Kazbachstraße, an der York - Hilfe zu Theil wird. Das in Spandau erscheinende freifinnige Bureauräumen, wenn auch nicht mit dem Buchstaben, so doch mit straßen- Ecke hat die Pferdebahngesellschaft den Schnee von ihren Blatt berichtet: dem Geist der für Geschäftsleute sehr strengen Vorschriften über Geleisen in der Kazbachstraße zu einem richtigen Wall aufwerfen Gine begreifliche Erregung hat sich der Arbeiterschaft der die Sonntagsruhe unvereinbar ist. Thatsächlich wird die Sonnlassen; dort ist zu Fuß nicht durchzukommen. Wenn die Stadttöniglichen Fabriken, insbesondere aber der Arbeiter des Feuer tagsruhe vielmehr gestört durch solche Beschäftigung an den verwaltung zu anderen Zwecken: Straßen- Auspuhungen und werts- Laboratoriums bemächtigt. Ein in diesem Institut beschäf- Fenstern, an denen Gefangene hantiren und die Aufmerksamkeit Festessen und dergleichen und zu einem Schüßen- Klimbim mehrere tigter Schlosser, Namens Karl Brüggemann, ist nach zwanzig- der Vorübergehenden auf sich ziehen, als ein zufällig unverhängt Hunderttausend Mark anwandte, sollte dieselbe Stadtverwaltung stündigem Krantenlager gestorben, ohne daß dem Unglücklichen, gebliebenes Schaufenster. Aber man hat sich vielleicht gesagt: Dann solchen Uebelſtänden wie oben beschrieben ernsthaft entgegen welcher, wie jeder andere Arbeiter des Instituts, Mitglied Wenn vor dem Dom im Lustgarten Schnee abgeladen wird, wirken, zumal sie dadurch zugleich zur Linderung der Noth unter der Fabrik Krankenkasse sein mußte, eine ärztliche Hilfe während Herr Stöcker im Dom predigt, denn können ja auch mal den Arbeitern, d. h. unter ihren Steuerzahlern, beitragen kann? zu Theil geworden wäre. Der junge Mann wurde am die Polizeifenster geputzt werden, während die Leute draußen Es würde nicht schaden, wenn noch einige tausend Arbeiter Montag auf dem Eiswerder von einem heftigen Un- spazieren gehen. mehr bei solchen Gelegenheiten beschäftigt würden. Oder sind wohlsein befallen, so daß er sich Nachmittags nach feiner die Arbeiter nur gut den größten Theil der Steuern zu erarbeiten? Wohnung, Wittelstraße 2 b, begeben mußte. Hier war er SchlafEs giebt Straßen und Plätze in der Stadt, die stets sauber ge- gänger bei dem Schlosser Heirich. Die Frau des letzteren, auf dem Boden eines Hauses in der Potsdamerstraße erhängt halten werden und die daher anderen Stadttheilen gegenüber welche Arbeiterin der Munitionsfabrik ist, lag an einem Hals vorgefunden. Er scheint den Selbstmord in einem Anfalle von eine große Ausnahme bilden. Das sollte von einer städtischen leiden krank danieder. Brüggemann suchte, nachdem er in seine Geistesstörung begangen zu haben.— In der Nacht zum 16. d. M. Berwaltung nicht geduldet werden; wenn es aber doch geschieht, Stube gelangt war, sofort sein Bett auf und flagte zunächst über fand in der Wohnung einer von ihrem Ehemann getrennt lebenden so hat ein jeder Steuerzahler und auch jeder Arbeiter das Recht, Kopfschmerzen. An diesem Tage wurde nicht mehr zum Kassen- Frau in der Liegnigerstraße ein fleines Feuer statt, welches an dagegen Protest zu erheben. arzt gesandt. Der Kranke war inzwischen in heftige Fieber- scheinend von dem Ehemann nach einem Streit mittelst Petroleum phantasien verfalleu. Am nächsten Morgen schickte die Frau ihre angelegt worden ist. Am 16. d. M., Vormittags stürzte ein Von einem Hansdiener im Namen vieler geht uns folgender Tochter, ein schulpflichtiges Mädchen, aus, um den Kaffenarzt, Mann auf dem Bahnhof Friedrichsstraße beim Aussteigen aus Herrn Dr. Ruegenberg, herbeizurufen. Derselbe befragte das einem noch in Bewegung befindlichen Stadtbahnzuge auf den Unfreiwilligen Aufenthalt erhalten jetzt allabendlich alle die Mädchen über den Zustand des Kranken, und als er hörte, daß Bahnsteig und erlitt dadurch eine so schwere Verlegung der jenigen Personen, die gegen Schluß des Postdienstes an den derselbe„ irre rede", also im Fieber liege, erklärte er, der Kranke rechten Hüfte, daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. Postabfertigungen noch Etwas zu besorgen haben. Vor vielen müßte in das Krankenhaus; er, der Arzt, habe jezt keine Zeit, Mittags wurde ein Knabe an der Ecke der Koch- und andern zeichnet sich in dieser Beziehung das Postamt in der selbst zu kommen. Das kind' bemühte sich mehrere Stunden, einen Wilhelmsstraße von einer Droschke überfahren und erlitt so be Mauerstraße aus, wo man noch bis zum verflossenen Herbst stets anderen Arzt ausfindig zu machen, es gelang ihr aber nicht. Im deutende Quetschungen an den Beinen, daß er mittelst Droschke prompt und schleunigst abgefertigt wurde; jetzt ist dort das gerade Laufe des Vormittags stattete der Rassenarzt der Munitionsfabrik, nach der elterlichen Wohnung gebracht werden mußte. Zu Gegentheil der Fall. Schon bei Tage, und zwar während des Herr Sanitätsrath Dr. Barkow, der Frau Heirich einen Kranken- derfelben Zeit fielen an verschiedenen Orten drei Männer infolge ganzen Tages ist der Andrang bedeutend; die Schalter werden besuch ab. Dieselbe bat Herrn Bartow , doch einmal in das der Glätte und erlitten Beinbrüche. Am 16. d. M. Abends und felten leer; am Abend aber giebts für Jeden, der dort noch Nebenzimmer zu gehen, wo ein Mann schwer frank liege. Herr in der darauffolgenden Nacht fanden drei kleine Brände statt. Etwas besorgen will, stundenlangen Aufenthalt. Wer Abends Dr. Bartow fragte, wo dieser Mann beschäftigt sei. Als er etwa furz vor sieben Uhr dort hinkommt und vielleicht einige hörte, im Feuerwerks- Laboratorium, erwiderte er etwa: dann Bactete, Einschreibebriefe oder Postanweisungen aufzugeben hat, geht mich das nichts an; das ist Sache des Kaffenarztes. Herr der kann sich darauf vorbereiten, daß er vor 8 oder 1/29 Uhr Dr. Bartow entfernte sich, ohne den Kranken gesehen zu haben. nicht von der Post fortkommt. Solche Postgeschäfte haben all- Bald darauf, etwa Nachmittags 2 Uhr, starb der junge Mann. abendlich zahlreiche Hausdiener zu erledigen und wenn diese dann Der Vorfall ist natürlich zur Kenntniß der Behörde gelangt. Die von der Post zurückommen, finden sie nicht selten das Geschäfts- Deiche wurde nach der Obduktionshalle geschafft. Der Verstorbene sprach vorgestern Abend in einer großen Volksversammlung auf Tofal, in dem sie beschäftigt sind, bereits geschlossen. Was hilft " Tivoli" über die„ Lebensmittelzölle." Berlin hat eine ihnen ihr Aerger? Ohne Ueberzieher und Kopfbedeckung geht der war Soldat gewesen; er wollte sich demnächst verheirathen. Seine Hausdiener dann in der Kälte oder bei nassein Wetter den meist telegraphisch benachrichtigte Mutter, welche in einer Stadt des solche Versammlung, so stark besucht und so großartig in ihrem eingetroffen." Berlaufe, wohl selten gesehen. Im Saale, aus dem fäma sehr weiten Weg bis an die äußerste Weichbildgrenze der Stadt Regierungsbezirks Frankfurt a. D. wohnt, ist hier eingetroffen." Es mag sein, daß die Kassenärzte in diesen großen Fabriken Tische und Stühle hinausgeschafft worden waren, stand die nach Hause; denn soviel Rücksicht traut ein Hausdiener dem mit Arbeiten überhäuft sind; wir wissen nicht, ob jene großen Menge Kopf an Kopf; nicht ein Apfel konnte zur Erde; et gestrengen Herrn Chef schon garnicht zu, daß dieser etwa die Fabriken mehrere Stassenärzte anstellen- jedenfalls geht aus dem 6000 personen mögen anwesend gewesen sein. Um 8 Uhr wa Rückkehr feines Hausdieners abwarte, noch weniger verlangt er oben geschilderten Vorgange hervor, daß dem ärztlichen Be- der Beginn der Versammlung festgesezt; schon eine Stunde vot sie, obwohl es nicht übertrieben wäre, wenn das Geschäft des dürfniß in teiner Weise Genüge geschicht und daß es einer durch- her war der Saal faſt gefüllt; lange vor der festgesetzten Zeit noch nicht zurückgekehrten Hausdieners wegen, der doch auch zu greifenden Reform bedarf, wenn derartige Fälle in Zukunft ver- mußte eine polizeiliche Absperrung des Raumes erfolgen und den Menschen gehört, etwa einmal eine halbe Stunde länger mieden werden sollen.
Schmerzensschrei zu:
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offen gelassen würde. Am andern Morgen lautet die freundliche Ueber das Benehmen des zweiten Arztes, des Sanitätsrathes Morgenbegrüßung des gestrengen Herrn Chefs dann natürlich: Dr. Bartow, enthalten wir uns jeder Aeußerung. Ein solches " In welcher Kneipe haben Sie sich denn gestern Abend herum- Betragen illustrirt man am besten dadurch, wenn man es einfach digung wollen die Herren garnicht hören. Wie kann sich denn zur Kenntniß des großen Publikums bringt. ein Hausdiener entschuldigen wollen!
Am vergangenen Sonnabend wurde dem Hausdiener T. gefündigt, weil er angeblich zu lange auf der Post gewesen war; es war das auch wieder die Post in der Mauerstraße; sein Versuch, sich zu entschuldigen, mißglückte vollständig; man erklärte ihm sehr empört, er möge mit seinen Behauptungen nur nicht noch frech werden. Ein anderer Hausdiener, der auf demselben Postamte einige Werthpackete aufzugeben hatte, kannte noch eine frühere Gewohnheit auf diesem Postamte, die darin bestand, daß man an die Thür zur Gepäckabfertigung flopfte, worauf dann einer der Abfertigungsbeamten erschien und die Pacete einstweilen in Empfang nahm, wodurch die Abfertigung dann ein Wenig beschleunigt wurde. Vor einigen Tagen Klopfte
Die Koch'sche Behandlung der Schwindsucht.
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Versammlungen.
August Bebel
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Hunderte, ja Tausende von Arbeitern, die gekommen waren um mit zu protestiren gegen die von der jetzigen Reichstagsmehrheit aufrecht erhaltene fünstliche Vertheuerung des Brotes, fie mußten wieder umkehren, ohne ihren Zweck erreichen zu können. Gin großes Aufgebot von Schuyleuten bedeutete schon an der Ecke der Kreuzbergstraße am Fuße des die Anhöhe hinauf Ein Vorfall, der noch der Aufklärung bedarf, trug sich führenden Weges zur Brauerei die ankommenden Schaaren, mehr hinein in der Nacht vom Montag zum Dienstag in dem neuen Kranken- daß der Saal gesperrt sei und Niemand hause am Urban zu. Ein lautes gellendes Geschrei drang von gelassen werden könnte. August Bebel , der mit stürmischem Beifall begrüßt wurde, dem geöffneten Fenster eines der Kranken- Pavillons her und bald schlossen sich an dieses Geschrei Hilferufe, die, der Stimme nach sprach etwa folgendes: " In den letzten vier Tagen haben dem deutschen Reichstage zu urtheilen, von einer Frauensperson ausgingen. Diese Hilferufe währten mindestens eine Viertelstunde und waren so laut, zwei" Anträge vorgelegen. Der eine ging von der sozialdemokra daß Gäste in der wohl zehn Minuten entfernten Happoldt'schen tischen Partei aus und verlangte die Beseitigung der Lebensmittel Brauerei aufmerksam wurden und nach dem Krankenhause eilten. zölle; der zweite war eine Resolution von freifinniger Seite, Hier erblickten sie die hilferufende Frauensperson in dem Rahmen welche sich für Herabminderung der Zölle aussprach. Die pot eines geöffneten Fensters des Pavillons stehend. In der An- zwei Stunden erfolgte Abstimmung über diese Resolution, welche nahme, daß es sich um irgend eine Gefahr für die Hilferufende die Getreidezölle auf den Stand von 1887, also von 5 M. aut handelte, versuchten die Herbeigeeilten sich wenigstens Kenntniß 3 M. herabgesetzt wissen will, hat ergeben, daß von dem heutigen
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hungern die Keime und gehen elend zu Grunde. Künstlich Drüsenschwellungen gehen zurück, das Allgemeinbefinden tönnen sie getödtet werden durch Siedehize, durch Erfrieren bessert sich. und durch chemische Stoffe( z. B. Karbolsäure). Mittelst Wie sind diese beobachteten, scheinbar einander wider der Reinkulturen läßt die betreffende Krankheit, deren Träger sprechenden Thatsachen zu erklären? Zunächst ist das eine Nachdem Professor Koch's Methode durch seine jüngste der Pilz ist, sich weiter übertragen, indem man eine winzige ficher, daß es nicht die Tuberkelbazillen selbst beziehungs Veröffentlichung in der Deutschen med. Wochenschrift" auf Menge der Kultur einem geeigneten Versuchsthier( Ratten, weise als Ganzes sind, welche diese gewaltige Veränderung gehört hat, ein Geheimmittel zu sein, soll in den folgenden Meerschweinchen) beibringt: man impft das Thier. Die des Allgemeinbefindens bewirken; denn erstens gelingt ja Zeilen der Versuch gemacht werden, das Wesentliche der Impfung geschieht gewöhnlich durch Anlegung einer kleinen der Versuch ebenso gut mit getödteten Reinfulturen, b. b. Entdeckung in einer für Nichtmediziner leichter verständlichen Hautwunde, in die man den Impfstoff hineinbringt. die Bazillen sind nicht aktiv betheiligt; und zweitens Weise wiederzugeben. Professor Koch hat nun bei seinen Impfungen mit mußten die Bazillen, um die geschilderte Allgemeinwirkung Zum besseren Verständniß dürfte es sich empfehlen, ein Reinfulturen von Tuberkelbazillen gefunden, daß sich diesen hervorzurufen, sich von der Impfstelle aus durch den ganze paar furze Bemerkungen über Batterienzüchtung" voraus- gegenüber und zwar sowohl lebenden als getödteten Körper vertheilendas thun sie aber nicht, sondern sie zuschicken. Kulturen gegenüber gesunde Versuchsthiere anders ver- bleiben äußerlich unverändert an der Stelle der Einspritzung Um das Wesen der Bakterien- dieser niederfien Lebe- halten als bereits vorher tuberkulös erkrankte: bei den vorliegen, d. h. sie wirken nicht im Ganzen, sondern es mus wesen, deren Bedeutung für den Haushalt des menschlichen her gefunden Thieren entwickelt sich im Verlaufe von etwa ihnen nur ein gewisser, allein wirksamer Bestandtheil ent Körpers man vor wenigen Jahren noch nicht ahnte- genau vierzehn Tagen an der Impfstelle ein Knötchen, das bald zogen werden, und zwar geschieht das durch die die ein untersuchen zu können, ist es nöthig, jede der zahlreichen aufbricht und bis zum Tode des Thieres eine schwärende gesprizten Batterien umgebenden Körperfäfte, welche aus Stelle bildet. Dagegen bei den schon vor der Impfung den Bakterien den wirksamen Stoff gewissermaßen aus Das ist am franken Menschen nicht möglich, weil die tuberkulösen Thieren wird die Haut der Umgebung der laugen, ihn in den allgemeinen Säftestrom aufnehmen Krankheitsprodukte süchtigen, die Entleerung des Cholerakranken neben dem Hautstück wird abgestoßen, unter ihm bleibt ein flaches Wirkung entfaltet. z. B. der Auswurf des Schwind- Impfstelle hart, dunkel verfärbt, stirbt ab; das abgestorbene so durch den ganzen Körper tragen, wo er nun seine eigentlichen Krankheitspils-Tuberkelbazillus, Cholerabazillus Geschwür zurück, das bald in Heilung übergeht. Es gelang nun Koch, diesen Vorgang auch außerhalb - noch viele andere Batterien enthalten. Von diesen seinen Aber nicht nur die örtliche Wirkung ist eine verschiedene, des Körpers wahrzunehmen, indem er in dem Glyzerin ein die Beobachtung störenden Genossen muß der zu unter- sondern auch die allgemeine. Denn während man einem Mittel fand, das gleich den Körpersäften im Stande suchende Pilz getrennt werden, was durch fortgesette Ver- gesunden Thiere eine abgetödtete Reinkultur( die vorher aus den Reinkulturen den wirksamen Stoff„ auszulauge dünnung der batterienhaltigen Masse( Auswurf, Entleerung) zum Zweck der Einsprißung in Wasser aufgelöst ist) ohne Das neue Heilmittel ist also ein Glyzerin- Auszug( Extrakt) geschieht, und in eine Umgebung, die ihm genügendes Material Schaden für seine Gesundheit unter die Haut sprigen fann, aus den Reinkulturen der Tuberkelbazillen; durch seine Ein zu seiner Ernährung bietet in einen ,, tünstlichen Nähr wird durch dieselbe Menge ein vorher tuberkulöses Thier sprigung in den Körper werden dieselben Wirkungen erzielt,
Arten für sich zu beobachten.
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boden" gebracht werden, auf dem er wachsen und sich ver- getödtet. Verdünnt man die wässrige Anflösung der Rein- wie durch die Einspritzung der Tuberkelbazillen selbst. mehren oder, wie der Fachausdruck sagt, eine Reinkultur" kultur durch weiteren Wasserzusah noch mehr, so tritt zwar - eine von allen fremdartigen Beimengungen freie Brut- nicht der Tod ein, aber bilden kann.
die Haut
der Einspritzungsstelle stirbt Als Nährboden dienen die verschiedensten gebung
ab.
und
ift,
Es handelt sich also jezt darum, die Art und Weise in der Um festzustellen, wie der wirksame Stoff wirkt, und wieso er je Endlich nach der Menge der Gabe tödtend oder belebend wirken Dinge, Kartoffeln, Blutsaft, Fleischbrühe. In ihm lebt und kann man durch immer fortgesezten Wasserzusatz einen Grad kann. Obgleich hierbei Roch genöthigt ist, sich auf das Feld wächst die Reinkultur so lange, als er ihr Nahrung bietet; der Veränderung der Reinkultur erreichen, dei denen die der Vermuthungen zu begeben, so macht doch seine Erklä wenn dieselbe ganz aufgezehrt ist und nur noch die bei ihrer Thiere nicht nur am Leben bleiben, sondern wo sogar die rung einen durchaus ungezwungenen Eindruck und hat sehr
Verdauung sich bildenden Abfallstoffe übrig sind, so ver
Krankheit zum Stillstand kommt; die Impfwunde heilt, die viel Wahrscheinlichkeit für sich.