Beilage zum Berliner Voltsblatt.

Nr. 225.

Abrechnung

über die Wahlkosten bei der Kommunalwahl im 38. Bezirk.

Einnahme.

Tellersammlung in der Norddeutschen Brauerei am

19. September

Tellersammlung in Keller's Salon am 22. September

Vom Stadtverordneten - Fond

Für Wählerlisten

Summa

Ausgabe. 3

" Flugblätter Stimmzettel und Aufforderungen " Inserate

"

Säulenanschlag

" Hilfeleistung am Tage der Wahl d

» Fahrgeld, Porto, Bleistifte und Papier

Lokales.

Sonnabend, den 27. September 1890.

16,05 M. 11,40,

150,00

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177,45 M.

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7. Jahrg.

Von Teigwaaren wurden besonders Nudeln untersucht werden würde, mußte sich arg enttäuscht fühlen. Zunächst gab und zwar Fadennudeln sowohl wie Giernudeln, Stabskapitän" Junker, in Berlin fein Unbekannter mehr, nach erstere auf die Natur des Farbstoffes, letztere auf das Vor dem Eröffnungsliede und Gebet einen Ueberblick über die handensein von Eisubstanz und auf künstliche Färbung. Zuweilen Erfolge, welche die Heilsarmee in Deutschland erzielt habe. Be­wurden durch Käferlarven zerstörte Nudeln angetroffen. Als reits mit 80 Offizieren, darunter nur drei Engländer, die andern Farbstoffe künstlichen Ursprungs fanden sich nicht selten Dinitro- alle Urgermanen, arbeite man in deutschen Gauen, und die tresol und Martiusgelb, deren Schädlichkeit nachgewiesen ist. schönsten Triumphe habe man in großen Städten erzielt, wie Unter Giernudeln versteht der reelle Handelsverkehr Fabrikate, Stettin , Hamburg und Kiel . Nach der schon von früher be­welche mit erheblichem Zusaße von Ei hergestellt sind. Künstliche fannten Art rief sodann der Stabshauptmann Zeugen auf, welche Färbung soll nach den Vereinbarungen der Mitglieder des Ver- schildern mußten, in wie sündhaftem Zustande sie sich früher bandes der Teigwaaren- Fabrikanten nicht stattfinden. Der Ei- befunden hatten, bis sie endlich durch die Heilsarmee auf den gehalt der Nudeln kann bei der chemischen Untersuchung nur Weg der Gnade und Rettung kamen. Den Anfang machte die 35,60 M. Durch das Vorhandensein eines Fettgehaltes dargethan werden, Kapitänin Steffen, eine Dame zwischen 30 und 40 Jahren, die 46,00 der höher sein muß als bei andern Nudeln. Es wird gegen sich schon vorher im Gesange durch ihre leidlich geschulte Stimme 8,00" wärtig auch bei den geringwerthigsten Eiernudeln ein Prozent bemerkbar gemacht hatte. Hiernach, wie nach einigen An­12,00 Fett verlangt. Die Untersuchungen haben zur Folge gehabt, daß deutungen und dem sicheren, bühnengewandten Auftreten dürfen 15,90" die geringwerthigen Produkte aus dem Handel verschwunden sind. wir wohl schließen, daß die Dame ehemals dem Theater 3,85" Ueber die Bedeutung eines Zwischenrufs, der einem oder einer Singspielhalle angehört hat. Aehnliches dürfte Summa 121,35 M. Redner in öffentlicher Versammlung, während seines Vortrages mit einer andern Dame der Fall gewesen sein, die später Bestand 56,10 aus der Mitte der Versammlung gemacht wird, steht nach einer die Geschichte ihrer Irrungen und Wirrungen vortrug. Beide neueren Entschließung des hiesigen Polizeipräsidiums dem über unterließen nicht, wieder und wieder in die Schilderung ihrer Summa 177,45 M. wachenden Polizeibeamten das Recht zu, sofortige nähere Er- Kämpfe und Siege das" Hallelujah" einzuflechten, woher die Otto Kräfer, Rassirer. hebungen und auch die Arretirung des Zwischenrufers gegebenen weiblichen Heilssoldaten auch den Namen" Hallelujahmädchen" Otto Klein, Vorsitzender des Komitees. Falles zu veranlassen. In einer kürzlich hier abgehaltenen Volks- führen. Auch etliche Männer legten in ähnlicher Ürt Zeugniß versammlung sprach der Vortragende über die Militärlast; einer von ihrem Ringen und ihrem schließlichen Triumphe ab, zunächst der Anwesenden machte dabei laut die Zwischenbemerkung:" Wozu ein Schweizer von Geburt, der sich aber durch und durch als Deut­brauchen wir Soldaten?" Der überwachende Polizeibeamte fcher fühlt, sodann ein Engländer, der sich als Dolmetscherin ließ den Zwischenrufer arretiren und zur Feststellung seiner Per- einer dritten Dame bediente und in Rede wie Geberde einen Das Eingelernte des Bei der behördlichen Ueberwachung des Verkehrs fonalien zur Polizeiwache befördern. Der Vorsitzende der be- stark theatralischen Gindruck machte. treffenden Versammlung erhob gegen Diese Maßregel des Ganzen trat bei ihm am stärksten hervor. Nach Veranstaltung mit Nahrungs- und Genußmitteln hat der hiesige polizei- betreffenden Polizeibeamten beim Präsidium Beschwerde. In einer Kollekte unter den Anwesenden schon vorher war mit liche Physikus Dr. C. Bischoff eine Menge von Erfahrungen seinem Bescheide erklärt der Polizeipräsident, daß er das Ver- dem Kriegsruf" und dem Liederbuch der Heilsarmee ein flotter gesammelt, die er, nach den einzelnen untersuchten Nahrungs- fahren des überwachenden Polizeibeamten als überwachenden Polizeibeamten als ungerecht- Hausirhandel getrieben worden folgte endlich die Trauungs­mitteln gruppirt, mittheilt. Aus den Mittheilungen lassen sich fahren des die Untersuchungen im Einzelnen und die erfolgte Beurtheilung sonalien des Zwischenrufers wegen des von demselben verübten des Stabshauptmanns Junker auf, und dieser betonte in seiner fertigt nicht erachten könne, da die Feststellung der Per- zeremonie. Das Brautpaar stellte sich zur Rechten und Linken der Waare leicht kontroliren: Bei der Untersuchung von Meh I wurde der Aschengehalt und ruhestörenden Lärms nothwendig erschien. In den parlamen- Rede, daß der Heilssoldat die Ehe nicht schließe um des eigenen der Feuchtigkeitsgrad desselben festgestellt und außerdem eine mikro- tarischen Körperschaften, wo Zwischenrufe sehr häufig gemacht Glückes willen. Die Ehe sei nur als ein Soldatenquartier an werden, hat bisher noch immer das Glockenzeichen des Prä- zusehen, in dem man sich zu stärken habe für den Krieg, und skopische Untersuchung vorgenommen. Vorgefunden wurden im fidenten und seine Bemerkung:" Ich bitte den Redner nicht zu dieser fei ewig zu führen, nämlich der Krieg gegen das Böse. Weizenmehl zuweilen Roggenmehl, im Roggenmehl aber auch zu unterbrechen", genügt, um störende Zwischenrufe zu verhindern, Hierauf verlas der Redner die einzelnen Hochzeitsartikel der weilen Weizenmehl. Vereinzelt traten sog. Auswuchsmehle auf, die eine Zensur fand nur statt, wenn der Inhalt des Zwischenrufes Heilsarmee und legte den beiden Verlobten die mit Ja zu be­aus ausgeteimtem Getreide erzeugt sind. Besondere Beachtung eine Ordnungswidrigkeit enthielt. Nur einmal wollte der der fräftigenden Fragen vor, daß sie kein Hinderniß wüßten, sich mit fanden schimmelige Mehle, dumpfig riechend, oft stückig zusammen- zeitige Präsident des Reichstages, Herr von Arnim- Boizenburg, einander zu verbinden. Alsdann erfolgte der Ringwechsel, und hängend und von Pilzfasern durchsetzt. Auch durch Wiehlmilben in dem Zwischenruf als solchen eine Ordnungswidrigkeit erkennen. im Namen Gottes und der Heilsarmee erklärte der Stabs­und Milbenkoth, sowie durch die Larven von Käfern verunreinigte Hiergegen wurde aus dem Hause remonstrirt und eine prinzipielle Hauptmann die Ehe für geschlossen. Und nun geschah das Mehle wurden vorgefunden. Stärkemehl von anderweitigen Entscheidung oder eine allseitige Billigung dieser Auffassung fand Sonderbarste: die junge Frau, jest als Stabskapitanin Scheible Pflanzen, sowie merkliche Mengen von fremdartigen Pflanzen- damals nicht statt. Freilich beklagte sich Herr von Arnim damals angeredet, trug einen Sologesang vor, natürlich ein frommes fiberbleibseln wurden kaum je beobachtet. Im Allgemeinen darf ausgesprochen werden, daß eigentliche Verfälschungen des Mehls gerade darüber, daß die Zwischenrufe vielfach so undeutlich Lied, aber nach der Melodie bes Robin Adair". Wie sie sich nicht vorgekommen daß der durchschnittliche Zustand wären, daß sie ihm unverständlich blieben. Ob die Auffassung hier als beste Sängerin bekundete, so bewies sie auch in der des Mehls in Berlin ein normaler ist. Es erklärt sich dies des Herrn Polizeipräsidenten , solche Zwischenrufe als ruheſtören Prosarede, daß sie von allen Heilssoldaten wohl die gebildetste daraus, daß das Mehl innerhalb Berlins größtentheils selbst in den Lärm zu behandeln, demnächst auch im Parlament Nach- ist. Es folgten dann noch einige andere Reden und mit Gesang schloß die wunderliche Feier, oder, wie wir uns wohl besser aus­Mühlen gewonnen wird. Die Untersuchung erstreckte sich auf sehr bedeutenden, mit den besten Reinigungsmitteln ausgestatteten ahmung finden wird, bleibt abzuwarten. drücken, Vorstellung. mehr als tausend Proben, die aus hiesigen Roggen- und Weizen Mehlhandlungen entnommen waren.

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in der Heilsarmee möglich, in der es bekanntermaßen neben den Daß ein Hauptmann den anderen heirathet, ist nur männlichen Offizieren auch weibliche giebt. Einem solchen Er- Zeitung" polemisirt Abgeordneter Liebermann von Sonnenberg Antisemiten gegen Antisemiten. In der„ Staatsbürger­eigniß beizuwohnen, erging an uns, so schreibt die Voss. 3tg.", gegen die antisemitischen Abgeordneten Werner, Bickenbach, In der Massentontrole von Brot wurde der Aschengehalt die Einladung nach Streits' Salon in der Kommandantenstraße, Bimmermann und Böckel. Es sei eine unwahre Beschuldigung, bei der chemischen Untersuchung und der Feuchtigkeitsgehalt be- einem Orte, der zu jenen Zeiten, da er noch auf den Namen daß er durch seinen Nichtbeitritt zu der sogenannten Fraktion stimmt. Die Asche wurde namentlich auf Metalle geprüft, ins Kolosseum " hörte, als nichts weniger denn heilig galt. Hier versucht habe, Uneinigkeit in die Partei zu bringen. Die Fraktion besondere auf die Verwendung von Zinkvitriol, Kupfervitriol und nun sollte vorgestern Mittag um 2 Uhr die feierliche Vermählung sei als solche wegen ihrer geringen Mitgliederzahl nicht anerkannt. Alaun. Diese Metalle fönnen bei Berfälschungen des Brotes mit der Kapitänin" Anna Forstmann mit dem Kapitän" Karl Wenn die Herren also immer noch von einer„ antisemitischen unterlaufen; ebenso können sich Blei und Zint in der vom Brot Scheible gefeiert werden. Etwa 200 Personen hatten sich ein- Fraktion" sprechen und schreiben, so täuschen sie sich selber und gewonnenen Asche befinden; es ist dies nämlich dann der Fall, gefunden, zum größeren Theile wohl„ Ungläubige", aber doch auch machen sich einer Frreführung der öffentlichen Meinung schuldig. wenn der Backofen mit altem Holz geheizt ist, das einen Del- eine größere Schaar Heilssoldaten und solcher, die es werden Es ist doch ein merkwürdiges Verfahren, daß man mir fort­farben- Anstrich hatte. wollen, wie man leicht an deren Haltung erkennen konnte. Zu- während den Vorwurf macht, einer Fraktion" nicht beigetreten Abgesehen von solchem Brot, welches, aus dumpfigem Mehl nächst wurde die Geduld der profanen Zuschauer auf eine harte zu sein, die gar nicht vorhanden ist." Auch der deutsch - soziale gebacken, dumpfig roch und schmeckte, und in einem Falle von zu- Probe gestellt. Nur allmälig sammelten sich auf der im Hinter- Verein in Württemberg wolle, ebenso wie der Leipziger Anti­fälliger stärkerer Verunreinigung durch Sand und Kalkſtaub( es grunde aufgeschlagenen Bühne etwa zwei Dutzend Offt semitische Verein, von der" Fraktion" nichts wissen. Gegen Herrn war Wandputz beim Kneten in den Brotteig gefallen), sind ab- ziere" der Heilsarmee , Männlein und Fräulein bunt Werner sei die Thatsache festgestellt, daß Herr Werner 1. durch norme Zustände von Brot gelegentlich der regelmäßigen Kontrole durcheinander, am weitesten nach vorn, wo sonst der Namensunterschrift bekundet hat, als Abgeordneter der Deutsch­nicht wahrgenommen worden. Eigentliche Verfälschungen kamen Souffleurkasten zu stehen pflegt, eine junge, etwa sozialen Antisemiten- Partei gewählt zu sein und 2. in feierlicher nicht vor. Es wurden viele hunderte von Brotproben untersucht. zwanzigjährige Dame, mit fansten ansprechenden Gesichts- Form das Versprechen gegeben hat, das ihm von den Kasseler Nicht ganz so günstig fielen die Untersuchungen der Waaren zügen, von den übrigen Frauen dadurch unterschieden, daß auf Parteigenossen geschenkte Blatt„ Reichsgeldmonopol" stets proben von zwei anderen Nahrungsmitteln aus, nämlich von dem Kopfe der rothbebänderte, schutenförmige Hut fehlte, dagegen im Sinne der Deutsch - sozialen Antisemiten- Partei zu leiten. Weizengries und Teigwaaren. eine breite, weiße, mit den Zeichen der Heilsarmee bestickte Der Wortlaut dieser letzteren Berpflichtung ist von den Sehr häufig sind die durch langes Lagern verdorbenen Griese Schärpe die Brust umzog. Es war die glückliche Braut, die frei Kasseler Parteigenossen aus Schonung bisher noch nicht der verunreinigt durch Mehlmilben und deren Koth, durch Pilzfasern, lich im Dienste ihrer Sache gelernt hatte, die freudigen Gefühle Deffentlichkeit übergeben worden. Er, Liebermann v. Sonnenberg, Käferlarven und Käfer selbst. Nicht selten sind Gemische von vor der Außenwelt zu unterdrücken, und die ihrem zukünftigen begreife nicht, warum man ihm zum Vorwurf mache, daß er Ver­Maisgries, auch Reisgries mit Weizengries angetroffen worden. Gatten während der anderthalbstündigen Zeremonie auch nicht bindung mit anderen Parteien habe, die ihn leichter zum Worte Vereinzelt und wohl nur zufällig wurde Kartoffelstärke im Gries einen Blick schenkte. In gleicher Weise wußte sich auf der Seite kommen lassen können, als dies der antisemitischen Frattion mög­beobachtet. Mineralische Zusätze wurden nie gefunden. Da Gries zur Rechten der Hoffnungsrohe Bräutigam zu bemeistern, der sich lich ist. So lange die Antisemiten nicht über die Mehrheit im bei unzweckmäßiger Lagerung sehr leicht zu verderben scheint, in der Kleidung von den übrigen Männern nur dadurch unter- Reichstage verfügen, und das dürfte trotz aller guten Hoff­werden verhältnißmäßig häufig, und besonders durch Mehlmilben, schied, daß er unter dem zugeknöpften Nock ängstlich die schreiend nungen, die ich für die Zukunft hege, doch noch einige Beit oft erstaunlich stark verunreinigte Weizen- Griesproben angetroffen, rothe Weste verbarg, unter welcher das Herz des Heilssoldaten dauern, werden antisemitische Gesetze nur unter Mitwirkung pocht. Wer geglaubt hatte, daß sofort zur Trauung geschritten anderer, großer Parteien im Parlament zu Stande kommen welche als verdorben bezeichnet worden.

Der letzte Akt.

bloßgelegt, Mehring zeigt an der Hand unwiderleglicher Urkunden, Hausordnung" angegeben findet? Daß für solch einen großen wie das schwärende Nebel der sozialen Verderbniß die verschiedensten Stünstler, der auf der Bühne so oft uns den schönen Schein als. Der Fall Lindau war für uns von Anfang an nur des- Theile des Gesellschaftskörpers ergriffen hat, wie in innigſter Wirklichkeit zeigen muß, die seinen Grenzlinien zwischen Wahrheit Wahlverwandtschaft und treuester Genoßsame Kritiker und und Dichtung verschwimmen, und er das, was er wünscht, auch halb bedeutsam, weil er der Einzelfall einer gefeßmäßig geord- Theaterdirektoren, Literatur und Kunst gemeinsam wirken, um den Andere glauben machen will, ist leicht verständlich. In dem neten Reihe, das naturnothwendige Ergebniß bestimmter sozialer Triumph des Kapitalismus zu vollenden, der Alles, das Höchste und leidigen Konflikt der Aesthetik und der gemeinen Anforderungen Verhältnisse, weil er mit einem Wort ein zersetzungsprodukt das Niederste; zu einer Waare macht, die mit schäbigem Eifer auf hausbackener Wahrhaftigkeit muß der geniale Mime sich für jene unserer bürgerlichen Gesellschaft ist. Die Persönlichkeit des Gefs offenem Markte verschachert wird. Und es ist kein Zufall, wenn entscheiden, eingedenk des Dichterwortes:" Was sich nie und ber clenben Gfribenten, deren gemeinschädlicher Truſt die öffent Mehring sich auf jene berühmte Stelle in dem„ Kommunistischen nirgend hat begeben, das allein veraltet nie." Mag Mehring liche Meinung gewerbsmäßig verfälscht, ist uns durchaus gleich Manifest" berust, welche lautet:" Die Bourgeoisie hat alle bisher auch mit haarscharfer Logik den Nachweis führen, daß der ge giltig. Uns kümmert nicht das Individuum, sondern der Typus. Vertreter der herrschenden Klasse, an welchem man die charat Heiligenscheins entkleidet. Sie hat den Arzt, den Juristen, den Lindau lästig geworden ist, daß er sein Manneswort verpfändet, Es handelt sich gar nicht um Peter oder Paul, sondern um den ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Thätigkeiten ihres fällige Barnay Else von Schabelsky maßregelt, weil sie Herrn teristischen Merkmale eben dieser Klasse studiren kann. Die atten- Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten um sofort eine unter dem Siegel der Verschwiegenheit gemachte

mäßige Darstellung des Falles Lindau, die soeben erschienen ist*), liefert solch reichhaltiges und festgegründetes Bewersmaterial für die Richtigkeit unserer Auffassung, daß man Herr Eugen Richter sein muß, um Angesichts dieser wuchtigen Argumente sich zu der Meinung zu bekennen, daß wir troß alledem und alledem in der

besten der Welten leben.

Lohnarbeiter verwandelt."

Mittheilung in alle Winde zu telephoniren, so ficht das diesen Man betrachte sie nur einmal, die Ehrenmänner, die Herrn berühmten Komödienspieler zweier Welten nicht an. Munter Lindau bei der Reinigung, welche er durch den Vorstand des macht er seine entlastenden Aussagen vor den spaßhaften Ehren­Vereins„ Berliner Presse" unter allgemeinem Sohngelächter an gericht des Berliner Preßvereins, vor dessen Schranken kein

sich vollziehen ließ, freundschaftliche Dienste geleistet haben. Mit Gid, kein Kreuzverhör die Zeugenschaft verbittert. grimmiger Fronie zerstört Mehring die nichtigen, verlogenen und Ja, Elfe von Schabelsky ist nur eine von Vielen, eine jener

Wir haben nicht glänzendes Glend Boykott zu erzählen, den Herr Lindau und seine Eideshelfer über welche sich die Brutusse der Berliner Bourgeois- Journalistik ver- eine der abscheulichsten Formen der sozialen Misère ist. Herr schanzt haben. Mögen sie sich in die entlegensten Schlupfwinkel Rautenburg, der Direktor des Residenztheaters, veranlaßt ein hilfloses Weib verhängt haben. Es kommt in der That auch flüchten, er treibt sie heraus. Anständige Leute werden es ihm fie, von Wien hierher zu kommen und sagt ihr eine Monats­nicht darauf an, daß diefe oder jene Einzelheit durch die vor: Dank wissen, daß er dies Wildzeug aus seinem Bau geräuchert einnahme von 350 M. zu. Nachdem sie hier ist, drückt er ihre treffliche Schrift des Dr. Mehring in ein noch helleres Licht ge­setzt wird, daß dieser oder jener Spießgefelle des Lindau auf die hat und es erbarmungslos zur Strecke bringt, ein Stück Jägerei, Gage auf 100 M. monatlich herab, und die Kostüme, welche sie Stirn das Brandmal erhält, es ist nur von untergeordneter Be- das starke Nerven und unerschütterliche Ruhe erheischt. Da ist für ihre erste Rolle braucht, kosten allein 1000 M. Wie die Sheater unten, der reklamefichtige Virtuos, Theater- Unternehmen so geschäftsmäßig betreibt, wie Herr von fanten, der im wilden Konkurrenzkampf die Waare Schauspiel­Das Hauptverdienst Mehring's beſteht darin, daß er unerscher Stumm ſeine Hüttenwerke in Neunkirchen: diefer Herr Barnay kunst produzirt, wie der Baumwolspinner Garn oder Herr von und rücksichtslos den Schleier von den parties honteuse er der mit thränenfeligem Pathos sich den Vater ſeiner Schauspieler Ohlendorf Guano. Die arme Hemdennäherin, die für einen Bourgeoisie, gerissen und auf die sozialen Mißstände mahnend nennt, gerade so, wie Herr von Stumm den Patriarchen des Hungerlohn sich plagt, steigt auf die Straße und giebt sich preis, Saarbrückener Reviers spielt, was beide natürlich nicht abhält, um nicht zu verhungern, und die Künstlerin, deren nothwendige Nicht blos die Schäden der bürgerlichen Publizistik werden ihre Kinder" kapitalistisch auszubeuten und Fabrikordnungen zu Ausgaben ihre Einkünfte um mehr als das Zehnfache überſteigen, erlassen, deren drakonische Strenge im holden Gegensaße zu den ist ebenso rettungslos, wie ihre Genoffin in der Mansarde, der *) Der Fall Lindau. Dargestellt und erläutert von Dr. väterlichen Empfindungen diefer Männer ſteht. Wird es nicht Proſtitution verfallen, wenn sie nicht im Stande ist, den Ausfall Franz Mehring . Berlin , Verlag von Kurt Brachvogel. 1890. den Neid irgend eines schneidigen Industriebarons erwecken, aus ihrer Tasche zu decken. Preis 1 M. Der Reinertrag der Broschüre ist für einen mohl- wenn er in den Kontrakten des Herrn Barnay als einen Grund für sofortige Entlassung das Uebertreten der Disziplinar- und thätigen Zweck bestimmt.

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Die Schabelsky wurde die Geliebte Lindau's , und die Meute, welche jetzt fläffend der Armen die Zähne weist, lieferte damals