1. Beilage zum Berliner Boltsblatt.

Nr. 229.

tages nach Halle a. S. zu senden.

Donnerstag, den 2. Oktober 1890.

7. Jahrg.

Die Expeditionen sämmtlicher Parteiblätter werden bis 1889. Hinsichtlich der äußeren Eigenschaften( Farbe, Klarheit, wird, wird zunächst von der Aussage des C. abhängen, welcher gebeten, während des Parteitages einige Exemplare suspendirte Bestandtheile, Geruch und Geschmack) war das einstweilen in der Charitee als Gefangener behandelt wird. unfiltrirte Tegeler Seewasser dem unfiltrirten Spreewasser wieder Sogar beim Drachenfteigen wurde vorgestern auf das ab­ihrer Zeitung regelmäßig an die Adresse des Partei- überlegen. Bakteriologisch war das unfiltrirte Spreewaffer das gelaufene Sozialistengefey Bedacht genommen. An den Rehbergen ganze Jahr hindurch sehr reich an Mikroben, während das Wasser( Seestraße) fonnte man gestern einen Drachen hoch in den Lüften des Tegeler Sees nur hin und wieder einen hohen Gehalt an sehen, der in über Hand großen Buchstaben rothprangend die Bakterien aufweist, besonders am Ende des Winters und Anfang Aufschrift trug: 30. September 1890. Der Hinweis auf den Tag des Frühjahrs. Die Zahl der entwickelungsfähigen Reime im genügte, wie man an vielen Bemerkungen der Zuschauer wahr Spreewasser hat unzweifelhaft zugenommen; das Tegeler See - nehmen konnte.

Der Fraktionsvorstand.

Lokales.

Das Gedicht: Der Ausgewiesenen Heimkehr, wel ches vorgestern bei allen Arbeiterfesten gesungen wurde, hat seines zu Herzen gehenden Inhalts wegen so vielen Anklang gefunden, daß wir es für diejenigen Parteigenossen, denen das Lied nicht zugänglich war, hier noch einmal zum Abdruck bringen. Das Der Ausgewiesenen Heimkehr! Mel. Es saßen sechs Studenten 2c.

Lied lautet:

Seid gegrüßt Genossen, Kehret froh zurück Muthig und entschlossen Troßend dem Geschick. Wir sind noch die Alten, Frisch zum Kampf bereit, Treu zur Fahne halten Der Gerechtigkeit. Triala! Triala!

Der Arbeit Fahne hoch Hurrah!

Triala! Triala! Hoch die Fahne roth!

Als wir rausgeflogen, Kochte uns das Blut, Doch hat selbst betrogen Sich die Philisterbrut. Glaubtet uns zu ducken, Als ihr uns verbannt, Ihr habt unsere Mucken Gründlich doch verkannt. Triala u. s. w.

Statt um Gnad' zu bitten, Zu fallen auf die Knie, Haben wir gestritten Muthig wie noch nie. Wer das Feld behalten, Ei, das ist Euch klar, Denkt nur ihr Gewalten" An den Februar. Triala u. s. w.

Ha! Ihr wollt es wagen Zu bann'n das freie Wort, Wir haben's rausgetragen Hin nach jedem Ort. Üeppig wächst und blühet; Ein neues Leben rauscht, Jedes Herz erglühet, Wer es nur belauscht. Triala u. f. w.

Doch wer's hat empfunden, Wie es hieß marsch raus! In 24 Stunden

Rein Richter braucht zu sprechen, Daß schuldig er sollt sein. Die Willkür konnt erfrechen Was ihr beliebt allein.

wasser hat eine Verschlechterung nach dieser Richtung hin nicht Der Schauplah eines Unglücksfalles war vorgestern Bor erfahren, es ist sogar besser geworden. Die chemischen Analysen mittag eine in der Louisenstadt belegene Schlosserwerkstatt. In ergaben, daß beide Wässer sich in ihrer Zusammensetzung gegen derselben sollte ein 11/2 Bentner wiegender Gisenblock einige frühere Jahre gar nicht oder nur unwesentlich geändert haben. Schritte näher zur Esse gebracht werden. Bei der kurzen Ent­Der Hauptunterschied der beiden Wässer beruht vor Allem im fernung glaubten die beiden mit der Arbeit betrauten Gesellen zum Keimgehalt und im Gehalt an Chlor; ferner auch in der Orydir- Transport keiner weiteren Vorrichtung zu bedürfen; sie hoben den barkeit und dem Ammoniatgehalt, melche Bestandtheile im Tegeler Block empor und begannen ihn so fortzusetzen. Plößlich strauchelte Wasser der Regel nach in geringerer Menge vorhanden sind als der eine der Gesellen über eine am Boden liegende Stange, ließ im Spreewasser. Die Filtration hat auf die äußeren Eigen- den Block fahren, und dieser fiel dem anderen Gesellen auf die schaften des Wassers vortheilhaft eingewirkt. Das filtrirte Spree - Füße. Als man von demselben die Last heruntergewälzt hatte, Empfinden Schmerz und Wuth, wasser zeigte aber immer noch einen gelblicheren Farbenton. In zeigte es sich, daß dem Aermiten die Zehen des rechten Fußes Und setzet ein sein Leben beiden fand sich kein Bodensatz. Nach der Filtration zeigte sich zerquetscht waren, während der linke Fuß von dem schweren Für der Freiheit Gut! eine bedeutende Verminderung an Batterien in den Wasserproben. Eisenstück fast zermalmt worden war. Nachdem dem Verunglückten Triala u. s. w. Am Ausgang des Winters war auffallender Weise der Keimgehalt die erste Hilfe von der nächsten Sanitätswache zu Theil geworden, ein besonders hoher. Durch Nachforschungen wurde festgestellt, brachte man ihn nach einem Krankenhause.. daß diese Erscheinungen stets durch Störungen im Betriebe der Ein zweiter ähnlicher Unglücksfall ereignete fich vorgestern Nach­Filtrirwerke verursacht waren. Prof. C. Fränkel und Pieffe mittag in der Fabrik landwirthschaftlicher Geräthe von F. A. Eckert haben nachgewiefen, daß die Sandschicht von der Mächtigkeit am Weidenweg. Dort waren Arbeiter mit dem Verladen einer eines Filters nicht im Stande sei, die Bakterien des Typhus und Maschine beschäftigt, als diese plöglich abgleitend dem Arbeiter der Cholera vollständig zurückzuhalten, daß vielmehr eine gewisse Kühn gegen die Hüfte und auf den rechten Fuß fiel. Nachdem Anzahl dieser beiden Bakterienarten selbst bei normalem Betrieb man den Aermsten von der schweren Last befreit, wurde er nach sich im Filtrat vorfindet. Natürlich ist die Gefahr eine bedeutend dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht, woselbst innere größere, wenn Störungen des Filtrationsbetriebes erfolgen, wo- Verlegungen und ein Bruch des Unterschenkels fonstatirt wurden. bei dann 1000 Keime und darüber im Wasser aufgefunden wer Ein blinder Knabe überfahren. Allgemeine Theil­den. Solche Störungen treten aber beim Stralauer Werk fast nahme verursachte ein Unglücksfall, welcher sich vorgestern Abend alle Jahre am Ende des Winters ein. Beachtenswerth ist in gegen 6 Uhr in der Ließmannstraße ereignete. Dort wollte der dieser Beziehung die Thatsache, daß die in Berlin im Februar fiebenjährige Sohn des Kaufmanns N. den Fahrdamm in der und März 1889 beobachtete Typhusepidemie sowohl mit der Nähe der Neuen Königstraße überschreiten, als ein Geschäfts­bakteriologisch sofort festgestellten Betriebsstörung beim Stralauer wagen in übermäßig schneller Gangart herannahte. Der Knabe Werk zusammenfällt als auch gerade in dem durch das Werk wurde von den Rädern des Fuhrwerks erfaßt und am Kopfe versorgten Stadtgebiet aufgetreten war. Man wird die Gefahr erheblich verletzt. Ohne sich um das unglückliche Opfer seiner zu vermindern im Stande sein, wenn man die jetzige Entnahme Fährlässigkeit zu kümmern, wollte der Kutscher mit seinem Gespann stelle an der Spree aufgiebt, wie dies bereits projektirt ist, die Flucht ergreifen, er wurde jedoch von Augenzeugen des Vor­und eine vor Verunreinigungen möglichst geschützte Bezugsquelle falles aufgehalten und nach der Polizeiwache gebracht. Der ver= wählt. lette Knabe mußte nach dem Krankenhause Friedrichshain über­führt werden.

Wen sie auf's Korn genommen Trug' er die Stirne frei, Den fonnte aus schnell weisen Die liebe Polizei. Triala u. s. w.

Nicht lange that sie fragen Nach Weib und Kinder klein Nicht hörte sie die Klagen Wo mag der Vater sein? Was scherten sie die Thränen Der Kinder zart und klein, Es galt die Wuth zu kühlen Am Vater uur allein. Triala u. s. w.

Wunden tief geschlagen Hat man uns fürwahr, Doch eines muß ich sagen Der Genossen Schaar, Die am Orte blieben, Thaten ihre Pflicht. Stillten Kinderthränen Aus edler Menschenpflicht.. Triala u. s. w.

D'rum habt Dank Genossen, Verlangt ihr ihn auch nicht, Jett kämpfen wir geschlossen Den ernsten Kampf der Pflicht. Den Kampf für Menschenrechte, Den Kampf gen Schurkerei. So zieh'n wir zum Gefechte Und unsre Losung sei: Triala! Triala!"

Der Arbeit Jahne hoch Hurrah! Die rothe Fahne hoch!

Triala! Triala!

Die beiden Helden der Schießaffaire im Thiergarten, über die wir bereits farz berichteten, sind nunmehr fest= Eine neue Sorte von Schwindlern, so schreibt man uns, gestellt worden. Es handelt sich um einen Zuschneider Franz tauchen seit einigen Tagen infolge des Aufhörens des Sozialisten­Cesticki und die unverehelichte Marie Knetter, die Tochter des geseges in Berlin auf. Es sind dies meist arbeitsscheue Menschen, Portiers bei der hiesigen badischen Gesandtschaft. Der Fassung deren Bestreben darauf gerichtet ist, auf Kosten Mitleidiger, ein nach, in welcher der antliche Polizeibericht das Geschehniß meldet, leichtes Leben zu führen. Die Schwindler besuchen bekannte dürfen Mord- und Selbstmordversuch vorliegen. Es heißt dort, Parteigenossen, besonders aber Gastwirthschaften und geben sich daß Gestici zuerst die Schüsse auf die Knetter abfeuerte und dann dort als zurückgekehrte, aber verarmite Ausgewiesene aus. So sich selbst durch einen Schuß in den Kopf zu tödten versuchte. hilfbereit jeder Arbeiter wirklich Gemaßregelte unterstüßt, so Im Uebrigen wird über den Vorfall jetzt Näheres bekannt, nach- energisch wird er sich aber auch Lügner vom Halfe zu halten dem Marie Knetter vorgestern Vormittag sich so weit erholt hatte, wissen. Den Schwindlern selbst möge als Warnung mitgetheilt daß sie vernommen werden konnte, während C. noch nicht ver- sein, daß viele Parteigenossen im Besize eines Heftes find, in bis vor vierzehn Tagen in einem Geschäfte in der Friedrichstraße Also Achtung! nehmungsfähig ist. C. war nach den Aussagen des Mädchens dem die Namen sämmtlicher Ausgewiesenen angegeben sind. mit einem Salär von 250 M. als Zuschneider angestellt, schied aber um diese Zeit aus dem Geschäfte aus. Er unterhielt feit einem Jahre ein Verhältniß mit der K., welche als Verkäuferin in einem Konfektionsgeschäft thätig war. G. scheint durch Auf­gabe seiner Stellung das Verhältniß getrübt zu haben; denn es ist erwiesen, daß ihm das Mädchen vor acht Tagen über seine Stellungslosigkeit Vorwfirfe machte. Montag Nachmittag ging das Paar, wie das Mädchen sagt, im Thiergarten spazieren. Plöglich und Der alte Friß. ohne daß irgend ein Streit vorangegangen wäre, zog E. einen Revolver vor und gab schnell hinter einander drei Schüsse auf seine Be­Zur Nachfeier fand gestern Mittag ein festliches Frühstück gleiterin ab. Die erste Kugel drang dem Mädchen, wie die" Post" zu Ehren der zurückgekehrten Genossen in Gründel's Restaurant berichten kann, dicht hinter dem linken Ohre in den Kopf ein; in der Dresdenerstraße statt. Bei dem herrlichen Wetter ver- bezüglich der beiden anderen scheint es, daß dieselben mehr von sammelten sich die Führer und Leiter der Sozialdemokraten zahl- der Seite gekommen sind und nur gestreift haben. Indessen ver­reich von 10 Uhr ab im Garten. Man sah die Abgeordneten mögen die Aerzte ein bestimmtes Urtheil darüber, ob sich nicht Bebel und Singer, die zurückgekehrten Genossen Ewald, Behrend, auch diese Kugeln im Kopfe befinden, noch nicht abzugeben. Schnabel( den früheren Expedienten der unterdrückten Freien Ebenso wenig sind dieselben zur Zeit im Stande, über die Be­Presse") u. a. m. Auch Frauen waren in größerer Zahl er- deutung der Schußwunde endgiltig zu urtheilen. E. hat sich mit schienen. Die Komiteemitglieder trugen rothe Georginen als dem Revolver vor den Kopf geschossen und ist schwer verletzt; er Rosetten. Im Saale waren lange Tafeln fejtlich gedeckt. Die hat, wie gesagt, noch nicht gehört werden können. Die Nach Wände waren reich geschmückt und rothe Blumensträuße hoben forschungen nach dem Vorleben beider Personen haben ergeben, daß sich von den schneeigen Tischtüchern der Tafeln ab. Die Ge- C. sich keines besonderen Rufes erfreut. Er wird geschildert als nossen Liebknecht und Ewald wiesen in längerer Rede auf die ein sehr exaltirter Mensch, der auch zum Leichtsinn neigte. Außer Bedeutung des Tages hin. mit der K. soll er noch ein 8 ites Verhältniß mit einem Mäd­Ueber die Beschaffenheit des Berliner Leitungs- chen außerhalb Berlins untert haben. Seine Wirthin hatte wafers veröffentlicht soeben aus dem hygienischen Institut ihm vor einigen Tagen wegen feines unordentlichen Lebens Dr. B. Proskauer eine längere Abhandlung in der Zeitschrift wandels die Wohnung gekündigt. Ueber das Mädchen ist nichts für Hygiene". Die Untersuchungen erfolgten in den Jahren 1886 Nachtheiliges bekannt. Ob und welche Anklage zu erheven sein

Von dem lieben Haus, Wird noch heut' erbeben,

Eine Unglückliche.

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Erzählung von Iwan Turgeniew.

( Fortsetzung).

hatte er garnicht gekannt; er hatte aber schon Zeit gefunden, zwei Gläschen Schnaps im Buffet auszutrinfen. Meine

3wei fchwere Unglücksfälle, davon einer mit tödtlichem Ausgange, trugen sich im Laufe des vorgestrigen Tages in den fiskalischen Bergwerken des benachbarten Rüdersdorf zu. Der Bergarbeiter Meyer aus Rüdersdorfer Grund war Morgens gegen 8 Uhr mit einem feiner Kameraden dicht an der Bruch­wand im Alvenslebenbruch beim Aufladen von Gesteinsstücken beschäftigt, als plößlich der Warnungsruf des Aufsehers erſcholl, daß sich ein Stück Kalkstein von der steilen Wand gelöst habe und im Fallen begriffen sei. Während es den übrigen Arbeitern gelang, schnell zur Seite zu springen, wurde Meyer von dem fallenden Steinstück mit solcher Kraft auf den Kopf getroffen, daß er bewußtlos zu Boden stürzte. Etwa eine Stunde später verstarb der Verunglückte in Gegenwart der beiden Knappschaftsärzte, die sogleich herbeigeholt worden waren. Noch bevor die Arbeit am Morgen begonnen, ist die qu. Steinwand mittelst Stangen nach losen Gesteinsstücken abgesucht und als sicher befunden worden. Der Verunglückte, ein noch junger Mann von 32 Jahren, hinter­läßt eine Wittwe und zwei unmündige Kinder.

Zu derselben Zeit wurde im sogenannten Tiefbau der Berg­arbeiter Zehmke, der ebenfalls an der Bruchwand arbeitete, von einem fallenden Gesteinsstück am Kopfe lebensgefährlich verletzt. Sur dem Umstande, daß der Stein nicht von so großem Umfange war, hat derselbe es zu verdanken, daß er mit dem Leben davon­kam; die Verlegungen des Verunglückten sind jedoch so schwer und ist derselbe infolge des starken Blutverlustes so geschwächt, daß für sein Leben gefürchtet wird.

Wer hin und wieder in dem Moabiter Gerichts­gebände zu thun gehabt hat, wird sicherlich über das lange

Siebenundzwanzigstes Kapitel. Wir geleiteten den Sarg auf den Friedhof. Wir waren Tante war auch in die Kirche gekommen. Ich weiß nicht, ungefähr 40 Personen in allem, eine wesentlich verschieden­wo sie erfahren hatte, daß die Verstorbene eben jenes junge artige müßige Menge. Der ermüdende Gang dauerte über Mädchen war, welches mich besucht hatte, und diese Nachricht eine Stunde. Das Wetter wurde immer schlechter. Fiktor Als ich darüber nachdachte, fand ich, daß Susanna hatte sie in unbeschreibliche Aufregung versetzt! Sie konnte setzte sich auf halbem Wege in den Wagen. Ratsch schritt mit ihrem Charakter, ihrer Erziehung und ihren Er- sich nicht entschließen, mich einer schlechten Handlung zu be- rüstig durch den thauenden Schnee; ebenso mag er damals, innerungen in dem Kreise, in welchem sie lebte, schuldigen; ebenso wenig konnte sie sich aber diese seltsamen nach jener verhängnißvollen Zusammenkunft mit Simeon keine Freundinnen haben konnte. Es hatten sich viele zusammentreffenden Umstände erklären... Ich glaube, sie Matveitsch, über den Schnee dahingeschritten sein, als er Menschen in der Kirche eingefunden, mehr Unbekannte als bildete sich ein, daß Susanna sich aus Lieve zu mir das das arme, für immer gebrochene Mädchen triumphirend in Bekannte, wie man an dem Ausdrucke ihrer Gesichter sah. Leben genommen hätte. In die dunkelsten Gewänder ge- sein Haus abführte! Die Haare des Veteranen", sowie Das Todtenamt dauerte nicht lange. Ich sah mit Verwun hüllt, lag sie auf den Knieen und betete mit zerknirschtem seine Augenbrauen verbrämten sich mit Schnee; bald feuchte derung, daß Herr Ratsch sich sehr eifrig und ganz wie ein Herzen und mit Thränen für die Seelenruhe der Verstorbenen und krächzte er, bald rundete er, alle Kräfte zusammen­Rechtgläubiger kreuzte und beinahe mit einzelnen Noten in und stiftete ein rubeliges Licht vor das Bild der Schmerzens- nehmend, seine runden festen Wangen... es sah beinahe den Gesang der Diakonen mit einstimmte. Als die Zeit da stillerin... Auch Amischka" war mit ihr gekommen aus, als lachte er. Und wieder fielen mir Susannens Worte war, von der Entschlafenen Abschied zu nehmen, verbeugte und betete, wobei sie aber mehr und mit Entfeßen auf mich in jenem Hefte ein:" Nach meinem Tode geht die Pension ich mich tief vor. wyr, gab ihr aber nicht den letzten Kuß. sah... Denn oh weh!... ich war diesem alten Fräulein auf Iwan Demjanitsch über. Endlich kamen wir auf dem Herr Ratsch hingegen erfüllte sehr ungezwungen diesen fürchter- nicht gleichgiltig! Als wir aus der Kirche traten, theilte Friedhofe an und arbeiteten uns bis zu dem frischen Grabe lichen Gebrauch, lud dann den Offizier mit höflicher Ver- meine Tante all ihr Geld- etwa 12 Silberrubel an die durch. Die letzten Zeremonien wurden schnell vollbracht. beugung ein, an den Sarg heranzutreten, als wolle er ihn Armen aus. Eiu Jeder war erstarrt vor Kälte und beeilte sich. bewirthen und hob seine Kinder der Reihe nach, ihnen mit Der Abschied war endlich vorüber. Man fing an, den Der Sarg würde mit Seilen in die gähnende Grube einem Schwunge unter die Arme greifend, hoch empor zur Sarg zu schließen. Während des Gottesdienstes hatte ich hinabgelassen und man fing an, das Grab mit Erde Als Eleonore Karpowna von Susannen Abschied den Muth gehabt, dem armen Mädchen gerade in das ent- zuzuschütten. Auch hierbei zeigte Herr Ratsch seine Leb­nahm, schallte ihr heftiges Weinen durch die ganze Kirche; stellte Gesicht zu sehen, und jedesmal, wenn meine Augen haftigkeit; in unternehmender Stellung, den einen Fuß sie beruhigte sich deffen bald wieder und fragte fortwährend über dasselbe hinglitten, schien es zu sagen: Er ist nicht vorgestreckt, warf er die Erdschollen schnell und kraftvoll in einem aufgere en Flüstern: Wo ist mein Ridicül?" gekommen! Er ist nicht gekommen!" Man legte den und mit kühnem Schwunge auf den Sargdeckel; er konnte Fictor hielt sich ur Seite und" schien durch seine ganze Deckel auf den Sarg.... Ich hielt mich nicht länger nicht energischer handeln, wenn er seinen grausamsten Feind Haltung zu verftet zu geben, wie weit entfernt er von und warf einen raschen Blick auf die Verstoroene:" Warum zu steinigen gehabt hätte. Fiftor hielt sich, wie früher, zur allen ähnlichen Georäuchen sei und wie er nur eine Pflicht hast Du mir das gethan fragte ich sie willkür- Seite, wickelte sich in seinen Mantel ein und rieb sein Kinn hergebrachter Schicklichkeit erfüllte. Der alte Mann im lich und: Er ist nicht ge mmen!" hörte ich zum letzten an dem Biberkragen desselben. Die übrigen Kinder des famlottenen Rocke zeigte am meisten Theilnahme. Er war Male Herrn Ratsch ahmten ihrem Vater eifrig nach. Sand und vor 50 Jahren Feldmesser im Tamboff'schen Gouvernement Der Hammer fiel auf die Nägel und Alles war zu Erde umherzuschleudern, machte ihnen große Freude, was gewesen und hatte Ratsch seitdem nicht gesehen. Susanna Ende. übrigens sehr natürlich war. An der Stelle der Grube er­

Leiche.

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