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Mr. 236.

Freitag, den 10. Oktober 1890.

7. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Infereffen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

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angrscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei Bron's Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. ein Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. Postabonnement 3,30 Mart pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.) Unter Kreuzband, täglich durch die Expedition, für Deutschland und Oesterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

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Insertionsgebühr

beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Bf., für Vereins- und Versammlungs­Anzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Beuthstraße 3, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 9 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.

Redaktion: Beuthstraße 2.

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Expedition: Beuthstraße 3.

Eine alte Lüge.

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Also nicht kurze, sondern lange, oft sehr sehr lange 16 12 Beine haben die Lügen viel längere als die Wahrheit, 376 14pie manchmal nicht nachkommen kann. Freilich der Unter­62 chied ist zwischen Lüge und Wahrheit die langen Beine der Lüge haben die Eigenschaft, daß sie sich, gleich den

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unferetwegen auch

hatte, daß die Ordnungsbestie" doch noch widerstands- kommt wieder ein Sozialistengesetz fähiger sei, als man bis dahin geglaubt hatte. Nicht in verschärfter Ausgabe so werden wir wieder genau Das Sprüchwort sagt zwar: Lügen haben kurze lange mehr und man leugnete auch, daß dies nur aus ebenso handeln. 01 61 Beine", allein es hat unrecht, wie so manches andere Taktik" geschehen sei. Man war auf einmal so gesetz- Was nun den Versuch der Leipziger Zeitung" betrifft, Sprichwort. Lügen haben sehr lange Beine, und auch lich" geworden, daß man jede Erinnerung an die frühere aus dem einstweilen" und ,, vor der Hand" des Engels'schen 3400 bauerhafte Beine, und es ist deshalb oft sehr schwer, die Lesart als Beleidigung betrachtete. Unsern Lesern wird Briefs unserer Partei einen Hochverraths- Strick zu drehen, 121 Lügen einzuholen und todtzuschlagen. Man denke mur an die Komödie noch erinnerlich sein, die wir deshalb im so ist das ebenso perfid als abgeschmackt. Die ungesetz­485 Die famose Lüge von den französischen Nationalwerk vorigen Winter mit Herrn Liebknecht zu bestehen(!) hatten. lichen" Mittel, die Engels den gesetzlichen" gegenüberstellt, 321tätten, die von Louis Blanc und den So- Fast keine Sitzung der damaligen sächsischen Kammer- sind, wie jeder mit fünf Sinnen begabte Schulbube aus 135 ialisten eingerichtet sein sollten, obgleich sie thatsächlich verhandlungen verging, in der nicht Herr Liebknecht seine dem Zusammenhang ersieht, gerade die bisher von 7508 gegen die Sozialisten organisirt waren- eine Lüge, Friedfertigkeit versicherte und uns dort verklagte, wenn uns gegen das Sozialistengeset ange­ber Lassalle schon vor 27 Jahren den Hals umdrehte, wir auch diese Friedfertigkeit immer nur ,, Taktik" nannten. wandten Mittel, zu denen wir allerdings zurück­631 Die aber trotzdem sich noch lange lustig herum- Die Herren waren damals der Termin für die Reichstags- te hren werden, falls man uns dazu zwingt. [ 100 etummelt hat. wahlen rückte näher und näher- von wahrhaft rührender Das versteht sich einfach von selbst, und sollte die Gesetzesfrömmigkeit und Sanftmuth. Heute nun erklärt Leipziger Zeitung" etwa Lust haben, sich über unsere das geistige Oberhaupt der Partei, Friedrich Engels , im Stellung zur gewaltsamen Revolution" und speziell über Sozialdemokrat":" Die Reichsregierung will es uns gegen die Ansichten Liebknechts- mit dem sie allerdings über einstweilen wieder mit dem gemeinen Rechte versuchen eine Komödie", und mehr als eine, bestanden" hat­und so wollen wir es einstweilen wieder mit den näher zu unterrichten, so möge sie dessen Schrift: 7 681 Beinen des Münchhausen'schen Jagdhundes, allmälig gesetzlichen Mitteln versuchen, die wir uns ver Revolution und Hochverrath", die ja jetzt 34 31 ablaufen und immer kürzer werden wenn das auch oft mittelst kräftigen Gebrauchs der ungeset im Buchhandel zu haben ist, hübsch durchlesen und recht lange dauert, während umgekehrt die kurzen Beine lichen wiedererobert haben. Ob dabei die gesetzlichen sich den Inhalt hinter die Ohren schreiben. 06 15 Der Wahrheit immer länger werden, so daß sie in the Mittel wieder ins Programm aufgenommen werden oder dann erfahren, daß wir die Revolutions ma cherei 1 ong run zu guter Letzt doch die Lüge überholt, und nicht, ist gleich giltig. Versucht muß werden, vor unseren Feinden überlassen, und daß unsere 1052 hr das Genick durchbeißen kann. der Hand mit gesetzlichen Kampfesmitteln auszukommen." Taktik sich stets nach der Taktik unserer Gegner richtet. Eines Kommentars wird diese neueste Probe von Partei- Unser Ziel ist die Verwirklichung unseres Programms, ehrlichkeit nicht bedürfen." und durch nichts lassen wir uns daran hindern, auf dieses Ziel loszugehen. Wird uns der eine Weg verlegt, so betreten wir oder bahnen wir uns einen andern. Aber ans Ziel wollen und werden wir kommen.

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Seit Jahren spukt in der gegnerischen Presse die 266 Lüge, daß unsere Partei in Wyden die gesetzlichen Mittel" 374 aus dem Programm gestrichen habe, um zu bekunden, daß 684 Sie sich auf den Boden der Gewalt oder gewaltsamen 6 91 evolution" stelle.

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Die Sünder von 1878.

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Sie wird

Allerdings nicht wenigstens nicht für einen denk­fähigen und ehrlichen Menschen. Da die Redaktion der Leipziger Zeitung" jedoch nicht in diese Kategorie gehört, Wie oft wurde die Sache und der Hergang nicht so sei ihr und ihres Gleichen ein für allemal gesagt, daß 068 20chon erklärt! Hilft nichts. Die Lüge marschirt immer die deutsche Sozialdemokratie, wenn sie keinen 3 99 vieder auf. Da schreibt jetzt z. B. ein konservatives Blatt, politischen Selbstmord begehen wollte, auf dem 692 das sich auf Wissenschaftlichkeit und Anstand etwas zu ersten Kongreß unter dem Sozialistengesetze die Be­197 Gute thut,-die Leipziger Zeitung" mit Rücksicht schränkung auf die gesetzlichen Mittel aus dem Programm Wenn der Historifer einer späteren Epoche sich einmal mit 33 auf den Engels' schen Brief in unserer Sonntags- streichen mußte, weil sie sonst durch das Sozialisten der nun glücklicher Weise wenigstens für jetzt beendeten 36 70 hummer, folgendes: gesez an jeder Parteithätigkeit gehindert era des Sozialistengesetes beschäftigt, so wird Um die Erläuterung des sozialdemokratischen worden wäre. Dem Sozialistengesetze hatten wir uns namentlich eine Thatsache sein Erstaunen erregen. Er wird dann 10 19 Programms in dem Briefe von Engels recht zu ver- physisch zu unterwerfen, wie man sich der brutalen finden, daß die Sünder von 1878, die Parteien, die es damals 101 stehen, muß man an die Zeit zurückdenken, wo der Gewalt unterwirft, aber wir haben es niemals als be- für gut fanden, dem deutschen Volke das Joch des Sozialisten­be- gesetzes auf den Nacken zu legen, dies Gefeß mit seinen Chikanen Wydener Kongreß aus dem Gothaer Programm die stehenden Rechtszustand anerkannt, wir haben und mittelalterlich harten Maßregeln zwölf Jahre lang für 63 geseglichen Mittel" zur Verwirklichung der ihm entgegengearbeitet, wir haben ihm Schnippchen über un entbehrlich erklärt haben. Wie alle Schöpfungen ihres 500 60Parteiziele strich, die infolge dessen auch in dem Schnippchen geschlagen, wir haben auf es gepfiffen"" großen Staatsmannes", so priesen sie auch diese als unüber­trefflich, und sie war auch so ganz aus dem Geiste des Mannes 1015 sonst ziemlich(!) wörtlichen Wiederabdruck des Programms und wir haben es moralisch und schließlich auch von Friedrichsruh herausgewachsen; sie bildete ein nicht zu ver 96 nicht vorkommen, der vorige Woche durch die politisch todtgeknüppelt. Hätten wir anders gehandelt, missendes Glied in der großen Kette aus Erbfeindschaft" und 7867 Beitungen ging. Darauf folgte die Zeit, wo man von so wären wir elende Feiglinge gewesen, hätten uns des Erbfreundschaft", Kulturkampf, Schutzöllnerei und Agrarierthum, 64den mannes gespannt war. Sie fühlten sich wohl unter dem Schuße 1170 Den Mitteln der Gewalt und des Aufruhrs, die hiernach Sozialistengesetes würdig gezeigt und hätten mit welcher Deutschland so lange an den Triumphwagen jenes 150 an sich nicht programmwidrig gewesen wären, lediglich unser Schicksal: schimpflichen Untergang eines Gesetzes, bei dem die Polizei die Widerlegung der vom aus taktischen" Gründen absah, weil man sich überzeugt verdient. Wir lassen uns eben nicht erdrosseln, und Sozialismus gegen die bürgerlich- feudale Geſellſchaft erhobenen geschaffen hat, für mich aber haben sie noch einen ganz be- in die Taschen seines Jackets steckend, ging er pfeifend sonderen intimen Reiz."

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Nachdruck verboten.]

Feuilleton. Victorin.

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Roman von Minna Kautsky . " Da werden Sie aber auf Monate von Ihrer Braut getrennt sein?" Oswaldt zuckte die Achseln. Das ist nicht zu ändern, 240 aber bei Gott, ich will mir dies Opfer theuer bezahlen

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Riehl biß sich auf die Lippen; der Uebermuth dieses 376 Burschen, den er vor Kurzem noch so klein und bescheiden 073 gesehen, war ihm zuwider. Aber es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn ihm sein rasendes Glück nicht den Kopf ver­24 74 Dreht hätte.

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Der Träger brachte das Gepäck. Es war ein großer 669 96 Dandkoffer, des Weiteren ein mit Leder überzogener Kasten, 1150 auf den eine zerlegbare Staffelei, ein Feldsessel und ein 0195 großer Schirm aufgebunden war.

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Wie warm dies klang, und aus den dunklen Augen des jungen Künstlers blitte ein Strahl echter Begeisterung. Riehl fühlte sich unwillkürlich davon berührt; sollte Dieser da wirklich zu den Auserwählten zählen?

Sie sind Maler mit Leib und Seele?" fragte er, einen forschenden Blick auf ihn richtend.

Oswaldt hatte wieder seine blafirte Miene angenommen und wizelte mit jener Selbstironie und falschen Bescheiden­heit, die heutzutage für so außerordentlich geistreich gilt: Mein Gott, was soll ich machen? Ich habe nichts Ge­scheidteres gelernt!" Sie haben, glaube ich, in der letzten Ausstellung mit Ihren Bildern viel Glück gehabt?" Oswaldt zuckte die Schultern. Glück?! nun ja, sie haben von sich sprechen gemacht, vielleicht mehr als sie ver­Sienten."

Ein Läuten, ein Pfeifen, der Zug sollte abgehen. Adieu!" Auf Wiedersehen!"

" Sie haben Ihre ganze Ausrüstung mitgebracht," bewegung. 169 merkte Riehl, darauf hinweisend. Wir Maler lassen, wie Don Quixote, Niemand über 29 unsere Absichten im Unklaren," lächelte Oswaldt, aber che 177 ich in die böhmischen Ebenen auf Abenteuer ausziehe, will 993 ich hier noch ein wenig Umschau halten."

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davon.

Fünftes Kapitel.

Wenn man den Bahnkörper der Station Kaltenbach passirt hatte, führte der Weg aufwärts, an Weinbergen vor­über, dem Walde entgegen. Dort an der Lehne stand Leopold Bergers Häuschen, das nebst einem Stück Weinberg sein eigen war.

Es war ein winziger ärmlicher Besitz, der ihm von mütterlicher Seite zugefallen und den er allein bewirth­schaftete. Das Häuschen war so mit Wein umrankt, daß man's nicht früher bemerkte, als bis man dicht davor stand, und wie es unscheinbar von Außen war, barg es auch im Junern nur eine Stube und einen großen Vorraum, den nur ein einziges Fenster erhellte, und der zugleich als Küche diente.

Uraltes, oft schon ganz unbrauchbares Gerümpel war darin aufgehäuft. Truhen aller Art, von Holzwürmern zerfressen, ohne Schloß, mit zertrümmertem Deckel, Tröge und Küchengeräthe, ohne Ordnung und Wahl neben­und übereinander gestellt, dazwischen einige Fässer mit Bech.

Die beiden Herren reichten sich die Hände. Riehl stieg in das Koupee und der Zug setzte sich gleich darauf in Be­Ein unbekümmerter Sinn, ein gänzlicher Mangel an Oswaldt sah ihm nach." Fahr zu, immerhin! Das ist Ordnung schien hier zu walten und die Abwesenheit einer auch Einer von Denen, die auf sie Jagd gemacht haben, weiblichen Hand war überall fühlbar. Um so überraschter aber ich habe über sie Alle den Sieg davon getragen!" war man, wenn man einen Blick in die angrenzende Stube Ungemessener Stolz leuchtete in dem jungen Gesichte auf, warf. Dort war alles freundlich und behaglich, ja legte dann setzte er den feinen, weißen Filz im kecken Uebermuth geradezu Zeugniß ab für einen dem Genusse zugewandten schief auf sein dunkles Haar und winkte den Träger zu sich künstlerischen Sinn. Ein kleiner Flügel, eines jener alten Instrumente mit schmalen Tasten und dem Ton einer herait. Sie tragen das zum goldenen Löwen, vorausgesetzt, Bither, fiel sofort in die Augen. Ein Notenpult mit auf­sam bestimmt haben. Diese Thäler gehören wohl zu dem daß in der Spelunke noch ein anständiges Zimmer zu haben geschlagenen Notenheften, eine Violine und ein Waldhorn, Schönsten, zu dem Herrlichsten, was überhaupt die Natur ist." Er wandte dem Manne den Rücken und, die Hände die an der Wand hingen, verriethen die vielseitige musika­

" Hoffen Sie hier etwas Schönes zu finden?" Oswaldt nickte. Ich kenne die Gegend, ich habe hier 1877 meine ersten Naturstudien gemacht, die meine Richtung gleich­