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Mr. 255.
Sonnabend, den 1. November 1890.
7. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das
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Berliner Volksblatt"
rscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags= -Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. Postabonnement 3,30 Mark pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.) Unter Kreuzband, täglich durch die Erpedition, für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.
Insertionsgebühr
beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und VersammlungsAnzeigen 20 Pf. Injerate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Beuthitraße 3, fowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 9 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.
Redaktion: Beuthstraße 2.- Expedition: Beuthstraße 3.
Parteigenossen!
zählung vom 31. Dezember 1881 vorführt, waren zu 60,13. Wir nähern uns jetzt bereits der Durchschnitts dieser Zeit im ganzen Königreich Italien An alpha beten, zahl des ganzen Landes und diese wird dargestellt durch Nachdem der Text der Parteiorganisation, wie sie in Halle das ist: Bewohner, welche weder lesen noch schreiben die Emilia( Bologna , Ferrara , Modena , Parma , mit beschlossen wurde, nebst dem Parteiprogramm in großer Auflage fonnten, gerechnet vom 6. Lebensjahre aufwärts 61,94 pCt., Ravenna ) mit 54,19 pCt. und zwar männliche 47,05 im Drucke fertig gestellt ist, theilen wir den Genossen mit, daß und zwar von der männlichen Bevölkerung 54,56 pCt.,( fomit genau der Durchschnitt für das ganze Land) und Organisationstexte und Programme für 80 Pfg. pro 100 Grem von der weiblichen 69,32 pCt. In dem Lebensalter vom weibliche 61,46. Wir kommen nun über den Durchschnitt plare inkl. Porto durch die Expedition des„ Berliner 20. bis zum 25. Jahre, wo die Wahlberechtigung der Unbildung in Italien und gelangen sehr bald zu erBoltsblatt", Berlin SW., Beuthstraße 3, zu be- beginnt, waren Ende 1881 Analphabeten: 54,40 pCt. schreckend hohen Ziffern.
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Bestellungen sind direkt dahin oder an
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J. Auer, Kabbachstraße 9,
Den Betrag bitten wir in Briefmarken einzusenden. Berlin , 30. Oftober 1890.
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( männliche 47,05 pCt., weibliche 61,63 pCt.). In Es folgt Parugia Umbrien mit 66,59 pCt. den höheren Lebensjahren, für welche die Neugestaltung und zwar 56,78 männliche und 76,59 weibliche, sodann Italiens seit 1859 ihre Wirkung verliert, wird das Ver- die Marken( Ancona , Besaro, Macerata ) mit 66,74 pt. hältniß merklich ungünstiger. So gab es Ende 1881 im und zwar männliche 56,74, weibliche 75,77. Demnächst Alter vom 30. bis zum 35. Lebensjahre 61,06 pCt. Can nzanien( Neapel , Benevent , Caserta ) mit Analphabeten( männliche 51,74, weibliche 70,14), vom 69,50 pCt., und zwar männliche 60,20, weibliche 78,54. 40. bis zum 45. Lebensjahre 66,54 pCt.( männliche 56,77, Nun kommt, also noch vor Sizilien und dem ganzen Den Parteigenossen hiermit zur Notiz, daß die regelmäßigen weibliche 76,22), vom 50. bis zum 55. Jahre 70,58 pCt. Süden Italiens , die Insel Sardinien mit 74,92 pt. Sigungen des Parteivorstandes Dienstag und Freitag jede( männliche 60,54, weibliche 80,42). und zwar männliche 67,26, weibliche 82,91 pCt. Sodann Wenn wir den stetigen, doch leider in viel zu die Abruzzen mit 76,33 pCt. und zwar männliche geringem Maße steigenden Fortschritt der elementaren 64,18, weibliche 86,70. Es folgt Apulien mit Das Protokoll über die Verhandlungen des Partei- Schulbildung für die letzten 9 Jahre seit der jüngsten 76,95 pCt. und zwar männliche 70,16, weibliche 83,49. tages in Halle befindet sich bereits im Druck. Nach einem vor- Volkszählung mit in Betracht ziehen, so können wir wohl Als vorletztes Gebiet Italiens erscheint die Insel läufigen Ueberschlag wird dasselbe ca. 12 Druckbogen stark. Der für die erwachsenen Analphabeten am 23. November 1890 Sizilien , das Geburtsland Crispi's, mit 77,38 pCt.
betragen.
25. Lebensjahr am Ende 1881 ergab, das waren 54,40 pCt. Endlich schließt die Reihe das Land am Golf von Tarent,
werden die Genoffen allerwärts ersucht, so bald als möglich ihre etwas zu günstig ausfallen, wenn wir erwägen, daß der 74,03, weibliche 90,12. Um die Höhe der Auflage annähernd feststellen zu können,( davon männlich 47,05). Immerhin wird diese Ziffer die Basilicata , mit 82,68 pCt. und zwar männliche Bestellungen zu machen, welche an die Expedition des Gesammtdurchschnitt der Analphabeten vom 6. Lebensjahr| Berliner Boltsblatt", Berlin SW., Beuthstr. 3, aufwärts 61,94 pCt. betrug, davon männliche 54,56 pCt. wurzeln hat in der früheren Knechtung und Zerrissenheit
oder an J. Auer, Berlin SW., Razbachstr. 9, zu richten sind. Bleiben wir aber bei der günstigen Zahl, so werden also des Landes, bevor es zum Einheitsstaat wurde, so klagen
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Die Parteileitung.
6.6. festgesetzt.
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am 23. November 1890 von je hundert dem Alter nach diese Zahlen doch auch laut genug die seitherigen und wahlberechtigten Italienern allgemein 47,05 als An- ganz besonders die gegenwärtige Regierung an, für welche alphabeten von der Wahl ausgeschlossen sein. Afrika und die Panzerschiffe so viel Sorgen in Anspruch
Das Verhältniß vertheilt sich nach den Einzelgebieten, nehmen, daß für die elementarste Bildung der Volksmassen den früheren Staaten Italiens , in sehr merkbar verschie- keine oder ganz unzureichende Mittel übrig bleiben. Dies dener Weise und erst aus den Ziffern dieser Vertheilung ist ein anderer grido di dolore( Schmerzensschrei) Itaerhalten wir einen klaren Ueberblick und Einblick in den liens, und er verdient im Inland und Ausland gehört Kulturzustand des heutigen Italiens . zu werden.
Neuwahlen zum Parlament sind also nach endlich folgter Auflösung der Kammer auf den 23. November Piemont. Dort waren Ende 1881 im Lebenszeigen sie, wie die Welt regiert wird.""
alter von 20 zu 25 Jahren Analphabeten
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bedingung für die Wahlberechtigung( passives Wahlrecht) Demnächst kommt die Lombardei mit 26,58 pCt.| Da nach dem heute geltenden Wahlgesetz die Haupt- 19,90 pCt., davon männliche nur 16,66, weibliche 23,09. das Lesen und Schreibenkönnen ist, so muß Analphabeten, davon männliche 25,19, weibliche 27,96.
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Man spricht: Zahlen regieren die Welt. Jedenfalls
über diese Hauptbedingung, in welcher zugleich der gegen mit 30,50 pCt., davon männliche 25,74, weibliche 35,09. 12. Oftober in Lille tagte, gehört zu den wichtigsten, welche in Frankwärtige Kulturzustand des Landes sich spiegelt, zu be- In einem bedeutenden Abstand tiefer folgt Venezien reich seit den Tagen des Marseiller Kongresses( 1878) stattgefunden Nach dem letzterschienenen offiziellen statistischen Jahr- Demnächst To's ca na mit 50,99 pCt. Analphabeten, war er nur den Parteigruppen und den Gewerkschaften geöffnet, welche buch( Ront 1888), welches uns für die hier in Betracht davon 43,30 männliche und 58,43 weibliche. Dann R o mort erwählte Stadt durchaus keine zentrale Lage hat, so waren tommenden Verhältnisse das Ergebniß der letzten Volks mit 52,41 pCt. und zwar männliche 46,38, weibliche doch 223 Gruppen und Gewerkschaften aus 97 Gemeinden durch
Nachbruck verboten.]
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Neubau wurden sofort in Angriff genommen.
Der Umbau der Lokalitäten und ein sich anschließender
Victoria sollte in der That wieder leistungsfähig ge
tragen.
mit 44,40 pCt., davon männliche 32,96, weibliche 56,04. haben. Organisirt durch die sogen.„ Kollektivisten" oder" Marristen", sich zu ihrem Programm bekennen. Und obgleich die als Kongreß
um's Dasein schwächlicher organisirt war, oder in schlimmeren und Haufen von Tannenreisig, das bereits roth und zuäußeren Verhältnissen sich befand. sammengetrocknet war. Einige waren bei den Erdarbeiten angestellt worden, Ein weiter offener Vorbau, unter dem ein tiefer Schatten Andere dachten daran, nach Wien zu gehen, aber es war ein lag, zeigte rauchende kupferne Kessel, in denen der heiße weiter Weg dahin, und man hörte von nichts, als den zahl- Bodensatz des destillirten Pechs, das Kolophonium, zum reichen Entlassungen, die auch dort auf allen Gebieten der Auskühlen sich befand. Hinter diesem Vorbau führte industriellen Thätigkeit stattfanden. eine eisenbeschlagene Thür in die Siederei mit ihren Defen Tausende und Abertausende lauerten dort gleich ihnen und Retorten. Darin arbeiteten zwei Männer und die gierig auf Arbeit und Erwerb, und die neuen Eindringlinge Hize daselbst mochte wohl einen ansehnlichen Grad erreicht durften nicht hoffen, glücklicher zu sein.
haben.
macht werden, um den Sieg über ihre Konkurrenten davonzu- drängten sich nun als Tagelöhner zum Bau heran, wo sie Bechhütte heranreichte, Es traf die Leute furchtbar hart, und die Gerüchte, Möglichkeit Berücksichtigung fanden. die darüber im Schwange waren, die, man wußte nicht denn die Männer beim Herde treffen, ihre Kleinsten|
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Die Weiber und älteren Kinder dieser Arbeitslosen Aber unter der schönen Baumgruppe, die dicht an die breitete sich ein angenehmer auch, da sie mit dem geringsten Lohn vorlieb nahmen, nach Schatten aus. Und so konnte man
wie, entstanden und sich mit Schnelligkeit verbreiteten, beaufsichtigend, indeß ihre Weiber und halbwüchsigen Jungen gelegt war, der Pecher Poldl. Er hatte den alten Filzhut waren danach angethan, die Leute noch mehr zu beun- auf den hohen Gerüsten hin und her gingen, schwere Lasten Luft, die vom Walde her wehte, strich über sein Gesicht, und gefchafft werden sollten, würden allein arbeiten und an Ge
In der Nähe des Bauplatzes war eine fliegende Schenke er empfand in diesem trägen Halbschlunimer die erquickende Einwirkung desselben.
bie Hälfte der Arbeiter würde dadurch erspart, und wenn und sie war von Arbeitern und Nichtarbeitern stark be chwindigkeit alles bisher Dageweſene übertreffen. Mehr als errichtet worden, es wurde dort nur Branntwein ausgeschenkt, auch die Fabrik vergrößert werden sollte, so würde dennoch sucht. die Anzahl der Arbeiter eine bleibende Verminderung er
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Einige hundert Schritte weiter aufwärts, am Rande des Föhrenwaldes, der nach Aarenberg führte, stand eine
Zwei Arbeiter, ehemalige Spinner, kamen des Weges, sie wohnten über dem Walde drüben und waren gekommen, um nach irgend einer Arbeit sich umzusehen. Sie hatten nichts gefunden. Sie setzten sich auf die Holzbank vor der
Stumpfer Ergebung entgegen. Sie fühlten, daß sie nicht die einer Gruppe von Bäumen hervor, und ein dicker Analm, siedende Pech verbreitete. Es hieß, es sei gut für die Lunge, Die Arbeiter nahmen diese Hiobsposten mit trüber und Pechhütte. Das niedere hohe Ziegeldach derselben lugte aus Pecherei und schluckten den starken harzigen Qualm, den das geringste Macht besaßen, um sich vor den Wechselfällen ihrer der dem schwarzen Rauchfange entſticg, zeigte an, daß man und sie waren Beide nicht stark auf der Brust. Existenz zu schützen. Sie waren auf das Pflaster geworfen, daselbst mit dem Versieden und Destilliren des Peches be
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boch nichts Anderes thun, als abwarten und hoffen. Und|
Auton, der Jüngere, zog seine Pfeife und einen kleinen Tabaksbeutel hervor, und begann sie zu stopfen und an Der weite, fast ebene Platz vor der Hütte wurde eben zuzünden. Einige Male sah er von der Seite nach dem Ge
noffen davontragen würee, der in diesem schrecklichen Kampf| taden von Fässern hoch empor, dazwischen einige Holzstöße aber seine Pfeife ruhig in der Brusttasche ließ, wußte er, choffte für sich, hoffte, daß er den Sieg über einen Ge- falls zur Manipulation verwendet, hier thürmten sich Barri- fährten hin, ob er nicht ein Gleiches thun würde, als dieser