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Freitag, den 7. November 1890.

7. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

heint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei ' s Saus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf.

Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. Postabonnement 3,30 Mart pro Quartal. Inter Kreuzband, täglich durch die Expedition, für Deutschland und Desterreich- Ungarn

( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.)

2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

Redaktion: Beuthstraße 2.

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Den Bukunttsstaats­Männern

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Insertionsgebühr

beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und Versammlungs­Anzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Beuthstraße 3, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 9 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.

Expedition: Beuthffrake 3.

157 ein arges Mißgeschick widerfahren. Mit wunderbarer| Präzision und echt chinesischer Tapferkeit und Kriegs­disziplin hatten sie das Zukunftsstaats- Fragegeheul gegen Maul halten, die Führer" füttern,. angestimmt, um uns nach mongolischer Kriegssitte demokratische Zukunftsstaat. durch den höllischen Lärm in die Flucht zu jagen; nachdem

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Berschlagenen schauen hin, und die verduzten Gesichter dem Boden der heutigen Gesellschaft und hätten dem­ziehen sich in unnatürliche Länge.) zufolge feinen Zukunftsstaat, wie die Sozialdemokraten. " Seht doch was auf dieser Fahne steht, und was Das sind jedoch faule Fische. Unter Zukunftsstaat, soweit auf jener. das Wort überhaupt einen Sinn hat, verstehen wir das Hier Zwangsstaat, Despotismus, Kasernen- Staatsideal, den Idealstaat. sozialismus, Terrorismus Arbeitssklave werden, Für Parteien, die auf dem Boden der heutigen das ist der sozial- Gesellschaftsordnung stehen, muß es aber selbstverständlich weit leichter sein als für uns, ihr Staatsideal und ihren Dort anarchistischer Freiheitsstaat Idealstaat in festen Umrissen hinzuzeichnen. alles auseinander laufend, ein tolles Wettrennen um die

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sich aber davon überzeugt, daß diese chinesische Taktik uns Serrn tothborstige Barbaren" nur zu einer Lachsalve, nicht aber fettesten Bissen. Niemand dem Anderen etwas gönnend, Flucht brachte, ist ihnen die an sich ganz richtige Idee allgemeiner Streif gegen das Stiefelputzen" und sonstige gekommen, sich in zwei Heerhaufen zu theilen, uns an abstoßende Arbeiten", allgemeines Tohu Wobohu im beiden Flanken zu packen und wie zwischen zwei Mühl- Freiheitsstall, bewohnt von Gleichheitseseln" teinen zu zermalmen.

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furz das wildeste Chaos, das ist der sozialdemokratische Zu­Gedacht, gethan. Sie trennten sich, die zwei Heer- funftsstaat". haufen wurden richtig formirt, und mit wolfenzerreißendem| burrah ging es zum Angriff.

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Darum feine Ausflüchte, Ihr Zukunftsstaatsmänner. Heraus mit Euerem Zukunftsstaat!

Korrespondenzen.

Kiel , 5. November. Sozialdemokratischer Wahl­Seht Ihr nun? oder habt Ihr die Augen nur sieg. Bei der gestrigen Stadtverordnetenwahl siegten die beiden um nicht zu sehen? merkt Ihr nun, warum Ihr Euch Sozialdemokraten mit großer Majorität über die Kandidaten der und nun beginnt das Pech wenn unsere gegenseitig zerdroschen und zerprügelt habt, zu unserem, der vereinigten bürgerlichen Parteien. Es wurden von 2587 Wählern Verzeihung unsere Zukunftsstaatsmänner es Sozialdemokraten, riesigem Gaudium? Merkt Ihr, oder Summa 5070 Stimmen abgegeben. Von diesen erhielten: rothborstigen Barbaren wir wollten sagen merkt Ihr nicht, daß Ihr Euere Kanonen gegen einander mit uns rothen Umstürzlern" zu thun haben, dann ergeht gerichtet, und daß Ihr mit Eueren geistigen Waffen" Euch es ihnen stets, wie den blinden Hessen "; aus lauter gegenseitig auf die Schädel geklopft habt? Begreift Ihr, Kartell: Gewerbeschuldirektor Ahrens 1147 Stimmen. daß Euer sozialdemo­Bei der vorjährigen Wahl, an der sich die Sozialisten zum fratischer 3 wangsstaat Euren sozialdemokratischen ersten Male betheiligten, wurden für die Sozialisten ca. 600 und für anarchischen Freiheitsstaat todtschlägt, die vereinigten bürgerlichen Parteien ca. 1100 Stimmen abgegeben. Es haben sich somit die sozialistischen Stimmen mehr wie verdoppelt, während die vereinigten Gegner troß der größten Anstrengungen feinen Zuwachs an Stimmen zu verzeichnen haben.

Zapferfeit fneifen sie die Augen zu und stürmen blind oder begreift Ihr nicht, Bleich dem Kampfmuthigen Stier auf das rothe Tuch Pardon: die rothe Fahne.

Nachtheile

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Und das Fechten mit geschlossenen Augen hat seine und dieser jenen? namentlich wenn die bösen geistigen

Waffen" dabei geführt werden sollen.

Genug

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das Verhängniß erfüllte sich, das Unver­

meibliche geschah. Den Feind sahen sie sich nicht an

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Sozialist: Geschäftsreisender St. Heinzel 1891 Stimmen. Sozialist: Maurer F. Brothahn 1884 Stimmen. Kartell: Schiffsrehder, Geheim. Kommerzienrath Sartori 1144 Stimmen.

" Ihr merkt's? Nein? tant pis pour vous um so schlimmer für Euch! Dann blamirt und prügelt Euch Obgleich schon bei der vorjährigen Wahl sich alle Wähler darüber einig waren, daß ein Wahllokal nicht mehr im Stande lustig weiter! Lebt wohl!" Wir wollen uns nicht so ganz kurzer Hand von sei, die Wähler zu fassen, so war dennoch vom Magistrat die

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blind stürmen sie auf uns ein, blind stürzen sie über den den armen Zukunftsstaats- Männern abwenden. Wir haben arangirt. Der Andrang war deshalb ein fo enormer, daß bind her, blind hauen sie auf den Feind, der natürlich noch ein paar freundschaftliche Worte an sie zu richten. Also nicht nur das geräumige Lokal der Harmonie" während hauen, hauen, hauen drauf los, bis zuletzt, es ist so schwierig, Leute zu finden, welche die gefähr- der ganzen Dauer der Wahlzeit( Morgens 11 bis Nachmittags der Feind nicht davon laufen will, sie endlich die Augen lichen, unangenehmen, ekelhaften Arbeiten" im Zukunfts- die Wähler ſtanden, auch auf der Straße und warteten, bicht ge­nen und sehen -was? Daß sie nicht den Feind, staat" verrichten? Nun, wir kennen keine gefährlichere, drängt, bis sie eingelassen wurden. Punkt 3 Uhr wurde das ondern die eigenen Kameraden des anderen Heerhaufens unangenehmere und ekelhaftere Arbeit als die Kranken- Lokal geschlossen, so daß viele Wähler, hauptsächlich Arbeiter, ihre Permöbelt haben und von ihnen auch redlich vermöbelt pflege. Wohlan hat es im Gegenwarts- Stimmen nicht haben abgeben können. Am heutigen Tage sollten weitere zwei Stadtverordnete gewählt sta a t jemals an Krankenpflegern und Krankenpflegerinnen werden. Der Sieg hatte so ermuthigend auf die Arbeiter gewirkt, daß Und nun die erstaunte Frage: wie war das möglich? gefehlt? Die Krankenpflege nicht zu fie schon beim Beginn der Wahlzeit in einer Zahl von ca. 1000 Personen Ja, wie war's möglich? Sie haben es nicht entdeckt.

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allein wir rothborstigen Barbaren haben ein mitleidiges Krankenpflege in den Familien mit) freiwillig und meister veranlaßt, folgenden Beschluß des Magistrats bekannt zu Derz im Busen, und so tritt denn aus den Reihen der mit Freuden verrichtet? Unfriaen, die dem tollen Quidproquo mit vergnügten

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Die Stadtverordnetenwahl wird wegen Unzulänglichkeit der Glaubt man, daß die Menschen im Zukunftsstaat", lokalen Einrichtungen, sowie behuss Verlängerung der bekannt ge­Der neue Wahltermin wird ordnungsmäßig bekannt ge=

Sinnen zuschauten, ein besonders weichherziger Geselle an wo der Egoismus und die gemeinen Instinkte keine Nahrung machten Wahlzeit für heute ausgesetzt. die Unglücklichen heran und löst ihnen das Räthsel, zwar finden, egoistischer und gemeiner sein werden als jetzt? nicht Ses Zukunftsstaats, aber doch ihrer fürchterlichen Und jetzt zum Schluß ganz ernsthaft die Frage nach macht.. Kiel , den 5. November 1890. Blamage und Selbstabprügelung:" Ihr begreift nicht, Ihr dem Zukunftsstaat unserer Feinde. Die armen Burschen? Blickt dorthin nach Euren Fahnen! Germania " sucht sich um die heifle Frage herum| Sebt, was auf ihnen steht! Seht Ihr's?( Und die zudrücken, indem sie meint, alle übrigen Parteien stünden auf

Rachbruck verboten.)

Feuilleton. Victoria.

Roman von Minna Kautsky .

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Es war ein sehr einfaches Kleid, aber die schlanke|

leiden wünschte.

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Der Magistrat.

Fuchs, Oberbürgermeister." Durch diese Bekanntgebung wurden die Massen in große

aufgeklärt. Das war also Field's Wagen und die beiden Hoffen. Franzel!" war das Wort, das sich auf seine Hübschen waren seine Töchter, die Töchter des reichen bebenden Lippen drängte, und was wird sie dazu sagen, Mannes, der Oswaldt protegirt. was wird sie dazu sagen?" der immer wiederkehrende Refrain.

Der Lakai hatte das Päckchen in den Wagen gelegt. Ist das Alles, was meine Herrschaft eingekauft hat?" fragte er mit einer gewissen Spaßhaftigkeit.

Bewahre, wir kommen heute noch mit dem Wagen zu

Ihnen."

Ich dachte es wohl; nun, wenn Ihre Firma nur

Er rannte vorwärts, Oswaldt's Wohnung entgegen. Boldl war in den letzten Wochen immer häufiger nach dem einsamen Hause des Hegers gekommen. Der alternde Mann wollte sich's nicht eingestehen, was ihn dahinzog, aber es war unleugbar, daß es ihn glücklich machte, wenn er mit

Taille, der schmale Halsausschnitt, der zarte Busen ver- einen Theil der Lieferungen für die Ausstattung bekommt, der Franzel zusammen sein konnte. tiethen, daß es für ein junges Mädchen bestimmt war von so kann sie sich gratuliren; die wird glänzend, sage ich tabellofem Wuchs, das man anmuthig und geschmackvoll zu Ihnen."

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Wen heirathet denn Fräulein Field? Jst's auch ein O nein, die Hanna nimmt sich einen Maler, aber eifien Wie heißt er denn?"

" Eugen Oswaldt, er ist gerade vorhin aus Ihrem

Neber das Mädel war etwas unbeschreibliches gekommen, das sich ihrer ganzen Umgebung mittheilen wollte, Alles er­hellend und beglückend. Wie sie jetzt zu lachen verstand, so laut, aus vollem Herzen, zu singen, zu scherzen! Es war ein Zauber, der Alle mitriß, ein Ausdruck innerster Lebensfreudig­keit, und Jeder fühlte, daß er mitgehöre zu diesem Glück, mit daran Theil habe.

dem noch immer nicht recht wohl bei der Sache war. Sind die Damen zufrieden?" fragte der Konfektionär, Baron?" jagte Silvia und wendete sich, um weitere Aufträge, ihre| Es wird vollkommen entsprechen, ich danke Ihnen," berühmten." Toilette betreffend, zu geben. mochte ihn aber nicht mehr aufzufinden. Er mußte eine lümmel so an?" sagte er, indem er mit einem hochmüthig| Leopold Berger war indeß dem Freunde nachgeeilt, ver- Laden getreten. Nun, was starrt mich denn der Bauern diesen seinen Antheil und wollte ihn redlich nügen. andere Richtung genommen haben.

waren die schönen Damen, die in so vertraulicher Weise von

Der Becher Boldl war bald furchtbar eifersüchtig auf Die Witterung hatte sich geändert, sie war kühl und zurechtweisenden Blick sich von dem Becher abwendete, der unbeständig geworden, im Walde gab es für ihn nichts zu thun und auch Oswaldt war nun häufig an das Zimmer ge­Leopold murmelte etwas zwischen seinen Lippen und fesselt, und so fanden sie sich denn entweder in dem großen

Nachdenklich ging er den Weg wieder zurück. Wer wie versteinert dicht vor ihm stehen geblieben war. Dawaldt gesprochen hatten? Er befand sich wieder vor dem ging weiter. Was er da gehört, erregte ihm das Innerste; Wohnzimmer des Hegers oder in Oswaldt's Dachstube zus Laden des Konfektionärs und bemerkte, daß die Equipage unglaublich däuchte es ihm, und doch zweifelte er feinen sammen. Oswaldt malte die Franzel. Sie freute sich un­Dorgefahren und gerade vor der Thür hielt. Eben kam ein Augenblick daran. Ladendiener mit einem Karton heraus.

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" Ist das die Equipage Field?" fragte er.

Der Diener bejahte.

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säglich darüber, lachte und kritisirte. Oswaldt war Bräutigam. Er heirathete dieses schöne, Es war ein reizender Muthwille in ihr, sie begann ihre reiche Mädchen, die behaglichste Existenz war ihm damit ge- Macht zu fühlen und zu üben. liefert. Dies war bestimmt, seit Langem schon, und doch Der Kopf war ziemlich weit gediehen, es fehlte nur noch an dem Beiwerk.

wünschen es gleich mitzunehmen." Das soll in den Wagen gelegt werden, die Damen hatte er es ihm verschwiegen warum? warum? Boldl hatte die Worte gehört und sie hatten ihm Alles auf, in Zorn und Mitleid, in Kummer und heimlichem nach Wien gewesen, als der Pecher früh am Nach

Ju dieser rauhen Männerbruſt brannte es heiß Es war an dem Tage von Oswaldt's Rückkehr