der leitenden Kreise kommen, aber ich verstehe so wenig von ihrer| wartet, daß die königliche Regierung zu Potsdam ihn von dem| Agitations- Komitee einfimeilen Gera in Aussicht genommen; Theorie und Praxis, daß sie mich nicht haben wollen. Ach Gott ! Vertrage entbinden würde, nachdem die Zivilkammer des Land- jedenfalls wird er in einer Stadt Mitteldeutschlands abgehalten Die Gaben sind eben so verschieden ausgetheilt. gerichts 11 in Berlin entschieden hatte, daß die Oberhavel als werden. An dem internationalen Tertilarbeiter- Kongreß zu Basel öffentlicher Fluß ein Verkehrsweg sei, welchen jeder, sowohl im nm Pfingsten nächsten Jahres werden die deutschen Berufsgenossen Winter als auch im Sommer unbehindert beschreiten dürfe. theilnehmen.

Judem ich Sie zum Schlusse bitte, meine Ausführungen ja nicht in einem falschen Sinne auslegen zu wollen, grüßt Sie vielmals

Berlin , den 20. Dezember 1890.

Michel Simpliciu3.

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Versammlungen.

des

Hieraus ergab sich die Folgerung, daß der Pächter auch kein Wien , 22. Dezember. Die Alpine Montangesellschaft theilt Eintrittsgeld erheben dürfte, sowie, daß die Regierung die Be- mit, daß von 2570 Arbeitern in Fohnsdorf 600 streifen, während nugung der Eisbahn nicht verpachten könne. Nun besteht aber der Rest unter militärischem Schuh" der Arbeit obliegt troydem die königliche Regierung auf Innehaltung des Kontrakts und fordert von Herrn Adami die Zahlung der Pacht im Be­trage von 3600. unter Androhung von Zwangsmaßregeln. Herr Adami sieht sich für den Augenblick infolge dessen genöthigt, um eine Zwangsbeitreibung zu vermeiden, die Pachtsumme zu Eine Versammlung des sozialdemokratischen hezahlen; er hat sich aber daher auch entschließen müssen, die Berliner Reichstags= Eisbahn wieder zu übernehmen, und dies mit dem gestrigen Tage Wahlvereins gethan. Da die Regierung also die 3600 M. einzieht, so wird Wahlkreises fand am 16. Desbr. statt. Herr Werner referirte auch Herr Adami nach wie vor eine Gebühr für die Benutzung über das Alters- und Invaliditäts- Versicherungsgeseh. Er be der Eisbahn erheben. Denn derselbe hat außer dem Pachtgeld sprach eingehend die für den Arbeiter wissenswerthen Punkte des auch noch die Kosten dafür zu bestreiten, daß die Bahn in brauch Gesetzes. Die Diskussion, welche sich über den Vortrag entspann, barem und sicherem Zustand erhalten wird. Er hat hierfür auch war eine sehr lebhafte. Es betheiligte sich auch ein Student der wieder in ausreichendem Maße gesorgt." Damit wäre also die Medizin daran, welcher für das Gesetz warm eintrat, aber vom Referenten gut widerlegt wurde. Folgende Resolution wurde zuerst ergangene Warnung hinfäuig. angenommen: Die heutige Versammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins des 6. Berliner Wahlkreises erklärt sich mit dem Referenten einverstanden und verpflichtet sich, für unsere Sache fest zu agitiren, sowie jeden Arbeiter anzuhalten, das Boltsblatt" und die Tribüne" zu halten. Im Verschiedenen" wurde der Wunsch ausgesprochen, ein Stiftungsfest für den Wahlverein zu arrangiren. Es wurde hierzu eine Siebener- Kommiffion gewählt bestehend aus den Genossen Raschke, Hinze, Peseler, Herbst, Marzahn , Peister und Peters, welche das Fest zu leiten haben. Hierauf schloß der Vorsigende die Versammlung mit einem Hoch auf die völferbefreiende Sozialdemokratie.

Ueber die Schulreform urtheilen in großen Blättern Kritiker, die nicht einmal im Stande sind, ein leidliches Deutich zu schreiben. Es ist ja, das geben wir zu, sehr schwer, fehlerfrei deutsch zu schreiben; aber ohne allzu grobe Böcke sollte es doch gehen. Ein Blatt( die Freis. 3tg.") begann neulich einen Artikel mit dem Saze:" Wir stehen auf dem Standpunkt durch schnittlich veranlagter Menschen." Der Verfasser hatte aber nicht die Absicht, sich selbst ein bescheidenes Zeugniß zu geben, sondern er meinte, daß man bei der Frage des Unterrichts durchschnittlich veranlagte Menschen voraussehen müsse. In dem Schlußsatz des Artitels fam richtig auch der famose Genitiv des höheren Inter­richtswesen" wieder vor. Gestern brachte ein anderes großes Blatt, das in der Schulreformfrage zu den Vordersten gehören will( die Voff. 3tg."), eine Kritik der Pädagogischen Auffäße" Schmelzers, morin es heißt: Jeder wird in ihnen etwas finden, Non religiösem Wahnsinn wurde am gestrigen Tage ein was ihm zusagt und er ohne große Mühe verwerthen kann." in der Krautstr. 14 wohnendes junges Mädchen, Bertha W., be­Was ist nun hier, was", Nominativ oder Akkusativ? Und solche fallen. Mit einem Kruzifix in den Händen, fromme Lieder Leute, die nicht einmal die elementarsten grammatischen Regeln singend, begab sie sich auf die Straße und erregte bald ein der ihrer Muttersprache kennen, wollen in der Frage der Unterrichts- artiges Aussehen, daß ein Schuhmann einschreiten und die Kranke reform ein maßgebendes Urtheil fällen! ihren Angehörigen wieder zuführen mußte. Da sich der Zustand des faum 18jährigen blühenden Mädchens während der Nacht zur förmlichen Raserei steigerte, so schaffte man dieselbe heute früh nach einer Jrrenanstalt.

Antisemitische Plakate, durch welche aufgefordert wird, feine Weihnachtseinkäufe bei Juden zu machen, flebten am lehten Sonntag an den Schuppen, welche für die Kanalisationsarbeiten hei der Lessingbrücke eingerichtet sind. An den Plakaten wäre an fich nichts Auffälliges; sie gehören zu den antisemitischen Kampf­pher Reklamemitteln je nachdem man ihnen nunmehr ein politisches oder ein geschäftliches Motiv- unterlegt und sind um die Weihnachtszeit ganz üblich. Interessant ist nur, daß den Herren die antisemitische Flagge diesmal als nicht mehr ganz reinlich und einladend erschien. Die Urheber des Platates mastirten sich daher als Arbeiter", auch war die Aufforderung auf hoch rothes Papier gedruckt. Wenn die Staatsbürger- 3tg.", die den Inhalt des Platates vergnügt abdruckt, keine Aenderung daran vorgenommen hat, so muß der Ursprung desselben wohl nahe bei der Staatsbürger- 3tg." gesucht werden, denn es weist eine der Staatsbürger- 3tg." ganz ausschließlich gehörige Wortform auf. Die Mastirung der Antisemiten als Arbeiter ist charakteristisch, weil sie zeigt, daß die Herren sich selber nichts mehr zutrauen; im übrigen werden sie feinen Arbeiter täuschen.

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Durch einen Einbruchsdiebstahl sind in der vorgestrigen Nacht die in der Bäckerei von Heere, Streligerstraße 32, beschäf­Der Fachverein der Tischler( Norden) hielt am tigten Gesellen und Lehrlinge um ihr gesammtes Hab und Gut gebracht worden. Als diefelben gestern Morgen nach vollbrachte 15. Dezember in Muabit eine Versammlung ab. Kollege Thier Arbeit in ihren im Hintergebäude belegenen Schlafraum zurück hach sprach über die ökonomische Lage der Arbeiter und ihre fehren wollten, bot sich ihnen in ihrem Zimmer ein Bild der Organisation. In der Diskussion sprachen sämmtliche Redner wildesten Unordnung. Sämmtliche Koffer und Schränke waren im Sinne des Referenten. Rollege Schmidt erwähnt besonders erbrochen und total ausgeräumt; Anzüge, Wäsche, Taschenuhren den Verein der Einsetzer und offt, daß derselbe bald in den und die gesammten Ersparnisse des Personals hatten die Ein- Fachverein aufgehen wird, da derselbe keine Gristenzberechtigung brecher mitgenommen, so daß den Bestohlenen nichts weiter als habe. Zum Kassirer für Moabit wurde Kollege Harter und zu diejenige Kleidung, welche sie auf dem Körper trugen, geblieben Revisoren die Kollegen Baumann und Fleischer vorgeschlagen. ist. Die Einbrecher, welche nach Ansicht der sofort benachrich- Nach Erledigung des Fragekastens und einem kräftigen Schluß­tigten. Kriminalpolizei zur Zunft der schweren Jungen" wort feitens des Referenten sowie des Bevollmächtigten wurde gehören, haben den Schlafraum mittelst Dietrich und Nachschlüssel die Versammlung mit einem dreifachen Hoch auf die allgemeine Arbeiterbewegung geschlossen. geöffnet.

Einziehung der Post- Werthzeichen älterer Art. Seit Buchbinder- Männerchor Berlins . Allen Kolleginnen, Kollegen und dem 1. Dezember 1890 werden bei den Verkehrsanstalten nur noch Freunden zur Nachricht, daß der auf den 28. d. Mts. in Feuersteins Tunnel, Alte Jakobstr. 75, fallende Bergnügungsabend mit Tanz schon am 2. Weth Post- Werthzeichen neuerer Art verkauft. nachtsfeiertag, verbunden mit einer Gabenverloosung, stattfindet. Anfang Die noch in den Händen des Publikums befindlichen Post- präzise 5 Uhr. Um recht zahlreichen Besuch bittet der Borstand. Werthzeichen älterer Art( Freimarken, sowie gestempelte Brief­umschläge, Postkarten, Streifbänder und Postanweisungs- Formulare) fönnen noch bis zum 31. Januar 1891 zur Frantirung von Post­sendungen verwendet werden.

Kranken- und Begräbnißkaffe des Vereine sämmtlicher Berufs­

klassen. Verwaltungsstelle Berlin 1. Sonnabend, den 27. d. Wits., Abends 8 Uhr, Blumenstraße 78 bei Wollschläger: Versammlung. Die Weihnachts befcheerung findet am Montag, den 29. d. Mts., Abends 6 Uhr, in der Al­ hambra , Wallner- Theaterstraße 15, statt, wozu die Mitglieder hierdurch einges

Kaum ist das Thermometer einige Grad gestiegen, so sind auch in dem Durchbruch Zimmerstraße" wieder etliche Maurer auf der Bildfläche erschienen, um das Riesenwert fort­zusetzen. Vorgestern Morgen traten die Maurer an, um zunächst ben Schnee sauber wegzufchippen und alsdann fürsichtig und mit Bedacht Stein auf Stein zu sehen. Treten bis Weihnachten keine wichtigen und umwälzenden Erfindungen auf dem Gebiete des höheren Bauwesens ein, so ist zu erwarten, daß wenigstens die beiden Schmerzensmauern in dem bewährten Kreuzverbande bis zu jenem Datum vollendet werden. Es bleiben dann allerdings Dem Publikum soll indeß gestattet sein, die bis dahin nicht noch einige bärenmäßige Aufgaben zu lösen, welche vielen Scharf- verwendeten Postwerthzeichen älterer Art bis spätestens zum finn und große Thatkraft erfordern, so daß es immer noch vor- 31. März 1891 gegen neuere Werthzeichen gleicher Gattung und eilig sein würde, eine Vollendung des gesammten Werkes schon von entsprechendem Werthe umzutauschen. Gestempelte Brief­vor dem Jahre 2000 zu erwarten. umschläge und gestempelte Streifbänder werden gegen Freimarken Gine Pferdebahnverbindung zwischen dem Norden zu 10 und 3 Pf. umgetauscht; die Herstellungskosten werden mit und den anderen Theilen Berlins quer über den Opern- 1 Pf. für jeden gestempelten Briefumschlag und 1/2 Pf. für jedes platz steht in sicherer Aussicht. Es ist eine Linie genehmigt gestempelte Streifband baar erstattet. Der Umtausch der älteren worden, die im Anschlusse an die bereits bis an den Hackeschen Bostwerthzeichen gegen neue wird an den Postschaltern bewirkt. Markt erührten Geleise wie folgt weiter geführt werden soll: Postsendungen, welche nach dem 31. Januar 1891 noch mit übe Neue Promenade, die ehemalige Herkulesbrücke, Burg- Werthzeichen älterer Art zur Auflieferung gelangen, werden dem bis zur Friedrichsbrücke, unter den Rundbogen der Absender zurückgegeben, oder wenn dies nicht thunlich sein sollte, hindurch, über die eiserne Brücke, dann links schwenkend als unfrankirt behandelt werden. der Straße am Zeughause , quer über den Opernplatz, eut Anschluß an die Geleise an dem Schinkelplatz erfolgt. Einie füllt eine empfindliche Lücke in dem Pferdebahn­Berlins aus.

Vom 1. Februar 1891 ab verlieren die älteren Post- Werth- laden werden. zeichen ihre Giltigkeit.

Erfroren! Am gestrigen Morgen gegen 5 Uhr fanden mehrere Bahnarbeiter auf ihrem Streckengange an der Köpenicker Chauffee hinter einem Breiterzaun liegend einen jungen Mann, der fast villständig erstarrt und ohne Bewußtsein war. Der Un­glückliche wurde auf einer herbeigeholten Bahre in eine nahe­gelegene Wirthschaft an den Fuchsbergen getragen, woselbst sich herausstellte, daß demselben beide Beine erfroren waren. Nach­dem es gelungen war, den Bedauernswerthen wieder zum Be wußtsein zu bringen, wurde er sofort der Charitee zugeführt, woselbst eine Amputation der erfrorenen Füße wird vorgenommen werden müssen. Der junge Mann war erst vor einigen Tagen aus dem Arbeitshause in Strauß­ berg entlassen und war, nachdem er im hiesigen Asyl mehrere Nächte verbracht hatte, obda ch Ios umbergeirrt.

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Vom 1. April 1891 ab sind die Verkehrsanstalten zum Umtausch älterer Bostwerthzeichen nicht mehr befugt.

Polizeibericht. Am 21. d. M. Abends stürzte der Schlächter­meister Heinemann in feinem Hause, Münchebergerstr. 8, von der Treppe bis auf den Hausflur hinab und erlitt einen so schweren Schädelbruch, daß er bald darauf verstarb. In der Nacht zum 23. d. M. wurde vor dem Hause Chausseestr. 56 ein unbekannter, etwa 40 Jahre alter Mann mit einer stark blutenden Stirnwunde auf dem Straßendamm liegend aufgefunden und nach der Charitee gebracht. Am 22. d. Wt. fanden vier kleinere Brände statt,

Gerichts- Beitung.

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Freie Vereinigung der Graveure und Ciseleure. Am 3. Weihnachts feiertag, Abends 7 Uhr, im Vereinslokal, Dresdenerstr. 45: Gemüthliches Bets sammensein mit Damen. Eintritt frei.

Die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung veranstaltet am Donnerstag, den 25. Dezember( 1. Weihnachtsfeiertag), in Nürnbergs Salon, Schönhauser Allee 28, eine Weihnachtsfeier, verbunden mit Konzert, Gefangs und dramatischen Vorträgen. Anfang Abends 5 Uhr. Nach 12 Uhr beschließt die Feier ein Tanztränzchen. Billets à 30 Pf. intl. Tanz sind zu haben bei: M. Zimmermann, Tresconftr. 16; A. Weidner, Templinerstr. 12; Nürnberg , Schönhauser Allee 28; K. Gefrois, Dresdenerstr. 99, Hof lints part; W. Gice, Sorauerstr. 4, 3 Tr.; A. Ringe, Reichenbergerstraße 158, 4 Tr.; Th. Schulz, Stralauer Platz 7-8; N. Sündermann, Staligerstr. 122, 2 Tr. und Freunde der Gesellschaft werden zu recht zahlreichem Besuch dieser Weih­Lese- und Diskutiralub Wahrheit". Die nächste Sigung findet am Montag, den 29. Dezember statt. Die heutige Sigung fällt aus. Reinickendorf . Seeschlößchen, Martstraße 1-2. Donnerstag, 25. Dezember, ( 1. Weihnachtsfeiertag): Botal- u. Instrumental- Konzert des Arbeiter- Gefang vereins Weiße Rose "( Mitglied des Arbeiter- Sängerbundes).

nachtsfeier eingeladen.

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Mitglieder

Freie Volksbühne . Am Donnerstag, den 25. Dezember, Nachmittags 2 Uhr, findet im Ostend- Theater für die erste Abtheilung der Freien Bolts, bühne"( rothe Karten) die dritte Vorstellung statt. Zur Aufführung gelang Ein Boltsfeind" von Henrik Ibsen .

Seitens des Ausschusses des Vereins ist eine Aufführung des Dramas Der Leibeigene" beabsichtigt. Der Verfasser der in Deutschland noch un bekannten Dichtung ist der russische Dichter pisemsky.

Ethische Gesellschaft. Freitag, den 26. Dezember, 2. Weihnachtsfeiertag, Bormittags 10 Uhr, Beuthstr. 20, bet May, Festvortrag des Herrn Beus über: Das alte und neue Evangelium". Am 28. Dezember, Abends Uhr, kommandantenstr. 20( Arminhallen): Vortrag des Herrn H. Beus über: Wann wirft Reichthum demoralifirend". Nachher gesellige Unterhaltung und Tanz. Gäste, Damen und Herren, sehr willkommen.

Der Verein der Eisen- und Metalldreher Berlins und Umgegend veranstaltet am 1. Feiertag, Abends 6 Uhr, im Lotale des Herrn Keller, Berg ftraße 68, ein Familien- Kränzchen.

Den Mitgliedern der Allgemeinen Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter( E. H. 29, Hamburg ) Filiale Berlin 5 zur Nachricht, daß die Bahlstelle Sonnabend, den 27. d. M. geschlossen bleibt.

In der humanistischen Gemeinde, Kommandantenstr. 79, hält am

Donnerstag, den 25. Dezember, zum Weihnachtsfest, Vormittags 10% Uhr, gesellige Klub Hoffnung" feiert sein Weihnachtsvergnügen am erhäfer hen Bertrag über Freud und zet des Familienlebens. 25. Dezember( 1. Feiertag), verbunden mit Zanz und Bescheerung für Kinder und Erwachsene, in den Frankfurter Bierhallen, Gr. Frankfurterstr. 99. An fang des Vergnügens punkt 8 Uhr; um 9 Uhr, Ansprache des Genossen Franz Berndt. Freunde, Genossen und deren Frauen nebst Kindern werden gebeten, sich zahlreich an diesem Bergnügen zu betheiligen.

Depeschen.

( Wolffs Telegraphen- Bureau.)

Ein verwahrloftes Kind wurde gestern der 94. Abtheilung des Schöffengerichts durch einen Schußmann vorgeführt. Die zwölfjährige Magdalena von Schack hat soeben das strafmündige Alter erreicht. In ärmlicher Kleidung erscheint sie vor Gericht, Unsere bürgerliche Presse begnügt sich damit, den Vorfall ein- förperlich ist sie so wenig entwickelt, daß sie kaum über die fach ihren Lesern registrirt zu haben, ohne überhaupt sich noch Schranken des Anklageraumes hinwegzublicken vermag. Ihr nicht länger darüber aufzuhalten. Eigentlich hat sie ja ganz recht, denn unschönes Gesicht zeigt List und Verschlagenheit. Bors.: Nun was liegt an einem verkommenen Menschen, welcher nur nicht sage mal, Mädchen, was soll aus Dir werden? Du scheinst ja arbeiten wollte, dem es nicht so schlecht gegangen wäre, wenn er auf einem bösen Wege zu sein. Was ist Dein Vater? nicht von einer unbesiegbaren Arbeitsscheu besessen gewesen wäre. Angetl.: Versicherungs- Inspektor. Vorf.: Warum bist Außerdem was liegt an einem Menschen, jezt findet man ja Du zum vorigen Termine nicht gekommen? Angefl.: immer neuen Ersas für eine verlorene Arbeitskraft. Die schreck Ich bin bei meiner Tante gewesen. Borf.: Nein, Du hast Dich vier Tage lang herum- Paris , 23. Dezember. In der heutigen Verhandlung gegen lichen Zeiten der Stlaverei, in welchen man das kostbare Du lügst wieder. Menschenfleisch ängstlich behüten mußte, die sind vorbei. Wir getrieben und warst nicht zu finden, deshalb haben wir den Journaliſten Labruyère, welcher der Vorschubleistung zur haben jetzt die herrliche Lohnarbeit, welche auf der einen Seite Dich heute durch einen Schuhmann holen lassen. Du stehst nun Flucht Padlewsky's angetlagt ist, erklärte der Angeflagte, über dem Herrn das Leben erleichtert, indem sie ihn von der Sorge unter der Anklage dreier recht dreifter Diebstähle, willst Du die die Verwendung der für die Flucht des Mörders bestimmt ge um feine Arbeiter befreit, und welche auf der anderen Seite den Wahrheit sagen und die That einräumen? Angefl.: Ja, wesenen Fonds feine Auskunft geben zu können. Er wollte Pad bisherigen Sklaven zum freien" Lohnarbeiter macht, indem sie genommen habe ich die Sachen, aber nur aus Versehen.-Vors.: lewski das Entkommen erleichtern, weil derselbe der Vollzieher diesen die freie" Wahl läßt, ob er verhungern will oder sich zu Du ligft gerade so, wie Du dem Reftor gegenüber logft, wobei der Gerechtigkeit an General Seliverstoff gewesen sei. Die Mit­Tode arbeiten für ein fümmerliches Stück Brot. Du Dir noch einen falschen Namen beilegtest.-Aus der Beweis- angeklagte Madame Ducquercy gestand die ihr zur Laft gelegten Eine Fußgänger- Brücke in schwindelnder Höhe, nach dem aufnahme geht hervor. daß die Angeklagte sich zu drei ver- Handlungen ein. Muster des sogenannten Rigdorfer Galgen", wird gegen schiedenen Malen in die Gemeindeschulen schlich und von den Kilkenny , 23. Dezember. Hennessy ist mit 2503 Stimmen wärtig an dem Uebergang der Liesen- und Gartenstraße errichtet. Korridoren einen Mantel und zwei Fallen je einen zum Deputirten gewählt worden; der parnellitische Gegenkandidat daß sie Sie muß zugeben, Wegen der im Frühjahr beginnenden Hebungsarbeiten des Bahn- Sut stahl. andere erhielt 1356 St. Kilkenny , 23. Dezember. Gegen die Wahl Hennessy's ist törpers der Stettiner Bahn wird der Knotenpunkt der Acker, Schule besucht, wie diejenigen, in denen fie die Diebstähle Garten, Gerichts- und Liesenstraße für Wagen- Verkehr" für ausführte und bleibt trotzdem dabei, daß sie die Sachen aus seitens Scully's Protest erhoben worden und zwar auf Grund mehrere Jahre vom April 1891 ab gesperrt und, um den Fuß- Versehen" mitgenommen habe. Der Staatsanwalt beantragte der gesezwidrigen Wahlagitation des katholischen Klerus. gängerverkehr aufrecht zu erhalten, ohne die Umbauarbeiten zu eine Gefängnißstrafe von sechs Monaten. Der Gerichtshof sprach stören, errichtet man jezt die etwa 20 Meter hohe Laufbrücke, fie des wiederholten Diebstahls zwar schuldig, nahm aber von welche eine sehr starke Konstruktion besitzt und aus 1 Fuß einer Gefängnißstrafe Abstand und verfügte die Ueberweisung der starten Balten angefertigt wird. Die Treppen zu dieser Brücke Angeklagten in eine Zwangs- Erziehungsanstalt. Wie der bestehen aus etwa 60 Stufen. Schuhmann, der das Kind aus der elterlichen Wohnung geholt Bet Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Brieflich Eine drohende Eisenbahnkatastrophe ist, wie wir hatte, erzählte, lebt die Mutter desselben in äußerst elenden Ver­wir nachträglich erfahren, durch die Aufmerksamkeit eines Bahn- hältnissen. Ihr Mann habe sie nebst 6 unmündigen Kindern ver­wärters am vergangenen Freitag auf der Strecke der Schlesischen lassen und seine Familie der äußersten Bedrängniß preisgegeben. Vahn unweit unseres Vorortes Erkner vermieden worden. In­folge der an diesem Tage herrschenden Kälte war in der Nähe der Wärterbude Nr. 21 zwischen Rahnsdorf und Erkner eine Schiene gebrochen und dies war erst furz vor Herrannahen des um 11 Uhr von Station Ertner abgelassenen Vorortszuges be= merkt worden. Der Zug brauste bereits auf Wärterbude 21 zu, An die Klempnergehilfen Deutschlands ! Infolge ein­als der die Strecken noch einmal revidirende Bahnwärter den getretener Vermittlung ist die in Nr. 289 des Berliner Volts: Schienenbruch bemerkte und nun sofort ohne sich einen Augenblick blatts" publizirte Arbeitssperre der Spengler gegen die Metall­zu besinnen, dem nahenden Zug entgegenlief und durch Schwenken und Emailfabrik in Zug( Schweiz ) bis auf weiteres aufgehoben. der rothen Fahne die Aufmerksamkeit des Lokomotiv ührers er Bürich, den 20. Dezember 1890. Mit genossenschaftlichem Gruß. regte. Sturz vor der gefährlichen Stelle gelang es den Train zum Im Auftrage des Zentralvorstandes des schweizerischen Spengler­Stehen zu bringen und so die unabsehbare Gefahr von zahl- verbandes. Der Sekretär Hermann Lott, Rindermarkt 15. Die Reparaturart eiten Textilarbeiter- Kongreffe werden weiter stattfinden: Für reichen Mensajenleben abzuwenden. nahmen nur furze Zeit in Anspruch und mit geringer Ver- Rheinland und Westfalen am 11. Januar nächsten Jahres in spätung traf der Vorortszug auf dem Schlesischen Bahnhof ein. Barmen; für Elsaß- Lothringen und Württemberg- Südbayern an Wir gaben gestern eine Warnung des Anz. f. d. H." noch nicht bestimmten Orten und Tagen. Der beabsichtigte schle­vor der Eisbahn zwischen Saatwinkel und Spanische Kongreß findet nicht statt, weil die schlesischen Weber zu da u wieder. Dasselbe Blatt schreit heute: Der Pächter der arm sind, um ihn abzuhalten. Als Ort für den nationalen Textil­Eisbahn auf der Oberhavel , Herr Restaurateur Adami, hatte er- larbeiter- Rongreß, der um Ostern stattfinden soll, hat das Berliner

Soziale Uebersicht.

Briefkaffen der Redaktion.

Antwort wird nicht ertheilt.

Für die ausgesperrten Tabakarbeiter Hamburgs aus der Piano Fabrik von Lift durch Böker auf Liste 5130 5,50 M. Aus der Piano Fabrik von Wiesner u. Co. durch Dreyer auf Liste 5130 17,30 M. Aus einer Versammlung der Bau- Anschläger 9 M. Fr. Zubeil. Brennerei. Veröffentlichung.

Die Angelegenheit eignet sich wohl nicht zur Fel. P. Biedermann. Wir ersuchen Sie um Angabe Ihrer Adresse; unser Brief ist als unbestellbar zurückgekommen. Wiesentr. B. Der Inhalt des von Ihnen unterschriebenen Bestellscheines ist für Sie verbindlich, so daß Sie, aller Boraus sicht nach, zur Zahlung des ganzen eingeklagten Betrages ver urtheilt werden. Wenn Sie den Offenbarungseid leisten, fo müffen Sie dabei auch Ihren Gehaltsanspruch angeben. Doch unterliegt das Gehalt nicht der Pfändung. Wohl aber könnte das baare Geld, wenn dasselbe vom Gerichtsvollzieher bei Ihnen gefunden wird, gepfändet werden.

H. C. Der Bewerber muß sich unter Beifügung des Zivil versorgungsscheins an den Magistrat wenden. T. 12. Für Mimente unehelicher Kinder ist Lohnarrest nicht

zulässig.