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brücken versteht. Der deutsche   Gelehrtenstil" ist be nicht besser, wenn auch das Glend gerade durch die Härte rufen Feuer auf den liegenden und traf ihn aus einer rüchtigt, und mit Recht der Bögling eines deutschen der Witterung aus der Deffentlichkeit gedrängt wird. Entfernung von etw: 20 Meter in den Rücken. Der Ge Gymnasiums und einer deutschen Universität braucht, und überall, wo der Winter in gleicher Unbarmherzigkeit froffene stürzte lautlos nieder und wurde auch von des nach dem er die höhere" und" Hochschule  " ver- auftritt und aus allen europäischen   Staaten laufen herbeigekommenen Patrouille liegen gelassen, bis die aufge laisen wenn er Stiltalent besigt in der Regel fedem Dorf- sind die Leiden der armen und arbeitenden kundgaben. In den Flur des nächsten Hauses verbracht. ähnliche Nachrichten ein ähnliche Nachrichten ein überall, in jeder Stadt, in schreckten Umwohner zu den Fenstern heraus ihre Entrüstung Jahre, ehe er erträglich Deutsch   reden und schreiben Klassen jetzt aufs Aeußerste gesteigert. starb der Verwundete nach 10 Minuten; die Kugel hatte und die Meisten lernen es ihr Leben lang über­Mögen die Behörden der Aufgaben eingedenk sein, den Unterleib durchschlagen und war beim Nabel wieder haupt nicht. In dieser Beziehung sind die Engländer, die ihnen durch diesen strengen Winter erwachsen sind! herausgedrungen. Um 5 Uhr Morgens wurde die Leiche Amerikaner und Franzosen   uns weit über". ins bayerische Garnisonlazareth abgeholt. Der Getödtete Ja der deutsche Lehrer in England, Frankreich   und unseres Parteivorstandes betreffend die Agitation Biberach  ; er stand im zweiten Dienstjahr und hatte sich bis Das Geschimpfe der Junkerpresse über den Aufruf hieß Nägele und war der Sohn eines Handwerkers aus Amerita ist Anfangs geradezu verblüfft über die Leichtig auf dem Land" dauert fort und nimmt zu zwar jetzt gut geführt. Der traurige Fall wird natürlich allgemein feit, Sicherheit und Korrektheit, mit der, im Gegensatz zu nicht an Weisheit und Verstand, aber doch an Rohheit und besprochen. Hoffentlich nüßt dies. deutschen   Schülern, die Kinder und jungen Leute sich Albernheit. Wenn wir so einen Junter in Gesellschaft" Bourgeois auch zu fürchten beginnen werden, daß so ein Wenn die ruhigen in ihrer Muttersprache ausdrücken. sehen, wie er geleckt und geschniegelt herumstolzirt, und Schuß im Frieden sie einmal treffen könnte, werden sie fich Also die Muttersprache soll das Fundament dann dieses pöbelhafte und erzdumme Geschimpfe lesen, so schon bemühen, daß dem gefährlichen sein, auf welches der Unterricht in den fremden Kultur- werden wir unwillkürlich an das Custine'sche Wort von den sprachen, zu denen Lateinisch und Griechisch allerdings Russen erinnert: Kraht man den Russen, so kommt der mitgehören, sich zu stüßen hat. Wer die Grammatik Tartare zum Vorschein" fratt man diese Junker, so feiner Muttersprache kennt, gründlich kennt, hat den kommt ein von Bildung völlig emanzipirter hanebüchener Schlüssel für alle übrigen Sprachen und erlernt sie ohne Halbwilder zum Vorschein. viel Mühe. Hätte der Aufruf unseres Vorstandes teine andere Folge, als die: das niedrige Niveau unseres Junkerthums, das Die fremden Kultursprachen dürfen aber dabei nicht sich zur Regierung Deutschlands   berufen vernachlässigt werden, die Kultur ist international glaubt, der Welt gezeigt zu haben, so hätte er schon und jede streng nationale", d. h. die Muttersprache und etwas sehr Verdienstvolles bewirkt. Bei dieser nur zufälligen heimische Literatur und Geschichte ausschließlich pflegende Folge hat es jedoch nicht sein Bewenden, und auf die Gefahr Erziehung ist engherzig, chauvinistisch, reaktionär. hin, die Herren Landjunker ganz rabiat zu machen, wollen Mit den noch untergeordneteren Nebenfragen, bei denen wir ihnen verrathen, daß der Kreuzzug zur Befreiung die preußische Schulkommission sich aufgehalten hat, be- des ländlichen Proletariats in den weitesten fassen wir uns nicht. Parteikreisen, und sogar über dieselben hinaus, mit wahrem Jubel aufgenommen worden ist.

Wir wollen blos feststellen, daß die Schule, um ihren Zweck zu erreichen, eine eminent soziale, ja fozia listische Einrichtung ist, und daß die Erfüllung des Schulzwecks das Prinzip der Gleichheit zur unentbehrlichen Voraussehung hat. Der heutige Klassenstaat will die allgemeine gleiche ( gleich das sei, um Mißdeutungen vorzubeugen, sofort bemerft unter Wahrung der Individualität des Schülers) er will die allgemeine, gleiche Bildung und Erziehung nicht, und er kann sie nicht wollen, weil fie mit seiner Existenz als Klassenstaat nicht vereinbar ist, weil sie den Klassenstaat zerstören würde.

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Erst im sozialistischen   Staat kann die Schule das werden, was sie sein soll, und ihre Aufgabe der all­gemeinen Volkserziehung lösen.

was wir nicht auch thun. Das sollten unsere Feinde nach­Und wir Sozialdemokraten pflegen nichts anzukündigen, gerade gelernt haben.

Bei der gestern im 5. Wahlbezirke des Wahl­reises Bochum- Gelsenkirchen an Stelle des Frhrn. von Schorlemer- Alst stattgehabten Reichstags­Erfahwahl erlangte keiner der Kandidaten eine absolute Majorität. Es erhielten: Müllensiefen( natlib.) 16 100, Battmann( Zentrum) 15 900, Lenzmann( Demokrat) 1900 und Lehmann( Soz.) 8100 Stimmen. Zwischen den bei­den ersten findet demnach eine Stichwahl statt.

Seit dem 20. Februar sind die Stimmen sämmtlicher Parteien zurückgegangen, die der Nationalliberalen um über 2500, die der Bentrumspartei um fast 6000, die der Demo­fraten um über 300 und die der Sozialdemokraten um 288. Der heutige Klassenstaat ist, wie wir in unserem zeichnet werden; gegenüber dem gewaltigen Rückgange der Das Ergebniß der Wahl kann als ein höchst erfreuliches be­letzten Artikel darlegten, auf dem Gebiete der Schulreform nationalliberalen und ultramontanen Stimmen darf unser ebenfo unfähig, wie auf dem der Sozialreform. Er ver- Wahlergebniß ein Erfolg genannt werden. genannt werden. Bei dieser schwendet seine Anstrengungen an Nebenfragen und scheut Wahl hat es sich um eine Kraftprobe zwischen Zentrum zurück vor der Hauptfrage. Er will blos häßliche und Sozialdemokratie gehandelt. Die Kraftprobe ist nach Auswüchse beseitigen, die Zustände und Einrichtungen, unserem Wunsche ausgefallen, denn das Zentrum hat mehr als venen die Auswüchse entstammen, jedoch beibehalten ein und zwanzig Mal so viele Stimmen verloren und kräftigen. Damit ist jede Reformarbeit von vorn- wie wir. Während von je 1000 abgegebenen Stimmen am herein zur Unfruchtbarkeit verurtheilt. 20. Februar 481 auf den ultramontanen Kandidaten fielen, konnten die Zentrumsleute jetzt nur noch 379 auf ihren

Politische Lebersicht.

Berlin  , den 30. Dezember.

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8 ohne neue 3

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Sport ein Ende gemacht wird. Kein Tag ohne neue Proben des geistigen Kampfes der Ultramontanen gegen uns. In ihrer gestrigen Nummer veröffentlicht die Kölnische Volkszeitung ein Schreiben des Bischofs von Mainz   über die soziale Bewegung. Wir entnehmen demselben folgende be­merkenswerthe Stellen:

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Wenn die Gottlosigkeit und Unfittlichkeit in unserer Be völkerung sich verbreitet, so sind die wirthschaftlichen und poli tischen Fragen unwiderbringlich vergiftet. Wenn dagegen chriftlicher Sinn und christliche Sitte dem Volfe bewahrt wird, so werden die wirthschaftlichen und politischen Fragen sich be friedigend lösen laffen."

Die Frage, ie sich die katholischen Männer und die Geistlichen zu Versammlungen verhalten sollen, welche sozial­demokratische Führer in den katholischen Gemeinden abhalten, fann nur nach den lokalen Verhältnissen entschieden werden. Am besten ist es sicherlich, wenn solche Versammlungen ganz verhindert werden können, und es ist Pflicht katholischer Männer, ihnen unter feinen Umständen ein Lokal zu überlassen. Wenn verständige und energische Männer an den Versammlungen Theil nehmen wollen, um unwahrheiten oder Aufreizungen entgegenzutreten, so ist dieses gewiß sehr lobenswerth, doch bedarf es großer Mäßigung, um Streitig feiten zu vermeiden. Die sozialistischen   Redner bewegen sich zumeist in oberflächlichen Phrasen, welche unschwer durch richtige Belehrung und Aufklärung zurückgewiesen werden.

In der gegenwärtigen Bewegung kommt alles darauf an, die Arbeiter von dem Wahn zu befreien, daß ihren Standes­Interessen durch die anti- religiösen und revolutionären Be­strebungen irgend welcher Gewinn erwachse. Sie müssen die Ueberzeugung erlangen, daß die religiös gesinnten und konser vativen Männer für ihre Interessen die wärmsten Sympathien haben. Dieses muß insbesondere bei Wahlen thatsächlich das durch sich erproben, daß man den Vorschlägen braver und tüchtiger Arbeiter freundlich entgegenkommt und alles vermeidet, was sie gegen die Wohlhabenden aufregen könnte, vielmehr alles geschieht, was sie versöhnen kann. In wie weit die Herren Pfarrer in diesem Sinne Einfluß üben können, hängt von den Verhältnissen ab. Gewiß aber werden sie sich stets vor Augen halten, daß fie die Seelsorger aller ihrer Pfarrkinder sind, daß sie allen Ständen gleich nahe stehen, und daß ihre heiligste Angelegenheit die Bewahrung des Friedens sein muß."

Von der falschen Geschichtsauffassung, welche Ursache Und indem der Klassenstaat diese seine Unfähigkeit, Kandidaten vereinigen. Ganz anders bei den Sozialdemo- und Wirkung verwechselt, wollen wir ganz absehen, ebenso de großen Zeitproblemen gerecht zu werden, handgreiflich fraten. Sie hatten von je 1000 abgegebenen Stimmen am von dem spezifisch Christlichen der bischöflichen Ansichten. undet, hat er sein eigenes Todes urtheil 20. Februar 164 und gestern 193. Während das Zentrum Wir wollen uns nur die geistigen Waffen" näher besehen. gesprochen.*) 5 pet. verlor, gewannen wir 3 pet. der abgegebenen Als solche wird wärmstens das Saalverweigern Stimmen. Wir find begierig, wie die Zentrumsorgane dieses empfohlen. Das ist wohl das richtigste Mittel, um den Resultat in einen Erfolg verwandeln werden.- Arbeitern zu beweisen, daß die religiös gesinnten und kon­servativen Männer für ihre Interessen die wärmsten Sym­Von Schüssen im Frieden meldeten wir jüngst, jetzt pathien haben. Jammerschade, daß die Sache nicht wahr liegen aus Ulm   über die traurige Erschießung eines Sol- ist, daß die konservativen und religiös gesinnten daten durch eine Patrouille folgende nähere Angaben vor: Grundbesitzer und Fabrikunternehmer um fein Haar Der heurige Winter macht die schlimmsten Befürch- Bwei Soldaten der 5. Kompagnie des 6. württembergischen weniger die Arbeiter ausbeuten, wie ihre freisinnigen tungen wahr, welche sein frühzeitiges Eintreffen wach- Infanterieregiments hatten neulich Abend Erlaubniß, im Berufsgenossen. gerufen hatte. Seit Wochen herrscht eine ungewöhnliche Stadttheater als Statisten zu fungiren. Nach der Vorstellung Kälte, und der ohnehin weitverbreitete Nothstand ist dadurch begaben sie sich, statt wie befohlen in die Kaserne Jammerschade, daß in dem erzkatholischen Belgien  wesentlich verschärft und ausgedehnt, und für Millionen von zurück, in verschiedene Wirthschaften, u. a. auch nach Neu- das Proletariat elender ist, als nur sonst irgendwo, und Menschen mit schwerstem Ungemach und mit schmerzhaftesten Ulm  , wo sie um 1/43 Uhr Morgens von einer aus 2 Mann ebenso ist es in Polen  , in Spanien  . Hat der Herr Bischof Qualen verbunden worden. Aus London   und Paris   laufen bestehenden Patrouille des 12. bayerischen Infanterie- nie etwas von der Ausbeutung durch die industriellen Klöster herzzerreißende Berichte ein und bei uns in Berlin   istges Regiments angehalten und um die Urlaubskarten befragt in Belgien   und Frankreich  , nie etwas von dem Bauernlegen wurden. Da sie feine hatten, entstand ein Wortstreit, und durch die österreichischen Klöster gehört? der Patrouillenführer, ein preußischer Gefreiter, erklärte sie Nun der Herr Bischof mag vongeben davon nichts zu für verhaftet. Dem fügte sich ber eine, der andere jedoch wissen, die sozialistischen   Agitatoren wissen hiervon und sprang davon. Der Gefreite gab nach dreimaligem Halt werden den Herren Pfarrern die Widerlegung dieser Be­

Die einzelnen Abtheilungen, in welche die Schulfrage zerfällt, werden in einer Reihe von zwangslos einander folgenden felbfiftändigen Artikeln behandelt werden.

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R. d. V.

Was Du sagst!" rief Agnes." Das möcht' ich auch Gi," meinte Agnes, wenn dem so ist, dann magst Du miffen!" aber auch keine Ursach haben, bekümmert zu sein." Du sollst es wissen," stieß Bärbchen gepreßt hervor. Höre mich erst an," sagte die Andere. Der Ritter, Aber fannst Du auch schweigen? Denn wir Frauen wissen den ich liebe, ist gang jo, wie ich mir ihn geträumt habe; ja selber am besten, daß wir gern ausplaudern, was wir er ist großmüthig, edel und tapfer und seine Heldengestalt nicht sollen!" mag wohl ein Mädchenherz in Flammen setzen. Aber sein Ich bin, wie Du weißt, in manchem nicht, wie andere Herz hat ihn zum Volke geführt; er ist bei denen, die für Weiber," sagte Agnes, die Lippe etwas spöttisch aufwerfend. des gemeinen Mannes Freiheit kämpfen und wider die Edel­" Ich kann schweigen." leute in Waffen stehen."

Bärbchen war etwas betroffen von dem entschiedenen Ton in dem dies gesprochen ward. Dann aber sprach sie: Ich vertraue Dir und will Dir mein Herz erschließen, auf daß Du mein Geheimniß erfährst und als Freundin mir mein Leid tragen hilfst."

"

So sprich!"

" Du magst wissen," fuhr Bärbchen fort, daß ich mit dem neuen Geiste nichts zu thun haben will." Sie blickte Agues etwas ängstlich an. Aber diese schwieg.

" Das ist nicht gar selten heute," sagte Agnes; ,, viel edelgeborene Männer sind von dem neuen Geist erfüllet worden und sind bereit, Gut und Blut dran zu geben für die evangelische Freiheit."

Mag sein," sprach Bärbchen. Aber ich hätte meinen Liebsten gern bei den Rittern und Herren gesehen, lieber in dem Schlosse ob Würzburg  , als vor demselben."

Agnes schaute auf; Bärbchen aber fuhr fort: ,, Trotz alledem lieb' ich ihn und werde nicht von ihm lassen; aber nun weißt du, warum ich mit Angst und Zagen harre, wie der große Kampf enden mag."

Ich hab' mir auch nie denken können, daß solch eine Zeit tönnte tommen, da sie den Edelmann zum gemeinen ,, und liebt er Dich auch so?" frug Agnes gespannt. Mann machen wollen. Denn ich möchte nie etwas Anderes Gewiß", meinte Bärbchen, er ist ja mein Verlobter sein, als eine von Grumbach; ich will auf meiner Burg und hat mir sein feierlich Wort gegeben, wie ich ihm das fizen, zur Jagd reiten, die Laute schlagen und köstliche Gemeine." wänder und reichen Schmuck haben. Das Bürgervolk ist Und willst Du mir seinen Namen sagen?" nicht unseres Gleichen, die wir edlem Blut entsprossen sind; Agnes war bleich geworden. Gevatter Schneider und Handschuhmacher sind von der Borsehung auf einen anderen Play gestellt, denn wir."

Du redest, wie Du es einmal verstehest," rief Agnas bazwischen.

Du wirst ja schweigen," jagte Bärbchen unbefangen; es ist der Ritter Florian Geyer   von Geyersberg; sein väterlich Schloß, das sie ausgebrannt haben, steht zu Giebel­statt. Wir kennen uns von Jugend auf doch, was mag Dir sein?" Nichts weiter". stöhnte Agnes, ein plötzlich Beklemmen, ich öfter verspüre".

Mag sein," sprach Bäbchen, aber so bin ich geboren und erzogen. Da träumt' ich denn auch immer von einem stolzen und schönen Rittersmann, glänzend unter den das Männern, der sollte mein Gemahl sein, ein Held beim Turnier und in der Schlacht, stattlich einherreitend auf Jencigem Noß, mit wehendem Helmbusch."

Und Du hast das Bild Deiner Träume wohl noch

nicht gefunden? spottete Agnes.

Da sah Bärbchen ernst auf und sagte mit Nachdruck: " Doch, ich hab' es gefunden!"

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Über Du wirst schweigen?" Bei Gott  !"

Gegen Jedermann!"

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" Vergiß nicht, in einer Stunde wollen wir ausreiten zur Reiherbeize".

" Ich werde mich rüsten," sprach Agnes und stieg zu ihrer Kammer empor; dort sant sie auf einen Stuhl und starrte vor sich hin.

Also darum," flüsterte sie trostlos. Bärbchen hatte ihr kopfschüttelnd nachgesehen. " Die hat einen schlimmen Tag," meinte fie; das Aus­reiten wird ihr gut thun".

So gab sie den Befehl, Alles zur Jagd fertig zu machen, und binnen Kurzem stiegen die beiden Fräulein zum Burghof hinab, wo man ihrer harrte.

Es war einer der letzten Maientage, voll Sonnengluth und Frühlingshauch. Gleich als ob die Natur hätte wett­eifern wollen mit der feurigen Bewegung, die durch die leidende Menschheit ging, so war es auch draußen viel heißer, als man sonst um diese Jahreszeit gewohnt war.

Der alte Burgvogt, der den Ausritt beaufsichtigen sollte, sah etwas mürrisch drein.

Weiß Gott  ," brummte er in seinen Bart, ich wär' lieber zwischen unseren kühlen Burgmauern geblieben bei einer Kanne alten Weines, statt hinauszureiten und zu jagen bei der Hize."

Zwei Jäger tamen heran, jeder mit einem Fallen auf der Faust. Die zur Jagd abgerichteten Raubvögel trugen Hauben auf dem Kopf, die tief über die Augen der Thiere herabgezogen waren; so verhielten sie sich ganz ruhig, nur ab und zu schlugen sie mit den Flügeln.

Da mag leicht ein Gewitter aufziehen", meinte der eine Jäger, der den Burgvogt verstanden.

Der Burgvogt, ein treuer aber grober Mann, murmelte einen Fluch zwischen den Zähnen, in dem das Wort Weibsvoll" vorkam, aber er verstummte sofort, denn soeben traten Bärbchen und Agnes in den Burghof.

"

Bärbchen freute sich kindlich auf die Jagd; sie ritt sehr gern aus. Agnesens Antlig war bleich und ihre Augen

Bis zum Grab!" entgegnete Agnes mühsam, dann er funketten schier unheimlich; als sie die Jäger sah, fam

hob sie sich:

Ich muß an die Luft; mir wird so schwüll". So geh", meinte Bärbchen etwas verwundert.

Leben in die marmornen Züge. Wie eine wilde Luftigkeit sprach es aus ihr; doch es war ihr nicht Ernst damit. ( Fortsegnug folgt.)