Fluch der Gewöhnung
Und ob fie die Rechte der Menschheit verhöhnen, Man will sich auch an die Hyänen gewöhnen. Die Welt vergift.
Den Schrei der Gequälten, der Sterbenden Stöhnen
Will laut das Gebrüll des Geschäfts überdröhnen
Der Handel frißt.
Und alle, die erst in der Tiefe erschauert, Lernen dezeni, wie man höflich bedauert Und faum erivähnt;
Und ob man die Opfer lebendig umunauert, Und ob hinterm Richtblock der Henker schon
Die Mitwelt gähnt.
Iauert:
Wehrlose wimmern in Fäusten von Bütteln, Tausende prügelt man täglich mit Kinütteln. Aufschrei ist Pflicht.
Ihr sollt nicht die Köpfe verständnisvoll ſchütteln, Ihr sollt an den Toren der Zucht- Häuser rütteln.
Bergeßt uns nicht!
Hans Karfreit
lieber Stapitän, sagen Sie uns doch endlich, was darauf stand."
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Peter griff in die Tasche. Morsfield Der Bankier sprang mit krebsrotem Ge machte jezt eine kleine Pause. Gebannt stacr- sicht und blutunterlaufenen Augen auf. te ihn die Gesellschaft an. Missies Flitsier ,, Na und," brüllte er ,,, was stand denn nif faß mit offenem Mund da, der Filmstar vers diefem Bettel?"
gaß das obligate Lächeln, Lady Witherose Morsfield zudte die Achsel und antwor fächelte sich nervös mit ihrem Taschentuch, tete ruhig. Das weiß ich nicht, das weiß der sonst so ruhige und falte Sir Penstil fein Mensch. Peter hatte doch den Zettel vertrommelte aufgeregt mit den Fingern auf loren." die Stuhllehne, während der Bantier ungeduldig auf seinem Sessel hin und her rutschte Auch die anderen Gäste verrieten ihre Ungeduld. Eine unheimliche Spannung lag über diesen Menschen, die zum vornehmen London gehörten.
Mit etwas heiserer Stimme sprach Kapitän Morsfield weiter.„ Ja, also er griff in die eine Tasche, dann in die andere, schließlich begann er fieberhaft alle seine Taschen zu durchsuchen. Immer wieder, immer wieder. Dann sant er geknickt in einen Stuhl und begann zu weinen er hatte Den Bettel verloren..." Kapitän Morsfield schwieg.
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Das waren die letzten Worte des kühnen Kapitän Allan Morsfield, die er in seinem Leben sprach. Dann ereignete sich das Graß lichste, Unfaßbare. Alle diese untadeligen Ladys und Gentlemen, der ehrenwerte Sir Penstil, die verführerische Schauspielerin, die blutjunge Miß Flitsher, die zarte Lady Witherose, der reiche Bankier und all die anderen Menschen, die zur Society gehörten, fie fielen über Kapitän Morsfield her und lynchten ihn.
So starb der arme Morsfield, nicht wie er es sich gewünscht hatte, auf hoher See oder in einer afrikanischen Wüste, sondern in einem sonst ganz harmlosen, eleganten und gemütlichen Londoner Salon...
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Auf Dachsjagd mit Spaten und Filmlame a
Der Dachs gehört zweifelsohne zu den düftersten Wesen; niemand hat ihn noch in guter Laune gesehen, niemand hat noch ein freundliches Gesicht bei einem Dachs beobachtet. Kein phieren oder für einen Film aufnehmen läßt. Wunder also, daß er sich nicht gern photogra
Um einen ,, Waldfilm" lebendiger zu geſtalten, beschlossen wir unter anderen Jagdarten auch das„ Herausstechen" der Dachse zu verewigen.
Die erste Aufnahme stellte den Marsch der Weidmänner zum Dachsbau dar. Es war ein herrlicher Herbsttag. Wir waren alle in glänzender Stimmung, selbst unsere Dachshunde setzten wichtige Mienen auf, als würden sie sich darüber Rechenschaft geben, daß sie an diesem Tage in die Unsterblichkeit des Films eingehen follten.
padte ihn mit den Zähnen und wollte ihn aus der Höhle herausziehen. Das schwere, beleibte Tier, das mit dem Rüden zum Hund gewendet war, leistete mit allen Kräften Widerstand, aber der wütende Hund padte ihn schließlich von rückwäris und schleifte ihn trotz seines Widerstandes etwas hervor. E3 gelang uns, diesen Augenblick im Film festzuhalten. Wir konnten auch photographieren, wie der von Jagdleidenschaft besessene Hund seine Beute zum zweiten und dritten Male hervorholte... Jetzt aber geschah
etwas ganz unerwartetes. Der Dach³ lief blizartig vom Ausgang des Ganges in einen anderen Gang hinüber- und verschwand in der
dunklen Tiefe... Der Hund folgte ihm.
Neues Horchen und neues Graben. Wir rissen Wurzeln aus, gruben die Erde auf und fällten fleine Bäumchen. Der Dachs hatte sich im Herzen der schwer zugänglichen, unterirdis schen Festung verborgen. Unsere Arbeit war schwer... aber endlich gruben wir uns wieder zum Hund durch.
Der Kapitän lächelte, erzählte aber unentwegt weiter. Peter hielt es nicht länger in Edhanghai aus. Am Abend fuhr ein Dampfer nach Europa, er fonnte noch eine Stabine erwischen und fehrte als gebrochener Mann nach Deutschland zurüd. Seine Gattin, der er ſeine Ankunft telegraphiert hatte, erwartete ihn nicht am Bahnhof. Besorgt fuhr er heim. In der leeren Wohnung fand er nur einen Brief seiner Frau, der ungefähr folgenden Wortlaut hatte:„ Unglüdseliger, warum hast du so viel Unglüd über uns gebracht? Jch fenne das Geheimnis deines Bettels. Unbekannte Freunde haben es mit aus Schanghai telegraphiert. Ich kann dieſe Schmach nicht ertragen. Wenn du dieſen Brief liest, weil ich nicht mehr unter den Lebenden." Verzweifelt durchsuchte Peter die Diesmal fonnte man sehen, daß die Jagd Jetzt wurden die Hunde photographiert, ihrem Ende entgegen ging. Der an die Erdganze Wohnung nach dem Telegramm, er und zwar in dem Augenblid, da sie von der wand gedrängte Dachs wehrte ſich mit Zähnen fand nichts. Mit dem letzten bißchen Straft. Leine losgelaffen, im finsteren, unterirdischen und Krallen, mit seiner Schnauze nach der Richs das er noch aufbrachte, jagte er in die Woh- Bau verschwinden. Auch die Jäger wurden auf- tung des Dachshundes gewendet.... Jeden nung seines Freundes, dem Professor der chineſiſchen Sprache. genommen. Der Titel des Bildes war: Die Augenblid ließ sich beim Höhlenausgang sein Hunde wittern den Dachs..." rüffelförmig zugespitzter Kopf sehen, er versetzte Wir begannen zu graben... und horchten, dem Hund einen Sieb, worauf dieser schtver wo der Hund anschlagen würde...
Als er ihm gegenüberstand, packte Peter den Professor: Was hast du getan?" teuchte er. Was hast du auf diesen verfluchten Zettel gemalt, der so vielen Menschen das Leben gekostet hat?"
"
Der Professor war erstaunt. ,, Was für einen Bettel?"
..Als ich nach China fuhr, hast du mir doch einen chinesisch beschriebenen Bettel mit gegeben, mit dem ich überall durchkomme." Peter lachte bitter auf.., lleberall, wo ich ihn gezeigt habe, gab es ein Unglüd. Sogar meine arme Frau hast du in den Tod getrieben."
Der Professor war zerstreut wie alle Professoren. Er schüttelte den Kopf. Rede doch keinen Unsinn. Ich weiß wirklich nicht. was du willst. Ich entsinne mich an feiner Bettel. Beig ihn doch mal her, vielleicht er innere ich mich dann."
Dann erfolgte eine Aufnahme des Baueinganges. Die Aufschrift lautete:„ Gaben die Dachse Moos herbeigeschafft?" Eine riesige menschliche Hand wies auf das Moos vor dem Eingang zu den Höhlen hin.
Inzwischen wechselte der unterirdische Kampf von Stelle zu Stelle. Endlich hatte er sich soweit fest, daß wir regelrecht zu graben anfangen konnten. Der Titel dieses Bildes hieß: Man nähert sich rasch der Stätte des Kampfes." Aber in Wirklichkeit näherten wir uns gar nicht rasch. Endlich trafen die Heger auf die„ Dachkammer", eine unterirdische, weite Höhle, von der nach allen Richtungen Gänge ausstrahlten. In der Kammer stand ein Hund und fläffte wütend nach einem Gang hin. Die Heger unterbrachen ihre Arbeit für einen Augenblid. Der Hund wurde photographiert Der Dachs war tatsächlich in der Nähe.... der tapfere Dachshund war ganz heiser gewot den vom Bellen. Er warf sich auf den Dachs,
blutend winselnd zurüdsprang. Unser Kameramann drehte ununterbrochen und es gelang ihm, den ganzen Kampf im Film feſtzuhalten.
Der Heger wartete geduct mit Gabeln in der Hand auf die Gelegenheit, das Tier am Boden festzuhalten und ihm eine Schlinge um den Hals zu werfen. Aber das trop seiner Be leibtheit sehr behende Tier schob sich so rasch aus der Höhle und wieder zurück, daß der Heger einigemale fein Ziel verfehlte. Endlich gelang es ihm, den Dachs festzuhalten und ihm die Schlinge umzulegen, was mit Rücksicht auf die scharfen Zähne und Krallen des Tieres feine leichte Angelegenheit ist... Wieder machte der Operateur seine Aufnahme... die Jagd war beendet... Meister Grimbart wurde ein Filmftar...