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Salzice befand, entdeckte der Kapitän seitdem| Prozent Salzgehalt. 2 Milliarden Tonnen Kali, ļ die Emanuel" unter wehendem Wogen David allerbester Kunstdünger, lassen sich aus ihm ge­zwischen Jaffa und Haifa kreuzt, nicht mehr der winnen, bei einer Jahresproduktion von 1 Mil­einzige jüdische im Lande daß er einige der lion Tonnen ausreichend für 2000 Jahre, und Ausflügler in der fürchterlichen Dede des Ufers zwar zum Tonnenpreis von Pf. St. 4.10, wobei vergessen hatte; er fehrie um und holte jie. Als zu bedenken ist, daß im Kriege Kali in England, man den Vergessenen erzählte, daß im Jahre das im gesamten Empire sonst überhaupt keine 1929 eine größere Reisegesellschaft drei volle gewinnt, bis zu 80 Pf. St., in Amerika bis zu Tage auf dem Toten Meer, das doch nicht größer 100 Pf. Si. die Tonne stieg. Ferner enthält das ist als der Genfer See, verschollen blieb, nachdem Tote Meer über 22 Millionen Tonnen Magne­ihr Schiff aus irgendeinem technischen Zufall sium Chlorid; das aus ihm hergestellte Mag­manörierunfähig getyorden war, erschrecien fie nesium- Metall ist wegen seines Leichtgewichtes noch nachträglich. Denn an diesen Ufern schaufelt für Aeroplane und Luftschiffe sehr gefragt, tein Rettungsboot, wacht tein Posten hier außerdem braucht man's in der Textil- und schläft ein müder Tod. Anders wäre es wohl ge- 3ementindustrie. 81 Millionen Tonnen Gips. kommen, wenn das alte englische Projekt gelun- 6 Milliarden Tonnen Chlorkalium. 11.9 Mil­gen wäre, ausgelöst durch die Welthandelsbedeu- lionen Tonnen Kochsalz. Und bei der Kali­tung des ehemals französischen Suezkanals, ausbeute als Nebenprodukt zu gewinnen einen fünstlichen Wasserweg ab Haifa durchs 853,000,000 Millionen Tonnen Brom. Eine Emet, den Tiberias- See, den Jordan, durchs astronomische Ziffer. Brom wird in der pharma­Tote hin zum Roten Meer zu schaffen. Aber der zeutischen, Photo- und Farbenindustrie verwen Plan stieß auf erbitterten Widerstand kirch- det, die Amerikaner mischen es als Anti­licher Kreise, die nicht wünschten, daß die Bibel- knock" dem Automobilöl bei. landschaft in einem stärkeren Maße kommerziell ausgebeutet werde; außerdem scheiterte er au geographisch- geologischen Voraussetzungen; und cadlich wurde er auch überflüssig, denn die Eng­länder erwarben mittlerweile die Aftienmehrheit der Suezkonkurrenz. Amerifanischen Zeitungen war es vorbehalten, zur Zeit der palästinenſiſchen Unruhen des Jahres 1929 entrüstet zu fragen: Warum liegt noch kein Panzerkrenzer auf dem Toten Meer?

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Totes Meer aber eine Schatzkammer.

Das dürftige Leben

Von Johannes Vincent Venner.

Durch die Straßen der Städte gehen viele in verschämter Armut und Dürftigkeit; und wissen um keine andern Ziele, als Tilgung von Hunger und Müdigkeit.

Und haben in ihrem mühsamen Leben kaum einmal die hellen Sterne gesehen; und spürten selten, mit zagem Erbeben Schönheit die gefurchten Stirnen umwehen.

Sie wurden in dumpfen Winkeln geboren, von einem zermarterten, kranken Schoß, der, wie sie, nur zum Dulden auserkoren, und mit ihnen wuchs die Entbehrung groß

Und wenn ihre müden Knochen am Ende das ewige Erstarren weggefegt, reden sich tausend junge Hände, nach dem Dornenkranz, den sie hingelegt.

Völker, hört die Signale.

den Viehwagen kommandiert.

Bon Bruno Bogel

Ein feiner Regen dunstete über dem weiten, hoffnungslosen Ebene. Lange standen wir auf dem Bahnhof und froren, Offiziere rannien aufgeregt hin und her und brüllten uns an wie dumme Jungen.

Die Feldküchen blieben im Sand steden, schadenfroh grinſten uns die Küchenbullen nach.

Mitte April 1917 wurde unsere Devision von Flandern nach dem Osten geworfen. Es ist kein Schlachtmeer. Sein Geschichtss Im Morgengrauen wurden wir unerwartet schreiber für die Gegenwart und für die Zukunft auf einer armſeligen ruſſiſchen Bahnſtation aus ist nicht der Kriegsberichterstatter, sondern der Chemifer. Er sitt, Angestellter der Palestine Potash Company", gegründet 1930 mit 400.000 Pfund Attienkapital, in einem Bürohaus der Abeſſynienstraße in Jerusalem und analysiert die Materialproben, die man ihm von unten", aus 1200 M. Tiefe, heraufschickt. Am Nordende Dann mußten wir marschieren. des Sces find Verdunstungsbeden in den Lehm­Drei oder vier Tage Gewalimärsche. Rüd­boden eingelaſſen. Dieſelmotoren stampfen, eine ſichtslos wurde aus den Mannſchaften das lezie Bumpſtation faucht, in den Salzpfannen" an Straft herausgepreßt. Wer nicht mehr mit scheiden sich Wasser und Mineral, und fünf- fonnte, blieb liegen, verredte in der Einsamkeit hundert Arbeiter und Ingeniere, Juden und der russischen Steppe. Araber, werken hier im Schweiße ihres Körpers. Ihr Direktor ist Novomeysti, der schon im Jahre 1911, als alle Welt, die arabische zuerst, ihn berlachte, unten am Salzsee monatelang im Belt Hauste, der Glut ausgesetzt, in Malarianot, aber experimentierend, unermüdlich experimentierend. Und die Forschung hört nicht auf. 1931 wurde festgestellt, daß das Wasser 175 Fuß unter der Oberfläche am mineralhaltigsten sei: nun wurde Die Russen unternahmen einen Gegen­eine zweieinhalb Meilen lange Unterivasserlei angriff, in ungeheuren Massen wurden die fung in jene Schicht geführt. Die Taucher muß- armen Kerle in unsere Maschinengewehrfeuer ge­ten mit besonderen Gewichten beschwert werden. Zur Ausbeutungskonzession, die von der englischen Regierung gleichzeitig mit Novomey­sti dem vom Krieg her intereſſierten schottischen Major Tulloch übergeben worden war, gehört 11. a. das Recht, aus dem Jordan frisches Was­fer zu ziehen". Aber nun behaupten auf einmal Araber, daß dieses Recht und jedes Recht am Foien Meer unwürdigen Befüßern ausgehändigt worden sei. Sie berufen sich dabei auf eine tür­fische Borkriegsfonzession, die im Jahre 1923 von einem Engländer erworben wurde. Echon schwellen die Attenbündel an in Jerusalem, in London, in Stambul, in den berühmtesten An­waltbüros der Welt.

Ganz plötzlich fiel an einem Vormittag eine Flut von Granaten und Schrappnells über uns her, Maschinengewehre fingen an zu fnattern.. und schon hetzten sie und mit Hinlegen!" und Sprung auf, marſch, marsch!" dem Feind" entgegen.

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trieben, fein einziger fam bis an unsere Linien heran. Wir konnten zielen wie auf dem Schieß­stand, su ruhig.

Dann mußten wir wieder vorwäris, fiun­denlang hinter den zurüdweichenden Russen her, bis wir gegen Abend auf eine neue Ver­teidigungsmethode stießzen, da brach unser An­griff zuſammen.

Wir schanzten uns ein, noch 42 Mann waren von unserer Kompagnie übrig.

Es wurde eine ganz ruhige Stellung, fanm daß hin und wieder die Artillerie das Gelände etwas abstreute, oder nachts mal ein paar ziel­lose Maschinengewehrschüsse hinausgejagt wur

den.

Aber wie das der Zufall manchmal will... Inzwiſchen fließen täglich 13% Millionen wir hodien ganz harmlos im Graben, da er Tonnen Wasser den Jordan hinab und ins Tote wischte eine verirrte Schrappnellkugel den kleinen Meer hinein. Die gleiche Menge verdunstei täg- Werner von unserer Gruppe. lich überm See. Was fann des Teufels Küche lie­fern, daß so viele hier ihre Töpfe aufstellen möchten? Das Tote Meer hat erva 25 bis 30

Es war ins Genid gegangen, und er war

gleich tot.

Der Sanitäter fam: Der hat's geschafft!"

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Nach und nach kamen die Kameraden von den anderen Gruppen her, um den Toten noch einmal zu sehen.

Einer sagte: Armer Ker!!"

Ein anderer: War ein guter Kamerad, der Werner..."

Thormann von unserer Gruppe rief: Er war ein guter Sozialiſt!"

Er hatte das ganz ruhig gesagt, aber doch war in seiner Stimme eivas, daß wir uns alle nach ihm umdrehten. Vielleicht war es auch nur deshalb, weil er so laut das Wort Sozialiſt" gesagt hatte.

Ganz plötzlich lief er weg. Wir wußten, daß er sehr an Werner hing.

Jemand flüsterte: Heute ist 1. Mai... Manche von uns sahen sich an, eigenartig, irgendwie verlegen, daß sie daran nicht gedacht hatten.

Unser Leninant erschien, machte eine iafts loſe Bemerkung.

In der Dämmerung haben wir den armen Werner verscharrt.

Am Abend mußie unsere Gruppe vor auf Feldwache.

Es war eine wunderschöne Mainacht, Mondschein und alles so still und friedlich.

Da spielt auf einmal drüben eine Geige. Wir dachten erst, wir hörten Gespenster. Aber es wurde immer deutlicher.

Schwermütige, sehnsüchtige Melodien.

Es war wie eine Totenfeier für den armen Werner. Heulen hätte man fönnen, so traurig war es. Und vor Wut, daß man hier hauſen, im Dred liegen muß und dabei machen die Schieber und Schufte Geschäfte mit unserem Blut!

Nach einer Stunde vielleicht hörte der Nusse auf mit seiner Mufif.

Eine Weile war es wieder ganz still. Plötzlich fletterie Thormann aus dem Gra ben. Wir dachten zuerst, er wollte fort und Schluß machen.

Doch er bleibt oben am Grabenrand ſichen und fängt an laut zu singen:

Wacht auf, Verdammte dieser Erde..." Und kaum hat er zwei, drei Zeilen ges sungen, da spielt der drüben auf der Geige mit. Herrlich war das!