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Die Krinoline ist ebenso frech und ans maßend wie die Frauen, die sie aus der Rumpelfamuner der rode hervorgeholt haben. Sie inft bei jedem Schritt: Play! Play! Ich bin da. Hinunter vom Trottoir, ihr andern, seht ihr nicht, daß ich daherkomme? Wer wagt es, die Falten meiner Robe zu zerknittern? Wer die Krinoline erblidt, der spürt: ſie ist das zweite Kaiserreich, in die Frauenmode übertragen. Der Cancan.
Und kaum war sie da, hatte Paris , die Stadt der leidenschaftlichsten Tanzfreude, auch schon ihr nächstes großes Ereignis. Ein Tanz ward erfunden, so toll, so„ schmissig" und so liederlich, wie die ganze Zeit: der Cancan . Je frecher eine Tingeltangelgröße mit den Beinen
um sich warf, je weniger Phantasie es bedurfte, um hinter den Verhüllungen die Formen zu vermuten, desto heller die Begeisterung.
Rigolboche, die verrüdieste aller Cancan
tänzerinnen, jah zu ihrer Beit die ganze Herrenwelt von Paris zu ihren Füßen. Ihre hundert Taumel des Tanzes. Spikenvolants bringen Hof und Stadt in einen
Aber nicht allzu lange währte es und das Talmitaiserreich Napoleons III. versant. Von seinen falschen Freunden in den Krieg gegen Deutschland geheizt, verspielte dieser kleine Nachfahre eines großen Mannes Land, Leute und Leben. Und Eugenie, seine einst vergötterte Frau, verjant als alternde Frau in das Grab der Vergeſſenheit.
Eine Minute Teufel
Ein fozialistisches Erlebnis
hielt mich an seinem Schwanzitummel fest, während er in großen Sprüngen davonſezte... Aber nicht lange währte die Freude. Im näch
Die Sonne brannte. Ich hatte kein Wasser ... Flußwasser zu trinken war sehr gefährlich... fein Brot, und allmählich wurde ich müde. Sollte ich die Nacht unter freiem Himmel zubringen? sten Augenblic flog ich hoch im Bogen, dicht an ... Um anstatt zu frühſtüden, gefrühſtüdt zu dem entgeisterten Hirten vorbei, talwärts, und
Ein Kind fragt
Von Georg Wilman
„ Sag mal, Vater, warum gibt es Krieg? Warum schlagen sich die Menschen tot? Warum schreien sie Hurra und Sieg?" Fragt das Kind. Jedoch der Vater schwieg. „ Vater, sag mir, warum gibt es Not? Warum müssen denn so viele Teiden? Warum müssen Kinder barfuß gehn? Warum tönnen Du und ich uns fleiden Und die andern nicht? Sind wir den Heiden, Daß wir alles das so ruhig ansehn?
Warum überhaupt gibts arm und reich? Warum haben viele nichts und andre viel? Sind denn nicht die Menschen alle gleich? Vater, hör doch, daß ich Antwort heisch! Vater, das ist Ernst! Das ist kein Spiel.
Vaier, kann man das nicht anders machen? Hör doch, daß ich Antwort haben will! Kann man denn nicht ändern solche Sachen?" Doch der Vater blickte in die wachen, Hellen Augen seines Kindes und schwieg still...
werden?!... Mahlzeit!... Ich danke!... In mein Reittier machte sich schadenfroh medernd Robinsons zerstörte Legende
strahlender Deutlichkeit stand das abgenagte davon. Stöhnend erhob ich mich und rieb mir Eselsbein von heute früh vor meiner Seele... Ha brrr... Mir war zumute, als spazierte mir eine Armee Maifäfer in gerader Linie das
Rüdgrat hinauf. Wohlgemerkt, gegen den Strich! Nicht wahr, ihr fennt das?! Es ist das, was man landläufig eine Gänsehaut nennt... Hm!
Mit den lezten Kräften erklonim ich eine ſteile Felswand, um noch einmal Ausschau zu halten. Langjam, ganz langsam! Suchend tajteie die Hand den glatten Fels ab. Jede fleinste Erhebung mußte als Halt dienen. Hände und Gesicht bluteten.„ Herr Gott !... Wenn jezt nicht bald..."
Hallo!... Was war das?... Gang in meiner Nähe hörte ich Ziegen medern... Da, jetzt noch einmal... Ich hatte die Höhe erreicht. AngeStrengt ſuchte ich das Tal ab... Nichis!.... Nur dunkles Weidengestrüpp auf hellen Steinen
Doch still!... Ja, dort! Dort wirklich! Tief unter mir eine Herde... Und abseits davon der dunkle Punkt, das mußte der Hirte sein. Jah lege die Hände als Schalltrichter an den Mund und brülle aus Leibesträften hinunter: ,, Aaah ragazzo!"*),... Azzo" äffte dumpf der Widerhall aus dem Tal herauf. Erschroden blidte der unten in die Höhe. Er sah mich wohl nicht. Ich aber war selig. Tief ausholend sandte ich einen Juchzer übers Tal. Prompt fam er von drüben zurück. Nur dumps und schauerlich. "...... uch!"
So schnell es eben ging, machte ich mich an den Abstieg. Springend, rutschend, ohne mich unzusehen, ſauſte ich wie ein Rübezahl bergab.. Noch hundert Meter, noch fünfzig! Noch dreißig! Zwanzig!... Immer steiler und haltloser wurde der Fels. Fünfzehn!... Zehn!... Deutlich hörte ich die Ziegen unter mir medern!... Da Rrrrrritsch!... „ Berdammt!"
Bums lag ich unten und log... aber hoppla! Hoppla! Ich lag noch nicht! Unter mir wurde es lebendig...
„ Hopp!... Hon!.... Halt!.... Birr!.... Biest!"( Das Luder verstand nur italienisch und ich sprach in der Aufregung„ Hochdeutsch ".) Schnell packte ich, was mir gerade zwischen die Finger fam und hielt es krampfhaft feſt. Im Galopp raste ich rüdlings und rittlings auf einem mächtigen, gottigen Ziegenbod davon und
schmerzverzogenen Gesichts den edelsten Teil meines Körpers.
Langsam kehrten meine Lebensgeister zurück.
Donnerwetter! Wo war denn jetzt der Hirte geblieben? Dicht über mir fuadte es in den Zweigen. Ein Sprung! Ein Griff und ich hatte den Burschen an seinen Hannelbeinen, d. 5. vom Hammel war nur die äußere Hülle. Im übrigen hatte ich ein aufs höchste erschrodenes Kerlchen vor mir, das an allen Gliedern zitterte und mich in einer wahren Todesangst anftarrie. Dabei bekreuzigte er sich in einem fort und sandte innige Stoßgebete zum Himmel. ,, Che fai, regazzo?... Non sono diavolo!" ,, Si, si, fignore! Ero sempre bravo!"**) Der arme Kerl war vollkommen verdattert. Biweifellos hielt er mich für den Gottseibeiune
Ich war wohl etivas plöblich in seinem Gesichtskreis erschienen. Und mein zottiges Reittier ließ auch auf allerhand schließen.
„ Ja, ja, Herr!... Ich war immer brav!" Ich mußte lachen! Lauthals heraus lachen, bis mir die Tränen famen.
Ich der Teufel?!... Ausgerechnet der Teufel!?!... Dafür hatte mich bei Gott noch keiner angesehen. Vor lauter Lachen brachte ich keine Frage hervor. Zusammengeduct hodie der kleine Sterl vor mir. Mißtrauisch blinzelie er mich bon unten an. Aber er ivar schlauer als ich glaubte. Als er fab, daß ich nun die Fassung verloren hatte, da benutzte er die Gelegenheit und husch, flink wie ein Wiesel, war er mir entwischt und schneller als seine Biegen außer Sicht.
Nun war's aus mit meiner Lebensweisheit und meiner Teufelsherrlichkeit.„ Ja, wär ich doch!... Na, lieser nich!"
Träbsinnig hudie ich meinen Rudjad auf... er hatte meinen Teufelsritt nicht mitmachen vollen... befühlte vorsichtig meinen zerschundenen Hintersteven und..... humpelte mühsam weiter.
Stunden waren vergangen, als ich endlich eine Furt erreichte. Und wieder Stunden, bis ich hoch oben am Berg die Landstraße fand. Und Stun den, viele Stunden waren's noch bis zum Ziel. *) Aa ragazzo! Hallo, Bursche! *) Was machst du Bursche?... Ich bin der doch!... Na, lieber nich!"
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wt. Daniel Defoe hat die unsterbliche Figur des Robinsons Crusoe , welche die Jugend aller Völker begeistert hat, nicht frei erfunden.
Er
hat ein Vorbild gehabt, nämlich den ſchottiſchen Seemann Alexander Selkirk , der auf eine Weiſe, über die man sich bisher nicht ganz einig geweſen iſt, auf eine einsame Insel verschlagen worden ſein soll. Jezt hat der englische Forscher Stanleh Rogers in mühseligen Unterſuchungen er, mittelt, wie ſich das Abenteuer des Schotten in Wirklichkeit abgespielt hat.
Alexander Selfirk war Untersteuermann auf einer Galeere. Wie Stanley mitteilt, ge langie Selkirk jedoch nicht infolge eines Schiff bruchs auf die menschenleere Insel; er ist viel mehr aus freien Stüden in die Einsamkeit ges gangen, da er sich mit seinem Kapitän nicht vertragen fonnte. Das Schiff befand sich gerade bei den Juan Fernandez- Inseln. Einige Matros sen brachten ihn im Boot auf die Insel seiner Wahl. Und noch in einem zweiten Punkt weicht die Wirklichkeit entscheidend von der überlieferten Historie ab. Robinson soll sich, als er den Fluten entkommen war, halbnackt und ohne jedes Werkzeug in der fandigen Wildnis einer einsamen Düne befunden haben. Selfirt schleppte dagegen seinen Koffer auf die Insel, und darin befanden sich zivei Anzüge, Leibwäsche und sogar Bettwäsche. Er besaß außerdem einige religiöse Bücher, Meßinstrumente, Werkzeuge, zwei Ges wehre und einen ganzen Haufen Munition. Die Galeere fuhr davon. Nach ein paar Tagen tat Selkirk seine Hartnädigkeit bitter leid; er war mehrmals nahe daran, Selbstmord zu begehen. Die Einsamkeit bedrückte ihn fürchterlich. Er zitterte vor Angst, nachts schloß er kein Auge. Seine Nahrung bestand aus Früchten, die er sammelte, und aus wilden Ziegen, die er jagie. Schrecklich fehlte ihm das Salz. Vom Kochen verstand er nichts, und bald litt er au Ruhr.
Doch Selkirk war ein fräftiger Kerl. Er überwand förperliche und seelische Leiden und da er sehr erfinderisch war, wurde sein Leben allmählich erträglicher. Er zimmerte sich ein fleines Haus und richtete sich, verglichen mii seinem Zustand während der ersten Wochen des Infelaufenthaltes, dort mit einer gewissen Bes haglichkeit ein. Niemals war er so aller Gegen stände aus dem Bereich europäischer Zivilisation