Wichtiges zu besprechen. Fris Sciver lächelte p ettvas dümmlich und das Auto fuhr davon.
Der 99prozentige Direktor des Equiiable Hotels in Singapore blieb verstimmi zurück. Er hatte Heimweh nach den 100 Schilling.
Im übrigen konnie ihm der Tagpor= lier vom Imperial am ehesten genaue Ausfunft geben.
„?“„!“ Ein Herr Generaldirektor van Osten war im Hotel Imperial, aber auch bei der Polizei, wohin Friß nach dem ersten Ohnmachtsanfall telephonierte, vollständig unbekannt.
Am nächsten Morgen flopfte Emmi, das Mädchen.„ Ein Erpreßbrief!"
Wirren Auges starrte Friß auf das elegante große Kuvert der Holl.- indischen Hotel A.-G. Dann las er:
Sehr geehrter Herr!
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Wie sollen wir Berivanen zu Ihnen| Manches von der Großartigkeit der Pariser haben, wenn es einem Ihnen gänzlich un- Pläke entstammt, wie anderswo, kaiserlicher befannien Menschen gelingt, Ihnen säjon oder föniglicher Prunkjucht; in seiner Gesaminach knapp einer Stunde Geld zu entloden?! heit ist das Stadtbild von Paris doch der AusWissen Sie nicht, daß der Beruf eines druck der im Kampf errungenen, gefestigten und Hoieldirektors vor allem Geistesgegenwart ſich in Reichtum ausbreitenden Bürgermacht. In Paris hat die bürgerliche Kultur zuerſt ihren verlangi? Glauben Sie, daß Sie, bei Ihren geringen psychologischen Fähigkeiten und höchsten Gipfel erreicht. Jahrzehntelang war Ihrer sträflichen Vertrauensseligkeit, auf im bürgerlichen Geist, war der Lehrmeiſter des Paris führend in der bürgerlichen Mode wie einem so schwierigen Poſten in Singapore Fortschritis, der dernier cri der Freiheit und der mit Erfolg bestehen könnten, wenn Sie beFeinheit. reits dem plumpesten und einfachsten Hochstapleririd auffigen?!!!
Möge Ihnen diese Episode eine Wars nung sein! Hochachtungsvoll
Und da ist es stehen geblieben.
In der Tat, das Pariser Leben, die fran zösische Kultur von heute ist im wesentlichen eine Kultur von gestern. Es war die reichste, die reiffte Kultur des Bürgertums, die sich da in jeiner Blütezeit entfaltete sie hat sich seither Bevollmächtigter Direktor der Holl indischen nicht weiter entwickelt. Gewiß, Paris hai die
Jan Reeder,
Hoiel- A.- G. „ Nun, werde ich bald Direftris in Sinfapur?" fragte Emmi, die noch immer neu= Aubei retournieren wir Ihnen die„ ausgierig in der Türe stand. gelichenen" 100( Hundert) Schilling.
Sie werden selbst zugeben müssen, daß Ihnen zur Leitung eines internationalen Hotels jede Eignung fehlt.
neuen Erfindungen aufgenommen: das Telephon, das Anio, das Radio; aber die Mehrzahl der Häuser in den inneren Bezirken haben noch immer fein Badezimmer, feinen Raum zu ge jundem Wohnen, der Pariser fennt keinen Wan„ Hören Sie auf! Man soll sich mit den Wilden nichts anfangen!" murmelte Friß und gewisse Sportzweige steden erst in den KinderDerausflug, Waffen und Körperfultur, selbst schmiß den Brief verächtlich auf das Nachtschuhen. Paris hat sich die moderne Technik anfästchen.
Paris— heute
Paris: Ziel aller Sehnsucht, Babel aller Sunden, rauschende Metropole des Lupus und des Lasters: das ist Paris wie es war. So dachten, so träumten unsere Väter von ihm und schnalzien vielsagend mit der Zunge. Die, die nie dort gewesen waren, ſchnalzien am innigsten.
Paris, heute: diese Stadt vibriert nicht bloß von Genüssen. Das Leben ist dort nicht leichier, die Menschen nicht froher als anderswo. Oh, gewiß, es gibt noch Reichtum in Paris. Oh, gelviß, die vornehmen Geschäfte in der Rue de la Paix, die noblen Restaurants, die Lugus lokale, die den höchsten Grad der Vornehmheit erreicht haben, nämlich: nicht auffallend zu sein, die sind alle da und es scheint nicht, daß sie dem nächst bantroit machen werden.
geeignet, aber es hat sie nur äußerlich angenommen, sie nicht mit seinem Wesen verschmolzen. Paris ist eine berauschende Großstadt; aber diese Stadt hat eine fleinbürgerliche Seele.
Da gehen sie, die berühmten Midinetten, die graziöjen, nicht immer hübschen, aber immer reizvollen Mädchen und Frauen von Paris. vards jigt man noch immer gemütlich vor dem Man sagt ihnen nach, daß sie nichts als Liebe Kaffeehaus, auf der Straße, bei einem billigen im Kopfe hätten, daß ihr etwas zu rot gefärbier Olas Bier. Aber wenn du dort die Frende fuchst, Mund den Kuß der legten Nachi noch auf den so siehst du dort nichts als traurige Freuden- Lippen, schon den nächsten Abenteuer entgegen mädchen, die genau so aufgedonnert und arm lächelt... So wenigstens steht es in den Rofind wie überall. Unter den Dächern von Paris manen. In Wirklichkeit kommen die Midinetien lachi man noch immer, man fann es noch hie und von anstrengender Arbeit in Weckstatt oder da, aber man hungert mehr als früher. Büro und wenn sie so auf der Straße gehen oder Und dann gehst du durch die Straßen und in der Untergrundbahn fahren, gibt es feine es fällt dir auf, daß man fajt keine modernen Frau der Welt, die strenger ihre Augen behütet, Gebäude siehi. Draußen in den Vororten stehen weniger fofettiert und weniger zugänglich ſcheint. zahllose nengebanie Miethäuser, billig und Daß man in Paris jede Frau auf der Gasse anschmudlos, und immer neue wadsen dazu; sprechen kann, ist eine Legende; man kann es Paris selbst ist eine alie Stadt. Alt sind die viel weniger als in Wien. Nur weil sie schon vor engen Gassen der inneren Viertel, in denen jeder vierzig Jahren das tat, wozu heute jede Frau Wintel historischen Weri, aber feine Lust und auf der ganzen Welt bereit ist, nämlich: einen fein Licht hat, in denen jedes Haus in der Ge- Geliebten zu haben, fam die Pariserin in den schichte steht, aber feines in der modernen Hy- Ruf der leichten Liebe. In Wahrheit hat auch giene. Alt sind auch schon die breiten Boule- fic, unter dem Rouge der lächelnden Lippen, tief vards, die herrlichen weiten Pläße mit den vie- drinnen eine kleine, bürgerliche Secke. len Denkmälern, diese gauze ungeheure Fülle an Verschwendung und Raum, die Paris' wah ren Reichtum und Glanz ausmacht. Und wie man plößlich aus der Enge jener Gassen in die Größe dieser Räume tritt und überwältigt ist von diesem Uebergang, so birgt sich in dem Gegenjas auch ein innerer Zuſammenhang. Seine Erkenntnis führt uns tiefer hinein zum Verständnis von Paris.
Bo aber sind die anderen Reize dieser Stadt, die neben ihrer Feinheit einst ihren Ruf ausmachten, die Stätten der Leichtigkeit, des Genuſſes, des Geiſtes. Längst ist die Pariser Boheme eine romantische Sage geworden. Der Montmartre, auf dem sie einsimals zu Hause war, ist heute ein Bezirk der Vergnügungsindustrie, fleine Kabareits, Tingel- Tangel, Kinos Zür au Tür, Pariser Nachtleben" für amerifanijche Reisende, fein Parijer geht dort hin. Dann ist das Volf der Künstler und Literaten auf den Montparnasse übersiedelt: da gab es noch vor wenigen Jahren Staffeehäuser, in denen berühmte Autoren und Maler, ſtadivelannie Die Leute aus den engen Gassen, in denen Originale und geistreich- boshafte Kriiiter bei jedes Haus ein Stück Geschichte ist, dieses Bolf einem Glase Liför serviert wurden, das die von Paris, ist einmal aus seinen Gassen herabanderen bezahlen mußten. Auch das ist, bis auf seiliegen und hat eine große Revolution gemacht. wenige Mejte, vorbei. Der Krieg und die Politik Damals erfämpfte es die Menschen- und Bürhaben die Deutschen aus Paris vertrieben( als gerrechte, das politische System der persönlichen Emigranten famen sie wieder, aber die bilden Freiheit, das dann im Laufe des 19. Jahrhunein anderes, ein ganz eigenes Problem), die derts sich ganz Europa unterwarf. Freilich, der Krise und die Wechselkurse die Skandinavier. großen Revolution folgte die napoleonische MiIhren Platz im Wölfergemisch dieser Weltstadt| litärdiktatur, dann die Wiederherstellung der haben andere eingenommen: Japanische Sin Bourbonenverrichait, folgien noch einige Mönige denten, Maroffaner, Anamiten, Neger noch und noch einige Revolutionen. Ihr Ergebnis immer ist Paris die internationaljie Stadt der aber war: Frankreich, das Land der großen Belt. Aber die einen lernen und die anderen bürgerlichen Revolution, wurde das erste Land, arbeiten in den Fabriken. In den Pariser Boule- in dem sich die bürgerliche Herrschaft vollendete.
Und abends fehren diese Frauen heint, in ihre Mansardenstübchen und ihre Kleinbürgerbaushalte, die sie mit einem ungepflegten, uns galanien Mann teilen denn auch die Tatsache, daß die Franzöfin zwar in der Arbeit dem Manne gleichgestellt ist, aber weder das Wahlrecht, noch die gleichen bürgerlichen Rechte hat, gehört zur Kultur von gestern. Dort leben fic, in endlosen Mietsvierteln rings um die Stadt, richtiger Gürtelstädie, in deren weitem Umkreis fich allmählich Paris in die Provinz verliert. Die Arbeiter wohnen dort, die revolutionäre Tradition der einstigen Pariser Vororte hat jich dahin zurüdgezogen, aber auch die geruhigen Sitten der Kleinstadi beginnen hier und Sonntags gehen die Leute augeln. Das Leben in Paris ist heute tener, teurer als in vielen andern Ländern, teurer selbst, sagt man, als in London: das kommt davon, sagen die Volkswirtschaftler, daß Frankreich die Goldwährung nicht verlassen hat. Sie mögen recht haben, die Volkswirtschaftler, aber die Leute in den Pariſer Borstädten können von dieſer Erklärung nicht abbeißen; sie plagen ſich redlich und schimpfen