was sie bewegte, von Herzen. Sie sei dreizehn Jahre alt( fie sah aus wie achtzehn) und ſei schon verlobt. Für eine Frau sei wohl das rich tigste, zu heiraten, das sei ihre Bestimmung. Philosophie einer Dreizehnjährigen. Sie reifen rasch, aber sie verblühen leider noch schneller.

Wir befanden uns in einem großen, ge­teilten Raum. In der einen Hälfte schliefen die Männer, in der anderen die Frauen.

Der Jude in Tripolis hat ausgeprägten| Steiner regt sich. Alle stieren vor sich hin. Nur einer murmelt durch die Zähne: Ich habe Durst nach einem Schnaps"...

Familienſinn, lebt nur einzig und allein für die Familie, im Kampfe um die Familie. Das ist der einzige Zived, das einzige Ziel feines Dajcins.

So leben sie nebeneinander: drei Nationen und jede von ihnen so grundverschieden! Frauen dreier Nationen, in jeder ausgesuchte Schön­heiten darunter, und dennoch so weit von ein­ander getrennt durch die Anschauung vom Leben.

Kinder Gottes

Von Adolf Abter( Paris ).

In der rue de Chabrol in Paris liegt das Hotel Populaire, Volfshotel. Herberge des Pro­letariats. Die Beſizerin ist die Heilsarmee. Alle Kinder Gottes sind in ihren Räumen will: fommen.

Ein dunkler, langer, schmaler Torweg, an dessen Ende eine trübe Gaslaterne sparsames Licht spendet, führt zum Eingang der Herberge. Da tritt man an einen Verschlag mit einem Schiebefenster und nennt seinen Namen. Irgend einen Namen. Der wird in das Gästebuch einge­tragen, man zahlt einen Frank fünfzig und er hält eine Nummer zugerufen. Das ist die Num mer der Lagerstätte, auf der man dann in der Nacht seinen müden Körper ausstrecken kann. Bevor man hinaufgeht, bekommt man zwei wol­Lene Deden ausgehändigt.

Neben dem Verschlag ist ein großer qua­dratischer Raum mit langen Tiſchen und Holz­bänken. Der Speisesaal. Hier hocken die Män­ner und löffeln ihre Gemüsesuppe mit sechzig Centimes die Portion. Die Wände sind grau und fahl, niedrig die Dede, von der eine Gas­funzel mattes Hell verbreitet. Es stinkt nach Schweiß und verfaultem Laub. Seit langer Zeit ungewaschene und ungefämmie Menschen dünsten sich aus. Beißender Tabakgeruch schwält sich da­zwischen. Und dampfende Suppen und Kaffee.

Hier finden sich die Menschen zusammen, die tagsüber betteln und Zigarettenstummel in den Straßen aufleſen. Die zerlumpt auf den Bänken der Boulevards müde, dumpf, teil­nahmslos für alles, ihre ausgemergelten Ge­stalten von der Sonne beſcheinen und erwärmen laffen. Das große Leben brandet an ihnen vor­über. Es rauſcht und fingt und tänzelt. Es rat­tert in Lurusantomobilen. Lächelt durch Seide und Pelzwerke schöner Frauen. Strömt durch seltsame, sinnerregende Parfüms. Das Leben, das große Leben.

Aber sie sehen es nicht und hören es nicht. Sind so müde, stumpf, dumpf. Der Hunger tut nicht mal mehr weh, iſt zur Gewohnheit gewor­en. Nur die Sonne scheint auch für sie, die ann ihnen niemand streitig machen. Selbst nicht die in den Luxusautos. Ja, die Sonne! Wie sie den Raden wärmt und den Rüden. Den Kopf anz tief hängen laſſen, damit die Strahlen von oben hineinfriechen können. Ist doch ein guter Bater, der liebe Goit, der alle seine Kinder er­ärmt, durch den Himmelsofen. Reiche und rme. Alle Menschen sind doch Kinder Gottes. Auch die, die auf der Straßenbank ſizen, müde,

Sumpf und ſtumpf...

Zweihundert Männer fommen Abend für bend in die Herberge der Heilsarmee . Jede Lagerstätte findet einen Körper. Aber nur, wenn die Nächte falt sind und regnerisch. In der warmen Jahreszeit sparen die Leute das Geld und schlafen in den öffentlichen Parks, auf den Airchentreppen, unter den Brüden. Oder in Karusellschaukeln auf den vielen Rummel­plätzen von Paris . Jeder hat da seinen Blak.

Zwei bei zwei in jeder Schaufel. Immer die gleichen Paare in der gleichen Schaufel. Hat ein anderer es sich bereits bequem gemacht in dem Abteil, sagt man:

Das ist mein Plak."

Und ohne Widerspruch torfelt der Eindring­ling von dannen. Ungeschriebene Geseze der Ausgestoßenen, die von der ganzen Gemeinschaft respektiert werden. Die Karussellbefizer haben ein gutes Herz, denn sie tun so, als ob sie nicht jähen, was nachts sich in ihren Schaukeln er­eignet.

Der Trieb der hungrigen Obdachlosen in warmen Nächten führt sie ins Freie. Sie ver­wünschen den Winter, der sie zur Zuflucht zivingt bei der Heilsarmee in ſtidige, stinkende Räume. Aber die Männer der Heilsarmee sind gut und milde. Fragen nicht nach Namen und nicht nach Papieren. Sie wissen, wer ihre Gäste find: Menschen, Kinder Gottes.

Wenn die Andacht beendet ist, geht alles in die Schlafsäle. Jeder sucht seine Nummer auf. In den langen, halbdunklen Räumen herrscht eine Luft zum Erstiden. Da liegen die Menschen eng nebeneinander, und die Neuankommenden stolpern über sie hinweg. Da wird geflucht. Da hustet einer zum Erbarmen. Nebenan schmarchi einer wie ein grunzendes Ungeheuer.

Schweinerei, verflucht!"

Ruhe für wenige Augenblide. Dann geht es in irgendeiner Ede wieder los. Fast alle lie­gen angekleidet in ihre Decken eingehüllt. Nur die Stiefel werden ausgezogen. Aber auch die behält mancher an den Füßen, weil sie unent­wirrbar durch Bindfaden zusammengehalten werden. Würden die Bänder gelöst, zerfielen die Schuhe in sich selbst.

Um 11 Uhr abends werden die Gaslaternen in den Schlafsälen noch niedriger geschraubt. Nun herrscht faſt vollständige Dunkelheit. Die Luft wird immer unerträglicher. Schaurig töni vom Nebenraum bellender Husten herüber. Irgendwo redet einer im Schlaf. Es flingt wie: Is mir alles ganz egal...

Um 12 Uhr schlürft der Aufscher auf Filz­sohlen durch den Saal und dreht die Laternen ganz aus. Sorgt der liebe Gott für seine Kinder und läßt den Mond feist und fahl durchs Fenſter lächeln...

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Wissenswertes Zahlen- Allerlei

Indem man einen Bienenforb elektrisch be. leuchtete und erwärmte, ist es gelungen, den Ge­famtertrag an Honig aus diesem Korb 7 Pfund zu steigern.

In dem Gebände der Bank von England befinden sich so große Küchenanlagen, daß von ihnen 2000 Mahlzeiten täglich verabreicht werden können. Es sind dies die größten Kan­tinen, die London überhaupt hat.

Wenn ein Schriftsteller stirbt, pflegt sich erfahrungsgemäß der Abſak ſeiner Bücher zu ſteigern. Jetzt nach Galsworthys Tode ist eine Erstausgabe der Forſythe- Sage für 300 Mari verkauft worden, während man vor ſeinem Tode das gleiche Buch für 60 Mart haben konnie.

Haben einen fleinen Beiraum eingerichtet, in dem sie Andacht üben mit den Zerlumpten, vom Schicksal Verstoßzenen. Freiwilliger Gottes, dienst, niemand ist gezivungen, daran teilzuneh­men. Blaise Soldatinnen ſingen fromme Lieder. Eine Zichharmonika und Lauten begleiten. Unter den großen Hüten scheinen die Gesichter der Halleluja- Mädchen wehmütig. Ihr Gesang ist Glaube, Sehnsucht, Jubrunst. Und die bär­tigen Männer, dredig das Resicht, die Hände verschmußt, zerrissen, muffend die Kleidung: verlaust, stumpf, verschüchtert sie hoden da und lauschen. Halten in den Händen die schäbi gen Müßen oder uralte Süte, aus denen das Futter heraushängt. Straßen sich schen- verstohlen den Kopf, den Rüden aus Schen vor den fin­genden Frauen da vorn. Und hören Choralge­Fast ein Viertel der Erdoberfläche ist mit fang. Und Mundharmonika und Lauienklang Wald bededt, in Europa gibt es aber zivei und Worte von himmlischer Liebe und Gerech- Länder, in denen sogar die Hälfte des Bodens tigfeit. Dumpf, brütend sigen sie da wie bären bewaldet ist, und zwar sind dies Finnland , wo hafte Urwaldbewohner. Sagt man das ihnen? 64,9 Prozent des Bodens Waldbestand haben, Liebe... Gerechtigkeit... Gilt das ihnen und Schweden mit 54 Prozent Wald. Auch Ruß­Schreit nicht jemand auf? Redt nicht so ein land, Desterreich und die Tschechoslowakei haben Bärenmensch die Glieder? Reißt er nicht die noch ciwa 35 Prozent Wald, Deutschland 26 Fäuste empor, daß erschlaffte Muskeln sich hör- Prozent, Norwegen dagegen nur 20 Prozent, bar straffen? Nein, nein, nein. Jahr um Jahr, Dänemark fogar nur 7 Prozent Bald; Groß­Tag um Tag im Elend und Hunger, das zerbritannien und Irland sind in dieser Hinsicht am mürbt Körper und Geist. Macht unfähig auch schlechtesten bedacht, denn sie haben nur 4,3 Pros nur zu einem einzigen Schrei der Empörung. sent bewaldetes Land. Die waldreichste Gegend Müde, müde, dumpf. Is mir alles ganz egal. der ganzen Erde ist die Strafkolonie Guyana in Ganz egal... Südamerika , wo 98 Prozent Wald sind. Ueber= haupt ist Südamerika der dichtestbewaldete Erd­teil. Ganz waldlos find die Mongolei , Irak , Turkestan , die Sahara und das Innere Auſtraliens .

Der Herbergsvater, Offizier der Heils: armee, hält die Predigt. Spricht zu Vagabun­dengemeinde leise, eindringlich, gleichsamt zu jedem einzelnen besonders. Nennt sie seine lie­ben Freunde und Brüder in Christo. Erzählt: Der letzte auf Erde wird der erste im Himmel sein.( Na, wenn schon, is mir alles ganz egal.) und predigt vom Dunst der Seele und vom er­quidenden Labeirunk des Glaubers.

Wer von euch, liebe Freunde und Brüder in Christo, hat Durst? Wer von euch will er quidt werden? Der ircte vor und bekenne!"

Der größte Binnensee ist das Kaspische Meer, das ein Gebiet von 438.700 Quadrat kilometern umfaßt, alſo faſt ſo groß ist wie ganz Deutschland .

Von allen Motorrädern der Welt befinden fich 80 Prozent in Europa . In Deutschland allein sind 760.880, in England 640.152, in Frankreich 469.100 und in Stalien 95.518.

naest Man