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mit seiner Jüngerschar in die traurige Nacht Unsägliches Leid erfüllte sein Herz und ihres Daseins, wollte sie behutsam wecken, da es ein Menschenherz geworden war, ver­sanft und sorglich leiten, allmählich belehren- mochte es soviel Weh nicht zu ertragen und wie Kinder, die sie ihm waren... Doch nun barst. So starb der Mann mit der Engels­war es vorbei. Nun sah er nur wieder vichische feele wie immer wieder der Heiland, der Mordlust in den Augen der einen und hörte Messias, an der unglüdlichen Menschheit, der das Stöhnen der andern, der Opfer. zu helfen er kommt, sterben muß...

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Der Hofrat und die Hose

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Eine kleine Geschichte aus Wien. Von Franz Richard

Nach dem Umſturz in Wien wurde mit der, Leitung einer jener sozialdemokratischen Zeniral­stellen, die für Europa vorbildlich waren, ein feniler Hofrat betraut, der tatsächlich einer Mottenkiste aus der Hofburg entſtiegen zu sein schien. Dieser würdige Greis trommelte die An­gestellten der verschiedenen Büros zuſammen und muffelte eine wunderliche Rede vom neuen Geist und der alten f. u. t. Tradition und vom Dienst am Vaterland und jeder sollte weiter treu feine Pflicht erfüllen, dann werde Desterreich zu altem Glanz erstehen. Insbesondere aber- der Greis erhob den runzeligen Beigefinger einer gelben Mumienhand insbesondere dürfe nie­mand etwas aus dem Haus ohne ſeine persönliche Erlaubnis tragen. Weitere Anordnungen würden noch ergehen.

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Also wurde die alte Hose verpadt. Einige Kollegen halfen und es wurde ein Vackel", an dem ein ſtarker Mann ſchwer zu tragen hatte. Unser Freund wuchtete sich die Last auf die Schulter und verließ zur gegebenen Zeit das Ge­bäude. Anſtandslos ließ ihn die Kontrolle paſ­sieren, war er doch der Mann, der mit einem Padel" hinaus durfte.

Nun wollte es jedoch ein unglücklicher Bu­fall, daß der Herr Hofrat, der ohnehin nicht recht wußte, wie er die Beit auf dem neuen Amt verbringen jollie, von einem kleinen Abstecher auf ein Viertel Heurigen zurüdkehrte und vor der Tür mit unserm Freund zuſammenſtieß. Der Herr Hofrat stuzte und auch dem jungen Ange­stellten stodte für den Bruchteil einer Sefunde das Herz, aber er faßte sich schnell und sagte ver­bindlich:

Die marriſtiſch ausgezeichnet geschulten Angestellten taten ihre Pflicht. Gewissenhaft bernichteten sie alles, von dem sie annahmen, daß das neue Desterreich dafür zwar Interesse, aber nur schlechte Verwendung haben würde. rüd. Sie froren alle und die Defen wurden lustig mit Papier geheizt. Vieles war jedoch da, das man nicht gern als Heizmaterial verwenden wollte, denn es war allzu wertvoll und draußen gab es Menschen, die es besser verwenden konnten als eine Dollfuß Regierung. Das Haus wurde be wacht und jeder Ein- oder Ausgehende mußte fich einer Kontrolle unterziehen.

Es war für die Angestellten darum nicht einfach, ihre Pflicht zu tun, aber wo bekannt­lich ein Wille ist, findet sich auch ein Weg. Je mand begab sich zu dem Herrn Hofrat und fragte höflich und bescheiden, ob auch das persön­liche Eigentum der Angestellten unter die er wähnte Verfügung falle. Nach längerer Gedan­kenarbeit entschied der Greis: Nein, Sachen, die persönliches Eigentum der Angestellten sind, fön­nen aus dem Gebäude mit nach Hause genom men werden! Aber und wieder stach sein Mu­mienfinger in die Luft aber man müffe ihm die Dinge, die jemand nach Hauſe nehmen will, von Fall zu Fall vorweiſen; er werde dann die Kontrolle am Tor verständigen lassen, daß die ser oder jener mit den Sachen passieren dürfe. Der Greis war sichtlich bemüht, sich mit den marristischen Angestellten sozusagen auf guten Fuß zu stellen.

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Als erster sprach dann auch ein etwas ver­wegen dreinschauender junger Angestellter Naturfreund und Sportler bei dem Herrn Sofrat vor, zeigte eine wirklich sehr derangierte hose auf, die man flink irgendwoher aufgetrie­ben hatte und bat um die Erlaubnis, diese Hose nach Hause nehmen zu dürfen. Der Herr Hof­rat nidte Gewähr. Ob er die alte Hose in, jest gewissermaßen dem Staate gehörendes Padpa­pier einhüllen dürfe? Gewiß, gewiß, Biettänd ob der Herr Hofrat die Güte haben wolle, die Kontrolle anzuweisen, daß er mit einem Padel" paffieren dürfe? Er betonte das Wort, Badel" ein wenig starf, und auch das sagte der Hofrat in feinem greifenhaften Wohlwollen au.

,, Habe die Ehre, Herr Hofrat!"

Dann schien dem Greis eine Erleuchtung zu kommen; den Mann kannte er doch... Und was schleppte er denn dort aus dem Haus?

Er bohrte dem Mann seinen ominösen Zei gefinger in die Brust und fragte mit einer ge­wissen Schärfe im Ton:

,, Was haben Sie in dem Padel?"

Nur einen Moment zögerte der Gestellte, dann kam es freundlich und verbindlich von sei­nen Lippen:

Die alten Hosen, Herr Hofrat! Herr Hof­rat haben doch selbst..."

,, Ach da schau her... a so, a ja... is scho guat..." nidie er leutselig und trippelte weiter.

Unserm Freund fiel mindestens ein ebenso großes imaginäres Padel" vom Herzen, wie er ein greifbares auf der Schulter trug. Aufat­mend wandte er sich zum Gehen. Und es war ihm, als suchten seine gespannten Nerven nach einer Entladung. Er mußte, er fonnte nicht anders.. Laut und deutlich rief er dem Herrn Hofrat ein kräftiges Freiheit!" nach und machte lange Beine.

Jezzi aber stand der Hofrat wie vom Don ner gerührt, um sich gleich darauf mit einer Be händigkeit, die niemand dem Greis zugeiraut hätte, auf dem Absatz herumzudrehen. Eilig trip­pelte er hinter dem lang Ausschreitenden her und holte ihn schließlich feuchend ein. Er ergriff seinen Arm und donnerte den Verdutzten also an:

,, Dös, mein Liaber, gibts fei net mehr! Dös heißt jeßund: Heil Esterreich!"

Sprachs und kehrte in sein Amt zurüd. Den Mann mit dem Padel" sah man die Ehre!" klang es freundlich zu- dort nicht wieder. Er hatte seiner Pflicht bis zum letzten genügt.

Die Gagen der Filmstars

Bon Pierre Lamure.

des Alltagslebens muß sie sich mit 7000 Dollar wöchentlich- Sonntag inbegriffen- begnügen.

Es ist schwer zu erfahren, was Kinostars| 30.000 Dollar wöchentlich bedeutet. Das war wirklich verdienen. Die meisten Berichte über die aber eine einmalige schöne Episode, der keine Märchengagen in Hollywood find Fantasien. ähnliche folgte. In der prosaischen Eintönigkeit In Wirklichkeit ist die Gagenfrage in Hollywood tabu". Weder die Direktoren noch die Stars lassen ein Sterbenswort darüber verlauten. Es ist das große Geheimnis dieser geheimnisvollen Industrie. Bis vor kurzem war ich wie jedermann auf bloße Vermutungen angewiesen. Durch einen Bufall bin ich zu Informationen gekommen, die der Wahrheit entsprechen.

Aus dieser Ziffern fönnte man leicht den Schluß zichen, daß die Stars schnell Millionäre werden. Aber auch diese Medaille hat ihre Kehr­seite. Nehmen wir den Fall an, daß eine Schaus spielerin 10.000 Dollar wöchentlich verdient. In erster Linie läuft ihr Kontrakt nur vierzig Wo­Greta Garbo verdient wöchentlich 9000 chen. Trotzdem muß sie zwölf Monate im Jahr Dollar, Maurice Chevalier 7500, Constance essen. Auf zweiundfünfzig Wochen verteilt, be= Bennett 7000, John Barrymore, Norma Shea- trägt die Gage also 7600 die Woche. Dann: das ster, Richard Barthlmeß, Ann Harding 6000, Engagement ist fast immer durch die Vermitt Wallace Berry 5000, Joan Crawford, Gary lung eines Agenten zustandegekommen. Dieser Cooper 4000, Janet Gayner 3750, Loretta ftedt während der Dauer des Kontraktes zehn Young 2000. Ich habe nicht herausbekommen Prozent der Gage ein. Auf diese Weise halten wir fönnen, was Mae West verdient. Ich kann nur sagen, daß ihre Gage relativ bescheiden ist; da sie aber perzentuell an ihren Filmen beteiligt ist, verdient sie schwindelnd große Summen. Man fonnte des öfteren lesen, daß Constance Ben­ nett( Marquise de la Falaise) 30.000 Dollar wöchentlich bezieht. Das stimmt und stimmt auch wieder nicht. In Wahrheit verhält es sich so: vor ein paar Monaten erhielt Miß Bennett Dann gibt es ungezählte Spenden zu wohl­während ihrer Ferien den Antrag, zwei Filme tätigen Zweden. Jede Wohlfahrtseinrichtung mit einem Honorar von 150.000 Dollar pro flopft an die Tür des unseligen Stars, außer­Film zu drehen. Gegen diese hübsche Entschädi- dem müssen regelmäßig Parties" veranstaltet gung opferte sie ihr Tennis, ihre Vergnügungen, werden. Um nicht zu den Geizfragen gezählt zu das ganze ,, Dolcefarniente". Sie arbeitete vier- werden, heißt es Empfänge geben. Dazu der zehn Stunden täglich. In zehn Wochen waren Train des Hauses, Kammerdiener, Chauffeure, die beiden Pictures" beendet, und der blonde, Köche, Sekretäre. Ein ,, Movie Star" muß all nervöse Star erhielt 300.000 Dollar, was das haben, sonst verliert er an Prestige in den

bei 6000 Dollar. Dazu kommt die Steuerbehörde, die als Einkommensteuer die Hälfte dieser Summe einhebt. Unserm Star bleiben nur mehr 3500 Dollar. Und das ist nur ein Anfang. Die Gewohnheit der Kinoliebhaber, Constance Bena nett zum Beiſpiel um ein Bild zu bitten, foſtet diese 1000 Dollar monatlich. Geliebt zu sein, fommt teuer zu stehen...