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Island , die Insel der Kontraste

Der Zentaur

«»siedelten und uns die herrlichen Sagas hin­terließen, wohnen die isländischen Geschlechter in ihren verstreuten Höfen mit ihrem Gesinde. Ihr einziger Reichtum sind Schafe und Pferde. Wehe, wenn einmal der Schneesturm früher einbricht als sonst und die Schafherden, die voll­kommen frei und unbeaufsichtigt in den Hoch­weiden grasen, nicht rechtzeitig genug von den Besihern geborgen werden! Wie oft haben Hun­gersnöte in der Vergangenheit diese Insel heim­gesucht. Nur wenige Sommermonat« bleiben, um die Schafe fett zu machen und genügend Heu für den Winter anzusammeln, bevor die eisigen Schneestürme die niedrigen Hütten der Höfe manchmal wochenlang förmlich begraben. Aber diese Sommermonate sind jedes Jahr ein­malig in ihrer herrlichen Wärme, ihrem Blu­menreichtum, ihrem Duft und der Reinheit der Luft.

In diesen wenigen Monaten aber auch kann man es nur wagen, die ungeheuren Glet­scher zu besteigen, kann man die heißen Geysirs besuchen und in di« Nähe der inmitten von Eis und Schnee noch feuerspeienden Berge wan­dern. Ungeheure Erdbeben, und Vulkanaus­brüche haben in der Geschichte des Landes stets furchtbare Katastrophen gezeugt. Aber niemals vermochten sie den aufrechten Si'.n dieser viel­leicht reinsten Germanen der Welt zu brechen. Trotz Armut und der Abgelegenheit der einzel­nen Höfe gibt es in Island keinen einzigen Analphabeten. Die sonst so eifrige Fremdenindustrie hat dieses einsame Land noch fast ganz unberührt gelassen. Lachsfischer und Angler schlagen wohl für Wochen hier ihr Quartier auf. Die wenigen Reisenden, die diesesThule" mit seinen ein­zigartigen Schönheiten besuchen, kehren immer wieder zurück, begeistert von den Kontrasten zwischen grünen Weiden und Gletschern, Vul­kanen und Schnee, Geysirs und verstreuten Schafherden, begeistert aber auch von den gast­freien, stolzen Isländern, ihrem hohen Kultur­stand, ihrer Hilfsbereitschaft, mit der sie die Reisen durchs Innere ermöglichen helfen. I».(MTP.)

Die Höhenkrankheit Nicht nur die Alpinisten haben unter ihren Erscheinungen zu leiden; besonders gefährlich ist die Krankheit bei Flugzeug» und Ballon- Hochfahrten. Um die Ursache der Höhenkrank­heit zu untersuchen, wurden wissenschaftlich« Höhenforschungsinstitute errichtet und inter­essante Tierversuche durchgeführt. So berichtet Universitätsprofessor Dr. A. D u r i g, daß aus der Fahrt mit der peruanischen Eisenbahn, di« eine Höhe von über 4600 Meter erreicht, auch Hunde, Katzen, Hühner usw. von der Höhen­krankheit befallen werden. Die hauptsächlich« Ursache der Krankheitserscheinungen ist in dem Absinken des Sauerstoffdrucks zu suchen. Di« bisherigen Erfahrungen haben weiterhin er­geben, daß zwischen Berg-, Luftballon- und Fliegerkrankheit gewisse Unterschiede bestehen- Die Bergkrankheit geht meistens Hand in Hand

Es ist eine vollkommen veränderte Welt, die man mit dieser Insel betritt. Eine Welt ohne AutoS, ohne Lärm, ohne Hochbauten, wenn auch Reykjawik in den Sommermonaten eine belebte kleine Hafenstadt ist. Für unsere Nasen manch ­mal nur ein wenig ungewohnt dieser durchdringende Heringsgeruch, der in den Fifchfangmonaten über der ganzen Küste liegt. Diese Insel lebt im wesentlichen vom Fischfang. Und rings um Island befinden sich höchst ergiebige Fanggründe, um die von altersher ein erbitterter Kampf zwischen den einzelnen fischfangtreibenden Nationen ge ­führt wurde. Von Zeit zu Zeit laufen den Hafen nicht nur die Fischdampfer an, sondern auch die Wach- und Kontrollboote der einzelnen Staaten, die unaufhörlich in den Fanggründen kreuzen, um Fischfrevel zu ahnden, um zu ver ­hindern, daß ein boshafter Konkurrent dem anderen das kostbare Netz durchfährt und zer ­reißt, um Kranken und Verletzten ärztlich beizu ­stehen und Streitigkeiten friedlich zu schlichten. In den isländischen Hafenstädten wird die sil ­berne Flut der Fische sofort von den schnell zu ­fassenden Händen der Fischarbeiterinnen gesäu ­bert, ausgenommen und für den Versand fer- tiggcmacht. Vom Fischexport lebt das Land, bestreitet es alles, was für das Leben notwendig ist. Mehl, Früchte usw. müssen aus dem Ausland bezogen werden. Die im Sommer so üppigen Weiden auf den Hochflächen im Gebirge ernähren nur Schafe und die vielen kleinen Jslandponies, mit denen allein eine Reise durch das Landesinnere zu bewältigen ist. Und eine solche Reise ist auch heut« noch nicht unbeschwerlich. ES gibt in die ­sem Lande keine gebahnten Wege, sondern nur Reitpfade und Gebirgsstege. Die unendlich vielen romantischen Gebirgsflüsse mit ihrem kurzen, reißenden Lauf und dem eisigen Glet- scherwasser, das sie talwärts führen, müssen durchschwommen werden. Und dabei eben sind die schwimmtüchtigen, kleinen aber kräftigen Pferde unersetzlich. Jeder Isländer kann von klein auf reiten. Wie in den Urväterzeiten, da versprengte Wikinger in den Jahren 800 und 1000 sich dort MMMMHMMMMMMMMMMMMMMMMMMMWMHMMM

Schuldlosen lenkte, der dann an diesem Schick-| sal zerbrach. ^Glauben Sie mir", sagte der weinselige Herr unter Schluchzen und schenkte sich«in drittes Gläschen ein,er war unschuldig, so wahr ich hier sitze!" Ich glaube es Jchnen", rief ich mit ton­loser Stimme, drückte ihm heffig die Hand, zahlte und ging. Dr. Rontzing war wieder ans Fenster ge­treten. Eine ganz« Weile stand er stumm. Dann drehte er sich um, sah mit schrägem Blick zur Decke und sagte nur:Es ist nicht immer fürchterlich, an Gedächtnisschwund zu leiden. Das Nichtvergessen kann weit, weit fürchter­licher sein1" Die Nachteile des Weißbroteffens Einsichtige Volksfreunde haben von jeher mit Bedenken zugesehen, wie das gute alte Schwarzbrot immer mehr dem Weißbrot weichen mußte und wie dieses selbst immer weißer ge­macht wurde. Es sind schwere Schäden der all­gemeinen Volksgesundheit zu erwarten, wenn das so weiter geht. Zunächst enthält das weiße, verglichen mit dem Schwarzbrot, viel zu wenig Eiweiß. Dann sind von den ursprünglich vor ­

handenen Vitaminen A und B, von denen das erstere die tadellose Beschaffenheit der Haut und Schleimhäute garantieren muß, nur noch Spuren vorhanden. Weiter enthält das Weiß­brot sehr wenig Salze, die der Körper nun ein­mal ebenso braucht wie alles andere. Wie weit besonders der Mangel an Vitamin B gehen kann, zeigt die Tatsache, daß man schon be­obachtet«, wie jemand, der nur Weißbrot, skorbutkrank wurde. Einige rumänische For­scher haben nun an Tieren untersucht, wohin es führt, wenn man sie nur mit Weißbrot füttert. Dabei gingen Hunden die Haare aus, sie be­kamen eine Hautkrankheit, auch die Augen wur­den in Mitleidenschaft gezogen, das Zahnfleisch erkrankte und die Tiere wurden zusehends schwächer. Erst als die Forscher ihnen noch eine bestimmte Mischung von Salzen gaben, besserte sich dies alles und wurden geheilt. Dabei zeigte sich, daß den Tieren weder Phosphor, Kalzium noch Chlor, Natrium oder Jod zugeführt wer­den mutzte; davon enthielt das Weißbrot also anscheinend genug. Dagegen fehlten Magne­sium, Kalium und Eisen. Fehlen diese Mineral­salze, so werden die anderen Nahrungsmittel­bestandteile nicht richtig verarbeitet; es ent­stehen giftige Zwischenprodukte, die die verschie­denartigsten Krankheiten erzeugen können.

mit großen körperlichen Anstrengungen; günstig ist dagegen für den Bergsteiger der langsame Ausstieg, bei dem er sich an die allmähliche Luft­druckminderung gewöhnen kann. Bei Fliegern ist die Höhenkrankheit besonders gefahrvoll, weil keine unangenehmen Symptome auf das dro­hende Unheil Hinweisen. Ohne Atemnot, starkes Herzklopfen, Uebelkeit wie beim Bergsteiger tritt Unbesinnlichkeit und nachher Bewußt­losigkeit auf, so daß nicht einmal mehr das un­mittelbar zur Hand liegende Sauerstoffmund- stück eingeführt werden kann. Es besteht daher die Vorschrift, daß Flieger'beim Ueberschreitcn von 8000 Meter Höhe auf alle Fälle Sauerstoff­atmung zu benutzen haben. Das wirksamst« Mittel zur Vermeidung der Höhenkrankheit ist Anpassung. Im Kaukasus tritt gewöhnlich irz geringerer Höhe Bergkrankheit auf als ins Himalaja, da dort die Anmärsche länger sind« Es mögen jedoch auch rein lokale Momente mit­spielen; bei den Eingeborenen sind verschieden« niedere Päffe wegen der Bergkrankheit besonders gemieden. Ein brauchbares Sauerstoffgerät für den Hochalpinisten existiert nicht. Auch dürft« die Frage, ob und wann die höchsten Gipfel der Erde erstiegen werden, kein Problem der Höhen­krankheit sein, sondern von der Witterung rin­der vcrfiigbaren Zeit abhängen- sofern sich