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täuschung. Noch einmal schlägt sie den Aften-| wird fluchen."" Ja", antwortete die Prinzessin, Der Hypnotiseur auf der Bühne

deckel zurück. Er enthält nichts als eine nette 80g fröstelnd ihre Schultern zusammen. Sah Heine Pariser Zeitschrift. Eine sehr zweideutige plötzlich sehr alt aus, sehr müde. Der Spiegel

Kleine Zeitschrift. Mit Bildern von nadten Mädchen, die zierliche Brüste in die Luft strecken und zu allen ermutigen. Amerikaner faufen solche Zeitschriften sehr gern, wenn sie in   Paris find.

zeigte ihr ein erschreckend blasses, übernächti­ges Gesicht. ,, Wird Zeit, daß ich mich aus dem Geschäft zurückziehe. Hab' kein Glück mehr." Sie zwang sich zu einem Lächeln. Es fiel melancholisch und armselig aus. ,, Gib mir eine ,, Entwischt", sagte Doug endlich miß- Bigarette, Doug. Ist ja nun doch alles egal. mutig. Der Vertrag ist längst drüben. Nun Kann ich mich eine Stunde bei dir schlafen sind wir doch zu spät gekommen. Unser Alter legen?" ,, Bitte", sagte Doug.

Aus der Geschichte der Diktaturen

Wie Pisistrates,   Lysander und Sulla zur Macht famen

Nicht wenige Staaten sind im letzten Jahrzehnt in die Gewalt von Diktatoren ge­fallen; nur dort, wo die politische Reife am größten ist, gelang es bisher, die Demokratie und damit die schwer errungene politische Frei­heit, diese wichtigste Voraussetzung wirtschaft­licher Befreiung, zu erhalten.

Den fortschrittlichen Menschen des 20. Jahrhunderts mutet diese an vielen Stellen ridläufige Bewegung überraschend an, die Vor­stellung, daß Völker auf Freiheitsrechte ver= zichten oder sie durch Leichtgläubigkeit einbüßen, läßt sich schwer mit dem Gedanken vereinigen, daß Generationen von Menschen nötig waren, um diese Errungenschaften dem Absolutismus auf   Gott sich berufender Monarchen abzutropen und nun sollen wenige Jahre an politischer Freiheit vernichten, was ein Jahrhundert auf­gebaut?

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Doch wenn wir den Blick über die Zeiten­wende der   Französischen Revolution hinweg in die unendliche Weite geschichtlichen Geschehens schweifen lassen, finden wir zahlreiche Beispiele für das Sterben von Demokratien und den Triumph von Diktatoren, und wenn auch keine dieser Demokratien auf so breiter Grundlage rubte, wie es in der Gegenwart notwendig ist, um Demokratie zu sein, ist ein Studium der Mittel, die zu ihrem Sturz angewandt wurden, sehr aufschlußreich.

Das entwickeltste staatliche Leben aller Zeiten hatten die antiken griechischen Stadt­staaten, und so ist es kein Bufall, daß so viele unserer politischen Fachausdrücke, wie Aristo­fratie, Demokratie, Tyrannis, Monarchie usw., hier ihren Ursprung haben. Bei den griechi­schen Schriftstellern, wie   Herodot,   Plutarch und anderen, finden wir nun auch Darstellungen, wie da und dort Demokraten überrumpelt und bon herrschsüchtigen Despoten vergewaltigt wurden, und nimmt man zur Ergänzung noch die römische Geschichtsschreibung zur Hand, hat man eine fertige Gebrauchsanweisung zur Bekämpfung der Demokratie, aber auch zu ihrer Rettung.

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Führer aufwarf, eine unbeschränkte Zahl von Keulenträgern als Leibwache, und mit dieser Prätorianergarde stürzte Pisistrates die athe­nische Demokratie, für deren Leichenstein   Solon die berühmten Verszeilen an die Adresse des Volkes von   Athen dichtete:

Auf die Zunge nur seht ihr und auf die Worte des Schmeichlers,

Aber auf all sein Tun richtet die Augen ihr nicht.

Jeder von euch geht einzeln einher auf den Pfaden des Fuchses,

Aber ihr alle vereint, seid doch ein törichtes Volk!

Wenn ihr Hartes erduldet, ob eurer eigenen

Torheit,

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und daheim

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hinrichten lassen konnte. In   Milet, wohin ex später seine spartanische Diktatur exportierte,

O, so messet die Schuld zornigen Göttern waren es achthundert an der Zahl. Allerdings

nicht beil

Ihr selbst gabet die Macht, gabt selbst den Tyrannen die Schutzwehr; Schimpfliche Knechtschaft ward euch zum Lohne dafür!

Die Versuche der   Athener, die Tyrannis zu stürzen, hatten lange keinen endgültigen Er­folg. Pisistrates sicherte sich durch Konzentra­tionslager, in der er, fern der Sadt, auf der Insel Naros, die Söhne der führenden Demo­fraten verbannte, was ihm wirksamer schien, als wenn er diese selbst in Haft genommen hätte. Doch schließlich ging die Sonne der Demokratie wieder über   Athen auf, und einer Generation der Knechtschaft voll Blut und Wunden folgte durch 40 Jahre die höchſte Herrlichkeit griechi­scher Kultur mit Perifles an der Spitze.

Oder da war der spartanische   Lysander, der sich nicht darauf beschränkte, in seiner Stadt Gewaltherrscher zu sein, sondern mit großem Erfolg den gesamten griechischen Kulturkreis unter die Peitsche der Tyrannei zu bringen suchte, bis er bei einem dieser Versuche von den empörten Thebanern unter den Mauern ihrer Da ist So I on, der größte Gesetzgeber des Stadt erschlagen wurde.   Lysander ging einen griechischen Altertums, der Ruhm seiner Weis- anderen Weg als Pisistrates, um das Volk in heit hat die Jahrtausende überdauert. Er wurde seine Gewalt zu bekommen; er biederte sich bei von einem Pisi strates gestürzt! Als Pisi- mächtigen Aristokraten an, war so geschmeidig strates an die Macht gelangen wollte, verwun- wie ehrsüchtig, unterwarf sich ihrem drückenden dete er sich und seine Maulesel und fuhr, wie Stolz, war stets bereit, an ihren Unehrlichkeiten auf der Flucht vor seinen Feinden, auf den und Verbrechen teilzunehmen, spiegelte ihnen Marktplatz von   Athen, wo die Voltsversamm- Macht durch Sturz der Demokratie vor und ge­Yungen stattzufinden pflegten. Dort bat er das wann so in diesen Kreisen einen immer größe Volk um eine Wache, die ihn gegen ähnliche ren Anhang. Daß ihn das Volk für einen ab­Gewalttätigkeiten schüßen könnte, denn er sei gefeimten Spitzbuben hielt, störte ihn auf diesem nur wegen seines Eifers für das allgemeine Wege nicht. Er hielt, was heute sehr modern Wohl hinterlistig überfallen worden.   Solon ist, für recht, was ihm nüßte. Er log nach Be­warnte; er wies dem Heuchler nach, daß er sich selbst verstümmelt habe, um seine Mitbürger zu betrügen, doch der Weise drang nicht durch, das Bolf gewährte dem Verführer, der sich zum

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darf ein beliebtes Wort war ihm: Kinder müsse man mit Würfeln, Männer aber mit Eidschwüren betrügen und wiegte die Führer der Demokratie so lange in Sicherheit, bis er sie

famen auch die Aristokraten bei   Lysander nicht ganz auf ihre Rechnung. Die Volksvertres tungen wurden zwar aufgelöst, doch bei der Auswahl seiner Statthalter sah er nicht auf die adelige Herkunft, sondern nur auf hündischen Gehorsam, um sich vor Ueberraschungen zu schüßen. So sorgten denn überall Lysanders Kreaturen für seine Verherrlichung; es fanden sich damals griechische Städte, die diesem Abenteurer wie einem Gotte Hymnen sangen und Opfer darbrachten.

Das treffendste und blutigste Beispiel diks tatorischer Schrankenlosigkeit und Willkür bietet die römische Geschichte in Lucius Cornelius  Sulla, der den Volksmann Marius stürzte und eines der furchtbarsten Gemezel anrichtete,

das je in einem Bürgerkriege ein Volk dezis mierte. Sullas Spezialität waren die Prostrips tionslisten. Er begnügte sich nicht mit irdischen Konzentrationslagern, sondern glaubte sich erst sicher, wenn er seine Gegner tot wußte. Den Kreis seiner Gegner aber spannte er sehr weit. Wer in der letzten Zeit für die Demokratie täs tig gewesen war, wurde als Feind des Vater landes für vogelfrei erklärt. Solche Vogelfreie durfte jeder nicht nur straffrei töten, sondern der Mörder erhielt auch noch für jede Bluttat eine Belohnung von( in heutigem Gelde) etiva 160.000 kronen. Wer einen Vogelfreien zu schützen versuchte, wurde selbst vogelfrei, nicht einmal die utter durfte ihren Sohn vers bergen! Das Vermögen der Geächteten und ihrer Verwandten verfiel dem Staate, Kinder und Enkel von Vogelfreien wurden von jeder politischen Tätigkeit ausgeschlossen. Das schrecks lichste an diesem Schreckensregiment war, daß keiner wußte, wer eigentlich geächtet war, da immer neue Listen herauskamen; trotzdem bald 4700 Namen auf ihnen standen, konnte sic Sulla zu einer Schließung der Listen nicht ente schließen. Er meinte shnisch, er wisse noch nicht, wer am Leben bleiben würde. Selbstverständs