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Erdinnern verbietet aber die Existenz von Kri­stallen. In der Simaschale werden nur die einfachsten chemischen Verbindungen der Me­talle mit Schwefel und Sauerstoff noch leben können; im Kern sind auch diese nicht mehr möglich, die Atome werden enggepackt, aber frei beweglich sein. Wir haben es also aller Wahr­scheinlichkeit nach mit einem nichtkristallinen, «jnorphen Körper zu tun, der bei den Tem­peraturen plastisch, bildsam ist. Der Wirklich­keit am nächsten kommt man wohl durch An­nahme eines sehr dickflüssigen Zustandes des

Erdinnern. Kristallin, a'so fest, ist nur die äußerste Schichte von 60 Kilometer Dicke. Die Verhältnisse sind sehr schwer zu über­sehen- Es fehlen uns die Laboratoriumserfah­rungen über die Eigenschaften der Stoffe bei sp hohen Temperaturen und Drucken. So muß dieses Problem in erster Linie von der metall« kundlichen Seite gelöst werden. Wir haben also für unsere Annahme vom Aufbau der Erde nur einige wenige indirekte Beweise, was ange­sichts der Bedeutung dieser Frage recht unbe­friedigend iftf R. W.

Kaffee aus Abeffinien

Der zentralamerikanische Staat Ko­ starika hat sich als Wappenpflanze den Kaffeeftrauch auserwählt, obzwar dieser dort wildwachsend nicht vorkommt und dort erst im Jahre 1822 eingcführt wurde. Er spielt aber in der Landwirtschaft des Landes eine große Rolle und diese Beziehung soll eben der Kaffeestrauch als Wappenpflanze zum Ausdruck bringen. Wirklichkeitstreuer wirkt im Wappen des australischen Staates Neu-Süd- Wales die prachwolle Telepea-Pflanze, die in dessen Bergen und nur dort, sonst nirgends in der Welt wächst und dort ihre seltene Pracht entfaltet. Vom Standpunkt der weltwirtschaftlichen Bedeutung würde freilich der Kaffeeftrauch als Wappenpflanze eher dem brasilianischen. Staate Sao-Paulo ge­bühren. Wollte man aber in der Symbolik der Wappen die Natur zum Worte kommen lassen, dann hätte kein Land in der Welt ein so fest begründetes Recht auf den Kaffeestrauch als Wappenpflanze als Abessinien. Denn Abeffinien ist die Urheimat des Kaffees, von wo aus er feinen Siegeszug in die Welt ange­treten hat. * K Keine der etwa fünfzig in der freien Natur wild wachsenden Kaffeearten der Erde von denen viele als Kulturpflanze überhaupt nicht in Betracht kommen hat annähernd die Be­deutung, wie eben die in den Gebirgen Abes­siniens beheimatete Kaffeeart, die die Botaniker sonderbarerweise Coffea arabica nennen. < Gäbe es Gerechtigkeit in dieser Welt, dann müßten die Botaniker diese Art der Kaffee­pflanze Coffea abessinira nennen, denn ihre Heimat ist wirklich Abeffinien und nicht Arabien . Mehr als neunzig Prozent der in den Kaffeepflanzungen der Welt angebauten - Kaffeesträucher sind Abkömmlinge des abessini­schen Kaffees. So auch die in Brasilien am meisten kultivierte N a c i o n a l genannte Varietät. In der brasilianischen Stadt Cam­ pinas hat man im Jahre 1027 aus dem An­laß des Zweijahrhundertfestes der Einführung der Kaffeekultur in Brasilien der Kaffee­pflanze, also eigentlich dem abessinischen Kaffe», ein hübsches Denkmal errichtet. Armes AbeffinienI Seine Kaffeepflanze ziert nicht sein Wappen und seinem Kaffeebaum wurde in dem Lande noch nirgends ein Denk­mal errichtet! Was nicht ist, das kann aber noch werden! Man hört von Fachleuten, daß der beste Kaffee der Welt noch heute in den allerdings nicht sehr ausgedehnten Kaffee­pflanzungen Wessiniens wächst. Sehr klein ist die Rolle, die Abeffinien heute auf dem Kaffee­weltmarkte spielt. Alle Vorbedingungen der Umwelt sind aber da, die Abeffinien zu einer der führenden Kaffeemärkte der Welt machen könnten..

Wer hat den Kaffee entdeckt? Gelehrte? Forschungsreisende? Kaufleute? Nein, sondern Schafe! So heißt es wenigstens in einer hüb« scheu alten Legende. Das soll im 15. Jahr­hundert geschehen sein. Ein Hirt konnte eine ganze Nacht nicht Ruhe finden, da seine Schaf«, statt wie sonst zu schlafen, die ganze Nacht toll herumgesprungen seien. In der Mor­gendämmerung lief der Hirt in das nächste Kloster und erzählte dort den Mönchen die Vorfallenheit. Diese forschten an Ort und Stelle der Sache nach und siehe sie fanden die Sträucher der Umgebung von den schönen roten Früchten und ihren Blättern fast voll­kommen entblößt. Die Schafe hatten gründ­liche Arbeit geleistet. Ein Versuch mit dem Aufguß der Früchte wirkte erfrischend auf die Mönche und erhielt diese während ihrer nächt­lichen Andachtsübungen wach. So begann nach dem Märchen der märchenhafte Weg des Kaffees. Tiere als Kaffeeliebhaber kommen aber nicht nur im Märchen, sondern auch in der Wirklichkeit vor. Paradoxurus Mu­ss n g a ist der wissenschaftliche Name des zur Sippschaft der Schleichkatzen gehörenden Kaffee­feinschmeckers, der in der malayischen Inselwelt zu Hause ist und den seine Landsleute L u a k und auch M u s a n h nennen. Er hat eS aber nicht auf die Samen also auf die. Kaffee­bohnen, sondern auf das diese umhüllende saftige Fruchtfleisch abgesehen. Die Bohnen selbst überläßt er mit seinen Exkrementen ihren irdischem Schicksal. Die hinterlassenen Häufchen dieser Tiere erfreuen sich einer großen Beliebt­heit, denn es läßt sich aus ihnen, wie man hört, ein Kaffee von ganz besonderer Feinheit brauen und sie erzielen auch demgemäß hohe Preise. Ob diese Feinheit auf die Instinkt­sicherheit der Tiere, die sie gerade die reifsten Früchte pflücken läßt, zurückzuführen ist, oder auf die Wirkung ihrer Eingeweide», die die Kaffeebohnen auf ihrem Wege vom Baum zur Erde passieren muffen wer könnte das wissen? Und ist dies auch alles wahr? Wer eS nicht glaubt, der wird durch das reizvolle Buch des berühmten Botanikers Haberlandt Eine botanische Tropenreise" eine? besseren belehrt. Aus eigener Erfahrung auf der Insel Java konnte er diesesMärchen" als wahr' erkennen. Auch der schwedische Naturforscher M j ö b e r g rühmt den Kaffee, der auf S u- l m a t r a in ähnlicher Weiseerzeugt" wird. Ein Deuffcher wollte sogar die Kaffeefein­schmeckerei des Musanys wirtschaftlich nutzbar machen. In einer unzäunten Kaffeepflanzung siedelte er mehrere Musanys an. Es scheint aber, daß er mit dieser auf Exkremente aufge­bauten Unternehmung kein Glück hatte, denn Wjöberg meint, daß die javanischen Kaffee­pflückerinnen sich doch besser bei der Ernte des

Serenade auf Mandoline

Ditto auf Ailtohnpe

Die Hupe siegte!

Kaffees bewähren. Brasilien braucht also bis auf weiters den Wettbewerb der sonderbaren' Kothäufchen der malayischen Inselwelt nicht zu fürchten. Und den Wettbewerb des abessinischen Kaffees? Das ist freilich eine andere Frage- Wer weiß, ob nicht der Kaffee, der unter abeffi-k nischem Himmel, auf abessinischem Boden ge« wachsen ist, einmal doch seinen, den ihm gu bührenden Platz auf dem Weltmarkt erobern wird? I. R.

Wissen Sie schon? Daß kein fleischfressender Vogel, nicht ein« mal die Aasgeier, die doch von toten Tieren leben, die Leiche einer Katze verzehrt? * Daß die sowohl steilste als auch kleinste Bahn Europas im Tessin im Bereich des St- Gotthard von Piotta zum Ritomsee hinauf­fährt,. über einen einzigen Wagen mit zwölf Sitzplätzen verfügt und bei fast dreiviertelstün« diger Fahrt mit streckenweise 87 Prozent Stei­gung den steilen Hang von Altanca neben den Röhren des Gotthärdkraftwerkes fast 1000 Meter ansteigt?, » Daß die ersten Golfspieler bereits auf einem Relief der Athener Stadtmauer darge« stellt sind? * Daß der.Helm sm Jahre 1843 in dev preußischen Armee eingeführt wurde? *, Daß die Gesamtzahl der unverheirateten Frauen in der Welt heute auf mehr als 300 Millionen geschätzt wird? .» Daß in der Arktis neben den Sänge- und Wirbeltieren auch-270 Vogel-, 632 Schmetter­lings« und 688 Spinnenarten vorkommen? » 1 Daß in Amerika drei- bis viermal soviel -Iren leben als in Irland selbst?