feiert doch heute seine Hochzeit mit der Stoh-brigadlerin Marja Durassow..."Sonderbarer Zufall I Am Abend diesesTages verkünden die sowjetrussischen Zeitungeneine überraschende Neuigkeit. Man hat die Ehe-scheidungS- und Alimentationsgesetze verschärft,Weik sie laut statistischer Feststellungen in derbisherigen Fassung besonders von den Männernmißbraucht wurden. Nataschas Mutter denktbeim Lesen: Höchste Zeit. ES war höchste Zeit.—„Findest du nicht auch, Natascha." Nataschaantwortet nicht. Man must darüber erst mit dereigenen Generation diskutieren. Mütter, auchSowjet-Mütter, fallen leicht ins Gefühlsmäßig-Reaktionäre zurück, wenn sie glauben, daß esfür ihr Kind gut sei. Natascha aber will umkeiyen Preis als reaktionär gelten. Wie gesagt,man muß erst diskutieren..»Dekane rasen...Entstehung und Verlauf der Taifune, Zyklone und wie sie alle heiße«mögen.Wie kommt eS eigentlich, daß der Wind,der in unseren Breiten nur verhältnismäßigselten zum Sturm anschwillt, fich in den Tropen und Subtropen zu solcher Heftigkeit steigert? Zu einer Wucht, die alle Meßinstrumentezerstört(man kann heute noch nicht feststellen,mit welcher Geschwindigkeit im Innern einessolchen Wirbels stattfindet), die Häuser einreißt, die mit den schwersten Schiften Fangballspielt über den kochenden Fluten. Man weißnur, daß das Einströmen der Luft in die zentrale Kalme, in das„Auge des Sturmes", mitmehr als 50 Sekundenmeter erfolgt. Eine stärkere Belastung haben die Windmesser bishernicht ausgehalten.Man weiß, daß diese Stürme Tiefdruckwirbel von ganz bestimmten Ausmaßen sind,und daß sie eigentlich nicht einmal gar so tiefeBarometerstände in ihren Kernen besitzen. Dieisländische Depression, die für das Wetter inEuropa bestimmend ist, hat im Mittelpunkt etwa785 bis 740 Millimeter Luftdruck. Als Durchschnittswert von 22 Zyklonen, die um die Philippinen herumtobten, stellte man 735 Millimeter Luftdruck■ fest. Bei 13 Mauritius-Orkanen betrug dieser Wert 730 Millimeter.Vereinzelt freilich sinken die Drucke auf 710Millimeter(Mauritius am 29. April 1892),704 Millimeter(Philippinen am 29. und 30.September 1893), ja sogar 689,2 Millimeter(Falsepoint am 22. September 1885). Darinalso kann ihre furchtbare Macht nicht liegen,und darin ist sie auch nicht begründet!Bestimmend ist der GradientDieser Gradient besagt, auf welche Entfernung hin sich, ein bestimmter Luftdruckunterschied geltend machte. Die TeiltiefS, die sich vonder isländischen Depression hin und wiederablösen, besitzen einen Durchmesser von etwa8000 bis 2500 Kilometer. Auf diese Entfer-nungen hin bestehen Lustvruckunterschiede vonetwa 10 Millimetern. Das Hochdruckgebiet, daSvon einem solchen Teiltief angegriffen wird, hatetwa 765 Millimeter, das angreifende Tiefetwa 755 Millimeter. Das Gefälle vom Hochzum Tief beträgt also nur etwa 10 Millimeterund erstreckt sich auf einmi weiten Raum. Dahervollzieht sich das Einströmen der kalten LuftäuS dem Hoch in die warme Region des Tiefsnur langsam, es entsteht also nur rin schwacheroder mäßiger Wind. Anders bei den furchtbarenOrkanen. Bei dem Zvklon vom 25. Mai bis8. Juni 1881 im Arabischen Meer betrug derGradient 56 Kilometer, vom Zentrum entfernt88,1 Millimeter und im Zentrum selbst 29Millimeter. Dieses Zentrum hatte nur einenDurchmesser von 145 Kilometer. Auf diesemkleinen Raum war der Ausgleich des. gestörtenLustgleichgewichts zusammengedrängt. Die Störung des Gleichgewichts wird meist verursachtdurch starke örtliche Erwärmung der Luft, dieauf einer beschränkten Fläche erfolgt. Etwa aufeiner Insel von kleinem Umfang, wie Mauritius, wie eine der Philippinen, der Karolinenoder der Antillen. Relativ starke Erwärmungbedeutet starken Auftrieb der Bodenlust. In dendurch deren Aufsteigen entstandenen Raumströmt die relativ kühlere Lust nach, je stärkerder Auftrieb, mit desto größerer Geschwindigkeit. Der Kern des Taifuns, Zyklons oderHurrikans ist fertig! Im Mittel beträgt derDurchmesser eines solchen Sturmkerns etwa400 bis 500 Kilometer. Langsam seht sich dieSäule dann infolge der Erdumdrehung in Bewegung. Di« Eigengeschwindigkeit der Fortbewegung des Wirbels beläuft sich etwa auf15 Kilometer, höchstens aber auf etwa 30 Kilometer pro Stunde. In fich aber hat die Luft, diedem Zentrum zuftrömt, etwa 80 KilometerSekundengeschwindigkeit.In diesem Unterschied zwischen der eigenenFortbewegung des Wirbels der Einheit und derGeschwindigkeit des Luftwechsels innerhalbdesselben wurzelt die zerstörende Gewalt dieserWindhosen.-Die Marschrichtung ist auf der nördlichenHalbkugK als.West-Nordwest, aus der südlichenals West-Südwest.festzustellen. Sie wird aber,nur innerhalb■ der Wendekreise eingehalten.Beim Ueherschreiten derselben biegen sie nachOsten unk, weil sie dann wie jeder andere meri-dional wehende> Wind dem Buys-Ba klatschenWindgesetz folgen müssen, also auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugelnach links abgelenkt werden..Die mittlere Lebensdauer- eines solchenParoxysmus beträgt etwa 5 bis 6 Tage. Dochsind mitunter schon monatelange Wanderungen,die sich über 10.000 Kilometer erstreckten, beobachtet worden. So der Orkan vom August 1873.Er entstand auf den Kap Verdischen Inseln in15 Grad nördlicher Breite und 34 Grad westlicher Länge, wanderte dann zunächst von dabis an die Küste von Nordamerika, bog dortnach NON um, ging zum zweitenmal quer überden Atlantik und, England streifend, bis etwa60 Grad nördlicher Breite an der Westküste vonNorwegen entlang, wo er sich endlich auftöste.500 Menschenleben, mehr als 1000 Schifte undmehr als 1000 Gebäude forderte er als Opfer.Der Verlauf des Sturmes. Bis in etwa 10 Kilometer Höhe reichendiese Sturmsäulen. Sie melden sich durch eineungewöhnliche Färbung des Himmels. Ziegelrot, mitunter auch kupferrot glüht erst dasFirmament. Die Dämmerung scheint fich insEwige auszudehnen, es ist so, als ob es wederNacht, noch Tag werden könntet Dann treffendie Vorboten ein: ein Schleier aus Zirrus-(Schäfchen)-Wolken, die sich zu Ringen runden. Schwüle, drückend feuchte Luft saust heran,Blitze brennen durch das Düster, in das Heu-Das retuschierte Iagdbild!len deS Sturmes mischt sich das Brüllen deSDonners und das Niederrauschen der Regen«:fluten. 250 bis 400 Millimeter. Niederschlägeauf den Quadratmeter innerhalb einer Stunde-find nicht selten.(Ein Wolkenbruch mit 50Millimeter je Stunde oder 70 Millimeterinnerhalb von 2 Stunden auf den Quadrat«meter gilt in Norddeutschland bereits als höher«Gewalt). Daher die Ueberschwemmungen, dieMeist mit der Katastrophe verbunden sind. Der'Himmel ist den Blicken der gefolterten Opferentzogen. Das Barometer rast niederwärts unddann— mit einem Schlage—- tritt ohren-'schmerzende Stille ein. Das Zentrum—-„das.Auge des Sturmes"— ist da. Der Watten«bruch hört schlagartig auf, die Sonne oder di«Sterne blinken durch die Luftschlucht hernieder.Fünfzehn bis zwanzig Minuten dauert dies«,unheimliche Stille. Dann bricht die Verheerungvon neuem loS, nur kommt sie diesmal, derWirbelnatur entsprechend, auS entgegengesetzter Richtung. Wenn dann daS Kernfeld des.-Taifuns, ZyNonS oder Hurrikans vorübergegangen ist, kann es noch Tage dauern, bis fich'Meer und Land wieder beruhigen.Am furchtbarsten sind dje Orkane dort, wosie vom Meer miss Land übertreten und. hierwieder wirken sie am entsetzlichsten, wenn siedie Flutwelle der Gezeiten vor fich hertreiben.Wiederholt sind ihnen dabei Hunderttausende von Menschenleben und ganze Städte zumOpfer gefallen. Am 7. Oktober 1737 sollen anderMLndung des Hugli(Brit. Indien) 300.000Menschen in der vom Zyklon'erangeführten12 Meter hohen Flutwelle ertrunken sein. DerKalkutta-Zyklon vom 5. Oktober 1864 verursachte den Tod von 48.000 Menschen und.10.000 Stück Vieh. An der Mündung desMegna(Brit. Indien) brauste mit dem Zvklonvom 81. Oktober, 1. November 1876 eine dreizehn bis 14 Meter hohe Flutwelle heran, die100.000 Menschen begrub. Weitere 100.000starben mittelbar an diesem Zyklon, weil alleFelder und alle Häuser in weiter Umgebungzerstört waren und Hunger und Cholera dasmörderische Handwerk des Sturmriesen fort«