— 4 Großfürsten verdienen Geld Leeds von ihrem geschiedenen Gatten pünktlich eine recht beträchtliche Pension. Modistin, Schriftstellerin und Photographin.— Dichter und Herrenkonfektnmär.— Reifender einer Parfümfabrik. MTP. Re» Kork , Ende November,! In New Kork leben zur Zeit fünf Mitglieder des Hauses Romanow , und zwar die Großfürstin Maria Pawlowna und-die Fürsten und Fürstinnen Basil Alexandröwitsch, Georg Konstantinowitsch, Nina Georgijewna und Tenia Georgijewna, die geschiedene Frau des Milliardärs LeedS . Die New Uorker Gesellschaft hieß diese Verwandten des Zaren herzlich-willkommen und fühlte sich kehr geschmeichelt,-mit ihnen verkehren zu diirren. Aber diese gesellschaftlichen Ehrungen bringen noch Kruge kein Geld ein: Nurn muß welches verdienen. So kommt es, das, die Romanows , diese Halbgötter des früheren Rußlands , heute für ihren Unterhält sorgen müssen. Sie müssen Geld verdienen, so ungeheuerlich ihnen dies auch Vorkommen mag. Aber mit der-Vitalität, die alle Russen auszerchnet, scheinen:sie: sich den Forderungen des Exil» angepatzt zu haben. Am besten geht eS der Gros-,sürslin Maria Palvlowna. Bekanntlich war dies« schöne Fran die Gemahlin des schwedischen Thronfolgers. Aber sie wurde von ihm geschieden. Sia siedelte nach New Vork über und arbeitete anfangs in einem Konfektionsgeschäft der Fifth-Avenue/ wo ste die Moden der jeweiligen Saison diktierte. Als ihr Vertrag abgelaufen war, mußte ste sich jedoch nach einer anderen Verdienstmöglichkeit Umsehen. Vor etwa drei Jahren gab ste ihre Memoiren heraus. Das Buch wurde in mehrere Sprachen überseht und vor allem in Frankreich viel gelesen. In Amerika erreichte es fünf Auflagen und brachte seiner Verfasserin 300.000 Dollar ein. Vor kurzem hat die vielseitige Großfürstin nun ein Photo-Atelier eröffnet, und zwar als Abteilung eines großen Warenhauses. Dieser praktische Einfall hat ihr rasch zu großer Popularität verhalfen. Unweit des Warenhauses, in dem Maria Patvlowna ihr Photo-Atelier innehat, befindet sich— ebenfalls in der Fifth Avenue— die Firma Sachs u. Co., ein elegantes Spezialhaus für Damen- und- Herrengarderöbe. In der Damenabteilung ist Fürst Georg Konstantinowitsch angestellt, der Sohn eines der beliebtesten Großfürsten, die es je gegeben hat: Kon stantin Konstantinowitsch war ein begabter Dichter, der unter den zwei Buchstaben ,M. R." bekannt war. Sein Sohn Georg war noch, sehr jung, als er Rußland verlassen mußte. Zuerst war er Verkäufer in New Nork, dann längere Zeit bei der Firma Sachs in Miami , wo er die Millionäre zu bedienen hatte, die den Winter an her amerikanischen Riviera verbrachten. Und nun ist er wieder in New Fork, am Tage ein anonymer Verkäufer der Firma Sachs u. Co., am Abend ein Gast in den Salons der Astors, Morgans und VanderbiltS . Fürstin Nina Georgijewna ist die Tochter beS Großfürsten Georg Michajlowitsch und einer griechischen Prinzessin. Außerdem ist sie eine nahe Verwandte des englischen Königshauses. Als Georg V. erfahren hatte, daß Nina Georgijewna und ihr Gatte, Fürst Tschawtscha- wadse. nahezu mitteUos waren, wollte er ihnen gu Hilf« kommen. Gestützt auf das sogenannte „royal agreement"(königliche Einverständnis) gelang es ihm, den Gatten seiner Verwandten hei der Cunard Line anzustellen. Der Fürst war gegen ein Gehalt, das der königlichen Empfehlung durchaus entsprach, mehrere Jahre im Büro dieser Weltsirma tätig. Mit der Ausdehnung der Krise schrumpfte daS Gehalt jedoch beträchtlich ein, und heute entspricht das Einkommen des Fürsten der Lohnsmnme eines gewöhnlichen Angestellten. Seine Frau hilft ihm darum, indem sie Innenarchitektur-Arbeiten ausführt und Bilder malt. Ihr« Schwester Tenia Georgijewna hatte den Streichholzkönig Leeds geheiratet, aber die Eh« ging in die Brüche. Immerhin erhält Mrs. Wissen Sie schon? ... was ein Sphäroid ist und welches das uns bekannteste ist?— Eine an den Polen abgeplattete Kugel, z. B. die Erde. ... wer Giovanni Battista Seni war?— Wallensteins Astrolog. ... was eine Standarte ist?— Eine kleine quadratische Fahne, besonders bei der Kavallerie. ... welches normalerweise der kürzeste Finger der Hand ist?— Der Daumen und nicht der kleine Finger! ... warum viele Flüsse Ache heißen?— Nach dem althochdeutschen„aha", d. h. Wasser. ... woher das. Wort„bombastisch" kommt?— Von„bombax", d. h. im Spätlateinischen Baumwolle. Bombastisch heißt: aufgepolstert, übertragen, übertrieben. ... was Meteorsteine sind?— Teile von zerschmetternten Weltkörpern, die auf die Erde fallen. W Heiteres■ Berufsaussichten.„Was sind Sie gewesen?"—„Turmtvächter!"—„Warum haben Sie die Stellung aufgegeben?"—„Sie war mir zu aussichtslos!" Aber... Pinagl:, Ist es wahr, daß Sie gesagt haben, ich wäre ein Idiot?"—Popp: „Wahr ist es— aber— gesagt habe ich eS nicht." Bekannte Firmen. Schneck:„Denken Sie, wie unangenehm. Ein Mensch, der genau so heißt wie ich, ist wegen Kreditschwindels verurteilt worden. Da muß ich eine Notiz in die Zeitungen geben."— Meck:„Unsinn! Jeder weiß doch, daß Sie nichts gepumpt kriegen." Ungefährlich. Der nervöse Patient:„Ich nehme an. daß das eine gefährliche Operation wird, nicht, Herr Doktor?"— Der Doktor: „Unsinn! Bilden Sie sich ein, man kriegt eine gefährliche Operation für die 800 KL, die Sie zahlen?" Glück muß man haben.„Jansen hat doch immer Glück gehabt!"—„Wieso?"—„Neulich, beim Austernessen, hat er eine Perle verschluckt. Daraufhin ließ er sich operieren und stell' dir vor, es zeigte sich, daß die Perle sehr wertvoll war und daß man mit ihrem Erlös die Kosten für die Operation und für die Beerdigung bezahlen konnte." Am härtesten hat das Schicksal dem Für sten Basil Alexandrowitsch mitgespielt, dem Sohn des Großfürsten Alexander Michails« witsch, der das bekannte Buch„Einst war ich ein Großfürst" verfaßt, und Bruder der schönen in Paris lebenden Fürstin Irene Jnssu- pow ist, deren Gatte bekanntlich Rasputin ermordet hatte. Er ist Reisender für eine Pa- fümfabrik, die Fürst Georg Matschabelli, zeitweiliger König von Georgien und geschiedener Gatte der berühmten Berliner Schauspielerin Maria Carmi , in LoS Angeles begründet hat. Wie jeder andere Vertreter, muß er euren großen Aufwand an Energie und Beredtsamkeit aukwenden, um seine Ware an den Mann oder an die Frau.zu bringen, und nicht selten wird auch ihm, wie es jedem Reisenden paffieren kann, die Tür gewiesen... E. C. Drewanow. Im Restaurant.„Wie waren Sie mit dem Schnitzel zufrieden, mein Herr?" erkundigte sich der aufmerksame Wirt.—„Hm, das arme Tier mutz unglücklich verliebt gewesen sein."—- „Wieso denn daS", staunt der Besorgte.—> „DaS Fleisch war noch so voll Sehnen!" Schach-Ecke Geleitet von Wenzel Scharoch. Drakowa Nr. 82» Post Modlan bei Teplltz-Schönau. Schachaufgabe Nr. SOI. Von K. A. L. Kflbbel, Leningrad . (Työväen Shakki 1935/V.) Schwarz: Kc4. Da7, La4, c7, St4. Bb5, d4.(7) ab c def g h Weiß: Kh2, Dg3, Tb2. h4. Lc6, el. 8fS. go, Ba3» b4.(10) Matt la S Zügen! Lösungen sind bis längstens 14 Tage nach Erscheinen der Aufgabe an den Leiter dieser Spalte einzusenden. Lösungssng an Nr. 258: Kg6—f5! nichtige Lösungen sandten nachfolgende Genossen ein: Schöffel Anton. Schöbritz; Dinnebier Emil, Tetschen ; Holfeld Otto, Lohmüller Hans» Chimiak Teodor, Habt Erwin, sämtlich Nester» sitz; Beutel Wilhelm, Arnsdorf b. Tetschen ; Tepper Franz, Karlsbad ; Schubert Josef, Kotschken bei Aussig ; Proch Anton. Predlitz ; Burkert Franz, Schönau h, Neu-Titschein; Schmied Ferd.» Walter Ludwig, Robek Franz, sämtlich Kwitkau; Tesaf Franz, Suchei; Sieber Erich, Hohenstein; Kraus Gerhard, Turn; Ulbert Rudolf. Proseditz; Triltsch Gustav. Wisterschan. An alle Schachsektionen. Sämtliche Sektionsleiter werden aufgefordert» sofort einen Bericht(Turniertabelle). Über beendete Vereinsturniere zwecks Veröffentlichung an den Leiter dieser Spalte einzusenden. Im Retourspiel Rosawitz gegen Tetschen In Rosawitz ist es den Tetschener Genossen gelungen. sich für die letzt erlittene Niederlage zu revanchieren. Tetschen gewann mit 4:2 Punkten»
Ausgabe
15 (14.12.1935) 50
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten