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ins Zimmer. Das matte, weiße Mondlicht beleuchtet sein Antlitz. Der Mann hat eine Augenmaste.

Er trägt eine bäuerliche Kopfbedeckung, bat keine Schuhe an. Er lauscht, das Ohr an die Mauer gepreßt und hört nur meine ruhigen Atemzüge.

Mein Herz pocht schnell und wild, vor irrsinniger Erregung. Ich will- aber ich Pann gar nicht schreien! Um Hilfe rufen.

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Sucht er mein Geld? Meinen Schmuck? Langsam nähert er sich meinem Bett. Jetzt plöglich streift sein heißer Atem meine Wangen, ein glühender Kuß trifft meine Lippen ..Bilfe...!" zersprengt mein Schrei die nächtliche Stille.

Mit einem durchbohrenden, eigenartigen Blick, der mich zusammenzucken läßt, sieht er mich noch einmal an. Dann murmelt er etwas, das ich nicht verstehe, wendet sich um, springt aus dem Fenster und verschwindet im Dunkel der Nacht.

Hunde kläffen im Garten. Verstummen bald. Meinen Schrei scheint niemand gehört zu haben..

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Am frühen Morgen, als ich erwachte, fand ich in meinem Zimmer, nahe dem Fenster die fleine, schwarze Augenmaske, die er ge­tragen und wohl bei seiner Flucht verloren batte. Abenteuer in Melusa..."

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Constance Berley lächelte.

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AM

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Sie weiß sich zu helfen

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Gava- Hotel in Melusa: Keine einzige der Sie hielt einen Augenblick inne, öffnete Damen, die ursprünglich hinfahren wollten, ihr Schlangenledertäschchen.

,, Hier...!"

blieb aus, wohl aber kamen viele, die vorher von der Existenz jener fleinen dalmatinischen Sie zeigte den erschauernden Damen die Insel gar nichts gewußt hatten, in eben dieses fleine, schwarze Maste. Hotel..

Interessant! Interessant!" sagten die Damen. Und ein wenig Neid klang aus ihren

Stimmen...

Da Frauen interessante Erlebnisse, die fie irgendwie berühren, gern weiter erzählen, erfuhren bald viele Damen der Londoner Ge­sellschaft von dem entzückenden Abenteuer der Constance Berley.

Das bedeutete aber übrigens durchaus Teine Geschäftsstörung für das kleine, reizende

Naturwissenschaftliche Kurzberichte

Von E. Aldt

Kropsbehandlung und Kropfverhütung. Die   Schweizer medizinische Wochenschrift brachte vor kurzem einen interessanten Bericht eines Schularztes über 15jährige Erfahrun gen in der Kropfbehandlung der Schuljugend der Stadt   Bern. Anlaß zum behördlichen Ein­schreiten gab die außerordentlich starke Verbrei­tung des Kropfes unter der Jugend. Noch im Sabre 1919 Titten unter den Kindern des 9., Letzten Schuljahres 79% an Kropf, 15% hat­ten eine vergrößerte Schilddrüse und nur bei 6% sämtlicher Kinder war die Schilddrüse normal entwickelt. Diese starte Verkröpfung" ber Berner Jugend wurde nun systematisch und mit bestem Erfolg bekämpft. Seit 15 Jah­ren wurden, beginnend zunächst bei der ersten Schulklasse, den Kindern regelmäßig Jodmalz oder ein anderes Jodpräparat verabreicht, in der Weise, daß nach 9 Jahren die gesamte Schuljugend der Stadt   Bern mit dem Präparat beteilt wurde. 30.000 Berner Schulkinder wurden auf diese Weise behandelt und standen unter ständiger schulärztlicher Kontrolle.

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Der Erfolg war der, daß im Jahre 1934 88% der Kinder normale Schilddrüsen und nur noch 10% einen Kropf batten. Ob dieser Erfolg der Jodbehandlung allein zuzuschreiben ist, läßt sich heute nicht entscheiden. Auffallend

Die schwarze Augenmaste, die dem ver wegenen Eindringling gehörte, war Eigentum des unternehmungslustigen Hoteliersohnes Ivo, dem sein Vater damals über den ach so schlech­ten Geschäftsgang geklagt hatte.

Schach- Ecke

Geleitet von Wenzel Scharoch. Drakowa Nr. 32, Post Modlan bei Teplitz-   Schönau,  

SCHACHAUFGABE Nr. 281.

Van Laszlo Klein,   Budapest.

( Int. Problem- Turnier des Atus" ČSR  ., 1935.)

3. Preis.

Schwarz: Kd6, Dh2, Tel, f4, Lb8, c8, Sal, 16, Bb3, e3, e7, h6.( 12)

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b C

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C d e fgh

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Weiß: Kh8, Dg3, Tb5, c7, La5, g2, Se5, f8, Be6, f7.( 10)

Matt in zwei Zügen!

Lösungen sind bis längstens 14 Tage nach Erscheinen der Aufgabe an den Leiter dieser Spalte einzusenden.

Lösungszug zu Nr. 278: Da5- d2!  nossen ein: Dinnebier Emil,   Tetschen; Hyna Jo­Richtige Lösungen sandten, nachfolgende Ge­sef, Hostomitz; Beutel Wilhelm,   Arnsdorf bei  Tetschen; Sturm Heinrich,   Brünn; Trepesch Waldemar und Bittner Richard, Kleinaugezd;

Richten Karl, Politz; Müller Karl, Krochwitz; Schöffel Anton, Schöbritz; Schindler Robert, Hol­feld Otto, Chimiak Teo, Habl Erwin, König An­ton. Lohmüller Hans, Freundl Anton, sämtlich

Nestersitz; Proch Anton,   Predlitz; Lepschi Franz,   Kaplitz; Ulbert Erich, Klutschkau; Dreß­ler Robert,   Vlašim( Sanatorium); Witsch Rosa, und Trupschitz Robek Franz Walter Ludwig, Kwitkau; Tesař Franz, Suchei; Eichler Otto,

Der Sohn sann auf Abhilfe. Und er hatte sie gefunden! Ein wenig Erregung, das pridelnde Ge- Drakowa. fühl des Abenteuers. Melusa tut alles für das Wohlbefinden seiner Gäste...

ist nämlich, daß heute bei den Kindern des ersten Schuljahres, also jenen Kindern, die noch nicht schulpflichtig behandelt worden sind, die aber vielfach bereits prophylaktisch Jodsalg bekommen haben, Vergrößerungen der Schild­drüse viel seltener geworden sind. Neuerdings ist im Kanton   Bern die Jodsalzabgabe obliga­torisch geworden. Eine wichtige Rolle bei der Kropfverhütung spielt aber auch die Besserung der sozialen Verhältnisse. Der Ernährung und der individuellen Hygiene kommt sicher eine große Bedeutung zu. Interessant und wesentlich ist, daß bezüglich der Kropfverbreitung sich die sozialen Grenzen zu verivischen beginnen. Früher bestand ein deutlicher Unterschied zwi­schen den einzelnen sozialen Volksschichten. Der intensiven fürsorglichen Pflege sozial schlecht gestellter Kinder dürfte es zu danken sein, daß der Kropf auch da zu verschwinden beginnt, wo eine Jodprophylarge noch nicht zur Anwendung fam.

an Eingeweide

Noch ein Faktor dürfte möglicherweise mit spielen. Es hat sich nämlich gezeigt, daß eine große Anzahl der Kinder Würmern leidet. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Darmstörungen und damit Störungen in der Ernährung, die hieraufzurückzuführen sind, wesentlich mit beitragen zur Förderung der Kropfbildung, ivo eine Anlage vorhanden ist. Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei den an Würmern leidenden Kindern Kröpfe perzentuell höher find als sonst. Schulärztliche Aufsicht kann auch hier Schädigungen vermeiden.

Aus den Sektionen.

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Genosse Habl

Eine äußerst rege Agitation für das Arbeiter­schach betreiben die Genossen im 1. Bezirk. Un­ter anderen wurden einige Simultanspiele durch­geführt. Genosse Saslik spielte in Kleinprie­sen an 12 Brettern und gewann 9 Partien, drei Partien gingen an die Genossen Strache. Kromb­spielte gegen 14 Partner, er gewann 11 und ver­holz und Jung verloren. lor drei Partien gegen Neumann, Mrwa und Theißig. Genosse Jung kämpfte an 16 Bret­wannen die Genossen: Ziernstein. Neumann, Thei Big. Tröster, Strache und Habl.

tern. Resultat: 10 Gewinne, 6 Verluste.

Aus dem VI. Kreis.

Es ge­

Vom 4. bis 10. Mai hielt der Bundesschach­techniker Genosse Schöpka,   Komotau, eine Vor­Vortrag hielt Genosse Schöpka in   Eger im ,, Volkshaus" ab, an welchem 22 Genossen teil­Liebauthal 18 Genossen, in Chodau im Arbeiter­

tragsreise durch das   Egerland ab. Den ersten

nahmen. In   Falkenau erschienen 9 Genossen, in heim 21 Teilnehmer aus den Sektionen Winters­  grün. Potschezau und Chodau. Schwächer war die

Teilnahme in Altrohlau, wo 9 Genossen erschie­nen sind, in   Karlsbad nahmen 13 Schachgenos­sen die Ausführungen des Genossen Schöpka in der ,, Graphia" zur Kenntnis.

Den weitaus größten Erfolg haben wir in

Liebenstein zu verzeichnen, wo weit über 100 Ge­

nossen erschienen sind und Genosse Schöpka län­ger als 1 Stunde über   Komotau und das III. Bundesturnfest sprach. Anschließend gab Gen. Ob­

Schöpka ein Simultanspiel an 28 Brettern. zwar mehr als 50 Schachgenossen an dieser Mas­senproduktion teilnehmen wollten, waren nicht Gen. Schöpka mehr Schachbretter aufzutreiben. verloren. Eine ganz respektable Leistung, mit gewann 19 Partien, 1 remis. 8 Partien gingen

der beide Teile zufrieden sein können. In allen das ,, Bundesfest Komotau" und hielt anschlie­genannten Orten sprach Genosse Schöpka über Bend einen theoretischen Vortrag am Demonstra­spiel an 10 Brettern, 8 gewonnen, tionsbrett. In Liebauthal gab es ein Simultan­2 verloren. Alles in allem kann gesagt werden, daß im VI.

Kreis diese Vortragsreise voll ihren Erwartun­war überall eine sehr herzliche und allgemein

gen entsprach. Die Aufnahme des Gen. Schöpka

wurde der Wunsch laut, bald wieder ähnliche Veranstaltungen durchzuführen.