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„ Sepp! Sepp!", sagte sie, ganz heiser vor Aufregung, während du weg warst, wollt's bei dir brennen!" Der Sepp rieb sich die Augen, sah aber trotzdem nicht den kleinsten Feuerschimmer. Wo? Wo?" mach dir doch keine trüben Gedanken! Ich bin ja zum Glück daheim gewesen! So wie ich den Brandgeruch in der Nase spürte und einen dünnen Rauch bemerkte, ich nur konnte
hatte es im Dorfe gebrannt? Atemlos. lief die Schar weiter. Aber nicht doch: das war ja Sepps Haus! Während der im Wirtshaus ge= sessen, war sein Hab und Gut abgebrannt! Die neue Feuersprize hatte gleich ihre Tüchtigkeit erweisen können. Ach! aber ehe sie vom andern Ende herüberbugsiert worden, war es schon zu spät: die Hütte war nur noch eine einzige Lehe gewesen! Die Flammen hatten die hohen
Kino
und Kriminalistik
Dr. Joseph L. Holmes, ein in Amerika angesehener Soziologe und Experimental- Psychologe, veröffentlichte fürzlich in einem äußerst interessanten Bericht die Resultate eingehender Studien über die Beziehungen zwischen Kino
bin ich zu dir rüber, so ras hast wohl in Stapeln von Reisigvorrat für den Winter er- und Kriminalität Jugendlicher.
und hab nachgeschaut. Nun, du der Eile beim Forigehen den Zunder am warmen Ofen liegen lassen, da fing das dürre Reisig Feuer. Nicht mehr lange, und dein ganzes Haus hätte in Flammen gestanden!"
Der Sepp seufzie tief und schiver.„ Laß gut sein, Sepp, tröstete die Setta, ich hab' ja das Unglück verhütet, ich hab' gleich den Krug mit dem kalten Waffer drauf gegossen, der bei
deinem Bett stand!"
„ D, das Wasser!" rang es sich aus Sepps Brust. Hetta reichte ihm die Hand und wollte ihm wohl noch mehr Trost spenden, aber Sepp lief wie gejagt auf sein Häuschen zu.
Von jenem Tage an schien der Sepp noch forgenvoller, ja geradezu verstört. Was mochie
er nur baben?
Nicht lange nach der Zigeuner- Vorstellung wurden die Bewohner des Dorfes von einer
faßt, und lustig hatte es der neuen Feuersprize entgegengeprasselt. Wer hätte auch denken kön nen, daß es gerade in dieser Nacht ein Feuer im Dorfe geben würde!
Sepp schlug die Hände vors Gesicht und schluchzie tonlos. Dann verfluchte er laut den neuen Gemeindevorsteher mitsamt seiner Spriße. Er fluchte so greulich, daß alle ringsum ihm
recht gaben. Der Gemeindevorsteher aber ging renevoll in sich und versprach zur Buße, Sepps Gesuch um Rückerstattung durch die Feuerversicherung amtlich zu unterſtüßen. Erst da hielt Sepp mit Fluchen inne.
Das Haus war verloren. Der Sepp war gereitet. Leonie Falf.
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Gerade in Amerika gibt es sehr viele Menschen, die der Ueberzeugung find oder bes haupten, der Ueberzeugung zu sein— daß der Film von unheilvollem Einfluß auf die Jugend sei. Dr. J. L. Holmes, der Dozent der Colum bia- Universität ist, kommt auf Grund seiner Erhebungen und Feſtſtellungen, bei denen ihm eine Reihe erster amerikanischer Wiſſenſchaftler aſſis stierten, zu Resulten, die geeignet sein ſollten, die Behauptungen von dem verderblichen Einfluß des Films ſtark in Zweifel zu ziehen.
Dr. Holmes äußert in seinem Bericht unter anderem folgendes: ,, Ich bin der festen Ueberzeugung, daß heute keiner von denjenigen,
Monolog um Mitternacht die noch immer das Wort von dem demoralific
anderen Aufſehen erregenden Nachricht alar Monolog um Mitternacht
miert. Es war nämlich ein neuer Gemeindevorsteher gewählt worden und, wie das so geht, wollte der zum Amisantritt seine ganze Schneidigkeit zeigen. Deshalb sagte er, das Dorf benötige für den Fall eines etwa ausbrechenden Feuers eine neue Wassersprite eine ganz große. Sie wurde auch einstimmig beschlossen, genehmigt und angeschafft.
Eines Tages flebten überall im Dorfe rote Bettel; auf denen las man: Feuer!! Heute abend von S- 10 1hr Generalappell! Ulebung mit der neuen Sprize! Alle sonstigen Einwoh ner haben zu Hause zu bleiben vom ersten Ruf des Signals bis zum Schlußruf! Zutvider handelnde werden mit einer Geldstrafe belegt!" Das war einmal eine deutliche Sprache! Man wird doch nicht wegen einer Feuerwehrübung in den Beutel langen! Das wäre ja noch schöner!
Auch Sepp dachte nicht daran, das Gebot
zu übertreten. Kurz vor 8 Uhr trat er in die vor s uhr irat er in die n'Abend allesami!" und setzte sich an den Tisch zu den andern, die die Nebung beim Biere abwarten wollten.
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8 Uhr! Huni! Ein langer Pfiff, dann zwei kurze: die neue Sprize begann zu demonstrieren. Man haite zivei gute Stunden zum Würfeln vor sich. Man trant und spielte nach Herzenslust. Da, plößlich huni! Was war das? Nach einmal das Alarmsignal? Ja, aber es war doch noch nicht einmal 9, und die Uebung sollte bis 10 dauern! Bestürzt sprangen die Bauern von der Wirtstafel auf. Einer wollte hinaus, ein anderer auch: sehen, was es draußen gäbe? Warum dieser Alarmruf mitten in der Uebung?
Aber Sepp hielt sie beschwichtigend zurück: der neue Gemeindevorsteher war gewiß ein ganz Schlauer, der wollte sich wichtig tun, wollte Disziplin lehren und wehe dem, der sich vorzeitig auf der Gasse zeigte: er würde zur Strafe in seinen Sädel greifen müssen!- Das leuchtete den Bauern ein. Schön, sie würden warten. Freilich, die Zeit schlich mun dahin, das Bier schmeckte schal und die Würfel flebten am Würfelbecher. Na, aber zuletzt ist auch die längste Stunde um, und so verließen alle die Gaststube, kaum daß das Signal um 10 pünftlich schrillie.
Ja, aber nein was war denn das? Da hinten, am Dorfende, leuchtete am Nachihimme ein roter Schein! Feuer? Während der Nebung
Von Martin Grill
Oh Freund, gib acht! Tritt leise auf, daß nicht der Hund erwacht und uns vom Hof verscheucht. Hier ist die Mauer und hier ist das Loch,
das ich zum Schlafraum für die Nacht erkor. Da ist kein Wind, tein Rinnfal läuft hier unterm Rasen facht hervor, da ist nur Staub und dunkle Glut. Heut ist es schlimm in Straßengräben,
Scheunen
ich fannte einen, der in solcher Nacht erfror, weil hinter irgendwelchen morschen Zäunen fich voller Angst verkroch der arme Tor. Doch hier schüßt uns des Ziegelosens Glut vor solchem Tod... Hier ist es warm and
Der Staub?
schön,
Oh Freundchen, du bist wirklich
gut!
Willst du denn frierend durch die Straßen gchu?.
Ja, andre pflegen füßen Zeitvertreib, fie haben Häuser, Villen, Frauen, Kinder, und ahnen nicht, daß irgendwo im Freien folch arme Hunde find,
die schon zu Staub vermodern bei lebend gem
Leib:
kein Mensch ist hier, der einmal um uns weint, tein Mensch, der fich um unfre Schritte forgt; wir sind wie seelenlose Dinge an die Welt verborgt
und in dem großm Sarg Bergeffen ein geschreint
find so verkommen, so gemein... - und das ist gut, ist gut:
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renden Einfluß des Films auf den Lippen haben, imstande ist, für seine Behauptungen den Beweis zu liefern. Meine Untersuchungen haben mir deutlichst gezeigt, daß dem Film als Beeins flussungsmittel auf Jugendliche eine denkbar ge ringe Bedeutung beizumessen ist. Allenfalls ist der Film als ein Mittel anzusehen, das den überschwänglichen jugendlichen Seelen cine Reattion ihrer romantischen Gefühle ermöglicht. So ist der Film eher ein Beruhigungsmittel als eine Stimulanz, die das Gleichgewicht des jus gendlichen Gemütes in Gefahr bringt."
Dr. Holmes Feststellungen basieren auf Rundschreiben, die er Juristen, Gewerkschaftss führern, Politikern und anderen in der Deffents lichkeit stehenden Personen zusandte, auf Ers bebungen und Experimenten, die in Schulen und Unterrichtsanstalten gemacht wurden, auf Gesprächen, die Holmes und seine Mitarbeiter mit Lehrern hatten und auf genauen Berichten über den Besuch verschiedener Lichtspieltheater. Des weiteren wurden 50 Unterwelt- Filme sorgfältigen Analysen unterzogen. Schließlich wurde die Rekonstruktion eines Verbrecherfilms Jus gendlichen vorgeführt und durch sorgfältige piis chokritische Experimente die Wirkung dieses Films festgestellt. Es handelt sich in diesem Film um einen besonders zusammengeschnitte nen Bildstreifen, der in dem Maße wie kaum einer der spezifischſten" Unterweltsfilme_ges rade das enthielt, was nach der Meinung der Filmfeinde für jugendliche Gemüter besonders gefährlich sei.
Nach Dr. Holmes ergab sich, daß nicht ein einziges Kind die geringste Sympathie für einen Es wäre ſchlimm, in dieſem Schmutz als Mensch der Miſſetäter, bzw. eine der in dem Film vorzu sein!
Oh Freund, du weinst? Was bist du für ein Kind!
Du möchtest bald ein schöneres Leben schn? Wer einmal dort ist, wo wir beide sind, kann seinem Schicksal selten mehr entgehn. Doch bist du jrg; ich bin verdorrt, verbrannt; vielleicht strahlt dir des neuen Morgens Glut
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ich wünsch es dir... Hier meine alte Hand! Nimm jest den Mantel und rück näher ran, hier glüht die Wand
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hier liegst du wohlbehütet warm und gut...
kommenden Untaten zeigte.
..Wir machten demgegenüber die Entdeks fung, daß selbst kurz nach der Vorführung des Films die meisten Kinder sich an fast gar feine Einzelheiten mehr erinnerten. Nur die Aelte= sien waren imftande, mit leidlicher Genangfeit die Geschehnisse des Films wiederzugeben. Deut lich und klar erinnerte man sich fast nur an die Tatsache, daß.cr ins Gefängnis kam" oder ,, im Kerfer endete". Des weiteren beobachteten wir immer wieder, daß nicht ein einziges der befragten Kinder auch nur einen Schatten von