uni bald Uetz seine Gesundheit nichts mehr zu wünschen übrig. Auch Heuer war alles bisher programmmäßig verlaufen. Bedachtsam, mit genauer Bemessung der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen, hatte Onkel Pepp seine Wünsche unter' die Verwandten verteilt. Aber diesmal'machte - Kaletzki nicht mit. Er hatte es satt. Er schämte - sich vor seiner Krau, die ihn,' bei dem feigen Ducken-unter, die vorauSgewußte Demütigung, . immer mit einem seltsamen Lächeln beobachtete. Andererseits.freilich konnte er sich doch nichr aufs Gewissen nehmen, die Möglichkeit einer besseren Zukunft, vor allem für seine Kinder, aufs Spiel zu setzen, vielleicht zu verscherzen. Wie war es auzustellen, dass man sich der Tributpflicht entzog, ohne daß einem ein Borwurf gemacht werden konnte? Man würde dazu etwas brauchen, das nur im Märchen vorkommr. Ein Geschenk, das niemand gab und niemand erhielt uiü> das doch da war. Oder gab es das nicht nur im Märchen?. Kaletzki mutzte diesmal mit seiner Familie verreisen nnd die Feiertage bei den kränklichen.Eltern seiner'Frau verbringen. Da? konnte niemand auch nur im geringsten verdächtig finden- Das Geschenk oder richtiger: die Geschenke hatte er darum nicht vergessen. Pünktlich traf das Paket eia, von' den wärmsten Wünschen sämtlicher Familienmitglieder in einem wohleingeteilten Kollektivbrief begleit«, der auf die beifolgenden Geschenke im Detail bescheidentlich bezugnahm. Aber als der Onkel das Paket öffnete, fand er es leer. Oder vielmehr: ES waren nagelneue EtuiS einer ersten Juwelierfirma darin, denen man den kostbaren Inhalt-unmitzverstäiidlich anmerkte, aber— er fehlte! Ein raffinierter Postdiebstahl; man mutzte Anzeige erstatten. Wie— wirklich ein Postdiebstahl? Onkel Pepp laS den vielteiligen Brief aufmerksam noch einmal. lind die Siegel der Verpackung waren, wie er sich erinnerte, unberührt gewesen, was sich jetzt nach Ocffnung des Pakets allerdings nicht mehr beweiskräftig feststellen ließ. Er pruste gar nicht erst das Gewicht, ob es sich mit dem Aufgabeschein im Einklang befinde. Onkel Pepp mutzte man nichr viel erzählen.' Vergebens wartet« Kaletzki, dessen Lieb» lingSlektüre Detektiv- und Kriminalschmöcker waren, auf die Anzeige des Onkels und die Untersuchung durch die Postbehörden. Er halt« seinen Plan erst ausgeführt, als er sich von einem Freund, den, er beim-Einkauf seiner Ge- schenke beriet, alle di« Sutzcren Wahrzeichen des kostspieligen-Einkaufs mitsamt saldierter Rechnung für einen Scherz ausgebeten hatte. Aber di« Vorsicht war überflüssig. Der Onkel erstattete keine Anzeige. Er fühlt« sich übrigens dieses Jahr besonders schwach und hinfällig. Er stand zur Feier gar nicht aus dem Bett auf. Und wenige Wochen nachher— die Nachricht wurde anfangs nicht geglaubt— verschied er eines leichten und sanften Todes. Kaletzki, der nur einen sehr kurzen und ironischen Dankbrief für seine' Sendung vom Onkel erhalten' hatte, bereute bitter, was er mit dem Triumph befreienden Bergeltungsgefühl ersonnen' hatte. Hatte er sich noch zuletzt durch einen solchen Dmnmen-Jungenstreich alles verderben müssen? Wer bei Eröffnung des Testaments,'das in allerletzter Zeit, unmittelbar nach Weih nachten verfaßt worden war, stellte es sich heraus, datz Onkel Pepp den Staatsbahninspektor Kaletzki zum Universalerben eingesetzt hatte. Und zwar mit einer ausdrücklichen Begründung, aus der hervorging, datz der Alte durch seine unmätzigen Wünsche nur hatte herausbringxn wollen, ob überhaupt einer und wer unter seinen Verwandten das Geld so richtig zu schätzen wisse, datz er es nicht aufs Ungewisse hinauS- werfe. Endlich hatte einer die Probe bestanden. Alle empsangenen Geschenke halte der Sonderling sorglich aufbewahrt und vermachte sie den Spendern wieder.. Allerdings mutzten sie den genau verbuchten kleinen Betrag für die seinerzeit erhaltenen Gegengeschenke an die Verlassenschaft zucückzahlen..Habe ich nicht gewissenhaft für Euch gespart?" lautete der betreffende Absatz des Testaments. Schach-Ecke Geleitet von Wenzel Scharoch. Drakowa Nr. 32. Post Modlan bei Teplitz-Schönau . SCHACHAUFGABE Nr. 316. Von Dr. Samuel Gold. Schwarz: KfS, Del. Td2. 1-68. 13. Sa7. h5, B63. e3. 16.(10) Weiß: Kh6, Dai. Te4, Laß, Sg6.(6) Matt in zwei Zügen! Losungen sind bis längstens 14 Tage nach Erscheinen der Aufgabe an den Leiter dieser. Spalte einzusenden. Losungszug zu Nr. 313: Lgfr—©4!• Nichtige Losungen sandten nachfolgende Genossen ein: SchOffel ZCiton. Schöbritz: Tepper Franz. Karlsbad ; Sturm Heinrich, Brünn ; Dinne- hier EmU, Tetschen ; Hyna Josef. Hostend tz; Nitsch Rosa. Trupschitz; Klotzig Rudolf, Strache Karl, Pfeiffer Ernst. Strache Rudolf, Jungmann Karl, sämtlich Großpriesen; Habl Erwin, Tyle Vladimir, Schindler Robert^ Chlmiak Teo, Lohmüller Hans. Holfeld Otto, Freundl Anteln, sämtlich Nestersitz; Wanicek Franz, Hertine; Bret- schneider Otto, Drakowa. Walter Ludwig. Steinwitz Hans, König Anton, Amtlich Kwitkau; Triltsch Gustav. Wisterschan; Havel Franz, Mod- Ian; Chroust Karl, Bilin ; Fracht Anton. Drakowa. An alle Sektionsleiter! Wir machctn darauf aufmerksam, daß mit Anfang Jänner die Vereinsturniere abzuschließen sind, da mit Ende Jännen unbedingt mit den Bezirksmeisterschaften begonnen werden muß. Die Ergebnisse der Vereinstuitaiere sind dann sofort an die Kreisschachleitung zur Veröffentlichung einzusenden. PARTIE Nr. 126. Gespielt in Nottingham 1936. Damengambit. Ein haltung eines guten Spieles genügt. 21. Sg5Xf7! Lb7—a6 TXf7 geht nicht wegen 25. Td7. Tef8; 26. TXf7 mit nachfolgendem Db8+. 25. S57—664- aufgegeben. Weiß hat Qualität und einen Bauer mehr, muß folglich gewinnen. Weiß: Dn. Euwe Schwarz: Winter L 62—64 d7—d5 2. c2—c4 c7—c6 3. Sgl—f3 Sg8—f6 4. Sbl—c3 e7—e6 5. e2—e3 8d8—67 6. Lfl—63 Lf8—e7 7. 0-0 0-0 8. b2—b3 b7—b6 9. Lei—b2 Lc8—b7 10. Ddl—e3 1L Tal—dl Sf6—e4 12. d4Xc5 Se4Xc3 13. Lb2Xc3 b6Xc5 14._ c4Xd5 e6Xd5 15. Ld3—a6 Lb7—c6 16. La6—b5 Lc5—b7 17. e3—e4 Le7—f6 18. Lc3Xf6 Sd7Xf6 19. e4Xd5 856X65 20. De2—e5 Dd3—a5 2L 865—56 22. 813—g5 Ta8—e8 23. De5—f4 h7—h6? Zug. T68 oder La6 hätte zur Er-
Ausgabe
16 (25.12.1936) 52
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten