— 8—gellender schrei durch den stillen Winiermorgen.Im Bruchteil einer Sekunde wende ich mich derRichtung zu.Was sehe ich?Meine Begleiter liegen auf den Knien undbekreuzigen sich!. Reichlich erstaunt über diese Zeremonie inhöchster Gefahr, rufe ich Jegorow an. Ter Eitetauf eine Stäle iip Unterholz. Ich ziehe dieBüchse ein und spreche das Unterholz an.Nichts?-—S, Oder doch?Wastst das für ein bläulich gelber Schimmer?* Plötzlich kommt mir zum Bewußtsein: einTiger! Ich rutsche vorsichtig in die Knie—nehme die grünschillernden Lichter aufs Korn— zu spät!Schreie und Brüllen durchpeitschen die Luft,mit einem gewaltigen Satze über mich weg istder„blaue Tiger" auf den in der Nähe desFeuers fitzenden ältesten Sohn Rulows gesprungen, und ehe wir überhaupt zur Besinnung kommen, schleppt das gewaltige Tier auch schonseine Beute davon.Entsetzliches Schreien des Opfers, wir erstarren und können uns nicht vom Fleck rühren.Wer schneller als wir find die Hunde zu fichgekommen..- Bor Angst hatten fie fich unter die Schlitten verkrochen, jcht brachen fie mit lautem Gebell auf und setzten bim Tiger nach. So schnelluns die Beine tragen können, find wir der blutgetränkten Spur hinter unserer Meute her. Bornn? die Hunde haben die hungrige Bestie wahrscheinlich schon gestellt, denn zwischen dem Gekläff der Hunde ertönt das schauerliche Brüllender Wildkatze.Keuchend kommen wir näher, unser armerGefährte... doch halt— stop— Vorsicht!Keine zwanzig Schritte vor uns fitzt derTiger vor seiner Beutel Unsere braven, rasendbellenden Hunde habe das Tier gestellt: Sieattackieren den Tiger immer wieder, dieser aberversucht durch Knurren und Schlagen mit derRute, seine wütenden Angreifer abzuwehrea.Zum erstenmal sah ich den blauen Tigervor mir. Wirklich, eS lag ein bläulicher Schimmer über dem Fell der Raubkatze. Im Sommerträgt sie die gewöhnliche gelbbraune Farbe, imWinter nimmt jedes sibirische Wild eine Schutzfarbe an. So auch der Tiger, der den.bläulichenSchimmer des Schnees auf sein Fell übernimmt.'Hinter einer Kiefer gehe ich in Anschlag. Ganzruhig. So, jetzt habe ich den weißen Brustflcckdes Tigers auf der Kimme. Schwer ist cs, zumSchuß zu kommen, aber es glückt. Der Schußkracht, ein durchdringendes Gebrüll, der bläuliche Körper schnellt hoch— die Pranken wühlen den Boden auf— nochmals gellt des TigersGebrüll durch die Lust— krampfhafte Zuckungen— und ein schwerer Fall in den blvtge-tränkten Schnee.— Tot. Der blaue Tiger liegtvor uns. Einige Sprünge, und ich stehe vor ihm,aber auch vor dem zweiten Opfer, das diese unheilvolle Nacht von uns forderte:Edgar v. Hartmann.meister war der Maschine unversehens zu nahgekommen, so daß in seiner Pluderhose querüber die recht« Hülste ein mächtiger Ritz entstand. DaL wäre nun an und für fich kein besonderes Unglück gewesen, wenn man jenesKleidungsstück zum Zweck einer möglichst.bauschigen Rundung zur damaligen Zeit nicht mitSägemehl ausgestopst hätte. Dieses Sagemehlstob nun lustig heraus und man kann sich vorstellen, daß der Bevollmächtigte des'Kaisers infeiner Einseitigkeit eine recht lächerliche Figurdarbot. Der von dem peinlichen Borfall Betroffene, ein überaus eitler und hochfahrenderHerr, vermochte den Aerger nicht zu verwinden.Ja seinem Bericht an den Kaiser führte er aus,daß das Schiff durch Garays Maschine zwareine bedeutende Fahrgeschwindigkeit aufgewiescnhabe, daß er aber den Kessel überhaupt für einehöchst gefährliche Sache halte. ES könnte fichseiner Meinung nach nur zuleicht eine Explosionereignen, weswegen die Beiwendung einer solchen Höllenmaschine gar nicht.in Frage kommenkönne.Auf dieses imgünstige Referat hin unter»sagte der Kaiser Kapitän Garay jeden weiterenVersuch mit seiner Erfindung; er ließ ihm aberals Anerkennung für seine Bemühungen einestattlich« Geldsumme überreichen und erhob ihnaußerdem noch in den Adelsstand.So hat also ein zerrissenes Kleidungsstückdas früh« Ende einer zweifelsohne genialenErfindung verschuldet. Und erst 280. Jahre später sollte eS dem nicht minder genialen Fulwnglücken, der Dampftnaschine zum Siege zuverhelfen»Rekordzahlenaus der Welt der BücherDaS älteste Buch der Welt befindet fich inParis in der Nasionalbibliofhek. Es ist unterdem Namen„Prisse Papyrus" bekannt geworden. Es stammt aus dem Jahre 3350 v. Ehr.und wurde in einem Grab zu Theben gefunden.DaS größte Buch der Welt ist ein anatomischer AtlaS in der Bibliothek der Wienerstaatlichen Gewerbeschule. ES ist 1,98 Meterhoch und 0,90 Meter breit und wurde im Jahre1823 gedruckt.DaS kleinste Buch der Welt ist nur 10 mal6 Millimeter groß und wurde in Padua imJahre 1897 gedruckt. ES umfaßt 208 Seitenund in ihm ist ein Brief aus dem Jahr« 1815von Galilei zum ersten Mal veröffentlicheworden.DaS schwerste Buch der. Welt ist„Die Geschichte von Jthakg", von einem Habsburger-Erzherzog unter dem Titel„Parga" verlegtworden. Sein Gewicht ist 68 Kilogramm.DaS teuerste Buch der Welt ist noch immerdie Gutenberg-Bibel, welche vor einigen Jahrenzum Preise von 1,300-000 Mark durch Dr.Bollbehr erworben wurde.DaS umfangreichste Buch der Welt befindet fich in China. ES ist eia chinesisches Wörterbuch, unter dem Titel ,Tiu-tschu-tschin-rschcng"bekannt. Es besteht auS 5020 Bärchen von je170 Seiten und wurde am Anfang des 17.Jahrhunderts auf Grund einer Beiordnung desKaisers gedruckt.DaS meistvertreitetste Buch der Welt istdie Bibel, die in 630.Sprachen und Dialekteübersetzt, eine Auslage von über 500 MillionenExemplaren erzielen konnte. Dr. St. Sz.Vas Mißgeschick des ErfindersVon Yvonne StepanZur Regierungszeit Karl des Fünften lebtezu Madrid ein Mann namens BkaSco de Garay.. Seines Zeichens Kapitän, hatte er sich in vorgerückten Jahren ins Privatleben zurückgezogen,um fich nun mit Muße den verschiedenen Fragender Technik zuzuwenden. Er hoffte, daß cs ihmgelingen werde, eine auf dem Gebiete desEchiffswesenS bedeutsame Erfindung zu machen.So forschte und experimentierte er denn mitunermüdlichem Eifer und meinte eines Tages,das Ziel seiner Wünsche nun endlich erreicht zuhaben. Kapitän Garay erdachte eine Maschine,welch« die damals übliche Verwendung der Segelals Fortbewegungsmittel für die Schiffe seinerAnsicht nach fortan überflüssig machen sollte.Eines TägeS verfiel er auf den Gedanken, einmal den Versuch zu unternehmen, dasInteresse'des Kaisers auf seine Arbeit zu lenken.Man sprach ja allgemein von der Vorliebe, dieder Monarch den Problemen der Mechanik ent»gcgeiizubringcn pflegte. Vielleicht würde derHerrscher über die Zweckmäßigkeit seiner Erfindung ein, günstigeres Urteil fällen, als es dieFreunde taten, die ihn einen Narren schalten.Gar so einfach war die Sache nun ftcilichnicht, doch sollte der.Kapitän dank seiner zähenAusdauer schließlich den Sieg davontragcn. EsIvar ihm gelungen, bis zur Majestät Vorzudrin»gen, die den Ausführungen des Bittstellerswohlwollendes Gehör schenkte, und dem Hoch-bealückten überdies verspraL sich persönlich vonden Fähigkeiten dieser Erfindung überzeugen zuwollen. Das Experiment sollte am 17. Juni1543 INI Hafen von Barcelona vonstatten gehen.Die Nachricht, daß der Kaiser persönlich erscheinen werde, hatte sich rasch herumgespröchen undio war es weiter nicht verwunderlich, daß fichbereits am frühen Morgen eine große Anzahlvon Schaulustigen einfand. Boll Neugierde sahalles dem Beginn der Vorführung entgegen,wobei es nicht wenige abergläubische Stimmengab, welche prophezeiten, daß jenes Schiff, anwelchem Garays Erfindung erprobt werdensollte, dadurch verhext und fortab allen, die esbesteigen, Unheil bringen würde.Pünktlich zur festgesetzten Stunde erschiender Monarch, umgeben von zahlreichem Gefolgedes Hofes- Eine Tücke deS-Schicksals fügte esjedoch, daß der Herrscher an diesem Läge vonwichtigen Staatsgcschäften dringend in Anspruch genommen ward, so daß er eben nurso viel Zeit fand, um das Fahrzeug zu bestimmen, auf welchem Garay seine Erfindung vorzuführen hatte. Im übrigen beauftragte er seinenSchatzmeister, die Angelegenheit sorgfältig zuprüfen, damit er. ihm nachher genauen Berichterstatten könne.Garay hatte sich mütlerwcile an Bord der„La Trinidad" begeben, wo er inmitten desVerdecks eine lange Stange und quer über dasVerdeck eine Achse befestigte, an deren beidenEnden große Holzräder angebracht waren. Hierauf band er noch mitten auf dem Verdeck mehrere Räder mit Riemen und stellte weiters einenmächtigen eisernen Kessel auf. Auf dem unterdem Kessel befindlichen Rost wurde ein Feuerentzündet; sobald daS Wasser des Kessels insSieden kam, begannen sich die Räder in Bewegung zu sitzen. Wie uns die Chronik überliefert,soll die„Trinidad" nicht nur einen flotten Kursgenommen haben, sondern sogar gegen denWind gesteuert sein.Soweit wäre alles gut abgelaufen, wennnicht ein boshafter Zufall dem Schatzmeister desKaisers und damit auch Garay einen höchstunliebsamen Streich gespielt hätte. Der Schatz