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gangen.

bewußt aus, denn es war ja berboten, in Ab| er die Stelle im Restaurant am Campo San| Herr ist mit ihm stets sehr zufrieden gewesen wesenheit der Mutter herauszugehen, aber den- Bartolomeo. noch waren fie stolz. Denn vor ihren Füßen Tag eine große, tote Natter, der Genosse jener Schlange, die die Mutter diesen Morgen be­fiegt hatte, wobei sie selbst gelernt hatten, wie Schlangen zu behandeln sind. Die Mutter ver­gaß, fie für ihren Ungehorsam auszuzanken, kam heran und Teďte zärtlich die kleinen Schnauzen. Dem Schöpfer sei Dank, die Kin­der waren mutig und begabt. Von iezt an durfte sie fie schon in den Wald mitnehmen, und den schweren Kampf ums Dasein würden fie bald allein für sich führen.

und hat seine Wahl niemals zu bereuen gehabt. Seit damals find nun viele Jahre ver- Giacomo es damals angestellt hatte, um ſich Er dürfte allerdings kaum erfahren haben, wie bei seinen Gästen so schnell beliebt zu machen. Noch immer ist Giacomo bei Signore Giacomo hatte seine Freunde und Bekann Degani. Heute allerdings nicht mehr Kellner ten während der Probetage in das Café bestellt sondern Ober primo cameriere. Sein und sie traktiert...

Der Tüchtigste

Von Walter Jelen

Unweit der Station Santa Maria Eli­fabetta, wo die Dampfer in Venedig anlegen, ist das Café Degani, ein reizendes Garten­etabliement. Hier einmal eine Stelle als cameriere zu bekommen, ist der Wunsch jedes

Pittolos.

Während des Sommers, da die Urlaube þeffner auf, geidhulte, iunse Sräfte, mit guten begannen, nahm Signore Degani drei Aushilfs­

Zeugnissen.

Ich hoffe, meine Herren", sagte der Cafetier bei ihrem Eintritt ,,, daß wir uns gut verstehen und ich mit Ihnen und Sie mit mir zufrieden sein werden."

Außerdem sagte Degani, er wolle denjeni­gen von ihnen, der sich als Aushilfe am besten bewährt, ständig in seinen Dienst nehmen, und var borläufig in sein Restaurant am Campo

San Bartolomeo.

Bierzehn Tage nun hatten die drei Kell­ner Zeit, ihre Fähigkeiten spielen zu lassen. Natürlich versuchte vorerst ein jeder von ihnen einen möglichst großen Umsatz zu erzielen.

Der Kellner Emilio beispielsweise, war die Zuvorkommenheit selbst. Er brachte in den tür­zesten Zeitabständen frisches Wasser, schleppte diensteifrig die neuesten Zeitungen herbei, brachte die Getränke richtig tempiert und war auch beim Zahlen immer sogleich zur Stelle..

Paolo, der Zweite, versuchte vor allem unschlüssig vor sich blidende Neueintretende in sein Rayon zu loisen. Außerdem versuchte er cs auf die netteste Weise, die Gäste zu einem größeren Konsum zu betvegen, lobte eindring­lich, doch nicht aufdringlich, die Tagesspeziali­täten, und stellte sich auch mit der Köchin Mar­cella gut, um von ihr schöne Portionen für seine Gäste zu bekommen.

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Zurück zur Urkost?

Ernährungsprobleme des Kulturmenschen von Dr. Ernst Jolowicz Wenn man bedenkt, welch unermeßliche Fleischeffer; die gemischte Koft ist seinen Ber und differenzierte Arbeit darauf verwandt dauungsorganen am meisten angepaßt. Die wird, einem modernen Kulturmenschen in einem Tatsache, daß es reine Vegetarier gibt, die nies guten Pariser Restaurant ein Diner vorzusehen, mals fleischliche Nahrungsmittel zu sich neh­und damit vergleicht, wie sich der Urmensch vor men, spricht nicht absolut dagegen. Es gibt der Erfindung des Feuers ernährt haben mag, 3. B. Bären, die man auch mit reiner Pflanzen­so findet man darin einen der eindrucksvollsten fost ernähren kann, die aber in der Freiheit Beweise für die Entwicklung der menschlichen gelegentliche Fleischnahrung nicht verschmähen. Rasse. Vielfach ist gegenüber unserer verfeiner­ten Ernährungsweise die Forderung erhoben Berühmt ist der Versuch des großen deut­worden, zu natürlichen Nahrungsmitteln schen Chemikers Liebig mit einem Bären im zurückzukehren. Besonders seit Entstehung der Zoologischen Garten in Gießen . Dieser Bär Vitamine ist eine weitgehendere Ernährung mit war sanft und ruhig, solange er nur mit Brot Bahlreiche Lehren und Sekten haben die Re- use reine Meischnahrung ich. Belannt ist ungefochten Nahrungsmitteln gefordert worden. und Gemüse ernährt wurde. Nachdem er einige Tage bekommen hatte, wurde

form unserer Ernährungsweise auf ihr Pro­gramm gesetzt.

auch, daß Wildschweine, wenn sie Fleischnah­rung zu fich nehmen, selbst für den Menschen Angesichts der weitverbreiteten Betvegun gefährlich werden. Der durch dieſe Tierexperi­gen dieser Art erscheint es wichtig, fich einmal mente bewiesene Einfluß der Ernährung auf darüber Rechenschaft zu geben, wie weit auf den Charakter ist durch Beobachtungen in diesem Gebiete ein Zurüd zur Natur möglich Amerifa und England an Kindern bestätigt und atvedmäßig ist. Insbesondere ist die Frage worden. Vielfach wird auch die passive Charak­zu prüfen, ob Rohkoſt wirklich für den moder- terhaltung der Chinesen und Inder, die sich nen Menschen die ideale Nahrung ist.

Zunächst ist zu bedenken, daß ja alles. was wir in rohem Zustande genießen können. seien es Früchte, Salate oder Gemüse aller Art, bereits hochkultivierte Produkte darstellen. Schon die Tatsache, daß wir fast zu allen Jah­reszeiten dank der technischen Vervollkommnung der Verkehrsmittel frisches Obst zur Verfügung haben, ist durchaus unnatürlich". Seit 1876. seit der Reise des ersten Kühlschiffes von Char­les Tellier, kann man selbst verderbliche Nah­rungsmittel von einem Kontingent zum anderen schaffen. Vor kurzem wurde sogar in Paris bei einem Feſteſſen ein frischer Fisch serviert, der kurz vorher im Euphrat gefangen und im Flug­zeug nach Paris gebracht worden war.

Man braucht nicht einmal so weit zu gehen. Wir essen heute selbstverständlich nur gezüchtete Aepfel. Es würde wohl niemandem einfallen, die Früchte eines wilden Apfelbaumes als be­sonders zuträgliche Nahrung zu sich zu nehmen. Der Urmensch aber vor Einführung des Ader­baues und vor Nutzbarmachung des Feuers, unser Vorfahre also vor einigen hunderttausend Jahren, war durchaus darauf angewiesen, die wildtvachsenden Früchte zu essen. Da nach sei­ner körperlichen Konstitution diese primitive begetarische Nahrung sicherlich unzuseichend war, ergänzte er sie durch Fleischgenuß. Wie heute noch manche unzivilisierten Völker, 3. B gewisse Estimostämme, Fisch und Fleisch rob essen, so hat auch der Urmensch das Fleisch des erlegten Wildes roh zu sich genommen.

Giacomo, der jüngste der Drei, bediente die Gäste mit ruhiger, freundlicher Gelaffen­heit, als sei er seit Jahren hier angestellt und nicht etwa bloß für bescheidene bierzehn Tage. Er war höflich und zuvorkommend, bediente flott, war stets gut gelaunt und die Gäste schie­nen ihn gern zu haben. Seinen Vorschlägen über das zu Bestellende stimmten sie beinahe immer zu, seine Trinkgelder- Barometer der Zufriedenheit waren nie knapp bemessen. Auch kamen die Gäste gerne zu ihm und kei­nem seiner Kollegen soll es jemals gelungen sein, ihm seine Leute auszuspannen. Lieber Von diesen unseren Vorfahren haben wir nahmen sie in seinem Rayon in der Mitte Platz als anderswo, wo es vielleicht angeneh­mer und gemütlicher gewesen wäre.

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Diese und andere Wahrnehmungen be­stärkten den Cafetier darin, daß Giacomo der tüchtigste der Aushilfskellner sei. So erhielt

die körperliche Konstitution ererbt. Es ist wahrscheinlich, daß sich die Gattung Mensch physisch in diesen Zeiträumen nicht so verändert hat, daß nicht eine ähnliche Ernährungsweise theoretisch möglich wäre. Auch der heutige Mensch ist weder reiner Pflanzen- noch reiner

hauptsächlich von Reis und pflanzlichen Stofs fen nähren, auf diese fleischlose Koft zurüd­geführt. In den Kolonien hat man die Ers fabrung gemacht, daß fie den Charakter der Eingeborenen ändert, wenn sie von ihrer_ge­wohnten Ernährungsweise durch zivilisatorische Einflüsse abweichen.

Es scheint für diese Veränderungen nicht einmal notwendig zu sein, daß das ganze Er= nährungswesen geändert wird. Wahrscheinlich genügt ein gewisser Zusatz von ungewohnten Stoffen, um den ganzen Stofftvechsel umzustel len. Schon der Zusatz von Milch oder Milch­produkten und Eiern zu einer sonst ganz natürlichen Nahrung lönnte diese Aenderun= gen herbeiführen.

Milch und Eier, die uns als ganz natür­liche Nahrungsmittel erscheinen, sind bereits hochgezüchtete Kunstprodukte. Die Zucht der Milchfühe hat aus dem ursprünglichen wilden Rind ein Haustier gemacht, dessen Milchpro­duktion nach Quantität und Qualität von der feines wilden Vorfahren grundverschieden ist. Die Hühnerzucht und eine reichliche Ernährung der Legehennen hat es erreicht, daß wohl ein einzelnes Huhn im Jahre 300 Eier legt. Welcher wildlebende Vogel täme wohl zu solcher Ueberproduktion!

Aus all diesem geht hervor, daß eine Rückkehr zu der natürlichen Ernährungsweise des Urmenschen heute völlig unmöglich ist. Sie ist aber auch in jeder Beziehung unerwünſcht, denn die Verfeinerung der Ernährungsweise gehört zu den wesentlichsten Kulturerrungen­schaften der Menschheit.

Die Legende von Methusalem behauptet zwar, daß die Menschen vor vielen tausenden Jahren länger gelebt haben als heute. Wenn an diesen biblischen Geschichten ettvas wahres ist, so wird sich diese lange Lebensdauer immer