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heruntergelassen; offenbar sind die Bewohner| kerung aus ihrem Schlaf. Denn Nanking besitzt| meter lange Strede in fast vier Stunden zu­vor den Schrecken des Bürgerkrieges geflohen. nicht nur große und moderne Kasernen, sondern rück. Große, herrlich angelegte Parts ziehen Pawel erscheint die große unbekannte auch den modernsten Flughafen Chinas . Nähert sich aus der Stadt bis an die nahen Tigerberge, Stadt plötzlich unheimlich. Wenige Menschen man sich der Stadt bei Nacht, so sieht man schon auf denen das Mausoleum San- Yat- Sens steht. nur sieht man auf der Straße da unten vor- in der Ferne die großen und gewaltigen Licht- Hübsch angelegte Teehäuschen beihasten. reklamen der Banken, Geschäftshäuser, Hotels, Fremden zum Verweilen ein. Kinos und Bars. Hier ist in furzer Zeit ein Hier ist das Nervenzentrum Chinas , und zweites, aber fast noch moderneres Schanghai die gewaltigen Bankpaläste, in denen der entstanden. Die Rikschah ist fast aus dem Fremde liebenswürdig und lautlos bedient wird, Straßenbild verschwunden, an ihrer Stelle fah- erinnern an die 5. Avenue New Yorks . Schangs ren moderne Tagis, und ein abendlicher Bum- Hai, das New York des Fernen Ostens und mel über die Chung- Shan Road, die Haupt- Nanting, die emporwachsende Metropole des straße Nantings, mit ihren grünen Parkanlagen heutigen modernen Chinas , zeigen klar und und elegant eingerichteten Cafés, in denen nicht deutlich den Aufschwung, den China in den letz­felten erstklassige europäische Kapellen spielen, ten Jahren genommen hat. Aus dem Sitz der ist gleichwertig mit einem Bummel über die ehemaligen Ming- Dynastie wurde eine Provinz­ersten Boulevards Europas . Nanting hat ein stadt- und aus der Provinzstadt wurde wieder anderes Gesicht bekommen, und der Fremden- das Herz des Neuen Chinas und vielleicht zustrom aus Schanghai ist gewaltig. Der das Gehirn des tommenden Großasiatischen Schanghai- Nanking- Expreß legt die 500 Kilo- Reiches. Edgar v. Hartmann.

Er dreht in den Saal zurüd. Die Kamera­den folgen aufmerksam seinen Bewegungen. Pawel überlegt. Es war immer richtig ge­wesen, wenn er für sie alle dachte. Das war in Masuren so gewesen, als er sie vor einem sinn­lojen sicheren Tode bewahrt hatte. Das war auch in der Gefangenschaft so, wenn er für sie mit den Deutschen verhandelte. Pawel hatte es immer recht gemacht.

Gregor unterbricht die Stille: ,, Wenn wir unseren Freunden helfen sollen, müssen wir in der Richtung der Schießerei marschieren!"

Pawel lächelt, Sergej lacht aus vollem Halse. Sagt dann: ,, Du bist ein ausgewachsenes Schaf. Wie sollen wir wissen, wo Freund und Feind stehen?"

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Außerdem haben wir keine einzige Ba- Oskar Baum : Die letzte Urlaubsnacht

tronel" fügt Pawel hinzu.

( Schluß folgt.)

Nanking

gestern und heute

gewaltige Kamelkarawanen durch Nanking , ein

schale übrig lassen. Die bekannte Lebensregel von soignierter Stepsis ,, im besten Appetit auf­hören", klingt den meisten begreiflicherweise wie Sohn. Und doch lassen sich diese beiden Devisen auch im bescheidensten Rahmen bis zu gewissem Grade vereinigen.

ter der Bantwelt hatte in seiner Jugend als Ein nachmals hochangesehener Prominen= fleiner Beamier am letzten Abend seines kur­zen Aufenthaltes an der Blauen Küste" das auf Abenteuer feineswegs expichte Natur, im­Spieltajino aufgesucht, dem er, eine vorsichtige,

Wenn die Tür der Tagesfron hinter uns zufällt und die Zeit der Freiheit, der unein geteilten Tage, der langerträumten Reise in die Ferne sich vor uns ausbreitet, scheint sie uns in der Seligkeit des ersten Aufaimens unendlich. Sehr bald aber meldet sich der er­Es ist noch nicht sehr lange her, da zogen ein brennendes Ausnüßfieber um: Nur jede fahrene Zweifel und die Sicherheit schlägt in in idyllischer Provinzeinsamkeit träumendes Sekunde bis zum Aeußersten auspressen! Tief chinesisches Städtchen. Auch Räuber aus den im Unbewußten kocht eine Wahnidee: Wie nahen Gebirgen waren nicht seltene Gäste. Die wieder zurück müſſen! und schon ist das sehr schlechten Verkehrswege brachten es mit ganze Paradies zuende geträumt. Was hilft fich, daß ein Räubergeneral mit seinen Ge- über die Bitterkeit des Endes hinweg? treuen bis Nanking Hauptbahnhof fuhr, wo sich Wann immer man unter tags abreist: in der Pension beglichen und die Rückfahrkarte die als Händler verkleidete Mannschaft unter Die letzte Nacht ist der entscheidende Termin in der Tasche hatte, am frühen Morgen sein das Volk miſchte aber plötzlich, am hellen für das Abſchiedsgefühl. Und die Bilanz des Bug ging, war er ſicher, daß nicht viel paſſie- · Tage, wurde mitten in der Stadt die proviso- Vergnügens hat auch nicht selten eine Verren fonnte, auch wenn sich sein hierin unerprob­rische Bank oder die Poststelle ausgeraubt, und schleierung nötig, um nicht allzu ſehr zu ent- ter Charakter schwächer erweisen sollte, als die ehe die armen Provinzler recht zur Besinnung täuschen. berüchtigten Verlodungen der Spielwut. Ruhig tamen, waren die Räuber längst auf und da= bon. durfte er den nicht sehr üppigen Rest des in der Urlaub mitgenommenen Betrages im wörtlichen Sinn aufs Spiel sezen. Er spielte zunächst mit

Mit verschränkten in die weiten Aermel gesteckten Armen standen dann Herr Tschu und Herr Li an der Ede der Hauptstraße, auf der Ratten hin und her spazierten, und besprachen den Fall, so oft sich die beiden trafen.

mer ausgewichen war. Da er seine Rechnung

Von Glinka, dem gefühlsweichen Erwecker der russischen Nationalmusik, der wegen seines Lungenleidens viel auf Reisen und meist in reizvollen Orten des Südens lebte, erzählt ein leinſtem Einsatz, zögernd, um das Vergnügen Beitgenosse eine seltsame Schrulle. Er hatte einige Beit hinziehen zu können. Und er ge= eine fait tranthafte Scheu, ja Angst vor dem wann, gewann auch als er immer waghalsiger Ms derartige Ueberfälle in Nanking noch Abschied, vor den letzten Stunden in einer Ge- wurde. Und am Morgen, als er abfuhr, hatte möglich waren, gab es die heute noch in der gend, vor der, bielelicht ewigen" Trennung. er dreimal so viel in der Tasche als bei der tiefſten Provinz üblichen fleinen Häuſer mit jener Zeit der Byron- Mode? Kaum. Dazu war den Gewinn, wenn noch einige Zeit dazu_ge= Eine literarisch anempfundene Melancholie Abreise von daheim. Wohl anzunehmen, daß er dem Papierdach. Die schmalen und engen Straßen ſtarrten voll Unrat, in dem hungrige er biel au impulſib. Er ließ von ſeinem Diener Kinder und Hunde: sich um einen Knochen balg- die Koffer oft schon einige Tage vor der Ab­ten. Nur an hohen Feiertagen, wenn der Stadt- reise packen, verschob dann immer wieder die Yüan fich dem Volte zeigte, wurden die Häuser Abfahrt, so daß er sich durch die Unbestimmtheit und Straßen geputzt, und das Volk feierte auf über das Gefühl der letzten Augenblicke hin­dem Marktplatz die Hinrichtung irgendeines wegäuſchte, die nie das Siegel der Endgültig Verbrechers. Mit stoischer Ruhe sah man dieſem Ereignis entgegen, ja der ganze Ort war meistens auf den Beinen, denn solch eine Hin­richtung wurde meistens durch ein Volksfest beendet.

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keit bekamen. Oder er fuhr ohne jede Vorberei­tung plötzlich ab, einer augenblidlichen Laune folgend, und ließ den Diener zurück, der paden

und nachkommen mußte.

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weſen wäre, vor dem wachſenden Magnetismus des Roulette- Tisches nicht bewahrt, sondern wahrscheinlich in der nur zu bekannten Weise teuer bezahlt hätte. Dieser Ueberlegung und der straflosen Hochspannung jener letzten Stunden eingedent, verbrachte der Mann von da ab die Abschiedsnacht jedes Urlaubs auf diese Weise, ob er ihn nun im Norden, Westen oder Süden Europas , am Meeresstrand oder auf Alpen­höhen verlebte. Und die Vorfreude auf das ge= So empfindsam und souverän wie dieser fahrlose Spannungsfieber des Abschieds ver= Doch das ist schon lange her, und Nan- aristokratische Künstler, dessen ausgedehnten süßte die eben deswegen während jener king, dieses so lange von der Welt vergessene Güter eine profane Geldfrage gar nicht auf- Jugendurlaube oft zum Geiz ausartende Spar­Zentrum der einstigen Ming- Dynastie , wurde kommen ließen, können Urlaubsreisende nor- samfeit. Er gewann natürlich nicht immer, ver­plößlich der Mittelpunkt, das Gehirn des heu- malen Durchschnitts selbst bei ähnlichen Gemüts- lor einmal sogar den ganzen aufgesparten Be­tigen China . Kaum zehn Jahre sind vergangen, veranlagung nur in den seltensten Fällen vor- trag. Aber auch dieses Abschlußerlebnis soll eine und Nanking ist eine der modernsten Großstädte gehen. Wenn aus der anstrengenden Langweile nicht geringe reizvolle Sensation gewesen sein, Chinas geworden. Breite große Straßen wur- des Arbeitsjahrs drei, vier Wochen oder auch die sich dadurch nur noch steigerte, daß er auf der den angelegt, moderne, mit allem Komfort ver- Inapp vierzehn Tage ausgeschnitten werden, fast 24stündigen Fahrt hungern und den Ziga­sehene Häuser gebaut. Elektrizitätswerte spei- von denen noch je ein Tag auf Hin- und Rüd- rettenvorrat raffiniert einteilen mußte, um aus­sen nicht nur Nanking, sondern auch die um reise entfallen, bekommt die Stimmung der zukommen. Ich weiß nicht, ob es der vergolden­liegenden Orte mit Kraft. Das alte Nanting Abschiedsstunde ein völlig anderes Gesicht. Im den Macht der Erinnerung zuzuschreiben ist, ist fast vom Erdboden verschwunden und das letzten Schlud stedt viel Kraft", denkt mancher wenn der Mann versichert, daß es eine minde­Heulen der Flugplaßſirenen und das Donnern leicht, wie es die Mütter verspielten Kindern stens ebenso fröhliche, wenn nicht übermütigere der Flugmotoren wedt die Nankinger Bevöl- sagen, die ein Anstandströpfchen in der Kaffee- Heimreise gewesen sei als jene nach dem uner­