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dem Nebenzimmer. Aber noch will die Deffent-| Morse der berühmteste Mann Amerikas ge- handelte und Hamsun , gottlob, dieses Elend lichkeit nichts vom Telegraphen wissen. Morse worden. glüdlich übertvunden hatte. wartet auf seine große Stunde.
Sie tommt am 26. Mai. In Baltimore tagt der Nationalkonbent der demokratischen Partei, in Washington der Senat. Die Demofraten nominieren Mr. Silas Wright als ihren Kandidaten für die Vizepräsidentschaft der 11. 5. A. Vail drahtet diese Nachricht an Morse in Washington . Der bringt Wright die Depesche von seiner Kandidatur- und Wright lehnt ab. Morse drahtet die Ablehnung nach Baltimore , Vail überbringt sie dem Konvent. Man lacht ihn aus, glaubt die Nachricht nicht, mißtraut dem Streifen mit Punkten und Strichen, den Vail als einzigen Beweis" vorzeigen fann. Aber als Stunden später der Bote aus Washington eintrifft und die Drahtnachricht beſtätigt, da ist der Telegraph, plöblich das Tagesgespräch und
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figuren handelt, zeigt das Tagebuch des George Aber daß es sich nicht nur um RomanJones. Es gibt ziemlich viele Jones.
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und ande
Zwölf Jahre Arbeit und Kampf beginnen endlich Früchte zu tragen. Linie auf Linie wird eröffnet. Im Dezember 1846 geht das erste Preffetelegramm über die Telegraphendrähte die Botschaft des Präsidenten über den Krieg Weil wir grad bom Nachdruck reden: den mit Merito. Auch Europa führt den Morse- Herren Redakteuren, die meine telegraphen ein und schickt dem Erfinder eine rer Sachen freigiebig nachdrucken, ohne zu hohe Summe als Ehrengabe. Morse wird zahlen, ins Ohr geflüstert: Keiner von uns ist ſchwerreich, berühmt und geehrt. Er zieht sich ein Jones, der es einundbierzig Tage aushält; zurüd in fein Landhäuschen bei New York , wo bei mir sind es selten mehr als zwei Tage auf seinem Tisch ein Morsetafter steht, durch hintereinander, daß ich nichts zu essen habe. den er sich mit jeder Station der Welt verbin- Aber immerhin, Ihr seid satt, wir sind's nur den kann. Hier stirbt er, 81jährig, im Jahre ausnahmsweise; Ihr habt nie vierundzwanzig 1872 einer der wenigen Erfinder, denen oder achtundvierzig Stunden ohne Effen ausdas Geſchick die Früchte ihres Werkes ge- Es ist ehrenvoll, nachgedruckt zu werden; aber zuhalten, wir haben das immer wieder mal. gönnt hat. Egon Larsen . es nährt nur schlecht, wenn's kein Geld einbringt. Ich erwarte, genau wie meine Kol Tegen, postivendend euere werten Postanteifungen. Die Redaktion dieses Blattes wird sich ein Vergnügen daraus machen, mir das Geld zuzustellen; weint also nicht darüber, daß Ihr meine Adreſſe nicht habt. Mar Barth.
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Tagebuch eines Hungernden
Ende August wurde ein Mann ins Krantenhaus von Oklahoma City ( Vereinigte Staaten ) eingeliefert, der hatte einundvierzig Tage lang gehungert. Man erfuhr es aus
Am 11. August: ,, Heute nacht war ich daheim und aß sechs Stüd Kirschfuchen, bevor ich auftvachte."
Am 12. August: Letzte Nacht wieder da
einem Tagebuch, das er bei ſich trug. Er hatte heim, beim Abendeffen. Biß in eine rohe Sonderbare Liebhabereien
alles zu Papier gebracht. Sein Name ist Georg Jones ; er hat irgendwo eine Familie, für die arbeitet er, wenn er Arbeit fand. Das Geld sparte er, um es nach Hause zu schicken. Tagsüber lief er durch die Straßen und sah zu, wie andere aßen, nachts, wenn er erschöpft in Schlaf gefallen war, träumte er vom Essen. Als man ihn auffand, hatte er das zusammen gesparte Geld bei sich, aber wo seine Familie wohnte, hatte er vergessen, so daß sein Marthrium wenigstens einstweilen umsonst gewesen war.
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Jones begann am 9. Juli mit Faſten. Er schrieb ins Tagebuch: Liebe Frau! Ich bin am länger aushalten. Sonnenaufgang und untergang sind für mich eins. Ich möchte schlafen, aber ich habe kein Bett. Das Geld, das ich verdiene, will ich euch ſchicken. Heute habe ich beschlossen, mit Essen aufzuhören und die Natur ihren Lauf nehmen zu lassen."
Am 17. Juli:„ Ich dachte, der Wunsch zu essen würde früher erlöschen. Ich bin so hungrig."
Am 21. Juli: ,, Das intensive Verlangen zu essen ist nicht so start. Ich frage mich manch mal, ob ich richtig handle; aber nachts, wenn ich nachdenke, wenn die Dunkelheit kommt und der Hunger nachläßt, weiß ich, daß ich's tue." Am 26. Juli: ,, Vergangene Nacht träumte ich, daß ich kalte Milch, Fleischbrühe und Brot äße. Das Leben der Menschen ist so in Bedürfnisse eingespannt dieses grausame Bedürfnis nach Brot..."
Am 1. August: Meine Energie ist so schivach. Ich schaue so sehnsüchtig auf Nahrungsmittel."
Am 3. August:„ Meine Zunge brennt wie Feuer. Wasser hilft nichts. Ich habe Durst."
Am 7. August:„ Dreißig Tage hab' ich jetzt gefastet. Ich habe 15 Dollar gespart, die ich den Leuten daheim schicken kann. Ich weiß; nicht mehr wohin, aber ich habe Geld für sie." Was für eine Tragit!
Am 9. August:„ Ich habe einen füßen, frankhaften Geschmack im Mund."
Zwiebel und erivachte."
Von Joan
Es ist bei einer Liebhaberei so, tie bet
Am 13. August: Wie hungrig ich bin! Ich hoffe, ich muß nie mehr Hungers sterben." Wer weiß? Man hat ihn gerettet, wird der Liebe selbst. Man kann es sich nicht erihn dem Leben wiedergeben. Vielleicht steht er flären, warum sie sich gerade auf das eine über furz oder lang wieder am selben Punkt.| Objekt richtet und nicht auf das andere. Am 15. August:„ Heute habe ich Leuten Warum, beispielsweise, haben seinerzeit die beim Eſſen zugesehen. Sonderbar, aber es machte mich nicht mehr wild.“
Am 17. Auguſt:„ Und er war vierzig Tage und vierzig Nächte ohne irgendeine Nahrung und begann dann zu hungern."
Am 18. August:„ Ich bin so schivach." Man hat ihn gefunden, bebor er verhungert war. Man hat seinen Heroismus bewundert, ihn ins Krankenhaus gelegt und ihn gefüttert. Die Reporter schrieben über ihn, sein Tagebuch wurde abgedruct; von der Mittags- bis zur Abendausgabe war er für einige Millionen Menschen eine der vielen täglichen Sensationen. Vielleicht wird man ihm bei der Entlassung aus dem Spital einige Dollars zu steden, die gerührte Philantropen gespendet haben. Vielleicht hat er besonderes Glück und erhält eine Stelle. Einige der vielen, die von seinem Martyrium gelesen haben, haben vielleicht ein ettvas längeres Gedächtnis als die Maffe. Oder sie lesen nur die Mittagszeitung, so daß er in ihrem Bewußtsein lange genug einen Platz behält, um einen Entschluß zum hilfreichen Eingreifen reifen zu lassen..
Aber wenn dem Manne tatsächlich geholfen wird, so ist damit nicht sonderlich viel gegen den Hunger getan, der zu jeder Stunde, in jeder Minute überall Tausende und Behntausende quält. George Jones hatte Glüd im Unglüd: er hat ein Tagebuch geführt. Ohne das wäre er eben als einer der vielen Fälle von Verhungernden betrachtet und behandelt worden, die unregistriert( außer in den Mausoleer amtlicher Registraturen) zu den Normals erscheinungen dieser besten aller Welten und besten aller Gesellschaftsordnungen gehören.
Knut Hamsun , der auch wußte, was Hunger ist, hat einst einen Roman darüber geschrieben. Er hat bei den Saiten viel Interesse und jenes gruselige Gefühl der Angst vor dem Verhungern erweckt, das ihnen besonders vor dem kräftigen Appetit für nächste Mittagsessen gab. Obwohl es sich ja nur um eine Romanfigur
Am 10. August:„ Ich fange an zu denken, daß die letzten zwanzig Tage die schwersten find. Die Qual läßt nicht nach." Die letzten zwanzig Tage Sterben.
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Holländer alle fanatiſch für Tulpen geſchwärmt? Was hat den Londoner Rothschild bewogen, eine... Flohsammlung zu errichten? Sollte man es für möglich halten, daß Abdul Hamid 40.000 Krawatten hinterlassen hat und der be rüchtigte Minister Brühl unzählige Schlafröde? Verständlicher ist schon, wenn man hört, daß Sultan Nazri Mohammed ein solcher Liebhaber von Pferden war, daß ihm sein Marstall nie groß und kostbar genug sein konnte und daß er für ein Tier 600.000 Dirr hem und noch mehr bezahlte, eine für diese Beit riesige Summe. Der Zulufönig Dungaan, der über ein Hirtenvolt herrschte, ließ bei Festen 176 tanzende Ochsen von gleicher Farbe, ober ohne Hörner, vorführen. Eine Vorliebe, als Gladiator aufzutreten, hatte der römische Kaiser Commodus . Er soll dies 735mal ge tan haben.
Napoleon las gern und viel. Zum Werther" hatte er eine besondere Neigung. Diesen hat er siebenmal durchgelesen. Der berühmte Physiker Bunsen wieder hatte die Gewohnheit, Kriminalgeschichten zu lesen, um, wie er sagte, feinen Gehirnnerben ein gewisses Ausruhen zu gewähren. Bemerkenswert ist, daß Bismarck auch gern solche Erzählungen las. Eine ganz besondere Neigung war die des sogenannten Theater- Hahn, jenes Mecklen burgischen Grafen Karl v. Hahn- Neuhaus, der, um als Theaterdirektor zu fungieren, ſein ganzes Vermögen opferte. Fürst Paul Arthur Esterhazy, ein ungarischer Grande, schwärmte hingegen für das Marionettentheater und hielt sich dafür sogar eine eigene Musikkapelle.
Doch nicht nur die Großen dieser Welt haben ihre Liebhabereien und Eigenheiten, sondern auch viele andere Menschen. So weiß man-- und es ist eigentlich das einzige, was man von ihm noch weiß,- daß der drama: tische Dichter J. v. Auffenberg immer das Kostüm der Verson anlegte, an deren Rolle er gerade schrieb. Die Schriftstellerin Anna Radcliffe as abends schwer verdauliche Speisen,