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len sie von ihm, warum kommen sie alle?| führerisch wie alle die anderen Frauen. Aber Wollen sie ihn mir wegnehmen? er sah nun, was ihm bis jetzt bei aller Fülle des Lichtes, allem Strahlenden und Bunten, Schönen und Wirren unsichtbar war: die Elga Gülbransen, wie sie da halb angstvoll ban­gend, halb inbrünstig hoffend auf ihn herab

Lächerlich, einen Gülbransen konnte man nicht so leicht wegnehmen; man wollte von ihm gemalt werden....

Und man durfte ihn nicht stören dabei, stundenlang. Blidte man ihn fragend an, dann hatte er so ein Lächeln in den Augen­winkeln: Eifersüchtig, Elga? Verstehst du denn nicht, ich brauche das doch!

Nun ja, wie man Luft und Licht zum Leben braucht, besonders das Licht. Farben, gebrochene Strahlen....

Und tagelang war Gülbransen nicht im Hause, jagte in seinem großen, offenen Wagen von Landschaft zu Landschaft. War es nötig, daß dabei irgendeine von den Frauen bei ihm saß, die er gerade malte, den schönen, großen, schlanken, die wie Elga waren und dann wie­der nicht wie sie und ganz schwarz? War das nötig, brauchte er auch das? Nun, der Beruf hat doch jedenfalls mit der Liebe nichts zu tun, erklärte Gülbransen gelassen.

Dann kam eines Tages die entsetzliche Nachricht: in irgendeiner Stadt lag er in der Klinik. Man bereitete seine Frau schonend vor. Sehr zweifelhaft, ob man sein Augen­Ticht würde retten können; die vielen Glas­splitter....., aber vorläufig, nun ja, man müsse eben immer das Beste Hoffen. Das Allerbeste....

Eine Nacht hindurch, eine furchtbare Nacht, fuhr Elga zu ihm. Sie fragte nicht, wie es gekommen war, und er erzählte es nicht. Nüßt es denn etwas, einem Kinde Vorwürfe zu machen, wenn es hingeschlagen ist? Aendert

das etwas?

Nun würde er also nicht mehr sehen kön­nen, nicht die Farben und nicht die Frauen. Ja, man kann hören und fühlen, tasten und greifen, man kann mit Blindenschrift schreiben und lesen, aber man kann nicht mehr malen.

blickte.

Das wäre also durch Gottes Fügung noch einmal gut gegangen, meinte der Professor. Aber man müsse ihn noch lange schonen.

Ja, dachte Elga, das muß man. Man muß es gegenseitig und eigentlich muß man es immer, das ganze Leben.

Aber es ist ja so leicht, wenn man liebt..

Zwei Könige werden Piraten

Sinclair Lewis   berichtet eine Märchenkomödie aus dieser Zeit Die Geschichte, die der amerikanische   Ro-| seine Jugend gebrachten Sohnes mit den mancier da in seinem neuen Buche ,, Let us Filmgewaltigen in Hollywood  , als die Nach­play fing" erzählt, ist zu schön, um nicht wahr zu sein. Man muß sie( in der deutschen Aus­gabe unter dem Titel ,, König sein dagegen sehr...", Sumanitas- Verlag) gelesen haben, um zu begreifen, daß der seit langem zur aktiven Kulturkritik übergegangene Meister der novellistisch verkleideten Satire hier ein ungewöhnlich aktuelles und mitten aus dem Leben selbst gegriffenes Stück gestaltet hat, dessen Humor sich niemand entziehen kann. Denn die Geschichte von den zwei Königen, die Piraten werden wollten, ist eine der ergöz­lichsten aus unseren Tagen.

Hollywood   nackt.

Die Sache nimmt ihren Ausgang aus

Hollywood   und seinem Filmbezirk. Aber es ist beileibe nicht so harmlos wie der Verlag der deutschen Ausgabe uns glauben machen möchte: daß hier nämlich ein Buch vorläge, in dem Hollywood   endlich von einem großen Manne geschaut und gezeichnet würde. Was uns hier erzählt wird, ist viel mehr, viel weit­greifender als eine Reportage mehr aus dem Bezirk des Filmeldorados. Hollywood   gibt gewissermaßen nur die Folie her für das Ge­schehen einer Erzählung, die auch nur zum ge= ringsten Teile in Hollywood   spielt. Aber das Man kann nicht mehr malen.... Wesen der Filmsensation an sich und damit Das Streicheln ihrer Hände, dieser lin- wohl denn das, was man gemeinhin meint, den Kleinodien, kann man nur fühlen, aber wenn man das Wort Hollywood   niederschreibt, sehen kann man sie nicht mehr. Man hat das diese Welt der knalligen und vor keiner Ge­Leben immer so hingenommen, hat an sich geschmacklosigkeit zurückschreckenden Reklame ist rissen, was es bot, hat so einfach Besitz ergrif­fen von dem, was man gerade begehrte, und

nun...

Es kamen ganze Körbe voll seltener, bizarrer Blumen, es tamen Briefe bon Frauen, die Elga still zur Seite legte.

Wie

eine Mutter, dachte er, die in den Hosen taschen ihres kranken Jungen nun doch das Verbotene gefunden hat und es forttut, weil das jetzt so unwichtig ist.

nicht an seinem Bettrand saß, sagte er wieder, Jetzt, wenn sie einmal fünf Minuten und mit dem gleichen Tonfall und mit den gleichen Worten: Verstehst du denn nicht, ich brauche das doch....

"

Er brauchte nun sie. In dieser Zeit erst wurde sie wirklich seine Frau, in diesen Näch ten, den unendlich langen, quälenden, fanden sie sich. In diesem furchtbaren Bangen tastete er über die Linien, die schmäler geworden waren, die er so oft gemalt hatte. Und sie zwang sich, daß er ein Lächeln auf ihren Wangen fühlte, und daß er nicht merken sollte, wie eingefallen sie geworden waren.

An dem Tage, als ihm die Binde von den Augen genommen wurde, der Professor, der Assistent, die Schwester dicht über ihn ge­beugt, ihm in die Augen starrten, erkannte er sie wieder. Das, was das Licht ihm gab, war Elga, seine Frau.

Sie schien ihm ganz fremd. Ganz, ganz anders, als er gedacht, als er bisher geahnt hatte. Vielleicht nicht so lockend, nicht so ver­

es, die ihrer Hüllen beraubt und mit einer blutigen Ironie zerpflückt wird, bis sie nackt als erbärmliche Mache dasteht.

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Wie man König wird.

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Es handelt sich um einen Filmfönig, und zwar um eine besondere Spezies dieser Gat­tung. Denn eines Tages kommt die dicke und dummfreche Frau eines verschlampten Tank­stellenbesizers auf eine an sich schon unendlich Sohn, der sechsjährige Terry Tait, eigne ſich bezeichnende Art auf den Einfall: ihr Herr besonders gut als Filmkind. Gesagt, getan. Nach fünfeinhalb Seiten des Romans, die man am Schluß des Buches noch einmal lesen sollte so gut sind sie!- befinden wir uns bereits in Hollywood  , allwo wir die Familie Tait in einem scheußlichen Reichtum wieder finden. Der Plan ist gelungen, Terry ist der König aller Filmtinder, eine Art Pendant zu Shirley Temple  , und die Parvenüs von Eltern leben von den Starhonoraren ihres hoff­nungsvollen Sohnes das Leben der Maden im Speck. Köstlich, wie das geschildert wird: der Glanz der Geld- Scheinwerfer auf dem Rinn­stein, die Gasse in Samt und Seide. Die dumm wie Bodenstroh, aber geldgierig bis Tankstellenbesizersgattin, dick wie eine Tonne, obenhinaus als Königinmutter!

Der Ruf des Schicksals. Gelangweilt in ihrem Brunt, ausschauend nach immer neuen Sensationen und noch höheren Gagen, sizzen die Ausbeuter ihres um

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richt kommt, der im Alter Terrys befindliche fleine König Maximilian von Slowarien komme mit seiner Mutter nach London  , es sei der jüngste König der Welt. Und gerade dreht unser Terry einen Film, in dem er ebenfalls einen kleinen König zu spielen hat. Slowa­rien wird als ein bekanntes Balkanland dekla­riert, es handelt sich um Rumänien  , wie man unschwer erkennt.... Und schon hat der Pressechef den genialen Einfall: die beiden kleinen Könige müssen sich kennenlernen, zu­sammen photographiert werden: die größte Reklame der Weltgeschichte ist fertig! Die Frau, gewesene Tankstellenbesizersgattin, er­plodiert vor Begeisterung: sie und die Königin bon Slowarien, ja, das ist noch eine

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Sache!! Auf nach London  ! Und nun wird uns die Unternehmung vorgeführt: die beiden Königinmütter nebst Sprößlingen im selben Hotel, und die Qualen, die die eine aussteht, weil sie nicht zu der anderen vordringen kann: eine Welt, so köstlich, daß man aus dem Lachen nicht herauskommt.

Die Verschwörung der Könige.

Bis sich durch Zufall König Magimi lian III. in das Zimmer verläuft, wo Terry I.. von Hollywood   mit einem Hotelpagen spielt. Im Handumdrehen sind die drei Freunde: drei Opfer einer unsinnigen Zeit und Ord­nung. Drei Jungens, die nicht jung sein dür­fen. Drei Jungens, die nie hatten erfahren dürfen, welches die Freuden der Jugend sind. Drei in unjugendliche Haltung gezwängte Puppen, die zum Leben erwachen. Es brauchte nur das Wort ausgesprochen zu werden und die drei beschließen, heimlich durchzubrennen und Piraten zu werden. Piraten! Nichts

leichter, nichts schwerer als dies! Während das Hotel schläft, entwischen sie in die Lon doner Vorstadt und damit in die erregende,

herrliche Freiheit. Wunderbar, echt jungen­ſen, fich zu frischen Burschen entwickeln. Wie haft und dichterisch vollkommen, wie die drei Sinclair Lewis   das macht, ist ein einziges Entzücken. Und über ihm entfaltet sich sein Buch zu einer unmißverständlichen, ebenso drastischen wie lehrreichen Abrechnung mit der Verlogenheit einer Erziehung zur hohlen Form, zur Veräußerlichung und zu einer Apotheose für die wahren Lebenswerte.

Bengels, aus dem Zwang der Etikette entlas­

Der große Augenblick.

Und so kommt der große Augenblick, wo die beiden Mütter in Sorge um ihre entwisch­ten Kinder sich in die Arme sinken. Die Presse

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Waffe, als die Klaue des Löwen.

Des Menschen Hirn ist eine furchtbarere

Schopenhauer. Wissenschaft. Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt. Schiller.