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man wissen, welche Arbeit sie machen können,| Hauptsache wird sein, daß man aufpaßt, daß| fie brauchen, ist einer, der ihnen zeigt, wie welche Werkzeuge sie brauchen. Darüber läßt man das Geld für die Produktion verwendet und man's macht." sich nichts sagen, bevor man mit den Leuten nicht für den Lebensunterhalt während der Zeit, gesprochen hat." da man noch darüber diskutiert, wie man es anpaden soll."

,, Ich glaube, wir machen es so: ich werde hingehen und mir die Sache einmal anhören. Lohnt sich die Mühe, dann will ich gern die Miete für die ersten Monate bezahlen. Aber wovon werden sie in der ersten Zeit leben?"

,, Nicht viel anders als jezt. Viele von ihnen erhalten wahrscheinlich Unterstützungsgelder; sie haben kein Zuhause, so stehen sie Schlange um Brot. Solange sie in einer Co- rp arbeiten, sollte man ihnen nicht die Unterstüßungen nehmen, wenigstens solange nicht, bis sie etwas produ= gieren."

,, Ich weiß. Ich habe schon zugehört, wie Arbeiter versucht haben, einen Ausweg zu fin­den, und mir kam es vor, als würde die meiste Energie in Reden verpufft..."

..Ich glaube, diesmal werden wir es anders anpacken, Miß Saugus. Die Leute sind wirklich in Not, und sie wollen, daß etwas geschieht. Was

,, Also seien Sie ihr Führer..."

,, Das ist noch nicht so ganz sicher", sagte Sig mit einem schmerzlichen Lächeln. ,, Wahr­scheinlich halten sich noch andere zur Führung berufen. Viele werden wahrscheinlich überhaupt nur mitmachen, wenn sie Führer sein können. Wir müssen eben sehen, daß wir aus dem Ma­terial, das sich bietet, das beste herausholen. Jedenfalls wird San Sebastian eine Co- op er­halten."

Aber wovon werden Sie leben, Serr Der Mann, der Chinas Zopf abschnitt

Soren?"

,, Das soll Ihnen keine Sorgen machen, Fräulein Saugus. Irgendwie komme ich immer durch. So um Weihnachten herum habe ich mei­nen Spezialtrick. Ich mache mit irgend einem Warenhaus ab, daß ich es mit Chriſtbäumen beliefere, dann gehe ich die Berge, hneide ein paar tausend Bäume und schleppe sie auf mei­nem Rücken in die Stadt. Damit habe ich noch jedes Jahr an die tausend Dollar verdient und das reicht dann für die nächste Zeit."

,, Aber dann werden Sie bei der Co- op nicht mithelfen können."

,, Leider nicht. Aber ich habe auf dieser Welt selten das machen können, was ich mir ge­wünscht habe."

,, Aber angenommen, ich würde Ihnen fünf­aig Dollar im Monat geben, sagen wir sechs Monate lang, würden Sie dann nicht lieber hier bleiben und beim Aufbau einer Co- op helfen?"

S3 Cherubsgesicht leuchtete auf wie einer seiner Christbäume. ,, Oh, MB Saugus, das ist zu viel! Das dürfen Sie nicht machen!"

Von Peer John( London )

China , das jäh überfallene, bombardierte| schnell", erzählte Sun- Yat- Sen später ,,, daß friedliche Land, steht jetzt in der angelsäch- ich nicht einmal schreien konnte". Ehe er noch fischen Welt im Mittelpunkt der allgemeinen recht begriff, was geschah, war er bereits auf Sympathie, des allgemeinen Interesses. So chinesischem Hoheitgebiet, in den Händen sei­kommt es, daß man sich hier in London nun ner Todfeinde. Sein Leben schien verwirkt. plößlich eines lang zurückliegenden, längst Aber die Schergen des Mandschu- Kaisers vergessenen Vorfalls wieder erinnert hat, wagten es nicht, ihr Verbrechen in Europa , einer vierzig Jahre alten lokalen Sensation, wo damals noch altväterische Anschauungen die allerdings in manchen Zügen recht zeit gemäß anmutet, in anderen freilich( und nicht zuletzt in ihrem Happy End ) noch sehr altmodisch und behäbig. Man ersieht aus dieser alten Geschichte immerhin, daß es schon im guten alten 19. Jahrhundert so etwas wie ein Kidnapping politischer Gegner gegeben hat. Es war die alte chinesische Despotie der bezopften Söhne des Himmels, die sich da als Vorläuferin der heutigen Despotien, wenn auch mit weniger Erfolg, versuchte, und das Versuchsobjekt war niemand anderer als der Mann, der dazu bestimmt war, ihr späterhin den Zopf und den Lebensfaden abzuschneiden, Sun- Yat- Sen, der Vater des modernen China .

über solche Dinge herrschten, zu Ende zu füh­ren und die Exterritorialität der Botschaft durch eine Bluttat aufs Spiel zu setzen. Sie planten, ihren Gefangenen bei günstiger Ge­legenheit auf ein Schiff zu bringen und ihm sei es auf hoher See, sei es durch den Scharfs richter in der Heimat den Garaus zu machen. Indessen hielten sie ihn in der versperrten Mansarde des Botschaftsgebäudes versteckt. Er wurde nicht gerade mit alt- chinesischer Höflich­lichkeit, aber doch auch nicht schlecht behandelt, bekam sogar Pinsel und Papier zum Schrei­ben. Und in unbewachten Augenblicken warf der Gefangene eng beschriebene Zettelchen, adressiert an seinen Freund Dr. Cantlie, durch die Gitterstäbe seines Fensters. Doch der Londoner Herbstregen zerweichte sie, ehe fie in der einsamen Straße jemand aufgelesen und gelesen hätte.

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,, Aber natürlich kann ich das machen. Was ich auch gäbe, es fäme zuletzt immer in die Hände einer bestimmten Person, und ich finde, einem Organisator den Lohn zahlen, ist genau Sun- Yat- Sen, damals noch nicht ganz so wichtig wie irgendeine andere Ausgabe. Denn dreißig, ein Jahr vorher aus China geflohen, ich nehme an, die Arbeitslosen wären sehr ver- wo er nach absolviertem Medizinstudium in Aber in dem chinesischen Hause gab es legen, wenn sie diesen Lohn aus ihrer eigenen Hongkong in ein revolutionäres Studenten­Tasche auslegen müßten. Was ich für mich selber komplott verwickelt gewesen war, das seine eine englische Aufräumefrau, eine Mrs. Ho= nicht brauche, würde ich der Co- op selbstverständ- Kameraden mit dem Kopf hatten bezahlen ward, deren Name von rechtswegen in die Ges denn sie war es, die lich gern zur Verfügung stellen. Meine erste müssen, noch gar nicht berühmt, aber von den schichte eingehen sollte Pflicht ist, Ihnen den Unterhalt sicherzustellen, Würdenträgern des taiserlichen China schon dem fünftigen Befreier Chinas das Leben ge­damit Sie sich mit den Problemen der anderen als revolutionärer Feuergeist gehaßt und ge- rettet hat. Sie merkte irgendwie, daß in dem beschäftige können, anstatt mit Ihren eigenen. fürchtet, lebte zu dieser Zeit in London und Hause etwas vorging, was ängstlich geheim Ich habe zufällig ein Vermögen, das ich leider studierte Rechtswissenschaften. Er hauste in gehalten wurde. Das erregte ihren detektivi­nicht selber verdient habe, und es läßt mir wirk- einem bescheidenen Stübchen im altersgrauen schef Spürsinn oder vielleicht auch nur ihre jedenfalls tam fie in lich keine Ruhe, bis ich nicht etwas Nüßliches Gemäuer des Gray's Inn, jenem seltsamen weibliche Neugier damit angefangen habe. Es ist bei weitem nicht, lofter" der Rechtsgelehrsamkeit, in dem wenigen Tagen dem Geheimnis auf den so viel, wie man sich das allgemein vorstellt, damals ein ,, Chin, Chin, Chinaman", wie Grund und brachte auch heraus, daß der aber es reicht, um auf diese Weise zit helfen, die man zu Sullivans noch funkelnagelneuer mysteriöse Gefangene da oben sich von Dr. ich vorgeschlagen habe." Cantlie Hilfe erwartete.

,, Nun, das ist ja wirklich außerordentlich nett von Ihnen, und ich sage nicht Nein, denn Tatsache ist, daß auch ich darauf versessen bin, etwas zu unternehmen, anstatt ruhig dazusißen und zuzuschauen, wie Menschen verhungern, oder von Wohltätigkeit leben, was sie nur noch mehr herunterbringt."

..Also, gehen Sie morgen Abend in diese Versammlung und sehen Sie zu, was die Sache taugt. Ich werde mit einer Freundin hingehen. Wenn es sich lohnt, den Leuten zu helfen, dann gebe ich Ihnen ein Zeichen. Sie stehen dann auf un sagen, daß Sie jemand ennen, der bereit ist, zu helfen, der also bereit ist, die Miete für die ersten sechs Monate zu zahlen und der auch noch für andere Ausgaben bis zu zweihundert Dollar aufkommen würde."

,, Das könnte geradezu über Erfolg oder Mißerfolg des Unternehmens entscheiden. Mit veihundert Dollar kann eine Gruppe von armen Teufeln schon eine ganze Menge anfangen. Die

Medolie trällerte, und noch dazu einer in europäischer Kleidung, einen weit selteneren und seltsameren Anblick bot als heutzutage. Er hatte einen einzigen europäischen Freund in London , den früheren Professor am eng­lischen Spital in Hong- Kong , Sir. James Cantlie . Der wohnte im nahen Westen, in dem vornehmen Aerzteviertel um die Harley Street, und Sun- Yat- Sen ging oft, ihn zu besuchen. Auf seinem Wege hatte er Portland Place zu freuzen, eine breite Palaisstraße, heute noch sehr still und sehr vornehm, und damals wohl erst recht. Eines der Häuser in Portland Place ist heute die Botschaft der Chinesischen Republik. Damals war es die Kaiserlich Chine­fische Botschaft. ( London ändert sich nicht.)

Eines Morgens im Spätherbst ging Sun­Yat- Sen wieder zu Dr. Cantlie. Als er die chinesische Botschaft passierte, öffnete fich mit einem Ruck das Tor, zwei baumlange Kan­tonesen stürzten heraus, pacien ihn und schleppten ihn in das Gebäude. Es ging so

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So kam es, daß Dr. Cantlie, als er eines Abends spät nach Hause kam, unter seiner Wohnungstür den folgenden Brief fand: ,, Ein Freund von Ihnen wird in der Chinesischen Botschaft gefangen gehalten. Sie wollen ihn nach China bringen und ihm dort den Kopf abschlagen. Das ist sehr traurig für den armen Mann, und wenn nicht sofort etwas geschieht, so wird er fortgebracht werden und niemand wird etwas davon wissen. Ich kann meinen Namen nicht unterschreiben, aber das ist die Wahrheit. Sie müssen sofort etwas tun, sonst ist es zu spät. Sein Name ist, glaube ich, Sin- Yin- Sen.

Noch in derselben Nacht eilte Dr. Cantlie auf die Bezirks- Polizeistation, zeigte den Brief und verlangte, daß ihn zwei Polizeioffiziere auf die Botschaft begleiten mögen. Aber seine Erregung begegnete amtlichen Gleichmut. Es sei nicht Aufgabe der Londoner Polizei, wurde ihm bedeutet, sich darum zu fümmern, was in