Die Gefahr einer Störung des öffentlichen Friedens sei weni­ger groß, da Deutschland   durch eine einzige Macht ver treten fei, als wenn es aus mehreren Staaten zusammenge segt wäre. Deutschland   würde sich nicht einfallen lassen, seine gegenwärtigen Grenzen zu erweitern, während es durch seine Machtstellung in Mittel- Europa   das sicherste Hinderniß bieten würde, falle andere Mächte irgendwie den Versuch machen wollten, sich zu vergrößern."

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Die Morning- Post" sagtwer ist denn die ,, Morning Post?" Antwort: eineLondoner Zeitung, die erwiesener Maßen seit 30 Jahren an die russische   Regierung verkauft ist. Gleichzeitig dient sie der englischen Aristokratie, die bekanntlich von jeher das Zustandekommen eines freien und geeinigten Deutschland   zu verhindern strebte. Daß die Morning Post" als Mundstück der Feinde Deutschlands  , für die Bismarc'sche Schöpfung schwärmt, ist sehr natürlich. Das hat sie mit allen Feinden Deutschlands   gemein, auch mit der französischen   Regierungspartei, welche jetzt auf unfre Zer riffenheit die Hoffnung gründet, durch einen glücklichen Krieg das schwer bedrohte Dezember- Kaiserthum retten zu können. Was das Telegramm selbst betrifft, so enthält es ein Gemisch bon Blödsinn und Unwahrheiten. Deutschland   durch eine ein­zige Macht vertreten! Unter Deutschland  " versteht die ,, Bost" offenbar: Nord deutschland weniger Limburg   und Luxemburg Deutschland   würde sich nicht einfallen lassen, seine gegen­wärtigen Grenzen zu erweitern." Was versteht die Poſt" hier unter Deutschland  ?" Wieder Norddeutschland, d. h. den Norddeutschen Bund  ? Aber das kann nicht sein, da Preußen notorisch die gegenwärtigen Grenzen des Norddeutschen Bun­des zu erweitern" und Südwestdeutschland   unter seine Bot­mäßigkeit zu bringen sucht. Oder meint die" Post" das ganze Deutschland  ? Doch das ist ebenfalls nicht möglich. erstens, fein Deutschland   mehr giebt Dank der Politik, welche die Post" verherrlicht, von ihrem russisch  - englischen Standpunkt aus mit Recht verherrlicht, und zweitens, weil die Post" bloß von einem Theil Deutschlands   spricht, nämlich dem, welcher durch die einzige Macht" Preußen vertreten ist. Und welches Deutschland  " soll durch seine Machtstellung in Mitteleuropa   das sicherste Hinderniß" gegen die Eroberungs­gelüfte anderer Mächte bilden? Norddeutschland, d. h. Preußen? Aber Preußen ist heute nach Außen schwächer, als vor dem glorreichen siebentägigen" Feldzug, deßhalb schwächer, weil ihm die Stüße des übrigen Deutschland   fehlt, und weil die gewaltsam, wider den Willen der Bevölkerung einverleibten Länder ihm im Fall eines Kriegs Kräfte entziehen, genau wie Desterreich früher durch Mailand   und Venedig   Kräfte entzogen wurden. Genug! Uebrigens fehlt es auch in Eng.  land nicht an Zeitungen, welche die deutschen   Verhältnisse rich tig auffassen. So findet sich zum Beispiel in dem Wochen­blatt: Chronicle" ein trefflich geschriebener Artikel über den Rothstand in Ostpreußen  , den wir in der heutigen Nummer vollständig unsern Lesern mittheilen. Es wird darin auf das Schlagendste nachgewiesen, daß der Ruin jener Pro­binz einzig und allein dem Bestreben Preußens zuzuschreiben ist, sich mit Hülfe Rußlands   in Deutschland   zu bergrößern.

weil es

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das Lehrziel in den verschiedenen Schulen ein verschiedenes sein, damit der Arme ja nicht an Kenntnissen mit dem Reichen wetteifern könne. Gegen diesen nichtswürdigen Vorschlag, welcher der Bildung und dem Herzen seiner Urheber gleich wenig Ehre macht, fämpfte die demokratische Partei an, und schrieb der verdienstvolle Dr. Anton Rée   eine Broschüre*), in der er mit Nachdruck das System gleicher, und zwar bestmöglicher Schul- Erziehung für alle Kinder fordert. Die Bemühungen der Demokratie blieben nicht wir­kungslos; der Vorschlag wurde zurückgezogen, und ein bürger­schaftlicher Schulausschuß niedergesetzt, der neue, den Forderun gen der Humanität und Gerechtigkeit besser( wenn auch keines­wegs vollkommen) entsprechende Vorschläge ausgearbeitet hat. Von denselben ein andermal.

Der Leipziger   Volksverein hat beschlossen, darauf hinzuwirken, daß in den Ausschuß, welcher das neue Steuer­gesetz vorbereiten soll, nicht bloß Grundbesißer und Handel­und Gewerbetreibende, sondern auch Vertreter der Ar beiterklasse zugezogen werden. beiterklasse zugezogen werden. Die sächsischen Arbeiter werden die Wichtigkeit dieser Forderung begreifen und das Ihrige thun.

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dergruß an die Arbeiter in Wien   und ganz Desterreich" von Die Wiener, Vorstadt- Zeitung" bringt einen Bru

ziation. In einer anderen Nummer druckt dasselbe Blatt einen

dem Genfer   Centralcomité der Internationalen Arbeiterasso=

Brief ab, in welchem den österreichischen Arbeitern der Rath ertheilt wird, sich nicht dem Allgemeinen Deutschen Arbeiter­verein, sondern der Internationalen Arbeiterasso= ziation anzuschließen. Wir können nur wünschen, daß der Rath befolgt werde. Daß die, österreichischen Arbeiter in die allgemeine Arbeiterbewegung eintreten, ist eine unab weisbare Nothwendigkeit. Jede isolirte Bewegung trägt den Todeskeim in sich. Zwischen der Internationalen Arbeiter­ assoziation   und dem Allgemeinen D. Arbeiterverein kann aber die Persönlichkeiten, können die österreichischen Arbeiter dem Allg. Wahl keinen Augenblick zweifelhaft sein; ganz abgesehen von

D. Arbeiterververeine schon deßhalb nicht beitreten, weil er sich in der Machtsphäre" einer despotischen Regierung befindet, und entweder den Zwecken des Grafen Bismarc dienen muß, oder ohne Gnade unterdrückt wird.-

Wie man uns aus Wien   schreibt, wurde das ,, Manifest" Schweiger's an die österreichischen Arbeiter im dortigen Arbeiterbildungsverein nicht einmal verlesen; und fand Entdeckungsreise nach Wien   geschickt worden war, das Terrain der Schatten Schweizers, Herr v. Hofstetten, der auf eine so wenig geheuer, daß er gleich am andern Tage seine Reise­tasche wieder packte und nach München   abfuhr.

Herr Schulze( Delitzsch  ) ist mit dem Gang der Arbei­Schreibebrief hervorgeht, den er an verschiedene Freunde" in terbewegung in Wien   durchaus nicht zufrieden, wie aus einem Desterreich geschickt hat. Es heißt darin:

,, Wenn Sie lesen, daß unter den Wiener   Arbeitern die Befolger meines Systems gefallen sind, so möge Sie dies nicht beirren. Denn daß Jemand fich meinen Anhänger nenne, dazu ist erstens erforderlich, daß man mein System genau kenne, und im Allgemeinen etwas ge­lernt habe. Solche Anhänger kenne ich aber unter den Wiener   Arbei­tern nicht. Freilich, um Staatssubvention zu erlangen, ist keine Bil­an der Unwissenheit einen treuen Verbündeten finden."

Das reiche Hamburg   entschloß sich bekanntlich vor anderthalb Jahren zur Gründung von Staats- oder Communalschulen. Nach dem Plan der Oberschulbehörde dung nothwendig, und deshalb wird die sozialistische Richtung immer

sollten vier verschiedene Klassen von Schulen 1) Armenschulen, 2) Volksschulen, 3) mittlere und 4) höhere Bürgerschulen er­richtet, und die Kinder je nach dem Zustand des Geldbeutels der Eltern in denselben untergebracht werden. Natürlich sollte das treffliche Schriftchen zurück.

*) Die allgemeine Volksschule, oder Standesschulen? Zur Schulfrage in Hamburg  , von Anton Née, Dr." Wir kommen auf