verlustig werden. Jeder Verleger muß sich daher ganz in die Gefeße der Uebrigen fügen, es wäre sonst um sein irdisches Wohl geschehen. Giebt es noch Kaufleute, z. B. in Glauchau , welche auf Arbeit, die sehr zeitraubend ist, dem Arbeiter außer seinem gewöhnlichen Lohn noch eine Vergütung zukommen lassen, so bleibt aber gewöhnlich diese in den Händen der Verleger; und wenn der Arbeiter etwa durch Nachfrage bei dem Kaufmann dahinter kommt, nun- so ist es von Seiten des Verlegers ein Versehen; aber derselbe weiß auch sehr gut, daß, wenn er die Prämie auszuzahlen genöthigt ist, er sie leicht wiedergewinnen fann; und der Arbeiter hat von vielem Glück zu sagen, wenn er nicht sofort arbeitsverlustig wird. Wenigstens die Arbeit bei dem bisherigen Verleger ist ihm entzogen. Er findet es daher für Recht und Pflicht, sich eine andere Arbeit zu suchen, und anstatt zu einem Verleger, geht er nun direkt zu dem Kaufmann, aber der Kaufmann weist ihn einfach an seine Vertreter, eben die Verleger. Er geht zu einem anderen, der vertröstet ihn auf spätere Nachfrage, wenn aber diese eintritt, so wird er doch übergangen; und schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig, er muß, wenn er sein Leben hinfristen will, sich wieder unter die Hände der Berleger begeben, und dann haben diese erst recht Gewalt über ihn. Hat ein solcher Verleger seine Funktion einige Jahre betrieben, so hat derselbe ganz natürlich ein schönes Vermögen sich erspart, er legt nun seine bisherige Praxis nieder und fängt ein eigenes Geschäft an. Das Glück will ihm bei jeder Gelegenheit wohl, und zwar deßwegen, weil er sich immer nur an solche Orte begiebt, wo die Verleger in Blüthe sind und daher jeder Arbeiter auch keinen anderen als verkürzten Lohn kennt. Deßhalb kann er seine Waare viel billiger liefern, als ein regulärer Kaufmann; er kann sie aber auch noch deßhalb viel billiger herstellen, weil er stets das schlechteste Material kauft und dem Arbeiter auch schlechtes Gewicht giebt. Wenn das Gewicht richtig ist, fehlen schon meist per Stück 9 Zahlen, bei dem, welches diese Fabrikanten liefern, fehlen oft 70-80 Ellen an einer Zahl; aber dennoch, wenn der Arbeiter sein Stück abliefert, erfrecht sich der Fabrikant aller schimpflichen und tyrannischen Ausdrücke als: Spizbube, Lump und dergleichen, und ein ungerechter Abzug vom Lohne wird ertra noch beigefügt. Auch verlangt der Fabrikant gra vitätisch seine Garne wieder, und dem Arbeiter ist der Nahrungszweig wieder abgeschnitten, und es ist ihm obendrein der ehrliche Name geraubt.
-
So könnten wir noch manches düstere Bild entwerfen, glauben aber, unsere traurige Lage hinlänglich gezeigt zu haben. Es drängt sich uns die Frage auf: Muß dieß denn so sein? Kann es denn nicht anders, nicht besser werden?
Die Wogen der Noth schlagen hoch, und es ist Zeit, daß
der Arbeiter erwache, ehe es zu spät ist.
86
Herrn von Beust nicht nur die Dynastie Desterreichs sicher stelle, sondern auch den Polen die beste Gelegenheit zur Rettung des Vaterlandes bietet. Es heißt dann in dem Artikel weiter: Wir stehen nicht an, in Bezug darauf die Ueberzeugung auszusprechen, daß die Zeit kommt, wo wir, mit den Deutschen versöhnt, gemeinschaftlich unser Vaterland aus den Ketten des Despotismus befreien und Polen vom Untergange retten wer den. Wir würden dadurch das russische Sprüchwort als Lüge erweisen: So lange die Welt steht, werden Polen und Deutsche nie Brüder sein! Auf Rußland können wir uns nimmer stüßen; sehen wir doch, wie dasselbe fortwährend auf die Ver nichtung unseres Landes, unserer Religion und selbst unseres Namens hinarbeitet.
Bolen befindet sich zwischen zwei großen Mächten: Deutsch land und Rußland . Von beiden Seiten gedrückt, müssen wir zu Grunde gehen, wenu wir uns nicht dem Einen oder dem Andern anschließen. Mit Rußland ist Versöhnung eine un möglichkeit, nicht nur wegen des Hasses, in dem unsere Kinder geboren und erzogen werden, sondern auch wegen des in der Natur begründeten ewigen Protestes gegen die Geseze Rußlands , welche dahin trachten, das Volk in der Nacht des Aberglaubens und der Unwissenheit zu erhalten. Die rohe Behandlung, welche wir von Rußland erdulden, wird nie aufhören; nie ist an eine Blüthe der Kultur unter Rußland zu denken; die Barbarei, von der es selbst sich nicht befreien kann, wird unser ewiges Loos sein.
Wenn wir dagegen unsere Augen auf das deutsche Volk richten, so werden wir finden, daß es weder in dem Charakter dieser Nation noch in ihrem Interesse liegt, uns zu verfolgen und zu unterjochen. Nur mit dem deutschen Volke, dessen Kultur auf so hoher Stufe steht, und dessen Gedanken fort während auf die Freiheit gerichtet sind, können wir hand in Hand unser Ziel erreichen und dadurch den Panflavismus be siegen, der sich auch in Deutschland einzudrängen versucht.
die
Wir wissen sehr wohl, daß Vorurtheile und politische Traditionen und vor allem die Intriguen der Mächte, welche bei einer solchen Vereinigung am meisten verlieren würden, uns hindernd im Wege stehen. Diese Hindernisse müssen wir überwinden, um eine sichere Grundlage für die Zukunft zu ge winnen. Die Vereinigung fann aber nur auf dem Wege de Gerechtigkeit erreicht werden, indem das deutsche Bolt, als das mächtigere, den ersten Schritt thut. Wir sind keine Idealisten und verlangen durchaus nichts Unmögliches. Wir verlangen nur, daß die Deutschen einsehen sollen, wie ihr eigenes teresse die Einigkeit mit uns Bolen fordert, und diese Einsicht sollen sie durch die That beweisen. Sie sollen in Bosen de Bolen Gerechtigkeit widerfahren lassen, denen in Desterreich Hand bieten zur weiteren freiheitlichen Entwickelung, und die Nationalität der Polen schüßen. Dann werden ohne Zweifel die Vorurtheile und der Haß schwinden, welche beide Völker trennen, mögen auch einzelne Individuen dabei verharren, es beginnt die Zeit der Freundschaft, welche beide Theile innig aneinanderschließt. Möge die Demokratie ihr Werk beginnen und die allgemeine Meinung in dieser Richtung fortschreitend fich aufklären! Dann werden die politischen Thaten von felbft kommen. Das erste Resultat dieser Verständigung wird ohne ziens gewähren, beginnen auch bei den durch Rußland nieder- Zweifel ein ewiger Bund zwischen dem preußischen und öster getretenen Polen Hoffnungen zu erwecken, indem sie zugleich reichischen Volke selbst sein. Wir sind darauf gefaßt, daß Mancher an den Bund der Polen und Deutschen nicht glauben wegs den Haß verdient, mit dem es von den mißhandelten und darüber lachen wird; aber unser Glauben ist, daß, wenn Polen bisher betrachtet wurde. Ueberzeugt, daß Bolens Heil die zwei Bölfer sich verständigen, die polnische Nation nicht nur aus der Verbrüderung mit dem deutschen Bolke hervorgehen zu Grunde gehen und das deutsche Bolt seinen wahren Beruf
Mülsen St. Niclas.
Der Arbeiterverein.
Die freisinnigen Staatsreformen des Herrn von Beust in
Desterreich, die Gleichberechtigung,
kann, spricht sich ein Bole des Königreichs in dem ,, Dzienik erfüllen werde."
Poznanski" dahin aus, daß die freisinnige Regierung des
und