Gegen die Selbständigkeit Bolens hat die russische Regierung den letzten Schlag geführt. Ein Ufas vom 29. Febr. hebt die noch in Bolen bestehende Regierungskommission für innere Angelegenheiten auf und ordnet die Berwaltung völlig der russischen unter. Und doch rufen wir: Noch ist Bolen nicht verloren! Völker sterben nicht, außer wenn sie sich selbst aufgeben.-
Das amerikanische Repräsentantenhaus hat der Reihe nach 12 Artikel als Punkte der gegen den Präsidenten erhobenen Anflage auf schwere Bergehen und Uebertretungen" ange
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nommen.
Die dem Präsidenten zugestellte Vorladung lautet folgen dermaßen:
Senate
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Der Senat der Vereinigten Staaten an den Präfidenten John fon seinen Gruß. Nachdem das Repräsentantenhaus am 4. März dem gegen Sie, den besagten Präsidenten Johnson , Anklage- Artikel in folgenden Worten( folgen die Artikel) eingereicht und das Verlangen gestellt, daß Sie, der besagte Präsident Johnson, zur Verantwortung gegen die in den erwähnten Artikeln enthaltenen Anschuldigungen berangezogen, und daß solche Maßregeln, Berhöre, Untersuchungen und Urtheilssprüche dabei erzielt werden sollen, wie sie das Gesez und die Gerechtigkeit erheischen, so werden Sie, der besagte Andrew Johnson , biermit geladen, vor dem Senate der Vereinigten Staaten in seiner Rammer in der Stadt Washington am 23. März um 1 Uhr Nachmit tags zu erscheinen und dort sich gegen die genannten Anklage- Artikel zu verantworten und dann und dort den Befehlen, Bestimmungen und Urtheilssprüchen, die der Senat der Vereinigten Staaten an dieser Stelle nach der Constitution und den Gesezen der Vereinigten Staaten ertheilen wird, sich zu fügen, zu gehorchen und Folge zu geben. Wonach sich unfehlbar zu richten ist.
Zeuge der Oberrichter des höchsten Gerichtshofes und Vorsitzende des Senates der Stadt Washington , heute am 6. März im Jahre des Herrn 1868, der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten im 91."
Montag d. 23. begann richtig das Verhör in dem Prozeß gegen Johnson. Ein vom Vertheidiger desselben vorgebrachtes Gesuch um 30 tägigen Aufschub, damit der Angeklagte sich genügend vorbereiten fönne", wurde vom Eenat mit 44 gegen 13 Stimmen abgelehnt. Man ist offenbar entschlossen, der Sache ein rasches Ende zu machen. Es wird sonst langweilig.
Don Benito Juarez , Präsident der Republik Merico,
wird nächstens in Washington zum Besuche erwartet. Der ostensible Zweckt seiner Reise ist, der Vereinigten StaatenRegierung im Namen der Republik Mexico für die Unterfügung während des Invasions- Kampfes zu danken. Man glaubt aber, schreibt die Neue Freie Presse", daß Juarez nebenbei auch Unterhandlungen wegen Abschluß eines Anlehens anknüpfen und die Washingtoner Regierung zu bestimmen suchen werde, die separatistischen Tendenzen in den nordwest lichen Staaten Mexicos nicht zu unterſtüßen.
ist das Stück wirklich halbweg fehlerhaft, so seßt es auch gleich gar keinen Lohn. Auf der anderen Seite werden die Arbeitslosen und diejenigen, welche faum genug verdienen, um nothdürftig sich satt zu essen, mit Auspfändung bedroht, wegen rückständiger Communalabgaben. Die Noth und die Schinderei ist so groß und eine Bedrängniß im Geschäft, wie man fiche noch gar nicht zu erinnern weiß.
Im hiesigen Volksverein wurde beantragt, doch auch einen Aufsatz zur Beleuchtung hiesiger Zustände ins Demokratische Wochenblatt einzuschicken; aber weil der Artikel von Mülsen darin stand, davon abgesehen, da es im Grunde genommen, dasselbe Bild ist; uns drücken gleiche Lasten. Dann wurde der Antrag gestellt, eine Petition an die Regierung um A6hülfe des Nothstandes gelangen zu lassen, allein der Antrag fand die nöthige Unterstügung nicht, weil man kein Vertrauen zur Regierung hat. Wir haben nun einen Protest gegen das Bestehen der jeßigen Ständevertretung nach Dresden geschickt, und fordern eine neue Rammer, hervorgegangen aus Wahlen mit allgemeinem direktem und gleichem Wahlrecht.
Auch in Oberlung wig hat sich ein Volksverein gebildet. Nächster Tage wird die öffentliche konstituirende Versammlung erfolgen.
Märzgedanken.
Zwanzig Jahre sind es jetzt, seit die Lawine der Revolution ihren Donnergang durch Europa gemachten hat. Von Errungenschaften haben wir nichts zu verzeichnen, als einen reichen Schatz von Erfahrungen und die Thatsache, daß der Absolutismus sich gezwungen ficht, wenigstens die Formen von der Demokratie zu borgen und die Berechtigung der sozialen Frage anzuerkennen.
Das ist wenig, sehr wenig, namentlich, wenn wir erwä gen, welche Kräfte eingefeßt wurden, wie viel Blut vergossen, wie viel Lebensglück zertrümmert worden ist. Aber wir verzagen darum nicht. Denn wir glauben an den Sieg der ewigen Ideen, denen unsere Arbeit unermüdlich gegolten hat und gilt. Wir glauben an ihn, weil er in der unaufhaltsam fortschreitenden Entwickelung der Völker mit Nothwendigkeit bedingt ist. Der zwanzigjährige Kampf hat unsere Kraft gestählt, unsere Ueberzeugung gefestigt. Und noch stehen wir mitten in diesem Kampfe, welcher im Jahre 1848 auf der ganzen Linie entbrannte. Nur diejenigen können entmuthigt den Kopf sinken lassen, welche glauben, daß mit den Standrechtungen in Baden und Wien , und den Begnadigun
Chihuahua, Durgana, Sonora, Sinaloa und Nieder- Californien machen sich nämlich schon seit Jahren Gelüste bemerkbar. aus dem Verbande des mericanischen Freistaates auszuscheiden Revolution abgeschlossen sei. und unter dem Namen einer Republif der Südsee" einen Selbstständigen Staat zu bilden, der schließlich nur als Uebergangs Organismus die Annerion an die Vereinigten Staaten borzubereiten hätte.
Und
gen zum Zuchthaus in Preußen und Sachsen die Phase der Revolution abgeschlossen sei. Die Schlacht wogt noch unent schieden hin und her. Wer die Bewegung mit dem Triumphe der Reaktion im Frühlin, 1849 beendet sicht, der beweist nur, daß er die Bewegung überhaupt nicht verstanden hat. das ist leider der Fall mit der großen Mehrzahl jener Männer, welche seit den Märztagen von 1848 bis auf den heutigen Tag unermeßliche Stöße stenographischer Kammerberichte geredet haben. Es sind dies alle Diejenigen, welche von der Erhabenheit ihrer Barlamentssige herab die eigne Kurzsichtigkeit und den eignen Verrath an den Grundsäßen der Freiheit der Unrcife" des Bolkes aufzubürden versucht haben. Wo
stand ist bei uns ebenfalls ein sehr großer unter den Webern, Aus Hohenstein- Ernstthal schreibt man uns:„ Der Noth. beiden Städten ist, so leiden alle anderen Gewerbe mit. Viele Arbeiter stehen brodlos da, und es ist eine ordentliche Jagd hach Arbeit bei den Berlegern( Faktoren), und wenn Einer durch hätte denn das Volk damals feine Unreife bewiesen?
das Glück hat, ein Bischen zu bekommen, dann sind die Löhne der Art, daß es gerade nur heißt, er bat Arbeit, und oben drein müssen wir hernach erst abwarten, was wir aus Gnade und Barmherzigkeit erhalten. Ohne Abzug fann es nicht ab. gehen,
Etwa dadurch, daß es in Süddeutschland und Sachsen für die Reichsverfassung und in Wien für die Märzverheizungen mit den Waffen in der Hand eintrat und in Preußen bereit war, ſammlung zur That zu machen? den famosen Steuerverweigerungsbeschluß der NationalverZu einer Durchführung
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