nicht nur ein momentaner Verlust, sondern er macht sich fühl­bar bis in die spätern Juyre; und wie unter den Bergarbei­tern allgemein bekannt, gab es sogar einmal eine Zeit, wo die Beamten unter sich einen Bund geschlossen hatten, jedem Arbeiter, welcher freiwillig von einem Werke aus der Arbeit ging, auf einem anderen keine Arbeit zu geben. Diese Maßregel, welche zwar nicht als zu Recht bestehend zu betrachten war, wurde aber doch von den Beamten ausgeführt, und kann auch heute noch als in Kraft stehend betrachtet werden. Die Herren wissen es oft recht gut anzufangen, um immer die jungen Kräfte zu ihrem Bortheil auszunußen, und zur Verfügung zu haben.

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Die demokratische Wahlversammlung zum Zollparla ment" in Darmstadt .

( Nach dem stenographischen Bericht der Gessischen Landes- Zeitung.")

Darmstadt , 17. März. Die gestern Abend im großen Ritſer'schen Saale von der demokratischen Partei berufene Wahlversammlung war ungemein zahlreich besucht. Alle Klassen waren vertreten.

eröffnete, schlug Dr. Büchner zum Vorfizenden vor, welchem Ber Dr. Wilt, welcher die Versammlung mit einer furzen Ansprache schlag die Versammlung ibre Zustimmung ertheilte.

Dr. Büchner ergriff nun das Wort, um einleitungsweise die Stellung und Grundfäße zu entwickeln, welche die demokratische Parte eingenommen. Sehe man die Agitation, so sollte man glauben, handle sich um das Wohl und Wehe von Deutschland , die Bewegung erinnere an die Begeisterung, die 1848 bei den Parlamentswablen ge berrscht. Allein der Gegenstand entspreche eigentlich doch nicht den gemachten Aufwand. Die Gompetenz des Zollparlaments fei eine ziemlich geringe; es babe über Salz, Tabak und Runkelrüben zu der handeln, und am Ende werden sich die Parlamentsabgeordneten einiger maßen erstaunt ansehen und fragen: so viel Geschrei und so wenig Wolle? Die Parole der hessischen Fortschrittspartei sei die, das Zell parlament zu einem Vollparlament" umzuwandeln. Er fürchte jebt, daß der ewigen Vertrauensduselei dieser Herren ein Streich gespielt, scheidung der europäischen Geschicke liege leider nicht mehr in den und daß sie selbst sebr unbefriedigt zurückkehren werden; denn die Ents Bersammlungen der Bolksvertreter, sondern in den Gabinetten und be den Fürsten . Er beabsichtige nicht, die Bedeutung der gegenwärtigen

Den schwersten Druck auf die Arbeiter üben die Unterbe­amten( Steiger) aus, denn in dem gleichen Maße wie seit einer Reihe von Jahren das Gedinge( der Akkord) der Arbei­ter schlechter geworden, ist der Gehalt dieser Unterbeamten ge­stiegen. Außer dem eigentlichen Gehalte bekommen sie noch alljährlich eine Tantième; je weniger nun Arbeitslohn für die zu liefernde Arbeit gezahlt wird, desto mehr Dividende be­kommen die Actionäre pro Actie im Jahr; und wenn die Dividende gut ausfällt, bekommen die Steiger auch eine reichliche Tantième. Dieselbe erreicht durchschnittlich die Höhe von einigen hundert Thalern pro Jahr, und es gelangen auf diese Weise die Steiger auf Kosten der Arbeiter in einigen Jahren zum Wohlstand, die Actionäre zum Reichthum. Die natürlich, weil wir seit 1848 wieder zum ersten Male berufen feien teien bei diesem Wettkampf ibre Kräfte messen wollten. Dies sei aud statistischen Zusammenstellungen, welche alle Jahre in den das allgemeine Stimmrecht, die Grundlage jeder politischen Freibelt Zwickauer Lokalblättern veröffentlicht werden, beweisen dieses auszuüben. Seit 1866 sei eine vollständige Bacteizerſegung vor fi vollständig und man ist daher zu dem Schluß berechtigt: gegangen. Wir zählten 4-5 Parteien und näberten uns amerifani weniger die Arbeiter verdienen, desto mehr verdienen die Stei­schen Zuständen, wo sich die entgegengesezten Parteien mitunter nåber ten, weil das zu erstrebende Ziel ein gleiches sei. Die demokratifc

je

ger und je mehr Schaden den Arbeitern zugefügt wird, desto Partei habe mit der konservativen kein Bündniß geschloffen, sondern

besser befinden sich die Steiger.

Das ist aber immer noch nicht genug.

müssen auch noch für die Unterbeamten mit steuern und zwar

es sei nur eine Annäherung durch die Verhältnisse berbeigeführt. Sei j selbst die Fortschrittspartei in Preußen, ebenfalls veranlaßt durch die Die Arbeiter Berhältnisse, bäufig mit den reaktionären Elementen gegangen. Man fönne sich nicht der Ansicht verschließen( wolle man nicht alle feither eine Stärkung des in Eureva berrschenden Systems des Gafariemu und Militarismus sei, der sich wie eine epidemische Krankheit, wie ein Aussaz weiter verbreite. Wohin sollten aber solche Zustände fübren wenn nicht blos die Freiheit, sondern auch der materielle Boblitant

in folgender Weise: die Steiger zahlen vom Thaler nicht mehr genährten Ideale aufgeben), daß jest jede Stärkung Preußens zugleid

zu der Kasse als die Arbeiter; hat nun so ein Ober- oder Untersteiger sein Schäfchen ins Trocne gebracht, so zieht er in Pension. Sein Wille ist da meistens maßgebend, während ein Arbeiter erst von dem sogenannten Knappschaftsarzt dazu qualifizirt wird, und für die pensionirten Eteiger betragen die Pensionsfäße 4, 5-6 Thaler wöchentlich ein Beweis mehr, daß die Vereine mit dem Rassenvermögen selbstsüchtige Zwecke perfolgen, und der Arbeiter die Zeche bezahlen muß.

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Die Handlungsweise und das Verhalten dieser Unterbe­amten ist für die Arbeiter geradezu unerträglich, sogar ent würdigend, indem denselben auch noch das Recht, die Arbeiter zu bestrafen, zusteht, und sie nach Gutdünken Strafen von 5,

und einer nie gesehenen Menschenschlächterei zu Grunde gebe? De Absolutismus, die Bureaukratie, der Militarismus und das Junker thum sei mit Preußen so verwachsen, daß die Stimme unserer Ber treter gegen solche Zustände in Berlin verballen werde, wie die de Predigers in der Wüste, sogar wenn wir den Führer unserer Fort schrittspartei hinsenden sollten. Redner schließt mit dem befannten: Rein Preußen, fein Desterreich; ein einiges, freies Deutfaland!

( Lebhafter Beifall.)

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Der nächste Redner, R. Fendt, beginnt damit, daß man feitber andere Gefichter auf dieser Tribüne gewohnt gewesen: Mitglieder b in Gott selig entschlafenen Nationalvereine und seiner Nachfolger. 10, 15-20 Ngr. bis 1 Thaler über die Arbeiter verhängen dieser Tribüne berab babe man erklärt, daß wenn Bismard, dieje fönnen. Nimmt man an, daß diese Steiger theils noch sehr ruchlese Minister", dieser ,, Dämon", dieser Mensch", dem Gewall

junge Männer find, so kann man sich ein getreues Bild von der ganzen Wirthschaft machen, und wird man begreifen, daß häufig solche Strafen der Eitelkeit und dem Dünfel ent springen.

Wer, wie Schreiber dieses, von frühester Jugend an diesem Beruf angehört, und dabei so viel erfahren und em­pfunden hat, dem will daher der alte bergmännische Namen oder Titel Steiger nicht mehr recht passend erscheinen: es find diese Beamten vielmehr die Aufseher oder Bögte, die

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vor Recht gebt", u. f. w. u. f. w. es wagen sollte, seine fluchwürdig Politik auszuführen, werden wir, d. h. der Nationalverein, die Fer schrittspartei, alle seine Säbel und gezegenen Kanonen zertrümmer der Redner habe schon einen ganzen Artillerievark auf der Faust g habt( stürmischer Beifall). Freilich, ale fich Bismard erlaubt bab fogar gegen die Erlaubniß des seligen Nationalvereins, bei König gräß zu fiegen, habe man gesagt: das ist eine Thatsache". Die N tional- Viberalen respektiren bekanntlich die Thatsachen, und nun fleb

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man diesen Junker, Dämon, Mensch" u. f. w. geborjamit an

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doch ja in den norddeutschen Bund aufnehmen zu wollen. Er erinner ferner an die Augustenburgerei", Friedrich VIII, das Selbstbestim

ftatt des fogannten Steigerstode, füglich eine Peitsche in der. mungsrecht der Herzogthümer 2c. 2c. Damals habe man fogar a

Hand führen sollten. Dann wäre es wenigstens einem Jeden flar, daß wir nicht freie Arbeiter sind, sondern weiße Sclaven.

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..passiven Widerstand" als feig bezeichnet und einen kleinen Hechne rath" riskiren wollen( schallendes Gelächter). Damals habe man aud die deutsche Politik des Ministers v. Dalwigt als eine ferrefte"! zeichnet, die Reichsverfassung und die Grundrechte proklamirt, Bismar in seiner junterbaften Verblendung steinigen wollen. Zu fener B habe Jemand auf einer Volksversammlung in Rheinbeisen erflä wenn Die Geld von uns wollen, jo verlangen wir die Grundrech wir thun's nun einmal nicht anders"( peiterkeit). Wie sei dies j

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