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mit Genugthuung, weil er den Nordbund kräftige, indem er ibn mit der amerikanischen Union verbinde.
Wir wollen mit Löwe nnd Consorten nicht rechten. Es ist Sache der Demokratie in Preußen, einer solchen moralischen Verwilderung und Entsittlichung entgegenzutreten.
Kommen wir auf den Vertrag noch einmal jurück, so geschieht es nur, um unsere Landsleute in Amerika , die ja das ,, Demokratische Wochenblatt" fleißig lesen, zur Wachsamkeit darüber aufzufordern, daß sich die Vereinigten Staaten nicht in das eigene Fleisch schneiden.
die Einwanderer zum Kriegsdienst heranzuziehen, eine Drohung na welche die Potentaten und Mächte Europas überall veröffent bo lichen ließen, und deren Folgen sie mit übertriebener Fürchte tr lichkeit schilderten. Den europäischen Unterthanen wurde erzähl daß unser Land von Bürgerkrieg zerrissen sei und der Anard un und dem Ruin entgegengehe; daß die großen Institutiona der Freiheit Amerikas über den Haufen geworfen und wir be Folge dessen zu fortwährenden inneren Kriegen verurtheilt seien ab Trotz aller dieser Unglücksprophezeiungen strömten selbst währen des Krieges die Einwanderer zu Tausenden und Zehntausen den zu uns herein. Sie werden nun zu Hunderttausender kommen. In diesem weiten Lande müssen sie sich irgend wohi wenden. Wenn sie von dem übervölkerten Europa an unfer Küsten landen, so sollten sie nach diesen westlichen Gebieten wiesen werden, welche, mit edlen Metallen angefüllt, allen Rom menden offen stehen. Ihre Schäße warten auf deren sammel Hand. Ich brauche keine beschränkende Fesseln für den Gol sucher, der seinem unsichern Gewerbe folgen will. Ich würd ihn im Gegentheil ermuthigen; ich würde Andere ermunt hierherzukommen und seinem Beispiele zu folgen, indem Sorge trüge, die vernünftigen Anziehungsmittel zu vermehr Und ich denke, wir besißen in unserer Gefeßgebung einen fru ren Fall( das Gesetz über die Heimstätten), welcher uns red fertigt, wenn wir alle diese Lande Jedem erschließen, der hat hierher zu kommen, um Gold und Silber zu graben. 186
Nimmt der Congreß zu Washington den Vertrag an, so begeht er damit eine Verlegung der Verfassung. Die Constitution der Vereinigten Staaten bestimmt, daß jeder Einwan derer fünf Jahre nach geschehener Anmeldung Bürger der Union sei. Sie fennt feinen Unterschied in dem Bürgerrecht. Ob der Bürger von Geburt ein Chinese oder ein Preuße ist: einmal in die Union aufgenommen, hat er das gleiche Anrecht auf den Schutz der Behörden im In- und Auslande. Der erste Artikel des Vertrages aber schafft einen solchen verfassungswidrigen Unterschied, indem er bestimmt, daß Angehörige des Norddeuts schen Bundes erst nach zehn Jahren Vollbürger der Union seien und erst dann auf den Schuß der amerikanischen Regierung ein Anrecht haben. Mit welchem Rechte wird der Congreß den Präsidenten Johnson verurtheilen, wenn er selbst mit der Annahme des Vertrags einen Verfassungsbruch begeht, um ein Militärsystem in Europa zu unterstüßen, dessen Bankrott in jenem Bertrage erklärt ist? So vermag Rußland seine Grenzsperre im Westen nur aufrecht zu erhalten, indem es Preußen, dessen östliche Provinzen darüber zu Grunde gehen, zu einem Vertrage über die Auslieferung der Deserteure genöthigt hat. Und auch die Vereinigten Staaten beschneiden die Wurzeln ihres raschem Aufblühens, indem sie zu ähnlichen Zwecken Preußen die Hand
bieten.
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Noch haben es die amerikanischen Politifer wohl nicht 186 lernt, wie unsere national liberalen Staatsmänner". ir 186 Grundsäßen„ realpolitisch" in das Gesicht zu schlagen. 186 unsern Parteigenossen jenseits des Oceans find wir überzeu daß sie ihre volle Kraft einseßen werden, um dem Machtfo fusionsschwindel endlich ein Ziel zu sehen, in welchen Karl Schu Hecker und Andere die Amerikaner gestürzt haben. Wenn m uns das Urtheil dieser Leute über den preußischen Eroberung frieg von 1866 wiederholt als ein vollwichtiges anführt, erwidern wir darauf, daß sie die unflaren Politiker, die sie Europa waren, drüben in Amerika geblieben sind, und daß das Verständniß der deutschen Verhältnisse vollends verlor haben, ohne dafür in die principielle Wesenheit des nordam rikanischen Staates eingedrungen zu sein. Die Union beru dieses Recht ist es, welchem der von den preußischen Bayonnett auf dem freisten Bestimmungsrecht des Individuums, und gera
Die Vereinigten Staaten haben unzählige Auswanderungsemissäre in Europa , und alle ihre Staatsmänner haben die Begünstigung der Einwanderung als eine Lebensbedingung der Union verfochten. Die Knownothings, welche einmal die Auswanderung zu erschweren und zu ersticken suchten, wurden befiegt. Die Union fann nicht zu deren Grundsäßen zurückkehren und sich selbst schwächen wollen, indem sie durch den Vertrag mit Preußen der Auswanderung aus Norddeutschland Hinder nisse bereitet.
Auch der Sprecher des Repräsentantenhauses in aufgerichtete norddeutsche Bund den Krieg auf Tod und Leb erklärt. Der Vertrag mit Nordamerika ist auch nur ein Mitte
Washington , Herr Golfar, hat stets die Ansicht vertreten, daß man der Einwanderung die größten Vortheile gewähren müsse. Unsere Landsleute mögen ihn an die Rede erinnern, die er am 24. Juni 1865 zu Virginia im Staate Nevada hielt.*) Es handelte sich damals um eine Besteuerung der Goldgräberei, wodurch die Bevölkerung der Minengegenden in Aufregung versezt war. Hr. Golfax machte darauf aufmerksam, daß es gegen die Grundsätze der Regierung sei, Rohproducte zu besteuern. Nur mit dem König Baumwolle" hätte man aus wichtigen Gründen eine Ausnahme gemacht. So würden auch Gold und Silber erst dann einer Steuer unterworfen werden, die Kriegsschuld der Nation decken zu helfen, wenn sie als Waare in den Handel fämen. Statt die Goldgräberei durch Steuern zu beschränken, müßte man sie vielmehr durch ähnliche Vortheile, wie sie das Heimstättengesetz dem Ackerbau gewähre, zu ermuntern trachten. Er äußerte in Bezug auf die Einwanderung wörtlich Folgendes:
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Wir haben eine ungeheure Einwanderung von Europa . Der Krieg hat sie faum beschränkt, selbst nicht die Drohung,
*) Die Rede ist abgedruckt in: ,, Across the Continent, by Samuel Bowles ." Wie wir hören, ist eine deutsche Bearbeitung dieses interessanten Buches durch R. Schweichel eben unter der Presse.( D. R.)
dazu.
Ein Schlaglicht auf die Frische Frage. ( Aus dem Kapital" von Karl Marr.)
auf
Irlands Bevölkerung war 1841 auf 8,222,664 Be nen angewachsen, 1851 auf 6,623,982 zusammengehmol 1861 auf 5,850,309, 1866 auf 512 Million, ungefähr Niveau von 1801. Die Abnahme begann mit dem sung jahr 1846, so das Irland in weniger als 20 Jahre
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als 5/16 seiner Volksmenge verlor*). Seine Gesamm emig
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tion von Mai 1851 bis Juli 1865 zählte 1,591,487 P die Emigration während der letzten 5 Jahre 1861-186 als eine halbe Million. Die Zahl der bewohnten Säufer minderte sich von 1851-1861 um 52,990. 1861 wuchs die Zahl der Pachthöfe von 15-30 Acr 61,000, die der Pachthöfe über 30 Acres um 109,000
Bon 1851
rend die Gesammtzahl aller Bachten um 120,000
*) Bevölkerung von Jrland: 1801: 5,319,867 Pe 1811: 6,084,996, 1821: 6,869,544, 1831: 7,828,347, 1841: 8,2
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