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hübsche Arbeit, 30,000 Mann Paraguyten soviel hat Lopez, die Besagung Humayta's nicht eingerechnet, nach dem„ Moniteur" noch unter Waffen zu besiegen.
Die zweite sächsische Kammer hat in ihrer Abendsizung vom 5. d. M. einen Bericht ihrer vierten Deputation über eine Petition des Chemnizer Handwerkervereins um Abänderung des Vereinsgesetzes zu Gunsten der Gewerbevereine be rathen . Die Kammer hat sich hierbei nach dem Vorschlage der Deputation dahin ausgesprochen, daß die Korrespondenz von Vereinen nicht nothwendig unter die Vorschriften von§. 24. des Vereinsgefeßes fällt, und demgemäß eine entsprechende Abänderung des§. 6. der Ausführungsverordnung zu diesem Gefete beantragt, womit auch die königliche Staatsregierung sich einverstanden erklärte.
Stieberisches.
Der von dem Herrn Geheimen Regierungsrath Stiebe uns versprochene Prozeß ist noch nicht anhängig gemad eine Ableugnung unserer Angaben, betreffend den Graf, ist lang noch von keiner Seite erfolgt.„ Unser" Braun hü sich in Schweigen. Dagegen hat der Kellner des Hotel Baviere" die Freundlichkeit gehabt, sich also zunächst geg die Sächsische Zeitung" vernehmen zu lassen:
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Bei den wiederholten Verdächtigungen, die in Bezug a die Trabert Plaut'sche Sache von verschiedenen öffentlic ausgestreut worden, als ob der Kellner im Hotel de Bavi Blättern, unter anderen der hiesigen Sächsischen Zeitung zu Leipzig " sich als„ Spion" habe gebrauchen lassen, sieht Unterzeichnete, welcher derjenige war, der in jener Sache Von Meerane ging uns folgende Mittheilung des Bap: beschieden worden ist, um seiner Ehre willen sich veranlag der hiesigen Polizei vernommen, auch als Zeuge nach Kaff tistenpredigers A. Baumgärtner zu:„ Am 23. April be- zunächst das gedachte hiesige Blatt zu der Erklärung auf suchte ich auf meiner Rückreise von Gera nach Halle die Mit glieder in Meerane . Abends war eine Versammlung in fordern, ob mit jener Verdächtigung er gemeint ist oder nicht Im erstern Falle behält er sich Weiteres vor. Gänzliches Stil Wohnung des Färber Keller bestimmt worden. Zur be- schweigen oder eine blos ausweichende Antwort auf die
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stimmten Zeit fanden sich die Mitglieder und Freunde zahl öffentliche Anfrage wird er und wird hoffentlich der gan reich ein. Ich leitete die Erbauung, welche in Gebet, Gesang anständige Theil des Publikums als ein Eingeständniß der und einem Vortrag über Jes. 45: Wendet euch zu mir u. s. w.", treffenden Redaktion von der Grundlosigkeit und Wahrheit und über 1 Tim. 1, 15: Das ist ja gewißlich wahr und ein widrigkeit jener Verdächtigung ansehen. theures werthes Wort u. s. f.", bestand. Nachdem diese Er- Leipzig, 4. Mai 1868. bauung geendet und die Mitglieder und einige Freunde zurückgeblieben waren, um sich im Singen einiger Melodien zu üben, traten 2 Polizeibeamten ein, welche mich sogleich nach meinem Namen und Herkunft und dem Zweck meines Hier
folgende Erklärung:
Charles Worms,
Oberfellner im Hotel de Bavie Die Sächsische Zeitung" brachte hierauf( in Nr. 104 Wenn wir uns auch nicht für verpflichtet balten könne seine fragten. Meine Legitimation wurde ebenfalls vorzuzeigen auf jede beliebige Anfrage, die durch Inserate in ander verlangt. Ich zeigte meine preußische Postkarte vor, doch wurde ich trotzdem aufgefordert, mit ihnen zu gehen. Man Blättern an uns gestellt wird, Rede und Antwort zu geben brachte mich auf das Rathhaus in die Wachtstube. Ich glaubte, machen. In dem von dem Königl. Preußischen Geheimen so wollen wir um der Sache willen diesmal eine Ausnahm man würde mich dem Stadtrath vorführen, doch dazu war es, wie gierungsrathe Dr. Stieber in Berlin angestrengten jüngste
fie fagten, schon zu spät. Mir wurde erklärt, ich müsse die Nacht über hier bleiben. Man nahm mir meine Uhr, Geld und Brieftasche ab, und behandelte mich wie einen Dieb oder Landstreicher. Troß meiner Vorstellungen führte man mich
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Blätter, das hiesige Hotel de Baviere" eine hervorragend Hochverrathsprozeß spielt, nach der Versicherung preußif Rolle. Wir haben f. 3. mitgetheilt, daß ein Kellner dici Hotels nach Kassel gerufen worden sei, zur Recognition
alsdann in eine der untersten Gefängnißzellen, welche für Herrn Plaut daselbst. Dieser Kellner, der sich als Charle
Diebe und Verbrecher bestimmt sind, und ich wurde also wie ein Berbrecher hinter Schloß und Riegel gefeßt. In dieser Verhaf
bleiben. Ich wurde sodann von dem Sekretär zum Verhör
heit hätten, öffentliche Versammlungen abzuhalten; und mit
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tung mußte ich bis zum andern Tag Nachmittags 2 Uhr stätigt zu unserer Genugthuung die Wahrheit dessen, was m eine Erklärung in der hiesigen Deutschen Allg. 3tg." und b und zu Protokoll genommen, mit der Verwarnung, nie wieder Zeuge nach Kassel beschieden worden", und fügt dann bing a. b. D. im wesentlichen mittheilten, nämlich, daß er in einer solchen Weise an irgend einem Ort im Königreich daß er in der Trabert- Plaut'schen Sache von der biefige Sachsen aufzutreten, weil wir im Königreich Sachsen feine Polizei(?) vernommen worden sei." Leßteres war und h anerkannte Religionsgesellschaft seien und also auch keine Frei jest unbekannt. Zur Aufklärung des Dunkels wäre es ab der Rückgabe meines Geldes und meiner Uhr wurde ich entlassen. hätte, von wem er nach Kaffel beschieden worden ist,( Berg Welche Behandlung mußte ich als ein unbescholtener Sächs. Preuß. Staatsvertr. von 1839, Art. 42, und Kru drud Spion ist von uns nicht gebraucht worden; überhau Staatsvertr.) und welche Reisekosten" er empfing? Der Au Herr Charles Worms geleistet hat, näher zu charakterifire haben wir es nicht für nöthig gehalten, die Dienste, weld
guten
versehen, in einem christ
lichen Lande und unter einem gebildeten Volk, wie das im Königreich Sachsen ist, erfahren!"
Man sieht hieraus, welches Maß von Religionsfreiheit in Sachsen besteht oder vielmehr nicht besteht, und welche dringende Aufforderung vorliegt, den veralteten Bestimmungen aus der Zeit des westphälischen Friedens und der Bundesakte endlich durch eine dem Geist der Zeit entsprechende Verordnung zu Gunsten freier Religionsübung ein Ende zu machen.
noch wünschenswerth gewesen, wenn der Inserent
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uns genügt sein eigenes Zugeständniß der Thatsache. Redaktion der Sächs. 3tg Mittheilen wollen wir noch, was die„ Deutsche Bolt zeitung" in Hannover , anläßlich der jüngsten Stieberiade, Aber auch so lange die jeßigen Bestimmungen noch gelten, die Entdeckung der großen Welfenverschwörung, die glüdlic ,, Herr Dr. Stieber ist in Hannover bekannt geworden durd finden wir eine Behandlung, wie die geschilderte, nicht gerecht weise ohne Todesurtheile, auf welche hiesige Blätter une fo vorbereiteten, sich verlief. Hr. Dr. Stieber hat schon läng zuvor in politischen Untersuchungen sich eine europäische 2
fertigt, und sehen daher mit Spannung einer Erklärung der betreffenden Behörde entgegen. D. Red.
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