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Augenblicke noch keine Lust verspüre, in die Glückseligkeit des norddeutschen Bundes eintreten zu können. Das Bild, welches uns foeben mein verehrter Kollege und Freund Bebel von den Vortheilen welche Sachsen von dem Eintritte in denselben gehabt, entrollt hat, sto ist wahrhaftig nicht verlockend für uns Süddeutsche. Gestatten Sie mir nur wenige kurze Rückblicke noch auf die in meinem eigenen Vaterlande stattgehabten Zollparlamentswahlen und auf die Vorwürfe, zu welchen das Berhalten der würtembergischen Volkspartei bei diesen Wahlen cht Anlaß gegeben hat. Man hat uns ebenso wie die der Freiheit zuge­nt thanen Männer in Baiern beschuldigt, daß wir ein Bündniß mit den berg so unwahr, als sie es für Baiern war. Wir haben ebensowenig Ultramontanen eingegangen seien. Die Beschuldigung ist für Würtem und das ist der zweite Vorwurf, der besonders von Berlin aus in einem öffentlichen geschäßten Blatte erhoben ist ein Bündniß mit der Regierung abgeschlossen. Wir, die würtembergische Volkspartei, bandeln nach Grundsäßen,

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einzelter Beifall, großer Widerspruch und Lärm.) Ich bin wahrlich kein Berehrer der Blut- und Eisen- Politik Bismarcks; aber als 1866 die Verhältnisse aufs äußerste gespannt waren, welches süddeutsche Blatt trat da wohl für die Einheit Deutschlands ein? Blinder Preußenhaß wurde überall gepredigt, die Zerstückelung Preußens war die Parole( Großer Lärm, die Ausführungen des Redners find schwer verständlich). Berlin wollten sie plündern.( Große Unruhe.) Gine Partei, die sich blos in der Negative verhält, hat im Volfe feinen Boden. Wir haben heute von vielen Rednern gehört, was sie nicht wollen; von Keinem aber, was er will.( Beifall, Unruhe.) Es ist sehr billig zu reden von der Hausmacht der Hohenzollern . Ich bin wahrlich keiner von denen, die von Loyalität überfließen; wer aber derartige Dinge sagt, leugnet die bekanntesten histerischen Thatsachen. Gine bobenzollernsche Hausmacht in dem Sinne der babsburgischen Hausmacht gibt es nicht. Ich vermisse jede positive Forderung von Seiten der jüddeutschen Demokratie. Wenn sie sagen: Wir wollen nicht in den norddeutschen Bund", so mögen sie Recht haben. Wenn aber der ,, Beobachter" bestreitet, daß die Initiative zur Ginigung von Berlin ausgeben könne, se entbehrt er jedes politischen Verständnisses. ( Beifall, Unruhe). Glauben Sie vielleicht, daß von Stuttgart , Mün­ chen , Karlsruhe oder Frankfurt die Initiative ausgehen könne, ange­sichts der europäischen Mächte Frankreich und Rußland ?( Beifall, Widerspruch.) Die Initiative in der nationalen Frage liegt einzig und allein in Berlin. ( Beifall, beftige Unterbrechung, Ruf: Schluß, Schluß.) Hinter derartigen Redensarten hobenzollernscher Haus­macht 2c. steckt vielleicht ein Gedanke, den man sich nur auszuspre= chen scheut; der Gedanke heißt: Die deutsche Republik." Diesen Gedanken acceptire ich. Nur mit diesem Hintergedanken bat ein

nach Grundsägen, die die innigste Liebe den Wünschen einer Regierung und wir würden es auch dann nicht zur Freiheit in unser Herz eingepflanzt hat. Wir handeln nicht nach tbun, wenn wir ein großer Staat wären und wenn unsere Regierung auf eben so große Erfolge wie die preußische Regierung zurücbliden fonnte. Die Wahlen in Würtemberg waren ein Act des Selbstbe­dieses Rechtes mögen Sie dieselben auffassen. Wir haben nun, was stimmungsrechtes des würtembergischen Volkes, und als einen Ausdruck längst bekannt ist, in Würtemberg eine Partei, die das wür­tembergische Bolk dazu drängen wollte, nur solche Abgeordnete zu wäh­len, welche das Zollparlament nur als die erste Stufe des Eintrittes Würtembergs in den Nordbund ansehen und welche so rasch als mög lich unser Land in denselben hineinbringen wollten. Dieser Partei eine Regierung baben, die gleichfalls dieser Partei entgegengetreten ift. Sie werden uns nicht eines Abfalles von unseren Grundsäßen be­schuldigen können, weil die ganze Situation ein gemeinsames Zusam

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solches Programm Sinn. Aber eine Republik macht man nicht ohne

Republikaner. 1848 ist das Volk vor den Thronen steben geblieben; deshalb giebt es heute nur noch eine Alternative: die Einigung Deutsch­ lands trop der Süddeutschen durch Preußen; und eine hohenzol

mengeben gegen diesen Feind zur Nothwendigkeit machte. Meine Her- lernsche Hausmacht ist mir schließlich doch noch lieber, als eine zäh=

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Widerspruch).

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Nachdem Herr Heiniz den Vorsiz übernommen, ergreift das Wort Herr Alexander Jonas: Wenn der Herr Vorredner nur einen großen Staat will, dann gehe er nach Rußland ; dort hat er einen großen Staat( Beifall); oder lieber nicht nach Rußland , da dort die Freiheit schon zu tagen beginnt( Beifall), sondern nach China , das ist noch größer( Seiterkeit); vielleicht findet er dort sein Ideal ver­wirklicht. Das, was wir Jahre lang erstrebt haben, wird nimmer­mehr zur Wahrheit auf dem Wege von Biut und Eisen. ( Beifall). Dadurch kommen wir nur auf den Boden des Cäsarismus. Gin Staat wird nie zur vollen Macht gelangen, der nicht frei ist. Ein­zig und allein durch gemeinschaftlichen Kampf der demokratischen Par­tei in ganz Deutschland ist es möglich, die Freiheit und ein menschen­würdiges Dasein zu erringen. Wer das nicht glaubt, der tbut besser daran, wenn er rubig nach Hause geht, ein Gelübde ablegt unter dem Bildniß Bismarcks und sich sein Deutschland in der Phantasie bildet. ( Lebhafter Beifall.)

Nachdem es Herr Defterlen für nöthig befunden, sich gegen den ,, Borwurf republikanischer Gesinnung" zu vertheidigen, ergreift das Wort

gekommen, um den Gesinnungen, welche die Mehrzahl des deutschen Boltes in Beziehung auf die deutsche Frage und auf die Auffassung des sogenannten Einheitswerkes des Nordbundes hat, um diesen Ge­finnungen Ausdruck zu geben in dem Zoffparlament, und da, wo es uns sonst vergönnt sein würde, zu unseren deutschen Brüdern zu reden. Wir sind gekommen, um im Zollparlament es zu verhindern zu suchen, daß dasselbe benußt würde zur Erfüllung der beißblütigen Wünsche unierer Preußen in Würtemberg. Man hat ich muß darauf kom­men, weil es erwähnt worden ist und weil man es mißverstanden hat, getban, daß wir die Preußen Bettelpreußen genannt hätten. Aber, uns entgegengehalten, als hätten wir etwas unerbört Schlimmes m. Hrn., nicht dem preußischen Volke galt diese Bezeichnung, sondern für, daß sie sich in den norddeutschen Bund bineinbetteln wollen. Wir galt unseren Preußen in Würtemberg, als ein würdiger Ausdruck da­wollen auch nicht zu den Mußpreußen geboren, so heißen wir diejeni gen, die zu dem Eintritte in den Nordbund gezwungen worden sind. Darum find wir hierher gekommen, gegen eine weitere Verpreußung Süddeutschlands zu protestiren. So meine Herren, fassen Sie unser Verhalten bei der Adreß- Debatte auf, so fassen Sie den Proteſt auf, den wir beschlossen hatten für den Fall, daß nicht zur einfachen Ta­gesordnung über die Adresse übergegangen würde. Meine Herren, wir find weit her gekommen, um uns in die Reiben aller derjenigen zu stel len, welche dagegen kämpfen, daß das deutsche Volf mit neuen Lasten beschwert werde. Es sind der Lasten genug im Süden und im Nor­den und es kann nicht die Aufgabe der Volksvertretung sein, mitzu wirken an dem unendlichen Druck, der nicht die Wohlfahrt und die Freiheit, sondern die unterdrückung bringt. Wir sind gekommen, um mit Ihnen, mit der norddeutschen Demokratie einen Allianzvertrag einzugehen.( Lebhafter Beifall). Sie haben mit uns einen gemein famen Feind. Mit Ihnen wollen wir uns verbünden, deswegen sind wir in diese Versammlung gekommen, und der Wiederhall, den die Worte, die aus unserem Munde geflossen sind, bei Ihnen finden, der beweist Wenn die süddeutsche und norddeutsche Demokratie mit einander das mir, daß Jbre Herzen bereit sind, mit uns eine Allianz einzugeben. Biel verfolgt, das sie stets im Auge haben muß, dann werden wir auch die Saat der Freiheit noch aufgehn sehen. Und wenn es da­bin gebracht ist, daß die Freiheit vor der Thür eines norddeutschen Parlamentes steht und uns winkt, dann werden wir ihr folgen.( Bravo ). Don Anfang an sehr unruhig, unterbricht den Redner zu wiederholten Herr Dr. Gast an aus Berlin :( Die Versammlung ist gleich Malen, derselbe ist deshalb, zumal er aus der Mitte des Saales spricht, für die Berichterstatter im Zusammenhange nicht recht verständlich.) Der leptere Redner sagte: Wir sollen uns mit ihm vereinigen. Meine Herren, so lange noch solche Mächte, wie Frankreich und Rußland uns Die 1866 auf der Seite von Desterreich gestanden haben.( Ber­gegenüberstehen, fönnen wir uns nicht mit Mächten vereinigen,

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Herr Dumas: Es habe ihn eigenthümlich berührt, daß man auf die Errungenschaften von 1866 mit so vieler Emphase hinweise, der Erfolg thue gar nichts zur richtigen Beurtheilung einer Handlung. Eben so wenig, wie ein freier Mann eine folgenreiche Handlung einer Regierung loben dürfte, wenn sie unrecht sei, dürfe er eine gute Handlung verurtheilen, wenn sie mißlinge. Er verweist als auf den alleinig richtigen Maßstab auf die vor Beginn des Krieges in Königs­ berg angenommene Resolution, welche lautet: Jeder Krieg ist un sittlich." und die beantragt worden war von Johann Jacoby. ( Beifall).

Es erhält nun das Wort der Abg. Liebknecht): Wenn Hr. Gastan die Existenz einer Hohenzollern 'schen Hausmachtspolitik bestrei­tet, so schlägt er der preußischen Geschichte ins Gesicht. Das Jahr 1866 sei fein segensreiches gewesen. Preußen habe auch nichts damit gewonnen, als Hungersnoth. Wer hat durch den Krieg gewonnen? Das preus ßische Heer und das österreichische Volk; wer sei besiegt? das österrei­chische Heer und das preußische Volk.( Lebhafter Beifall). Die De mokratie aller Länder habe einen gemeinsamen Feind. Ihr Ziel sei überall dasselbe; in Süddeutschland sei es ihr gelungen, einen Theil der Freiheiten zu erringen; aber Preußen und die hohenzollern 'sche Hausmachtspolitik lasse kein freies Deutschland aufkommen, sei das Hinderniß der deutschen Einheit. Fege jeder vor seiner Thür!" das

*) Die Liebknecht'sche Rede, die von den preußischen Blättern aus preßpolizeilichen Bedenken nur sehr verstümmelt wiedergegeben ward, theilen wir in nächster Nummer nach dem stenographischen Bericht mit. Alle andern Reden sind stenographisch wiedergegeben.