Platen

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der ein ganz feiner Kopf sein soll dem stumpf­gewordenen Stieber eine Schlinge gelegt hat, in welche dieser auch plump hineingetappt ist.

Das Projekt eines militärischen Südbunds, dessen wir vor 8 Tagen erwähnten, ist, wie sich nachträglich herausstellt, in Berlin angefertigt worden. Es ist darnach.

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Die würtembergischen Wahlen sind der Volkssache günstig ausgefallen. Das Resultat ist:

Bolkspartei: bereits gewählt 25, sichere Ergänzungs­wahlen 3, wahrscheinliche Nachwahlen 5; zusammen 33. Stimm zahl 81,200.

Großdeutsche: gewählt 12, sichere Ergänzungswahlen 2, wahrscheinliche Nachwahl 1; zusammen 15. Stimmzahl 40,500.

Regierungspartei: gewählt 13, unsichere Ergän­zungswahl 1. unsichere Nachwahl 1; zusammen 13, vielleicht 14. Stimmzahl 56,600.

Rationalliberale: gewählt 8, ziemlich sichere Er­gänzungswahl 1, unsichere Nachwahlen 3; zusammen etwa 9. Stimmzahl 30,600.

Die Volkspartei und die Großdeutschen werden also zu sammen unter den 70 gewählten Vertretern ungefähr 48 Stim­men zählen. Allerdings fißen in der Kammer noch 23 Bri­vilegirte, die nicht vom Volk gewählt zu werden brauchen; allein auch wenn diese ohne Ausnahme mit der Regierung und diese mit den Nationalliberalen ginge, würden die ver­einigten Demokraten und Großdeutschen noch die Majorität bilden. Eine weitere Verpreußung mit Hülfe der Kammer ist sonach nicht mehr zu befürchten. Jedenfalls hat die Regierung mit ihrem Schaufelsystem eine schwere Niederlage erlitten; und

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hier b

über Steuerbedrückung, Militärlast, Unsicherheit, Noth lassen sie's sich verdrehen in die lockendsten Schilderungen. Was dort anerkannte Wahrheit ist seit Jahren, hier lassen sie sich fälschen in Lüge. Was in Frankreich , in der Schweiz , aut allen Versammlungen und Congressen, von den fleißigsten Forschern bis zu den gefeiertsten Namen der europäischen De mokratie hinauf verdammt wird als die Geißel der Nationen als der Fluch der Menschheit, woran Desterreich fast ver blutet ist woran Frankreich von Milliarde zu Milliarde verkommt worunter Italien leidet bis zur Zerrüttung, das lassen unsere Arbeiter sich aufschwaßen als Heil und Sege dafür sich verleiten, ihre Stimme herzugeben, ihr Recht zu vers geuden! In der That, so frech das Gebahren deren ist, die i ernst solcher Weise das Vertrauen der Arbeiter mißbrauchen, so ern lich ist den Arbeitern selbst ins Gewissen zu reden, die dod nur ihre guten fünf Sinne zusammenzunehmen brauchen, u den Unsinn zu durchschauen, den man ihnen vormacht."

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Wir stimmen der ,, Demokr. Corresp." vollständig bei; n hätte sie ihre Vorwürfe nicht gegen die sämmtlichen Arbeiter b Süddeutschlands richten sollen. Der Ausfall der lezten Zo parlamentswahlen und jeßt der würtembergischen Kamme wahlen hat bewiesen, daß nur eine kleine Minorität der Ar beiter mit den ,, Nationalliberalen" geht. Und sollten an de Berblendung dieser Minorität unsere süddeutschen Freunde vo der Volkspartei so ganz unschuldig sein?

Der

Schlechte Gesellschaft verdirbt gute Sitten. Ein würte bergischer Offizier, der nach längerem Aufenthalt in Preußen in seine Heimath zurückkehrte, ließ dort einen Soldaten in de Bock spannen. Darob große Erbitterung unter den

wür

was die Nationalliberalen anbelangt, so haben sie zwar einige tembergischen Soldaten und Offizieren, und natürlich and b

Candidaten durchgebracht, während sie bei der Zollparlaments­wahl überall geschlagen wurden, aber wenn wir die Zahlen der damals und der jetzt für sie abgegebenen Stimmen ver­gleichen, so ergiebt sich eine Abnahme ihres Einflusses. Bei den Zollparlamentswahlen hatten die Bettelpreußen" nämlich 45,000 Stimmen gegen 154,000; bei der soeben beendigten Kammerwahl bloß 30,600 gegen 180,000.

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Leider hat es sich auch bei diesen Wahlen wieder gezeigt, daß ein Theil der würtembergischen Arbeiter sich von den National­liberalen ins Schlepptau nehmen läßt. Mit Bezug hierauf schreibt die ,, demokratische Correspondenz": Wenn irgend eine Klasse der Bevölkerung gegen den Gäsarismus sich stellen sollte, so wären's die Arbeiter. Wenn gegen die Ueberbürdung mit Steuern, die der Cäsarismus mit sich bringt, irgend Jemand sich stemmen sollte mit Hand und Fuß, so wären's die, denen er's am fauererworbenen Groschen abzwackt. Wenn gegen den Wahn­finn des Militarismus irgendwo erbitterte Feindschaft bestehen sollte, so wär's bei denen, die er um ihre besten Jahre bringt, die er mit seinen Forderungen an ihre Person, ihre Zeit, ihre Ersparnisse in der Gründung eines selbstständigen Haushalts und Geschäftes stört, denen er also gerade in der entscheidend­sten und schwersten Zeit ihrer Eristenz, Gegenwart und Zu­funft verbittert. Wenn gegen das Verbrechen einer Politik, die auf Krieg sich stüßt und immer wieder auf Krieg hinaus­kommt, irgend wer den heiligen Kampf der Gesittung und des Friedens führen solite, die Arbeiter wären's, die zum guten Theil mit ihren Leibern ins Feld müssen und allesammt von den Störungen der Rüstungen und Kriegsereignisse und Nachwirkungen am allermeisten leiden. Und doch was sehen wir? Wie verblendet stehen die Arbeiter gerade hier in Süd­ deutschland unter dem Bann des großpreußischen Programms; wie die Kinder lassen sie sich beschwäßen für die Bismärckerei.

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unter dem Publikum.

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Das Wiener Schüßen comite hat sich einschüchter lassen und den Beschluß gefaßt, keine irgend verfänglichen

übers

Toaste und Reden zu dulden! Betritt irgend ein Redner botenes Gebiet, so soll ein Trommelwirbel seine Stimme täuben! Schade nur, daß durch dieses sinnreiche Auskunft mittel die Thatsache nicht beseitigt wird, daß das deutsche

Bolt

in der Hauptstadt des nach großpreußischer Weltanschauung nicht zu Deutschland gehörigen Desterreich ein deutsches Natio

nalfest feiert.-

In Frankreich fortwährend heftige Budgetdebatten. Das neue Preßgesez wurde nicht mit Unrecht als Maufefalle

bezeichnet. Der Electeur", ein vor Kurzem gegründetes kratisches Blatt, hat es empfinden müssen, indem es für

Demo

einen

sehr mäßigen Artikel über die bevorstehenden Wahlen 10,500 Francs Strafe zu zahlen hat. Ein Spaßvogel meint, dat Kaiserreich wolle seinen zerrütteten Finanzen durch preßgefe liche Schröpfung der Zeitungen auf die Beine helfen.

Die spanische Revolution ist noch nicht ausgebro chen; die verhafteten Generale sind nach den kanarischen

feln deportirt worden, und Gonzales Bravo versucht in

den Sporenstiefeln des Narvaez weiter zu marſchiren. Nun Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.

Det

Thron der tugendhaften Isabelle ruht auf der Spike det wenigstens hat man ein paar Regimenter als unzuverlägig

Bayonnette, und die Bayonnette fangen an zu

aus Madrid entfernen müssen.

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wanfen,

In Triest fand dieser Tage eine eigenthümliche Demon stration statt; unter dem Ruf: Nieder mit Pius dem Neunten, Es lebe Desterreich! Es lebe Garibaldi ! Es lebe Ita lien! wurde das Wappen des päpstlichen Confuls abgeriffen f

und den Capuzinern ein tüchtiger Schreck eingejagt.

Das Bolt

Was Norddeutschland einmüthig an Beschwerden erschallen läßt zerstreute sich, ohne daß es zu einem Zusammenstoß mit bet

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