Aus England.
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Die Besitzer der Kohlengruben von Lanarkshire in Schottland haben sich geweigert die Lohnerhöhungsfrage mit Delegirten ihrer Arbeiter in einer Konferenz zu berathen, je doch haben viele das Anerbieten einer Zulage von 6 Pence ( 5 Gr.) den Tag gemacht, welches die Arbeiter in einer Generalversammlung angenommen, aber gleichzeitig beschlossen haben, Alles aufzubieten, die Arbeitszeit auf acht Stunden den Tag zu beschränken.
Das Redactions- Personal des„ Beehive"( Drgan der Ge werbevereine) hat plößlich entdeckt, daß in Folge des reformir ten Wahlgeseßes es mehr als wahrscheinlich ist, daß die Kapitalisten eine überwiegende Majorität im nächsten Parlament haben werden. Es ist dies die unausbleibliche Folge der Heidenverehrung" und des Personenkultus, welche die Reformbewegung der letzten zwei Jahre charakterisiren. Das Geschrei: Gladstone und Bright! übertönte alles andere und die Leute vom ,, Reehive ,, an der Spiße der London Workingmen's Association schrieen sich heiser, den allgemeinen Lärm zu vermeh:
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Wir wußten z. B., daß ein Offizier das Recht hat, einem..g meinen Kerl den Säbel in den Leib zu stoßen, ohne daß die Gerechtigkeit etwas in diesem kleinen- Scherz sah. Bir wußten auch, daß, wenn dieser gemeine Kerl" der Koch eines Fürsten ist, und einer mächtigen Nation angehört, die Militär behörde veranlaßt werden kann, den Offizier mit allen Ehren bezeugungen auf einige Zeit in eine Festung zu verbannen. Wir wußten auch, daß, wenn eines schönen Morgens ein Mädchen todt gefunden wird, in einem Zimmer, wo sich edle Offiziere zu sehr belustigt haben, es nur als ein Spaß von Helden gilt, über dessen Details Niemand ein Recht hat, un No tersuchungen anzustellen. Wir wußten auch, daß, wenn ein Hauswirth die Berwegenheit hat, Bemerkungen darüber zu ma chen, daß ein preußischer Offizier sein Haus in ein lüderliches verwandelt, die Frechheit solcher ungebührlichen Einwendungen mit dem Tod bestraft werden kann, ohne daß die preußische ge Gerechtigkeit ein Wort zu sagen hat. Das Gesetz verlang Stre nur Eins: der Offizier muß eine vorschriftsmäßige Waffe ge brauchen.
Sie bestanden freilich darauf, daß die Arbeiter, wo immer möglich. Vertreter aus ihrer eignen Mitte wählen sollten, aber sie verscherzten die Mittel, durch welche es zu erreichen war. Statt die zwei Helden des bürgerlichen Fortschritts, Gladstone und Bright, zu zwingen, sich definitiv über die Arbeiterfragen zu erklären, machte ihnen sowohl die Liga, als das Personal vom ,, Beehive" den Hof, kam ihren Wünschen jederzeit mit der höflichsten Ehrerbietung zuvor. Statt ihre Unterstüßung an bestimmt festgesetzte Bedingungen zu knüpfen, riefen sie Bravo und bejubelten Alles, was die großen Män ner sagten. Sie glaubten sich durch diese Geschmeidigkeit beliebt zu machen und hofften wahrscheinlich, daß man als Dant ihre eigne Wahl befürworten werde. Aber die großen Herren kennen dergleichen Dinge besser. Ihr Lächeln wurde als Beifall angesehen, während es nur der Einfältigkeit derer galt, die es für gute Poltik hielten, in Schafpelzen zu erscheinen. In der letzten Nummer des ,, Beehive" wird den Gewerbevereinen angerathen, so schnell wie möglich eine Arbeiter Conferenz zu sammenzuberufen, um 12 Arbeiter zu erwählen, die als Par lamente Kandidaten in den verschiedenen Wahlkreisen, wo die Arbeiter in der Mehrheit sind, auftreten sollen. Die Kosten betreffend, wird berechnet, daß wenn sich nur ein Biertel der Gewerbevereins- Mitglieder betheiligt, und eine Auflage von 6 Bence per Kopf erhoben würde, 70,000 Pfd. St.( 461,700 Thlr. aufgebracht werden könnten.
Aber wir wußten nicht das Kieler Urtheil belehrt une darüber, daß nicht aus einfacher Nachsicht, sondern aus Grundsatz die preußische Gerechtigkeit den Offizieren und Soldaten diese große Straflosigkeit gewährt. Es scheint, das die jungen Leute, welche in die Militärschulen gehen, gelehrt werden, daß einen gemeinen Ker!" mit dem Säbel zu dur bohren, nicht allein für sie ein Recht sondern sogar eine Pflicht ist.
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Ja es ist eine Pflicht, eine heilige Pflicht, und es darum ganz recht, daß, ein Kieler Bürger, der einen preußial schen Offizier an der Erfüllung dieser Pflicht, einen Anders Denkenden niederzusäbeln verhinderte, ins Gefängniß geworfen breu worden ist und fortan unter die Staatsverbrecher gezählt wer den wird. Es ist zu hoffen, daß er sich nicht wieder unter die s steht, den Arm irgend eines Offiziers oder Soldaten zu hal ten, selbst wenn dieser den Säbel gegen seinen Bruder ziehen sollte: für das zweite Bergehen würde er ohne Zweifel das Schaffot besteigen müssen. Die preußische Gerechtigkeit ist cherlich ein großes und erhabenes Ding. Einen..gemeinen gent Kert" zu tödten, ist nicht Menschenmord. Zum Mord gehört dere daß man einen Menschen tödtet, aber in Preußen ist cider gemeiner Kert", d. h. wer nicht zweierlei Tuch oder den Adelstitel trägt, fein Mensch".
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Der amerikanische Kongreß hat die acht Stundenbill angenommen; Charles Summer von Massachusets( der ameri kanische Bright) der im Chicago Workingmen's Advocate the God and humanity humbug,„ ter Gott und Menschlichkeits Schwindler" genannt wird, stimmte da gegen. Dieses Gefeß gill jedoch nur für die Staatswerkstellen. jedoch nur für die Staatswerkstellen.- Die Maure von Newyork haben beschlossen, in Zukunft nur 8 Stu den des Tages, mit verhältnißmäßiger Lohnherabsehung zu a beiten; die Baumeister haben beschlossen, Niemand zu schäftigen, der nicht 10 Stunden arbeitet. Die Maurer halten 5 Dollars 6 Thlr. 20 Ngr. den Tag. Die deutsche Schneidergesellschaft in New- York hat eine Massenversammlung - beide Wörter schlechte Bezahlung. Bei 16 Stunden täglicher Arbeit verdienen in der Germania Hall gehalten. Die Schneider beklagen sich über find gleichbedeutend in Preußen ist deutlich konstatirt durch sie höchstens 10 Dollars, in vielen Fällen nur 5 Dollars die
,, L'International", eine in französischer Sprache erscheinende Zeitung bringt einen Artikel unter dem Titel„ Preußische Gerechtigkeit." Er handelt von dem berüchtigten Urtheil des Kieler Gerichtshofs. Der Gerichtspräsident, heißt es in dem Artikel, bringt die erstaunliche Theorie zum Vorscheine, daß der Offizier, der nicht im Dienste war, das Recht hatte, seinen Så bel zu zichen und Jeden, mit dem er sich in Streit befand, damit zu durchbohren. Dieses ist offen und ganz preußisch. Das Recht des Edelmanns oder des Offiziers
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das Gesch. Es ist das Recht über Leben und Tod jedes„ gemeinen d. h. nicht uniformirten Kerls", der ihm mißfällt.
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Woche an der Ladenarbeit. Ja New York wie in London wird ein sehr großer Theil der Ladenarbeit von Deutschen gemacht.
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Berantwortlicher Redacteur: W. Liebknecht. Redaktion: Braustraße 11.
Druck und Verlag: G. W. Vollrath.
Expedition: Windmühlenstraße 14.