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Demokratisches Wochenblatt.

No. 32.

Organ der deutschen   Volkspartei.

Leipzig  , den 8. August.

1868.

Das Blatt erscheint jeden Sonnabend. Abonnementspreis vierteljährlich bei allen deutschen   Postanstalten sowie bier am Plage ein= fchließlich Bringerlohn 12½ Ngr.; einzelne Nummern 1 Ngr. Abonnements für Leipzig   nebmen entgegen die Herren M. Dolge am Markt, 6. Reichert Hainstraße 27, G. Hofmann Brühl 40, G. Dehler Neumarkt 6, G. Richter Peterssteinweg 7, Leipziger Consumverein Universitäts­straße und die Ervedition d. Blattes C. W. Vollrath Windmüblenitr. 14. Für Dresden   Filialexpedition F. W. Grellmann Wallstraße 10. Agent in London   für England, Indien  , China  , Javan, Australien  , Südamerika   2c. die deutsche   Buchhandlung von Franz Thimm, 24 Brook Street, Grosvenor Square, London  .

stodung.

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Inbalt: Politische Uebersicht.- Bie der Staat des deutschen Berufs" ,, nationale Politik" macht. Italiens   Einheit und Freiheit. Zur Charakteristik der gegenwärtigen Theuerung und Geschäfts­Aus England. Festgruß zum deutschen   Bundesschießen Internationalen Arbeiter- Association. An die Leipziger   Gartenlaube. Beilage: Programm der Bolksversammlung in Wien.  

in Wien  .

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Politische Uebersicht.

Unsere Vermuthung, daß die Usedom  'sche Note auf Beranlassung des französischen   Kaisers ans Licht gezogen wor den, wird durch die Haltung der offiziösen Pariser Presse- be­stätigt. Wie es scheint, beabsichtigt Rapoleon, den etwas ge­lüfteten Schleier jetzt vollends aufzudecken. Aus, verbürgter Quelle" theilt die Hessische Bolkszeitung" mit, in allernächster mit ,,, in Beit sollen französischerseits die Berhandlungen veröffentlicht werden, die vor dem Krieg von 1866 zwischen dem Kaiser Napoleon   und dem Grafen Bismard und von der Golß, preu Biſchem Gesandten am französischen   Hof, bezüglich der deutschen  Frage persönlich gepflogen worden sind. Die Veröffentlichung ader Usedom  'schen Note ist nur ein Vorläufer dieser, wie man jagt, staunenswerthen Enthüllungen. Der ehemalige italieni­sche Ministerpräsident Lamarmora hat Kenntniß von diesen Berhandlungen; in Salzburg   erhielt Herr von Beust die erste vollständige Einsicht in dieselben." Die Hessische Morgenzei tung" schließt mit der Bemerkung: Wenn die Nachricht sich bestätigt, fönnen wir uns die schlaflosen Nächte" des Ein fiedlers von Barzin erklären."

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Sie wird sich bestätigen. Daß Verhandlungen zwischen Bismard und Napoleon   geführt wurden, um die deutsche Frage im, nationalen" französischen und preußischen Sinn- zu lösen, unterliegt nicht dem leisesten Zweifel; ebensowenig, daß es im Intereffe Napoleons   ist, wenn er einmal mit Preußen brechen will, diese Verhandlungen der Deffentlichkeit zu über­liefern, und dadurch die Sache Preußens von der Deutschlands  zu trennen, worauf es Frankreich   bei dem bevorstehenden Krieg mit Preußen hauptsächlich ankommen muß. Die Ber öffentlichung ist einfach eine Frage der Zeit. Aus dem Bor sehen Lamarmora's, einer notorischen Drahtpuppe Napoleons  , soute man allerdings schließen, die französische   Regierung glaube den geeigneten Zeitpunkt bereits gekommen. Indeß ist hier daran zu erinnern, daß der französische   Staatsminister Rouber schon im verflossenen Winter auf bedenkliche Anerbie­tungen Bismards hindeutete, ohne daß ein Bruch erfolgt wäre. Napoleon   sucht eben den Krieg, welchen er fürchtet, und bloß aus Furcht vor einem größern Uebel

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der Re

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volution unternehmen wird, möglichst lang hinauszu­schieben. Es liegt überhaupt in seiner Natur, die ein wider­liches Gemisch von persönlicher Feigheit und gewissenloser Rücksichtslosigkeit ist, drei, vier Anläufe zu machen, ehe er den entscheidenden Sprung wagt. Vor dem Staatsstreich des zwei­ten Dezembers war es gerade so; und der schon auf dem Pa­riser Congreß 1855 beschlossene Italienerfrieg wurde erst in Scene gesetzt, nachdem Orsini   durch seine Bomben dem zittern­den Kaiser das Gespenst der Revolution Antlig zu Antlig ge­genübergestellt hatte.

Bezeichnend ist, daß während Graf Bismard an., schlaf­

losen Nächten" laborirt, sein Helfershelfer von der Golz an

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einem geheimnißvollen, der ärztlichen Kunst troßenden Zun genübel leidet, das ihn wohl zwingen wird, seinen Gesandt­schaftsposten in Paris   aufzugeben. Als historischer Rückblick sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß Graf Cavour   in die bekannte Krankheit, welche ihn( mit Hülfe der italienischen Aerzte) zum Glück seines Vaterlandes diesem irdischen Jammer­thal entriß, gerade um die nämliche Zeit verfiel, wo Kaiser Napoleon   mit Veröffentlichung der Geheimnisse von Blombieres zu drohen begann. Plombieres   war das italienische Biarriß, und Cavour   hatte sich damals den Zorn Napoleons   zu= gezogen, wie heute Graf Bismarc. Ob die preußischen Goldſchreiber, mit der Usedom  'schen Note vor Augen und den Biarrißer Enthüllungen in Aussicht, noch die Stirn haben werden, der deutschen   Demokratie gegenüber das nationale Roß zu besteigen, und gar sie des Landesverraths zu bezüchtigen? In Preußen die alte Leier. Nach der Begnadigung

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des adeligen und uniformirten Mörders Scheve war wohl

wenn

zur Besänftigung des erbitterten Bublifums- behauptet wor­den, das Kriegsministerium habe ihn auf 2 Jahre im Avan­cement zurückgesetzt. Wie sich jetzt herausstellt, entbehrt dies aller Begründung; bloß auf die Zeit seiner Haft man das vergnügungsreiche Privatifiren auf einer Festung so nennen tann ist sein Avancement fistirt worden, und, wer weiß, vielleicht avancirt er später um so geschwinder, denn seine durch die Schimpfereien" der demokratischen Presse ver­wundeten Gefühle bedürfen einer kleinen Genugthuung.

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Preßprozesse und Polizeichifanen überall, die kaum ver­

triebene Hungersnoth wieder anklopfend in Ostpreußen  , Jagd auf die Schandfarben" Schwarzrothgold in Schleswig- Holstein  

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so sieht es im Musterstaat" aus.

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Mittlerweile hat das dort verfehmte Schwarzrothgold

Triumphe gefeiert in dem nicht mehr zu Deutschland   gehöri­gen Wien  ". Mit Abrechnung einiger unerheblichen Zwischen