TO
14
U
Des
en
et
to
g
15
E
1
T
+
291/
en, wie der gegenwärtige. Es muß endlich eine Fahne aufgeworfen werden in dem Klassenkampfe der Gegenwart, um die ſich die ganze Arbeiterpartei schaaren kann, und erit, wenn man sich klar ist über das Ziel, dann kann man die ganze Kraft auf die Mittel wenden, dieses Ziel zu erreichen. Durchdringen Sie sich mit den Ideen, welche das Programm des Vororts enthält, und der Sieg gehört Jhnen, meine Herren. Den Jdeen widersteht man nicht auf die Dauer; fürzlich ist in dieser selben Stadt Nürnberg von dem Vorfißenden des Fürther Arbeitervereins es betont worden, wie die Ver einigten Staaten von Nordamerika ihre Unabhängigkeit dem Umstande berdankten, daß die Idee der Freiheit in jeder Brust unausrottbar Burzeln geschlagen hatte.
und nur
Der Vorort schlägt Ihnen, m. H., das Programm der Interna tionalen Arbeiterassociation vor, weil es die Forderungen der Arbeiter mit Schärfe und Klarheit hinstellt, und weil es einer Standarte bedarf für die gesammte Arbeiterklasse der ganzen civilifirten Welt. Die legte polnische Insurrektion gab Beranlassung zu einer Versammlung.
welche am 28. September 1864 in London statthatte; Arbeiter aus allen Ländern hatten sich dazu eingefunden: Engländer, Deutsche , Franzosen, Polen , Italiener . Es galt, Lord Palmerston zu bewegen, fich des unglücklichen Polens anzunehmen. Es konnte nicht fehlen, daß in dieser Versammlung von Arbeitern auch die besonderen Angelegenheiten der arbeitenden Klasse zur Sprache kamen und es ſtellte sich heraus, daß die Leiden des Arbeiters in allen Ländern dieselben feien. Gemeinsames Leid führte zu gemeinsamen Forderungen, und aus dieser Uebereinstimmung in der socialen Frage ward die Internationale Arbeiterassociation geboren, deren Programm auf der Ver= sammlung zu Genf im Jahre 1866 endgültige Billigung und Bestäti= gung erfuhr. Schließen also auch Sie, m. H., den Bestrebungen dieJer Association sich an, denn Ihre Leiden sind dieselben, folglich muß auch Ihr Ziel dasselbe sein. Die sociale Frage ist eine Weltfrage, und ihre Lösung kann nur gelingen der vereinigten Anstrengung der Arbeiterklasse aller Länder ohne Unterschied der Farbe, welche die Grenzpfäble tragen.
Um der Gerechtigkeit willen wollen wir gern zugestehen, m. H., daß unsere Gegner nicht schlecht sind, weil sie sich der Lösung der socialen Frage entgegenstellen. Schlechte, von Haß erfüllte Menschen giebt es ebensowohl unter den Arbeitern, wie unter den Bourgeois und den Conservativen. Wir haben es in dem großen Kampfe der Gegenwart nicht mit einzelnen Personen zu thun. Demselben 3wange des socialen Gesezes, unter welchem der Arbeiter seufzt, müssen auch seine Gegner gehorchen, und das Interesse ist es, welches das Urtheil unferer Gegner fäscht, welches die Kapitalpartei irre leitet. Aber trifft nicht derselbe Vorwurf auch die Arbeiterklasse? wird nicht auch ihr Urtheil durch das Interesse und die Leidenschaft des entbrannten Rampfes getrübt? Gewiß, m. H.; aber es giebt ein Kriterium, einen Maßstab, welcher unverrückbar über die entfesselten Leidenschaften hin= ausragt, und dieser Maßstab, an welchem die Fehlurtheile corrigirt werden, ist die Wissenschaft. An diesen Maßstab gehalten, sind die Forderungen der Internationalen Arbeiterassociation keine Fehlurtheidurch Karl Marx hoch über die ökonomische Wissenschaft der Kapital: e. Die geschichtliche Erfahrung wie die Volkswirthschaft, welche partei hinausgehoben worden ist, sie stehen auf unserer Seite. Die Wissenschaft ist es, m. H., welche alle Einwendungen der Bourgeofie gegen die Forderungen der Arbeiterklasse in ihr Nichts zurückweist.
Es ist eine boble Phrase, eine leere Redensart, wenn die Bourgeoisie der Arbeiterpartei die Heiligkeit der individuellen Freiheit" entgegenhält. Wohl ist die individuelle Freiheit beilig, aber wo iſt e? Freiheit ſezt gleiches Recht voraus; doch vergebens suchen wir im Staate nach der Gleichstellung der Arbeiter gegenüber den beiden berrschenden Klassen. Das größere Maß der Rechte, das größere Maß der
Klassen im Munde führen, zur Willkür. Diese individuelle Freiheit leichheit stempelt die individuelle Freiheit, welche die herrschenden der Bourgeoisie heißt: Unantastbarkeit der Kapitalherrschaft! Und eben so nichtig ist die Warnung dieser Partei, nicht zu rütteln an den bestehenden socialen Verhältnissen; denn die Folge daven würde unausbleiblich eine Verschlimmerung der Lage der Arbeiter selbst sein. Run, m. H., ich wüßte nicht, was sich in deren Lage noch verschlimmern fönnte. Mehr als hungern kann der Arbeiter nicht und das thut er schon. Sie kennen ja das unerbittliche Lohngefeß; gleich der Nadel des Compasses weist es mit einer kleinen Schwankung nach der einen oder andern Seite stets auf den Nordpol des Hungers.
Aber vielleicht beruht die Klage der Bourgeoisie, daß die Beschränkung der Kapitalherrschaft den Untergang der Industrie nach sich ziehen, den Nationalreichthum zerstören müßte, auf einem bessern Grunde? Nun, m.., in England ist nach langen Kämpfen die täg= liche Arbeitszeit auf 10 Stunden gefeßlich herabgemindert worden und die Industrie ist nicht zu Grunde gegangen, ebensowenig, wie es ibr Untergang bereiten wird, wenn auch bei uns in Europa die jüngste
ben
Errungenschaft der nordamerikanischen Arbeiter eine Thatsache und wie dort, so auch bei uns die tägliche Arbeitszeit auf 8 Stunden her= abgesezt sein wird Gestatten Sie mir, das Schreckgespenst, welches die Bourgeoisie vor den Augen der Arbeiter vorüberschreiten läßt, vollends zu enthüllen!
Ein gemäßigtes Organ der englischen Bourgeoisie weissagte im Jabre 1850, daß die Armuth in England auf den Nullpunkt finken würde, wenn Aus- und Einfuhr dieses Landes um 50% stiegen. Am 7. April 1864 konnte der Staatskanzler Gladstone das Parlament durch den Nachweis entzücken, daß der Gesammtwerth der englischen Ein und Ausfuhr im Jahre 1863 auf 443,955,000 Pfd. Sterl. an= geschwollen sei. Diese Summe ist ungefähr der dreifache Betrag gegen den von 1843. Aber zugleich mußte Gladstone zugestehen, daß die Arbeitslöhne inzwischen um keinen Pfennig sich vermehrt hätten. Se= hen wir genauer zu, welches die Lage des englischen Arbeiters war zur Zeit dieses ungeheueren Nationalreichthums, welcher Herrn Glad= stone förmlich berauschte! Das Parlament hatte, wie dies häufiger ge= schiebt, den Zustand der öffentlichen Gesundheit im Jahre 1863 untersuchen lassen. Der von Dr. Smith abgestattete Bericht, welcher auf Befehl des Parlaments im Jahre 1864 veröffentlicht wurde, constatirt zunächst das geringste Maß von Stickstoff und Kohlenstoff, welches un
erläßlich in den Nahrungsmitteln vorhanden sein müsse, um einen Erwachsenen vor den Hungerkrankheiten zu bewahren) Diese Quantität von Kohlen- und Stickstoff stimmte mit der dürftigen Nahrung überein, auf welche die äußerste Noth die armen Baumwollweber thatsächlich angewiesen hatte. Die Seidenweber, Nähterinnen, Handschuhmacher, Strumpfwirker und andere Arbeiter erhielten nicht einmal die Rothstandsration der Baumwollarbeiter, die gerade binreicht zur Abwehr der Hungerkrankheiten. Noch schlimmer stand es auf dem Lande. Von den Familien der ländlichen Arbeiter nahmen mehr als 5 we= niger zu sich, als das nothdürftigste Quantum kohlenstoffhaltiger Nahrung, mehr als 3 weniger als das nothdürftigste Quantum stickstoffbaltiger Nahrung, und in 3 Landschaften war Unzulänglichkeit stickstoffhaltiger Speisen die Durchschnittskost ganzer Ortschaften. Es müsse darauf hingewiesen werden, fügt der offizielle Bericht hinzu, daß Entbehrung der nothwendigsten Nabrung nur mit großem Widerstreben ertragen wird und daß in der Regel große Nothdurft der Nahrung erst dann sich einstellt, wenn andere Entbehrungen vorangegangen find." Nach diesem offiziellen Berichte werden Sie es vollkommen wahr finden, wenn Hr. Gladstone in seinem Entzücken ausruft: ,, Diese berauschende Vermehrung von Reichthum und Macht ist ganz und gar auf die besigenden Klassen beschränkt."
"
Meine Herren, ich habe dieses Beispiel England entlehnt, weil dort die industriellen Verhältnisse am entwickeltsten sind und ein volltommneres statistisches Material uns zu Gebote steht als in Frankreich oder gar in Deutschland . Aehnlich, das wissen Sie, steht es in allen civilisirten Ländern in Frankreich , Belgien , Deutschland : auf der einen Seite der Nationalreichthum, der sich in dem Besiz Weniger befindet, auf der andern Seite die entbehrende Arbeiterklasse.
Aber wie ist ein solches Verhältniß möglich, m..? Wissen wir nicht, daß die Arbeit die einzige Quelle alles Reichthums ist, wie sie zugleich das Maß aller Werthe ist; und dennoch darbt die Arbeiterklasse, während die Bourgeoisie den großen Reichthum unter sich vers theilt? Wenn der Werth jedes Produkts der Arbeit durch die darauf verwendete Arbeitszeit bestimmt wird, gleiche Arbeitszeit also gleiche Werthe erzeugt und es doch eine Thatsache ist, daß im Handel und Verkehr nur gleiche Werthe gegen einander ausgetauscht werden, woher kommt dann der Gewinn des Arbeitgebers, jener Gewinn, aus dem fich der Reichthum aufhäuft? Bis auf unsere Tage hat die Wissenschaft der Ursache vergebens nachgespürt; heute ist sie gefunden. Sie Alle, m. H., kennen das Gesez, welches den Werth der Arbeitskraft oder den Lohn des Arbeiters auf jenes Minimum bestimmt, welches unerläßlich ist zu seiner Unterhaltung, Wohnung und Fortpflanzung. Für diesen Lohn verkauft der Arbeiter seine Wochenarbeit. Nehmen wir an, daß der Arbeiter täglich 5 oder 6 Stunden arbeiten muß, um einen Werth zu schaffen, der seinem ohne gleichkommt. Aber arbeitet er nur diese Zeit? Keineswegs; er fährt fort zu arbeiten und verrichtet mithin neben der nothwendigen Arbeit, durch welche er seinen Lohn producirt, eine Mehrarbeit, die nicht bezahlt wird. Diese Mebrarbeit ist die Quelle allen Gewinns, allen Reichthums. Eine Woche kann nicht über 7 Tage ausgedehnt werden; aber jeder Tag gestattet eine Ausdehnung der Arbeitsstunden. Ist nun in der Woche, welche der Arbeitgeber kauft, der Arbeitstag zu 8 oder zu 18 Stun den gerechnet? Daß die Mehrarbeit, die nicht bezahlte Arbeitszeit die Quelle des Reichthums ist, ersehen Sie am besten aus dem Beispiele der ländlichen Frohnarbeiten des Mittelalters. Der Bauer mußte eine
*) 1330 Gran Stickstoff und 28,000 Gran Kohlenstoff.
-
Die Red.