ber Rechten.
Paris , 11. März. Die Untersuchung der Bücher der Banama. Gesellschaft soll die Angaben Arton's vollständig bestätigt haben. Die Meldung rief in Kammertreifen große Sensation hervor.
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189. Sigung vom 11. Mära 1897. 1 Uhr.
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opportunistischen Rlique ftand und unmittelbar vor seiner Ernennung beffert haben. Stein hob die Gefinde- Drdnung des Landrechts auf, daß das alte patriarchalische Verhältniß immer mehr verschwindet. in den Lokalwahlen nach einer beftigen echt torfifchen Rampagne weil es nur noch freie Leute in Bukunft geben sollte, aber die Junker Suchen Sie doch einmal die Herren, welche gute Dienstboten unterlag. Der vom forsischen Abg. Luce de Casabianca dargelegte schufen eine neue Gefinde- Ordnung.( Buruf des Abg. v. Winterhaben!( Buruf links: Wie der Herr, so das Gefcherr!) Daß Sachverhalt ftach so in die Augen, daß die Kammer die von der feldt: Welche Junker sind denn das gewesen?) In Preußen hat das Gesinde nicht mehr zur Familie gerechnet wird, liegt der großen Unbotmäßigkeit. Wenn das BüchtigungsRegierung verlangte einfache Tagesordnung mit 245 gegen 223 Stimmen es immer nur oftelbische Junker gegeben, also die Krautjunter! an verivarf. Die Niederlage des Ministeriums war nur noch zu vervoll-( Heiterkeit.) Das Deutsche Reich ist gefchaffen worden, um gemein- recht mißbraucht wird, so find wir die legten, bie das ständigen durch das Botum der oppofitionellen Tagesordnung, worin die fames Recht für alle zu schaffen, wir wollen es auch für das Gesinde verurtheilen( Große Heiterkeit), die das nicht verurtheilen Maßnahme des Justisministers getadelt wurde. Was that nun aber schaffen. Was bedeutet denn der Begriff Gesinde"? Gärtner, die( Heiterkeit). Der Reform bedürftig ist die Gesinde Ordnung, Meline? Er bestellte rasch einen Vertrauenszusab zum Röchinnen und die Röche der großen Restaurants und ähnliche Angestellte aber das ist eine Aufgabe der Einzelstaaten( Widerspruch links), die Zadelsvotum und der Justisminister erklärte unverfroren, die find doch gewerbliche Gehilfen, müßten also dem Gewerberecht unter sich dieses Recht nicht ohne weiteres nehmen lassen werden, weil sie Regierung afzeptire die dergestalt ergänzte" Zagesordnung liegen, nicht solchen Ausnahmebestimmungen, wie die Führung im eigenen Hause Herr fein wollen. Herr Stadthagen hat auch des Auf Berlangen der Oppofition wurde zwar über die beiden Theile der Gesindedienstbücher und die Koalitionsbeschränkung für ländliche verstorbenen Kaisers Wilhelm und der faiserlichen Botschaft gedacht. gesondert abgestimmt. Nach der minifteriellen Erklärung fant Arbeiter es find. Wenn die Worte, wie er sie gebraucht hat, in dem stenographischen aber die Annahme des tadelnden Theiles zu einer plumpen Das Gesetz von 1854 ift lediglich deshalb gegeben worden, weil Berichte unverändert bleiben, so find sie ein Schlag ins Gesicht der Posse herab, indem bie ministeriellen Kerntruppen und damals die gewerblichen Arbeiter ebenfalls außerhalb des Koalitions- deutschen Nation.( Zustimmung rechts. Unruhe links.) die Minister selber für den Tabel stimmten! rechts standen. Nachdem seit dem Jahre 1869 die brutalsten Be- Abg. Bachem( 3.): Die Sache verdient doch eine nüchterne und ob= Darauf wurde der Vertrauenszusah von der opportunistisch schränkungen des Koalitionsrechts der gewerblichen Arbeiter auf- jektive Behandlung. Wenn man aber die Rede des Herrn Stadthagen monarchistischen Koalition votirt und das Minifterium gehoben sind, wäre also die einfachste Konsequenz, nitumehr die hörte, da raffelte es ja nur so von Brutalitäten, Ausbeutungen u. f. w., nebst seiner Mehrheit hatte eine Nichtswürdigkeit mehr Koalitionsbeschränkung der ländlichen Arbeiter aufzuheben. daß man annehmen mußte, die Hälfte aller Herrschaften müßte auf dem Kerbholz. Gin radikaler Abgeordneter rief nach Zu dieser Ansicht ist seinerzeit auch ein fonfervativer Minister ge- morgen ins Buchthaus kommen.( Heiterkeit.) Welche Erfahrungen der Abstimmung, fie bedeute für die Regierung einen Pyrrhussieg. tommen. Im Jahre 1866 ist ein Gesetz betreffend die Wer hat denn Herr Stadthagen mit seinen Dienstboten gemacht?( HeiferIndeß zählt Meline bereits so viele ähnliche Pyrrhusfiege, daß ihm abredung von Arbeitseinstellungen durch den Handelsminister feit.) Die Gesinde- Ordnung verdient eine Reform, aber nicht wegen einer mehr nicht weiter schaden tann. Die Ordnungsmehrheit hält von Jßenplih vorgelegt worden. In diesem Gesetz war vor der Ausnahmefälle, die Herr Stadthagen vorgebracht hat. Auch eben trotz alledem an diesem dickhäutigen Handlanger der Bour- geschlagen, die Koalitionsbeschränkung auch für die länd- was Herr Schall vorgetragen hat über die Haltung des Gesindes geoisie fest. lichen Arbeiter in Preußen aufzuheben, weil die bisherige find Ausnahmefälle. Die Hineinziehung des Kaisers Wilhelm in Die gestrigen Präsidiums. Wahlen im Pariser Beschränkung nur der wucherischen Ausbeutung Vorschub leiste. diese Frage hat auch mich empört; damit nügt man der Sache Gemeinderath standen unter dem Zeichen der anti: Das Gericht ist vorgelegt worden mit dem Eingange: Wir Wilhelm, der Dienstboten nichts, es handelt sich schließlich nur darum, sozialistischen Koalition der Radikalen, der Opportunisten und von Gottes Gnaden König von Preußen u. s. w. Wenn in diefem ob wir eine reichsgefeßliche Regelung vornehmen oder die Sache den So tam es, daß zum Präsidenten Sauton, ein Jahre die Gedenkfeier und die Geburt desselben Mannes, der hier Gingelstaaten überlassen. Im legteren Falle würden wir statt der sehr blaffer Radikaler, gewählt wurde und daß die Sozialisten anstatt genannt ist, festlich begangen wird, dann wird der ländliche Arbeiter 80-90 Gefinde- Ordnungen 22 bekommen. Damit ist nichts erreicht, der früheren zwei wirklich sozialistischen Bizepräsidenten, Landrin fagen können: Ja es ist uns einmal ein Gesetz verheißen zumal da die Dienstboten aus allen Theilen des Reiches in und Brousse, nur einen Vizepräsidenten erhielten, der überdies sich worden, das uns Menschenrechte wiedergab, und das alle Theile desselben gehen, was dringend einheitliche Bemehrfach gegen den Internationalismus ausgesprochen hatte. Er Recht, uns vereinigen zu dürfen, um beffere Lohn- ftimmungen verlangt. Darüber hat der Reichstag auch schon heißt Breuillé und gehört zu der seltenen Gattung der chauvi- und beffere Arbeitsverhältnisse zu erringen. Das ift ge- einen Beschluß bei dem Bürgerlichen Gesetzbuche gefaßt. nistisch gefärbten ehemaligen Blanquiſten. Unter den vier Schrift geben worden kurz vor Ausbruch des Krieges und als der Daß dieser Beschluß des Reichstages noch nicht ausgeführt ist, ist führern sind drei Sozialisten. Die opportunistisch- monarchistische Krieg dann wieder gut zu Ende ging, war davon nichts mehr zu doch sehr begreiflich. Aber es ist nicht zu bezweifeln, daß das Minderheit hat die Wahl eines sozialistischen Präsidenten verhindert, hören. Wir ländlichen Arbeiter scheinen also nur die Lasten der Deutschen Reichs- Juftizamt sich dieser Arbeit nicht entziehen wird. Die feltohne aber dafür den erhofften Lohn erhalten zu haben. Die Radi tragen und teine Rechte genießen zu sollen. Das Koalitionsrecht ist ein samen Bestimmungen der Gesinde- Ordnung stehen doch zum größten talen ließen deren Randidaten ausnahmslos durchfallen. Menschenrecht und seine Verhinderung ein Verbrechen brutalfter Art. Theil auf dem Papier und werden nicht mehr angewendet. Nur derjenige meint Derjenige, der die Kraft der Arbeiter bis zum äußeren ausbeutet,( Buruf: Schaffen wir sie doch ab!) ist ber elendeste und erbärmlichste Bucherer, und wer diese Ausbeutung es gut mit dem ländlichen Gesinde, der sich nicht auf den ermöglicht dadurch, daß er diejenigen unter Strafe ftellt, welche beffere Standpunkt des Antrages Auer stellt. Deshalb werden wir gegen Lohn- und Arbeitsbedingungen haben wollen, ifi der Wucherer schlimmster, den Antrag stimmen. Der Antrag Lenzmann unterscheidet sich von und wer solchen Gesetzen zustimmt, ist ein Hehler und schlimmer dem bereits gefaßten Reichstagsbeschluß nur dadurch, daß statt Aber es wird als der Stehler. Es ist nicht zufällig, daß in dem ostelbischen Reiche baldthunlichst" das Wort„ baldigft" gesetzt wird. berartige brutale Bestimmungen bestehen, und daß der Weggang nichts schaden, wenn man den Antrag annimmt, ohne die Sache der Arbeiter von dort von Jahr zu Jahr zunimmt, weil die Aus-| im übrigen agitatorisch zu behandeln.. Am Tische des Bundesraths: von Bötticher, von Bötticher, Graf beutung der kleinen Bauern und Arbeiter durch den Groß- Abg. v. Marquardsen( natl.): Sowohl die Rede des Herrn Posadowsty. grundbesitz von Tag zu Tag steigt und immer unerträglicher Stadthagen wie auch die des Herrn Schall zeigen Uebertreibungen. Auf der Tagesordnung steht zunächst der Antrag der Sozialwird. Was nüßt die Bersicherung, daß man ein warmes Wir werden für den Antrag Lenzmann eintreten. Eine gemeinsame demokraten( Auer und Genoffen): Herz für die Arbeiter hat und sie dann mit harten Grundlager die Gesinde- Ordnung des Deutschen Reiches muß ge Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage Schlägen prügelt und unter Entbehrungen arbeiten läßt. schaffen werden, weil die Dienstboten sich ja aus allen Landestheilen bis zur nächsten Session einen Gesezentwurf vorzulegen, wodurch Das ist nur ein Zeichen, daß man die Brutalität zu verschleiern rekrutiren. Von einem besonderen Rechte der Einzelstaaten auf ihre fämmtliche landesgefeßlichen Sonderbestimmungen über die Recht& fucht und daß der Staat nur der Mächtigen und Reichen wegen da besonderen Gesinde- Ordnungen fann feine Rede sein. verhältnisse der land. und forstwirthschaft- ist. Nachdem aber das Zentrum beim Bürgerlichen Gefehbuch einen Abg. Rickert( fr: Vg.): Die bestehende Gefinde- Ordnung entDas muß ge lichen Arbeiter und des Gesindes zu ihren Arbeit- ähnlichen Antrag wie den unsrigen gestellt hat, hoffe ich, daß das hält längst vergeffene und veraltete Bestimmungen. gebern, bezw. zu ihrer Dienstherrschaft aufgehoben werden und Zentrum und auch die Freisinnigen unserer Resolution zustimmen ändert werden. Wir müssen im Reiche vorgehen, weil die preußische an deren Stelle die Bestimmungen der Reichs- Gewerbe- Ordnung werden. Regierung ein Bedürfniß zur Aenderung der Gesinde- Ordnung nicht treten." Der freisinnige Antrag will nicht die Gewerbe Drdnung auf anerkennt. Sierzu liegt folgender Abänderungsantrag des Abg. Lenz die ländlichen Arbeiter anwenden. Etwaige Aenderungen des Abg. Stadthagen ( Sog.): Jch bin erstaunt darüber, daß mir mann( frs. Bp.) vor: Gewerberechts, welche aus der Natur der ländlichen Arbeit folgen, meine Rede zum Vorwurfe gemacht wird. Das kann nur geschehen, Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage tönnen ja in der zu machenden Vorlage vorgeschlagen werden. Aber wenn man meine Rede nicht gehört hat. Meine Dienstboten fönnen baldigst einen Gesezentwurf vorzulegen, wodurch die Rechts mit einer Reichs- Gefinde- Ordnung, wie der freisinnige Antrag sie mit mir keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, benn ich habe verhältniffe zwischen den land- und forstwirthschaftlichen Arbeitern verlangt, ist gar nichts gefagt; denn damit wird der freifinnige feine. Ich möchte aber hinweisen auf die mehr als patriarchalischen sowie dem Gesinde einerseits und deren Arbeitgebern andererseits Standpunkt von 1898 verleugnet. Ich bitte Sie, uns zu helfen, Beziehungen zu Dienstboten, die stattfanden seitens eines Herrn, der reichsgesehlich geregelt werden." daß wir aus diesen Ausnahmeverhältniffen endlich herauskommen. auch den Namen Bachem trug.( Große Unruhe. Bizepräsident Schmidt Abg. Stadthagen( Soz.) weift darauf hin, daß bereits bei der( Beifall bei den Sozialdemokraten.) bittet den Redner, folche Zitationen zu unterlau.( Bustimmung.) Berathung des Bürgerlichen Gesetzbuches diese Frage gestreift worden Mecklenburgischer Ministerialdirektor Langfeld: Der Vor- Was habe ich denn bezüglich des Kaisers Withel L. gefagt? Jch sei. Der Antrag fand in der Kommission lebhafte Zustimmung und redner hat unter den speziellen Fällen auch einen aus Mecklens habe auf die Vorlage von 1866 hingewiesen, die ich durchaus billige, nur, weil die Freifinnigen nicht mitflimmten, wurde er abgelehnt. burg aufgeführt. Das Büchtigungsrecht des Dienstherrn gegenüber wonach das Koalitionsrecht den landwirthschaftlichen Arbeitern ge Aber man dürfe doch wohl nicht annehmen, daß darin die wirkliche dem Gesinde ift Mecklenburg vollständig ausgefchloffen. geben werden sollte. Als der Krieg vorbei war, war von Meinung des Reichstages ausgedrückt sei. Man wollte nur das Gleichwohl soll das Oberlandesgericht in Rostock den Grund- dem Gesetze feine Rede mehr, sodaß die ländlichen Arbeiter jetzt Bürgerliche Gesetzbuch in seiner Fertigstellung nicht aufhalten. Die fatz aufgeftellt baben, daß ber Gutspächter fein Gesinde bei der Hundertjahrfeier sich sagen können: Wir haben Verhältnisse des Gesindes tönnen nicht beibehalten werden, wie sie prügeln darf. Das muß ich in Abrede stellen. Es wird die Lasten Des Reichs zu tragen, aber haben unsere jetzt bestehen. Denn von einem freien Arbeitervertrage sei babei keine fich die betreffende Gutscheidung wohl durch die besondere Menschenrechte nicht erhalten. Ich habe damit nur sagen Rede. Aber das genügt nicht. Wer die ländlichen Arbeiter und Lage des betreffenden Falles rechtfertigen lassen. Es handelte fich wollen, daß Sie( die Konservativen) das nachholen sollen, was bisdas häusliche Befinde den andern Bürgern gleichstellen will, der dabei nur um einen Gänsejungen, der im Alter von 12-18 Jahren her versäumt worden ist, was der angeblich von Ihnen so geliebte fann nur wollen, daß die kränkenden, mittelalterlichen Ausnahme stand. Das Gericht wird angenommen haben, daß die Eltern dem Kaiser den ländlichen Arbeitern schon geben wollte.( Große Unruhe. bestimmungen der etwa hundert verschiedenartigen Gesinde Dienstherrn das Büchtigungs- bezw. Erziehungsrecht übertragen Rufe: angeblich. Bizepräsident Schmidt: Der Redner schiebt den Ordnungen und Geseze in dieser Hinsicht aufhören. Durch hatten. Abgeordneten andere Gesinnungen unter, als sie bekunden. Das ist unfere Resolution ist das Prinzip aufgestellt, die Ausnahme Abg. Lenzmann( frf. Vp.): Der Abg. Stadthagen hat uns zu nicht in der Ordnung. Ich rufe ihn deshalb sur Ordnung! bestimmungen zu beseitigen und die Rechtsverhältnisse der ländlichen unrecht bezichtigt, daß wir unseren arbeiterfreundlichen Standpunkt Beifall.) Ich habe keine andere Gesinnung unterschoben, Arbeiter und des Gefindes gleichzustellen, anzugliedern den Rechts aufgegeben hätten. Wir wollen die Frage durch reichsgefeßliche wenn ich von angeblich" sprach( Bizepräsident Schmidt: Sie verhältnissen für gewerbliche Arbeiter. Wenn Sie den Antrag Lenzmann Spezialgesetzgebung, die sich eng an die Gewerbe- Ordnung anschließt, Wenn so die Ausführungen wiederholen, annehmen, würden Sie nur diese flare Rechtsanschauung verwirren. regeln. Daß besondere Berhältnisse in bezug auf das ländliche und wieder nicht in der Ordnung. Ich rufe Sie zum zweiten Male zur Die Berschiedenartigkeit der Gesinde- Ordnungen entspricht der polis häusliche Gesinde bestehen, hat Herr Stadthagen selbst anerkannt. Ordnung und mache Sie auf die Folgen aufmerksam, welche die tischen Zerrissenbeit, in der früher Deutschland fich befunden hat. Wir werden es nicht dulden, daß in diese Reichs Geschäftsordnung darauf setzt! Beifall). Es handelt sich bei dem Der heutige Gesindevertrag schafft genau wie in früheren Gesinde Ordnung eine einzige Bestimmung hineinkommt, Antrage nicht um Agitation, sondern um eine Forderung, die wir Jahrhunderten den Vertrag des Zwangsgesindes und der Leib- welche diese Arbeiter schlechter stellt, als die gewerblichen. feit Jahren verfochten haben, die auch der Reichstag durch seinen eigenschaft. Von Zwangsgesinde ist allerdings im Deutschen Reich Von dem Büchtigungsrecht wird nach dem Erlaß des Bürgerlichen Beschluß als berechtigt anerkannt hat. Die heutige Verhandlung hat nicht mehr die Rebe, aber der Gesindevertrag enthält immer noch der Gesetzbuches wohl kein Gebrauch mehr gemacht werden. Denn da gezeigt, daß man aus Mangel an fachlichen Gründen persönliche historischen und wirthschaftlichen Entwickelung bohnsprechende Be- dieses Gesetzbuch das Büchtigungsrecht aufhebt, wird jeder ver- Vorwände zu Hilfe nimmt. ftaubtheile aus längst vergangenen Rechts- und Wirthschaftsperioden. nünftige Richter die Berufung auf die Gesinde- Ordnung zurück Die mittelalterlichen Unterwerfungs- und Schußverträge sind heute weisen. Den Antrag der Sozialdemokraten tönnen wir nicht an auf allen anderen Gebieten geschwunden, nur nicht im Gefinderecht. Die nehmen, weil wir damit bei der Regierung fein Glück haben werPflichten des Gesindes find erhöht, die der Herrschaft vermindert worden. den; denn die einfache Anwendung der Gewerbe- Ordnung ist nicht Bis jett muß das Gesinde Stlaven gleich alle Befehle der Herr möglich. Troy allen Respektes vor der Gleichberechtigung aller, vor fchaft ausführen. Das steht nicht im Einflange mit der Würde des diesem Grundsatz des Christenthums, welches feinen Unterschied macht Abg. Spahn( 3): Herr Stadthagen hat einen Herrn in die Menschen und der Fortentwickelung des Rechts. Scheltworte und zwischen„ edel" und unfrei" Scheltworte und zwischen„ edel" und unfrei", zwischen seelig und hochfeelig Debatte bineingezogen, der nicht dem Hause angehört. Er hat dabei auf Büchtigungen der Herrschaft müffen widerspruchslos, ja( Seiterkeit), kann man doch der Meinung sein, daß ein Unterschied Dinge angespielt, die hierbei garnicht in Frage kommen. Die einfogar mit Ehrerbietung und Bescheidenheit aufgenommen werden. besteht zwischen dem Arbeiter im Gewerbe, der nur dem Erwerb des fache Aufhebung der Gesinde- Ordnung führt nicht zum richtigen Wie weit dieses Büchtigungsrecht der Herrschaft eingeräumt ist, geht Arbeitgebers dient, und dem Arbeiter, der in der Haushaltung des Biel, sondern es muß eine reichsgefeßliche Neuregelung erfolgen. aus einem Erkenntniß des Amtsgerichts zu Neiße hervor; das Arbeitgebers lebt. Dem Gesinde werden die Kinder an Wir schwächen die Wirkung des Beschlusses vom November 1896 ab, Büchtigungsrecht sei soweit zulässig, soweit nicht Leben und Gesund- vertraut die man Dinge, den gewerblichen wenn wir heute den Beschluß wiederholen, wo zwei große Parteien heit dabei gefährdet werden. Mißhandlungen, die nur ein längeres Arbeitern nicht anvertraut. Der ländliche Arbeiter steht gegen den Antrag stimmen. Herr Lenzmann sollte deshalb seinen Schmerzgefühl hervorrufen, das Gefinde auch nicht an der Ber - mehr inmitten der Familie des Arbeitgebers als der gewerbliche. Antrag zurückziehen. richtung des Dienstes hindern, gehören also nicht dazu. Daher ist eine verschiedenartige Regelung der Rechtsverhältnisse Abg. Schall führt aus, daß der Abg. Stadthagen gesagt habe, Ich bin der Meinung, daß das Gesinde unter Umständen den nothwendig, wenn man nicht direkt die fittliche Stellung des Ge- die Nichtgewährung des Koalitionsrechtes für die Landarbeiter sei Dienst verlassen und flagbar werden könnte. Wunderbarer Weise findes verkennen will. Das weibliche Gesinde wird nach der eine wortbrüchige Hinderung des Koalitionsrechtes, ein brutaler AusDagegen haben wir einige Gefinde- Ordnungen, auch in Mecklenburg , in denen Gesinde Ordnung von der Ehefrau gemiethet. Eine solche Be- fluß der wucherischen Ausbeutung der Landarbeiter. ein Büchtigungsrecht nicht gegeben ist. Geprügelt wird natür- ftimmung fennt die Gewerbe- Ordnung nicht. Was will man mit hat sich mein Patriotismus empört.( Lachen links). Sie werden sich lich in Rostock trotzdem, wie der Fall eines Domänen- den Bestimmungen der Gewerbe- Ordnung über die Sonntagsruhe doch daß ich Patriotismus habe, nicht darüber wundern, pächters beweist. Wir haben hier in Berlin selbst vor furzer Zeit bezüglich der Dienstboten machen? Daß wir das Koalitionsrecht wenn er auch bei Ihnen( den Sozialdemokraten) fehlt. Herr Lenzden Fall erlebt, daß selbst ein evangelischer Prediger es für noth-| für diese Arbeiter nicht antasien wollen, geht aus unserer ganzen mann ist ja bibelfest, ich habe ihn ja einmal in meiner Gemeinde wendig hielt, das Büchtigungsmittel feinem Dienstmädchen gegenüber Stellung und aus unserem Programm hervor. Der von uns ein- gehabt. Gewiß, die Bibel unterscheidet nicht zwischen frei und unanzuwenden, fo daß dieses längere Zeit frant war. genommene Standpunkt ist der allein praktische, der zum Ziele frei. Aber Herr Lenzmann und Herr Stadthagen sind ja beide Es handelt sich hier wie überhaupt bei den Rechten des führt. Ich hoffe, daß wir zu einem Gesetze kommen werden, nicht verheirathet, sie haben also feine Erfahrung bezüglich der Gefindes, nicht etwa darum, daß man dem Gesinde befonders große welches den armen dienenden Leuten mehr Sorgen bringt, als die Dienstboten.( Große Heiterkeit.) Ob Herr Lenzmann auch in seinem Rechte gebe, sondern lediglich darum, den Großgrundbesigern entgegen- doktrinären Wünsche der Sozialdemokraten. früheren Verhältnisse seinem Burschen gegenüber gesagt hat, es giebt zutreten, die von ihrem Rechte im schamloser Weise Gebrauch machen Abg. Schall( t.): Der Antrag der Sozialdemokraten ist für nicht frei und unfrei? Ob er feinem Burschen auch einmal die und diesem Gesinde, insbesondere dem weiblichen, Zumuthungen die Praxis unannehmbar, aber auch der Antrag Lenzmann liegt Stiefel geputzt hat?( Große Heiterfeit.) ftellen, die mit dem Anstand nicht in Einklang zu bringen sind. Es nicht im Jnteresse der Sache, denn die Gesinde Ordnung ist den Abg. Lenzmann( frs. Vp.): Selbst auf die Gefahr hin, daß tommt vor, daß den Dienstmädchen von den Dienstherren unfittliche Einzel- Landtagen vorbehalten, und das war fehr vernünftig nicht das gesammte Zentrum für meinen Antrag fimmt, werde ich Anträge gestellt werden und daß sie im Weigerungsfalle mißhandelt bei der großen Verschiedenartigkeit der Verhältniffe in den meinen Antrag nicht zurückziehen, weil er nicht vollständig überwerden. Die Ausnahmestellung des Gefindes aufrechterhalten heißt also deutschen Einzelstaaten. Es liegt auch gar kein dringendes einstimmt mit dem Beschluß vom November 1896. Daß ich bei nichts anderes als der nacktesten Gemeinheit auf sittlichem Gebiete Bedürfniß vor, eine reichsgesetzliche Regelung zu schaffen. Herrn Schall eingepfarrt gewesen bin, weiß ich nicht. Von seiner Borschub leiften. Es ist dringend nothwendig, daß nicht den Redner wendet sich dagegen, daß die land- und forstwirthschaftlichen Seelsorge habe ich wenig gespürt. Von der Bibelfestigkeit bin ich partikularen Landesgefeßgebungen ein Recht gegeben wird, hier Arbeiter und das Gesinde die geknechteten Personen sind. Das nicht, die den Haß gegen Leute, die zufällig teine Christen sind, geRenderungen zu treffen, sonders das ist Reichssache. Die Herren, Gegentheil ist vielfach der Fall. Die land und forstwirth stattet. Als Christ in diesem Sinne möchte ich nicht aufdie meinen, daß der Patriotismus geweckt werden müsse, sollen doch schaftlichen Arbeiter und namentlich die Dienstboten tnechten gefaßt werden.( Rufe rechts: Zur Sache!) Wenn Herr bebenten, ob es gerechtfertigt ist, den Patriotismus des ländlichen die Herrschaften. Man findet faum noch Dienstboten.( Sehr Schall in spöttischer Weise von meinem Christenthum fpricht Arbeiters noch mehr zu untergraben, als es ihre rückschrittliche richtig! rechts.) Die Arbeiterfrage erschwert die Landwirth( Widerspruch rechts), so muß ich antworten. Ueber mein Gefeßgebung bereits thut. schaft, ja, macht sie fast unmöglich. Diese Frage ist fast Christenthum zu urtheilen, find Sie( Herr Schall) nicht berufen, ob.
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und
manche
ift
das
Abg. v. Stumm( Rp.): Daß die Rede des Herrn Stadthagen das Haus verlegt hat, haben die beiden Ordnungsrufe bewiesen. Der Antrag Lensmann ist formell richtig, aber ich werde dagegen stimmen, weil eine Wiederholung des Beschlusses vom November meinem Gefühle widerspricht.
Die Landleute jubelten im Anfang des Jahrhunderts den noch schlimmer als die niedrigen Getreidepreise, Gegenüber den wohl Sie einmal Seelsorger meiner Gemeinde gewesen sein wollen. Franzofen zu, welche eine freibeitlichere Gesetzgebung brachten, Brutalitäten der Büchtigung durch die Herrschaft steht viel öfter der( Heiterkeit.)
besonders die Beseitigung der Gesinde- Ordnung. Soweit waren Fall, daß das Gesinde fich an der Herrschaft vergreift.( Lachen bei Abg. Stumm: Wenn der Antrag Lenzmann nur eine Eins die Freifinnigen 1898 ebenfalls. Jeht find fie etwas rüdschrittlich den Sozialdemokraten.) Darüber mögen Sie lachen, daß durch Ihre schränkung des Beschluffes vom November v. J. ist, dann ist es um geworden, wohl weil die Marineforderungen ihre Ansichten etwas ver- Thätigkeit solche Zustände erzeugt werden( Sehr richtig! rechts.), so bedentlicher, ihm zuzuftimmen.