Wie uns mitgetheilt wird, verlangt die hiesige Polizei behörde von jedem Meßfremden" eine Legitimation, und be­hält dieselbe während der Dauer seines Aufenthalt. Wir müssen es höchlich anerkennen, daß unsere städtischen Behörden, trog ihrer bekannten preußenfreundlichen" Gesinnung den natio­nalliberalen Mythus von den Segnungen" des nordbündleri­schen Paß und Freizügigkeitsgefeßes mit so realpoliti­scher Rücksichtslosigkeit ins Fabelreich zu verweisen bemüht sind.

Die Arbeiter gegen den Krieg.

Der bereits erwähnte Beschluß des Internationalen Ar beitercongresses gegen den Krieg lautet wie folgt:

..In Erwägung, daß die Gerechtigkeit alle Beziehungen zwischen Staaten und Nationen ebensowohl regeln muß, wie zwischen den Bürgern;

daß der Krieg immer nur die Gewalt des Stärkeren und nicht das Recht begründet;

daß er nur ein Mittel ist, die Völker unter das Joch der privilegirten Klassen oder der diese repräsentirenden Regierun­gen zu bringen;

daß er den Despotismus befestigt und die Freiheit er­stickt( Beweis die letzten Kriege in Italien und Deutschland );

daß er die Unwissenheit und das Elend verewigt, indem er Jammer und Verderben über die Familien bringt und die Demoralisation überall, wo die Heere sich concentriren, ver­breitet;

daß Gut und Blut der Völker immer nur dazu hat die­nen müssen, die grausamen Instinkte des Naturzustandes unter ihnen zu erhalten;

daß in einer auf Arbeit und Produktion gegründeten Ge­meinschaft die Macht in den Dienst der Freiheit und des glei­chen Rechtes für Jeden treten muß, daß sie nur eine Garantie des Rechts und der Freiheit, kein Mittel der Unterdrückung, wäre es auch eines einzigen nüßlichen Mitgliedes dieser Ge­meinschaft sein darf;

daß in dem gegenwärtigen Zustande Europas die Regie­rungen die berechtigten Interessen der Arbeiter nicht repräsen= tiren;

in Erwägung, daß, wenn wirklich der Krieg zum vor­nehmsten Grund den Mangel eines ökonomischen Gleichgewichts hat, und er demzufolge nur durch die soziale Reform beseitigt werden kann, doch ein weiterer Grund in der Willkür liegt, melche aus der Centralisation und dem Despotismus her= vorgeht;

daß also die Völker die Zahl der Kriege vermindern fönnen, indem sie sich denjenigen widerseßen, welche sie erklä ren und führen;

daß dieses Recht besonders den dem Militärdienst fast aus­schließlich unterworfenen arbeitenden Klassen zusteht und sie allein es begründen können;

daß es dazu ein wirksames, gefeßmäßiges und sofort durchführbares Drittel giebt;

daß die Gesellschaft nicht zu existiren vermöchte, wenn die Produktion eine Zeit lang stillsteht;

daß es also genügt, um die Unternehmungen des persön­lichen und despotischen Regiments unmöglich zu machen, wenn die arbeitende Bevölkerung die Arbeit einstellt:

erhebt der Kongreß mit aller ihm zustehenden Energie einen Protest gegen den Krieg. Er ersucht alle Sektionen der Assoziation, sowie alle Arbeitergesellschaften und Verbindungen, welcher Art sie auch seien, in ihren Ländern mit aller That­kraft darauf hinzuarbeiten, den Krieg zwischen Volk und Volk

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zu hindern, der nur als ein Bürgerkrieg, nur als ein Kan zwischen Brüdern und Genossen betrachtet werden kann.

Besonders empfiehlt der Kongreß den Arbeitern die Ei stellung jeder Arbeit für den Fall, daß in ihren Li dern ein Krieg zum Ausbruch kommen sollte.

Indem der Kongreß auf den Geist der Solidarität unt den Arbeitern aller Länder zählt, hofft er, daß ihre Unter stüßung nicht ausbleiben wird in diesem Strife der B fer gegen den Krieg."

"

Der fünfte Vereinstag deutscher Arbeitervereine zu Nürnberg ( 5-7. September).

wit

Wegen Mangels an Raum können wir heute den ergänzend Bericht über die Verhandlungen des zweiten Tags nicht geben; müssen uns damit begnügen, folgende 2 Aktenstücke mitzutheilen: Protest.

Nachdem die Mehrheit des Vereinstags deutscher Arbeitervereint zu Nürnberg mit Hülfe von Vertretern der Internationalen Assoziation und Vertretern der Bolkspartei ein politisches Programm durchgefe bat, sehen die Unterzeichneten sich veranlaßt folgenden Protest dagege einzulegen: I. Die Bestrebungen der deutschen Arbeitervereine, welche nach Programm des ersten Vereinstags die geistige und materielle Hebung des Arbeiterstandes bezwecken, können nicht durch we tragende Programme gefördert werden. Die Erörterung folde Programme, die auf ein mehr oder weniger flares staatliches gesellschaftliches Zukunftsideal verweisen, müssen nothwendig Weise den Eifer für die auf Selbsthülfe gegründeten Vereins Arbeit ein Spiel mit leeren Worten und unklaren Bbantafi gungen läbmen, und sind nur geeignet, an die Stelle rüftige zu ſeßen.

und

II. Wir erblicken in der Annahme eines bestimmten politischen Pr gramms einen Gewissenszwang für die Vereine, welche in pel

dieses Programm widerstrebt und daher den Vereinen fern bleiben, während die Arbeitervereine, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen

wollen, Jedem offen stehen sollen.

III. Dem Staate gegenüber sind die Arbeiter berechtigt zu fordern:

Die volle Rechtsgleichheit mit allen anderen Staatsbürgern,

1 Be

freiung von allen Schranken und Hemmnissen, welche der freien Bewegung des Menschen und der Arbeit entgegenstehen und end lich eine gerechte Bertheilung der Staatelasten. Die Lösung sozialen Frage kann aber niemals durch den Staat allein g

Der

die freie Thätigkeit der Staatsbürger selbst.

schehen, sie kann bauptsächlich nur herbeigeführt werden durd

bleibt

Fragen

IV. Eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeiter- Bildungsvereine es, Kenntnisse der staatlichen Verhältnisse und politischen zu verbreiten und insbesondere den Sinn für das öffentliche Leben zu pflegen und in den Kreisen der Arbeiter Vaterland liebe und bürgerlichen Gemeinsinn zu wecken. Die Politik fann

also den Arbeitervereinen nicht fremd bleiben; nimmermehr dürfen sich diese Vereine als willenloses Werkzeug dieser jener Partei mißbraucher lassen.

aber

oder

V. Wir erkennen daher den in Bezug auf das vorgelegte Programm gefaßten Beschluß als für uns verbindlich nicht an und behal

ten uns weitere Schritte vor.

Chemniz durch Stark

Osnabrück) durch Schelle

Hamburg durch Schulze und Martens Kiel mit Gauverband 2) durch Christiansen Heppens durch Thorade Stuttgart durch Simater Weissenburg a. S. durch Kamm Kannstadt durch Hochberger Schwabach durch Selling

Wien( Selbstkraft) 3) durch Rabel und Mehling Bielefeld) durch Stör

154 Mitglieder

337

650"

530"

100"

250

"

155

"

70

"

52

"

800

"

657

"

1) Ist im Mandat nur mit 113 wirklichen Mitglieder aufgeführt 224 waren als seg. außerordentliche Mitglieder aufgeführt, die nicht stimmberechtigt waren. 2) Weder Kiel , noch der mit einbe griffene Verein Tondern gehörten dem Verband an, konnten also auch

nicht mitstimmen. 3) Gehört nicht zum Verband, Vertreter batten

fein

Mandat, also auch kein Stimmrecht.) Hat 1866 zum legten Mal

சில்லம்

Da

9

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2

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9