den geringsten Boden im Volf haben, und da Bonaparte eine Republik in Spanien weniger fürchtet, ale cine orleanistische Monarchie, so steht die Sache der Republikaner ziemlich günstig. Die Wahlen in Madrid sind auch überwiegend im republika­nischen Sinne ausgefallen.

Bonaparte beobachtet äußerlich die strengste Neutrali tät, und bei der kurzen Zusammenkunft, die er in Biarrig mit der flüchtigen Isabelle hatte, wurde ihr kein Wort des Trostes. Der Kaiser soll bei dieser Gelegenheit sehr ernst ausgesehen haben. Läßt sich begreifen.

Ein französisches Blatt der ,, Gaulois" meint, wenn es im Nachbarhaus brenne, müsse man den Kaminfeger holen lassen, und der heiße für Frankreich die Freiheit. Dieser Kaminfeger ist sicher nicht nach dem Geschmack des Kaisers, steht ihm auch nicht zur Verfügung. Aber es giebt einen an­deren, der Krieg heißt, und dessen Besen jegt in Frankreich sehr eifrig in Stand gefeßt wird.

Aus Preußen meldet man inzwischen wieder eine, Ab­rüstung": 1600 Kavalleristen und Fußartilleristen sind mit dem ersten d. M. von der Präsenzliste gestrichen worden, um den 13 neu zu begründenden reitenden Batterien eingereiht zu werden. Abrüstung" ist doch ein schönes Wort.

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Am 2. Oftbr. wurden in Berlin vom Obertribunalsgericht zwei Personen: der pensionirte Lehrer Reinhardt und der Wirth Schiweck, die bei der letzten Reichstagswahl zu Pabrodfen in Ostpreußen liberale Wahlzettel mit conservativen vertauscht hat­ten, der erstere zu 2, der letztere zu 1 jährigem Gefängniß ver­urtheilt. Ganz gut. Aber wer bürgt in einem despotischen Staate dafür, daß solche Mannöver nicht hundertfach vorkom men ohne entdeckt, oder wenigstens an die Deffentlichkeit gezo gen zu werden?

Um die nämliche Zeit wurden ebendaselbst mehrere poli­tische Schwindler, die einst für die preußische Regierung thätig gewesen, wegen einer dunklen.Transaktion mit dem Kriegs- Mi­nisterium des Betrugs schuldig erfannt: ein Baron von Küng berg und ein Herr Wraa nebst einem dritten Unpolitifchen. Die Gerichtsverhandlungen leitete man so vorsichtig, daß ,, un bequemen" Enthüllungen glücklich vorgebeugt war.

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Der Nationalliberalismus fängt an in Breußen außer Mode zu kommen. Die Organe der Partei leiden fast alle an Abonnen­tenschwindsucht, und eines derselben, die Berliner Reform", hat am Leyten des vorigen Monats aufgehört zu erscheinen. Während die der Regierung ergebenen Blätter der Antipathie des Publikums zum Opfer fallen, sucht man die der Regierung feindlichen Blätter durch Maßregelungen aller Art gewaltsam zu tödten. So wurde die hannöver'sche Deutsche Volkszeitung", nicht zu verwechseln mit der demokratisch thuenden, aber durch und durch großpreußischen Berliner Volkszeitung" in den legten 14 Tagen sechs Mal tonfiszirt, ohne Zweifel in der Absicht, die Abonnenten beim Quartalwechsel abzuschrecken. Von besagter Berliner, Volkszeitung" sei hier erwähnt, daß sie in ihrer blinden Wuth auf den Brüsseler Internationalen Arbeiterkongreß dessen Beschluß gegen den Krieg aufs Hef­tigste tadelt und den Arbeitern vordemonstrirt, auch der Krieg habe seine ,, Segnungen", z. B. der von 1866 habe zur Beseiti­gung der kleinen Fürsten und zur Einführung des allgemeinen Stimmrechts geführt. Und das schreibt die nämliche ,, Bolks. zeitung", die bisher die nationalliberale Erfolgsanbeterei nicht laut genug verdammen konnte!

Die Bamberger, Meß und Consorten haben in Hessen Darmstadt einen Berein gegründet, dessen Zweck es ist, die

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der That an die berühmte ,, Preßfreiheit mit Genfur", und zeigt daß Bamberger trop der ernsten realpolitischen Studien feine reiferen Alters die tollen Jugend- Späße noch nicht verlernt

hat.

Von den Soldschreibern der preußischen Regierung und dem Nationalverein, diesem Bund von Todtengräbern" der deutschen Einheit, ist bekanntlich stets versucht worden dem seligen Bundestage die Schuld aufzubürden, daß zur Einigung Deutschlands nie etwas geschehen sei. Immer wurde die Eife süchtelei, besonders der kleinen deutschen Fürsten , als das Hinder niß bezeichnet. Die bereits im Demokrat. Wochenblatt" wähnte Denkschrift des entthronten Kurfürsten vo Hessen wirft unter Andern auch diese Behauptung in ih Nichts zurück und zeigt, daß Preußen der Schuldige ist, indem es, dem Herkommen seiner Politif gemäß, allen beim Bunde eingehenden Anträgen auf innere Einigung Deutschlands hin derlich entgegentrat, so dem Antrage auf Einführung gleichen Maaßes und Gewichts vom 23. Februar 1860 durch Erklärung vom 28. Juni und 27. Oktober desselben Jahres; dem Antrag auf Herbeiführung einer gemeinschaftlichen Givil- und Grims nal- Gesetzgebung vom 17. Dezember 1859 durch Erklärung vom 5. Januar 1860, 6. Februar, 17. Juli und 13. Novem ber 1862; dem Antrag auf gemeinschaftliche Patentgesetzgebung vom 26. Juli 1860 durch Erklärung vom 1. August, 5. D zember 1861 und 24. Juli 1862; dem Antrag zum Schu des geistigen Eigenthums vom 23. Januar 1862 durch G klärung vom 30. Januar, 16. Oktober 1862 und 2., 16. Juli 1863; dem Antrag auf Delegirten- Versammlung zu stimmten Zweden vom 14. August 1862 durch Erklärung vo 18. Dezember desselben Jahres und 22. Januar 1863. Wab die Herren Nationalliberalen zu diesen, nicht aus der Welt

zu schaffenden" Thatsachen sagen werden?

be

Wir berichteten jüngst von den neuen Gewohnheiten welche süddeutsche Offiziere aus Preußen zu importiren begin nen. Einer derselben, ein badischer Hauptmann, der seine Soldaten Backsteine in den Tornistern tragen ließ, hat damit Unglück gehabt: er wurde, wie man dem Stuttgarter Beob achter" schreibt, bei den letzten Manövern von hinten erfchol sen. Wahrhaftig, diesen Süddeutschen geht doch das Verständ niß für den ächten militärischen Geist ab.

Eine andere, bid cin her noch nicht erwähnte Gewohnheit besteht darin, daß zelne Offiziere, namentlich in Würtemberg, ihrer Mannschaft für nächstes Frühjahr einen gemeinschaftlichen Besuch in Paris

anfündigen.

fid

In Desterreich die alte Leier. Aus Böhmen flag man neuerdings über sozial- demokratische Umtriebe hauptsächlich aus der unzufriedenen Arbeiterklasse rekrutire die czechische Partei. Wenn die Regierung den Arbeitern g genüber dieselbe Ungeschicklichkeit an den Tag legt, mie Behandlung der Szechenpartei, dann können wir uns allerdings auf baldige ,, Störungen der Ordnung" gefaßt machen.

bet

Der Papst hat ein apostolisches Schreiben an alle Pro testanten und Nichtkatholiken erlassen, in dem er dieselben Rückkehr in den einzigen Schaafstall Christi" auffordert. D Schaafe giebt's wohl genug, aber wer möchte es der Welt auf

die Nase binden?

In Rumänien wieder Judenverfolgungen; dagegen es an der türkischen Grenze still geworden. Die Juden haben feine Waffen, und mit den Schießgewehren der bösen Türfen zu spielen, fönnte mitunter Schmerz verursachen.

Aus Griechenland die nicht überraschende Nachricht freiheitliche Entwickelung zu fördern und den Eintritt der Süd- daß das Defizit für das vergangene Jahr 11 Millionen Drad

hälfte des Großherzogthums in den Nordbund zu erwirken. Freiheitliche Entwickelung und Nordbund, das erinnert in

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men beträgt, d. h. ungefähr 3 Millionen Thaler; für diefe arme Land eine ungeheure Summe, jedoch den Bewohnern