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und wahr, daß es traurig ist. Das Jahr 1866 trägt seine Früchte. Und während der Kaiser sich mit derlei Kartenkunststückchen die Zeit vertreibt, halten seine Zeitungen die Nord schleswig'sche Frage recht warm.
In Berlin will das Alles nicht sonderlich gefallen; und da man sich vollkommen klar darüber ist, daß der Nordbund, oder richtiger Großpreußen auf der Spize des Schwerts ruht, wesentlich nur eine militärische Gristenz hat, so wird jeßt eifrig an Kräftigung des militärischen Elements gedacht; Sachsen soll den letzten Rest der Selbstständigkeit opfern und seine Armee ganz an Preußen überliefern; ebenso Hessen ; ebenso die übrigen südwestdeutschen Staaten. Die Schwachen werden sich wohl fügen müssen. Zweierlei steht aber fest: durch sein Streben, sich der Streitkräfte Sachsens und Südwestdeutschlands zu versichern, beweist Preußen, daß es von seiner eignen Ohnmacht Frankreich gegenüber überzeugt ist. Und was auch immer mit Sachsen und den anderen betreffen den Staaten ausgemacht werden mag die Ausführung hängt von dem Lauf der Ereignisse ab, und die festesten ,, auf die Ewigkeit geschlossenen Verträge( das sind sie beilaufig alle) werden vor dem heranbrausenden Sturm nichts sein, als
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Das Defizit offiziell eingestanden, und starke Absicht, es
den übrigen Bundesländern bundes freundlich aufzuhalsen; in Ostpreußen der Hunger und die Exekutoren thätig( in Einer Nummer des ,, Danziger Amtsblatt" die Anzeige von 34, schreibe vier und dreißig Zwangsverkäufen!); die üblichen Soldatenund Polizeierzesse das ist das Neueste aus dem Staat des deutschen Berufs" und dieses Neueste ist alt. Doch etwas Neues zur Abwechslung: Als ersten Schritt einer weiteren Expropriation"( Eigenthums entziehung) hat man dem Kurfürsten von Hessen einstweilen seinen Namen ge nommen. Er darf bloß noch als„ Kurfürst in Prag " adresfirt werden. Ich bin wenigstens nicht kleinlich", sagte einst Graf Bismarck , dermalen Geschäftsmann zu Varzin.
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Auch in Desterreich glaubt man an ,, rauhes Wetter". Der Wehrausschuß des Reichsraths sträubte sich, die vorgeschlagene Kriegsstärke der Armee( 800,000) auf 10 Jahre hinaus gutgeheißen und die gewünschte Zahl von Rekruten ( 100,000 Mann mit Ungarn ) zu bewilligen, aber Herr von Beust wußte den Mitgliedern in einer Rede, zu deren Geheim haltung sie sich verpflichteten, die Lage Europas so düster zu malen, daß sie einstimmig alles votirten. Was wird der Reichsrath thun? Möglich, daß für dieses Jahr die von der Regierung gewünschte Truppenstärke gerechtfertigt ist; wenn aber die Vertreter des Bolks auf 10 Jahre hin diese furchtbare Blutsteuer bewilligen, wenn sie nicht die Präsenzzeit herabsetzen und den Wehrentwurf überhaupt demokra tisiren, dann stellen sie sich auf gleiche Höhe mit dem Ber liner „ Reichstag und werden gleicher- Achtung, und gleicher Behandlung theilhaftig werden.
In Böhmen nach wie vor Belagerungszustand und Breßkneblung.
In Rumänien Rüstungen; in der Türkei russische Wühlereien; in Rußland Prahlereien von dem ,, allgemeinen Slavenreich"; überall Unzufriedenheit, unnatürliche Zustände, Zündstoff.
Gelder schlecht verwaltet hat. Was diese Bauern doch für rohe Begriffe und Manieren haben. Da ist man in Europa gebildeter und höflicher. Jedenfalls wird keiner unserer F nanzminister Lust haben, in die Transvaal- Republik zu gehen.
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Obgleich die Herren Bourgeois Dekonomen gegenüber dem Mary'schen Kapital", das sie nicht zu widerlegen vermo gen, bei ihrer feigen Taktik des ,, Todtschweigens" verharren so gewinnt dieses Werk doch immer weitere Verbreitung allgemeinere Anerkennung. Demnächst wird in Petersburg eine russische Uebersetzung erscheinen, und wie man mittheilt, wird auch eine englische Ueberseßung vorbereitet.
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In Hannover , wo die demokratische Partei jetzt selbst ständig vorzugehen beginnt, wird ein Bolksverein gegründe La werden.
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Aus Bielefeld schreibt man uns:„ Der hiesige beiterbildungs- Verein deputirte s. 3. durch Beschlus der Generalversammlung einen Vertreter zum Nürnberger beitertage mit dem besonderen Auftrage, dort für das von dem Leipziger Verein eingebrachte Programm, worin am Schluß der Anschluß an die Internationale Arbeiter- Assoziation aus gesprochen war, zu stimmen.
Um so auffallender war es deshalb, als die Zeitunge uns die Mittheilung brachten, daß unser Defegirter feinem striften Auftrage entgegen mit der Minorität gestimmt un aus dem Verbande ausgetreten war. Auf Antrag verschie dener Mitglieder wurde nun eine Generalversammlung berufen
und von uns bei derselben beantragt:
a) auszusprechen, daß der Vertreter sein ihm übertragene Mandat nicht erfüllt habe;
b) nachträglich den Anschluß an die Internationale Ar beiter- Assoziation zu beschließen.
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Der Antrag ad a wurde angenommen, der Antrag, dagegen von demselben Vorstande, welcher 14 Tage früher den Anschluß gewesen war, und der inzwischen von unserm Deputirten belehrt sein mußte, auf das lebhafteste bekämpft Namentlich wurde jezt angeführt, daß man die Ziele de Assoziation noch nicht genügend tenne und namentlich nicht wisse, welche Verpflichtungen man durch den Anschluß übernehme. Nach sehr stürmischer Debatte wurde unser A trag mit 67 gegen 63 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag namentliche Abstimmung aber vom Vorsißenden abgelehnt und die Sigung geschlossen.
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Eine vor einigen Tagen wiederholt berufene General versammlung lehnte unsern wieder eingebrachten Antrag eben falls ab. Wir die Minorität haben deshalb beschlossen als einzelne Mitglieder der Internationalen Arbeiter- Affoziation dennoch beizutreten und hoffen, mit der Zeit die meisten übri gen Mitglieder ebenfalls heranzuziehen."
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Wir bitten unsere Bielefelder Freunde, dem Beispiel Berliner Minorität zu folgen und einen neuen Berein zu Ueber die Ziele der Internationalen Arbeiter- A ziation giebt die Eichhoff'sche Broschüre*) hinlänglichen
Für die übrigen Nachrichten verweisen wir auf unsere Aufschluß. Durch die Nürnberger Beschlüsse erwachsen den Correspondenzen aus England und Amerika . Arbeitervereinen feine neuen pefuniären Verpflich
Doch halt! Aus Südafrifa dringt eine furiose Mähr zu uns, die nicht verschwiegen werden darf: In der Trans vaal Republik ( Freistaat holländischer Bauern) ist soeben der Finanzminister Herr von der Linden zu 10 Jahre Zuchthausstrafe verurtheilt worden, weil er die öffentlichen
tungen.
*) Von der Expedition dieses Blattes für 5 Sgr.( ohne Porto)
zu beziehen.
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