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wirthschaftlichen Gehenlassens zu sein, müsse man doch den Beruf ordnenden Eingreifens nur einem ganz anders, als der gegenwärtige geordneten Staate zuschreiben. Dörne macht darauf aufmerksam, daß Herr Geucke, der beiläufig nicht, wie manche glaubten, das Dienstmannwesen erfunden, sondern nur mit der Einführung desselben in Dresden Anderen, die sich

sonst sicher auch hier, wie anderwärts in Sachsen , dazu ge funden hätten, zuvorgekommen sei, an dem Unwesen" selbst mit Schuld trage, da sich die Concurrenzinstitute meist aus den bei den zeitweiligen Reductionen der Geucke'schen Mannschaft brodlos gewordenen Leuten gebildet.

Nach einigen persönlichen Bemerkungen zwischen Otto­Walster, Bahlteich, Schraps und dem Vorsitzenden, ergreift Petermann nochmals das Wort, um die Hoffnung auf Ab­hilfe durch das norddeutsche Nothgewerbegeseß als illusorisch darzustellen, da dieses nur fünftigen polizeilichen Beschrän­fungen entgegentrete, das sächsische Gesez aber älteren Datums sei, und folgende Resolution einzubringen:

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23

Statut einen Invalidenlohn von 23 Groschen aus obeng naunter Kaffe, welche ein Kapitalvermögen von über 20,000 Thalern befigt, was die Bergarbeiter aufgespart haben. Bo diesem Gelde kann sich kaum ein solcher Mann mit Familie bei jeziger Zeit vor Frost und Kälte schüßen und ordentli dafür verwendeten, daß dem betreffenden franken Familien vater etwas Holz und Kohlen verabreicht würden, es wäre da ber für ein solches Kohlenwerk ein kleines, wo so manches Stud Ser chen Holz in den Koth getreten wird und verfaulen Uebrigens märe es besser und sehr wünschenswerth, wenn der Verwalter der Knappschaftskasse, Herr Müller, persönli mehr um solche Elende und Nothleidende bekümmerte un Einsicht davon nähme, wie die armen stoblenarbeiter für Jeb aufgehäuften Kapitalien, wenn sie dann unbrauchbar sind z Arbeit, die Ehre haben, tüchtig Noth zu leiden.

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Nothgedrungen und keine andere Hilfe und Ausflucht mehr findend sich nebst Familie wieder auf kurze Zeit

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,, Die Versammlung erflärt sich für die genossenschaftliche Hunger und Kälte schüßen zu fönnon, wendet sich diefer a

Gestaltung des Dienstmannwesens und verlangt zu diesem Zwecke mindestens die Beseitigung derjenigen Paragraphen des Dienstmannregulative, welche das Recht zum Tragen von Abzeichen überhaupt den autorisirten Instituten refer­viren und die Autorisation an Zahlung fester Löhne knüpfen," Wigard stellte hierzu das Amendement: verlangt die Beseitigung des Dienstmannreglements, namentlich der Para­graphen" 2c.

Schraps den Zusaßantrag: Die Versammlung erklärt fich ferner gegen jede, nicht durch das öffentliche Interesse un­bedingt gebotene Beschränkung des Dienstmannwesens und be­zeichnet insbesondere als den öffentlichen Interessen zuwiderlau­fend die Verpflichtung der autorisirten Dienstmanninstitute, ihre Angehörigen den Weisungen der Polizeiorgane unweigerlich Folge leisten zu lassen."

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tag

Bießsch mit einem Bittgesuch an das Personal der Nachbar Verbandskasse, genannt Christelschacht, welches in der Bettube auf legtgenanntem Schacht aushängt und am Ende wörtli folgt. Wiewohl dieses Personal ganz denselben Druck dieselbe Noth leidet, da aus dessen Kasse, welche ein Vermögen von 14,000 Thaler besigt, einem gänzlich Berunglückten lich nur 6% Pfennig Invalidengeld ausgezahlt worden wendet man sich doch dort hin, damit die armen Bergleute durch ihre milde Gabe, welche sie nun ihrem notbleidenden und franken Mitgenossen von ihrem spärlichen Verdienst fpen den, das Kassenvermögen schonen helfen, denn solches Elent

erregt Mitleid.

Aber trog aller Klagen und vielen Jammers so vieler im

Elend schmachtenden Armen finden die keine Linderung Berbesserung, welche durch ihren sauern Schweiß die

zur

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Unter

Nachdem der Referent im Schlußworte der, obgleich in stügung bestimmten Kapitalien aufgehäuft haben, sondern

feines Unternehmers festem Lohn stehenden, doch höchstes Ver­trauen genießenden Chaisenträger gedacht, wird der erste An­trag mit dem Wigard'schen Amendement einstimmig, der zweite gegen 1 Stimme angenommen, der Vorsitzende ermächtigt, sie gehörigen Orts vorzulegen und auf Vahlteichs Antrag be schlossen, die Vorgänge bei Ausführung des Reglements auf die nächste Tagesordnung zu sehen.

Weiße Sklaven.

XVII.

Stollberg , den 10. November.

Um hier wieder ein Bild von Knappschaftskassen in die Deffentlichkeit zu bringen, werfen wir unsere Blicke auf eine Bergmanns oder Bergarbeiterfamilie. Ein Kohlenarbeiter

müssen trog ihres Invaliden- und Krankengeldes, was fie in

Vergleich zu ihrem Genuß, so vielfach mehr eingezahlt haben

gar oft Gemeinde Almosen und mildthätige Herzen spruch nehmen.

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An

Muß da nicht, bei einem solchen Hinblick, die Zukun einem armen Bergarbeiter banges Grauen erregen, wenn sich bedenkt, daß er so viele Jahre die sauer verdienten Grofe bier niedergelegt hat, um voraussichtlich, wenn er einmal zur beit untauglich geworden, in seinen alten Tagen eine fiche Stüße zu haben, statt deffen aber vielleicht gar den Bettelital ergreifen muß, damit die Geldsummen aufgehäuft werde So folgt nun wörtlich noch das Bittgesuch des benann

fönnen.

ten Kohlenarbeiters:

Werthester Herr Facktor Hermersdörfer!

Sie werden gütigst verzeihen, daß ich so frei bin, 3bne Namens Ernst Pießsch, seit 8 Jahren in Arbeit stehend auf durch dieses Bittschreiben auf eine Art und Weise zur La

dem Bach'schen Werke, zu dem Knappschaftskassen- Berband Niederwürschniz- Lugauer Steinkohlenbau- Verein, genannt Bach­

zu fallen.

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Des einen Theils ist es Ihre gütige und wohlwollen schacht, gehörend, dessen Knappschaftskassenvorstand Herr Di Menschenfreundlichkeit, des andern Theils sind es aber aud Arbeiten sich für seine spätere Lebenszeit einen Nothpfennig der Alwaltende, mir auferlegt hat, denn bereits drei Vierte reftor Müller ist- hoffte durch sein unermüdetes, anstrengendes die mannigfachen Sorgen und schweren Schicksale, die Gott

aufzusparen. Nun ist er aber schon aufs Krankenlager ge­worfen und leidet an einer langwierigen Krankheit; im Voraus wußte er schon, wie jeder andere seiner Mitarbeiter,

Krank

Jahre sind es schon, daß ich darnieder liege an einer heit, wo meine Lage eine höchst traurige und beklagenswert zu nennen ist. Aber noch trostloser ist der Blick in die vo daß sich von einer solchen Kaffe, wie die den Statuten gemäß mir liegende Zukunft! Denn woher Brod nehmen für mein Kinder und nicht stehlen bei den immer noch anhaltenden Invalide erwarten, läßt. Dieser Mann, Vater von 3 unerzoge- theuern Lebensmitteln, ist eine Frage, welche mir mand

bestehende Verbandskasse ist nicht viel Unterstüßung einmal als

nen Kinder, ist nun bereits 34 Jahr krank und erhält laut

Kummer und schlaflose Nacht verursacht.

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